Ist das normales Verhalten bei Kampfveranstaltungen?

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Hagakure
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Ist das normales Verhalten bei Kampfveranstaltungen?

Beitrag von Hagakure »

So, habe mir mal youtube paar Videos gegönnt und hab mir den letztjährigen Wetkampf in Pfalz angesehen https://www.youtube.com/watch?v=mDRwUlf0RQQ

Was mir den Wettkampf so madig macht, ist das Geplärre und Stammtischgegrölle im Hintergrund, vor allem ab der 10 Minutenmarke stößt es bei mir sauer auf.
Mich persönlich würde es schon nerven und ärgern, wenn ich da kämpfen würde und die dann hinter meinem Rücken schreien, was ich machen soll wie "Kouchi! !Kouchi!" und den Gegner diffamieren, ganz im Gegenteil, ich bevorzuge absolute Stille, wenn ich da meinen Kampf austrage, aber das ist wohl Ansichtssache 8)
Das Schlimme ist ja noch, dass es höchstwahrscheinlich "Teamkollegen" sind, benehmen sich aber wie bei einem Fußballspiel oder beim Boxkampf.
Ist sowas in der Art die Regel oder bin ich da zu überempfindlich?
Eddy87
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Re: Ist das normales Verhalten bei Kampfveranstaltungen?

Beitrag von Eddy87 »

Naja, also mir ist ehrlich gesagt nicht ganz klar, was für Differenzen es da zwischen dem Kampfrichter und dem Kämpfer nach der Bestrafung gab (ab min 10:00). (Konnte nicht nachvollziehen, ob der Kämpfer sich nach der Bestrafung in einer Art und Weise unpassend dem Kampfrichter gegenüber verhalten hat). Ansonsten hört sich für mich das "Geplärre und Stammtischgegrölle" wie bei fast jeder Meisterschaft an.
Ob dafür so Sprüche wie ab 13:20: "Der macht ja nix" oder "Der steht nur so rum" sein müssen, ist eine ganz andere Sache... klar wird damit provoziert und verunsichert.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.

Desweiteren hätte der Freund in weiß, seine Kameraden sicher angehalten zu schweigen, wenn er mit den Ansagen bzgl. Ko-uchi, O-uchi usw. unzufrieden wäre bzw. einen stillen Kampf gesucht hätte.

PS: Mein Beitrag bezieht sich nur auf den Kampf, der in dem Video ab ca. 08:04 zu sehen ist
Sono-Mama
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Re: Ist das normales Verhalten bei Kampfveranstaltungen?

Beitrag von Sono-Mama »

Hagakure hat geschrieben:So, habe mir mal youtube paar Videos gegönnt und hab mir den letztjährigen Wetkampf in Pfalz angesehen https://www.youtube.com/watch?v=mDRwUlf0RQQ

Was mir den Wettkampf so madig macht, ist das Geplärre und Stammtischgegrölle im Hintergrund, vor allem ab der 10 Minutenmarke stößt es bei mir sauer auf.
Mich persönlich würde es schon nerven und ärgern, wenn ich da kämpfen würde und die dann hinter meinem Rücken schreien, was ich machen soll wie "Kouchi! !Kouchi!" und den Gegner diffamieren, ganz im Gegenteil, ich bevorzuge absolute Stille, wenn ich da meinen Kampf austrage, aber das ist wohl Ansichtssache 8)
Das Schlimme ist ja noch, dass es höchstwahrscheinlich "Teamkollegen" sind, benehmen sich aber wie bei einem Fußballspiel oder beim Boxkampf.
Ist sowas in der Art die Regel oder bin ich da zu überempfindlich?
(Anmerkung vorweg: Ich bin zwischendrin und vorallem am Ende etwas vom Thema abgewichen, allerdings fand ich es für nötig, um meiner Sicht der Dinge Nachdruck zu verleihen und etwas besser zu erklären)

Hallo Hagakure,

ich sehe das Verhalten mit zwei Gesichtern.

Das mit "Kouchi, Kouchi" kann ich noch verstehen, das zähle ich unter Coaching. Wobei mir persönlich diese Art von Coaching nichts bringen würde. Also das sehe ich als unspektakulär und gehört mittlerweile (wenn man nicht gerade auf IJF-Ebene oder in Japan unterwegs ist) dazu. Die Kampfrichter würden es gerne begrüßen, wenn die Coaching-Regeln (u.A. nur zwischen "Mate" und "Hajime" coachen dürfen; den eigenen Kämpfer nur positiv coachen dürfen; den Gegner oder Karis nicht diffamieren etc..) in Deutschland gelten würden. Da dies das Leben auf und um der Matte herum sehr viel angenehmer gestalten würde. Dies wurde aber von der DJB-MV abgelehnt, es kann aber sein, dass dies vielleicht dennoch irgendwann man eingeführt wird.
Dies könnte man m.E. ohne Probleme bis zur U18 anwenden. Bei jüngeren Kämpfern ist natürlich das Coachen während des Kampfes gewollt, da die Kinder hierbei teilweise großen Zuspruch brauchen und natürlich feuert man gerne die Kinder an, wenn sie Judo machen.

Auch ist es vorallem bei Mannschaftskämpfen gerne gesehen / gehört, wenn die Teamkameraden den Kämpfer anfeuern und Technikansätze bzw. erfolgreiche Techniken bejubeln. Das macht gute Stimmung und ist auch für die Kampfrichter (Anm. ich bin Kari) immer wieder ein Erlebnis. "Schlimm" wird es nur in der U12/U15, wenn man als Außenkarmpfrichter 3 Meter von den Kindern entfernt sitzt und einem dann das Trommelfell wegfliegt, weil die Kids direkt in ein Ohr brüllen. ;) Aber auch das macht Spaß, wenn man im Anschluss nicht mit Tinnitus auf der Matte steht. ;)

Das Diffamieren vom Mattenrand aus "...der macht doch nichts mehr, der macht garnichts..." ist m. M. nach nicht der Versuch den Gegner nieder zu machen, sondern der Versuch, den Kampfrichter ein Shido einzureden. BTW auf der Matte steht zu dem Zeitpunkt ein Bundes-A Kampfrichter, also wollen wir ihm einfach mal unterstellen, dass er die Regeln kennt. :danke Das Problem ist, dass eben jene Personen (ich vermeide in diesem Zusammenhang das Wort Judoka [die 10 Judoregeln etc.]) zu 95 % der Fälle eben KEINE Kampfrichter sind und sich - wenn überhaupt - nur mit dem geschriebenen Regelwerk auskennen, aber keine Ahnung von der Auslegung der Wettkampfregeln haben.

Bleiben wir einfach mal bei dem Kampf, der bei 10:00 läuft.

Natürlich wirkt bei diesem Kampf der Kämpfer in Weiß aktiver, da er sich mehr bewegt als der Kämpfer in Rot. Die Betonung liegt in diesem Satz allerdings auf WIRKT AKTIVER. Für jemanden, der von der Regelauslegung keine Ahnung hat, ist es verständlich, eine Strafe für den Kämpfer in Rot zu fordern, es ist allerdings schlicht weg falsch und nicht angebracht. Denn Weiß wirkt zwar aktiver, macht aber effektiv auch nicht sehr viel mehr als der Kämpfer in Rot.

Man muss hierzu wissen, dass im Judo nur dann ein Ansatz als solcher gilt, wenn auch eine tatsächliche Wurfabsicht unterstellt werden kann bzw. wenn ein deutliches Kuzushi erkennbar ist. Das typische "Füße stören", wobei man die Füße/Beine mit dem eigenen Fuß kurz antippt und somit einen vermeintlichen Kouchi-gari etc. antäuscht, gilt nicht als Ansatz. Man kann also nicht sagen "Der macht doch die ganze Zeit was..."

Man muss auch dazu sagen, dass wenn jemand einen Wurf ansetzt oder einen Konter, so kann man ihm im Anschluss auch nicht direkt eine "Rolle" geben, da er ja einen Ansatz bzw. Konter angesetzt hat. Man muss dann eben ein gewisse Zeit warten, in der einer von beiden wirklich gar nichts macht bzw. der eindeutig Passivere gilt, bis man eine Passivstrafe vergeben kann.

8:07 der Kampf beginnt.
8:18 Weiß setzt einen Wurf an, Rot blockiert
8:40 Weiß setzt einen Wurf an, Rot blockiert und versucht einen Konter. Weiß kann sich damit retten, indem er sein Bein eingehakt lässt.
9:10 Weiß setzt wieder einen Wurf an
9:49 Weiß setzt Wurf an, Rot kontert die Technik, bisher kann man keinem unterstellen, passiv zu sein. (Weiß wirkt zwar durch seine Bewegung aktiver, ist es aber nicht, da er im Endeffekt nur zwei Techniken mehr angesetzt hat als Rot und das ist in diesem Stadium des Kampfes noch viel zu wenig.
10:10 Weiß tritt gegen das Bein von Rot ohne erkennbaren Wurfansatz bzw. ohne Kuzushi, dies ist im Wiederholungsfall mit Shido zu bestrafen (bei extremen Verhalten auch schon beim ersten Mal). Direkt im Anschluss beugt sich Weiß extrem ab und nimmt somit eine passive Haltung ein.
10:16 der Mattenleiter bestraft Weiß völlig korrekt mit einem Shido wegen abgebeugtem Kämpfens.
Auch dass der Kari im Anschluss den Betreuer / Teamkameraden, der von der Seite der Registratur (wo der nichts verloren hat) sich zu unrecht beschwert, auf die andere Seite schickt, ist völlig korrekt.
10:40 Betreuer /Teamkollege beschwert sich, dass man "hier nichts sagen darf" - ist ein typisches Verhalten, das es mittlerweile auch im Judo gibt. Man unterstellt den Karis immer häufiger mit solchen Aussagen, dass sie eben nicht wissen, was in den Regeln steht, dass sie nicht wissen, was sich in einem Judowettkampf gehört, dass sie nicht wissen, wie man sich in einem Dojo zu verhalten hat :ironie3 . Natürlich sind die Kampfrichter daran schuld, dass die Leute immer weiter dem Werteverfall unterliegen. Ein Verhalten, das in der Öffentlichkeit leider immer weiter um sich greift. (hier wieder 10 Judowerte)

10:50 Ansatz von Weiß
11:10 ein Betreuer fordert wieder man Passivität (da ich den Dialekt nicht verstehe, weiß ich nicht genau, was er sagt, allerdings zu diesem Zeitpunkt verdient keiner von beiden eine "Rolle", da beide Wurfansätze machen.
11:14/11:18 Weiß setzt kurz an, (man kann deutlich erkennen, wie Weiß mit seiner Zughand zieht und den Fuß ausstellt. Dies ist ein richtiger Wurfansatz. Rot setzt im Anschluss daran auch an, welcher zum Niederwurf ohne Wertung gelingt.
11:42 Weiß setzt an, dies würde ich auch als Wurfabsicht sehen, Rot kontert erneut mit einem Niederwurf ohne Wertung (eventuell hätte man hier vielleicht einen Yuko geben können, allerdings steht der Kampfrichter hierfür schlecht, ein AR in der Ecke hätte hier einen sehr guten Blick auf die Aktion gehabt. Ich hätte bei dieser Aktion aus Sicht des Mattenleiters auch kein Yuko gegeben. Auch der Winkel der Kamera ist nicht gerade gut für diese Situation
(Anmerkung: Ich kann verstehen, dass man Rot in dem Gesamtverlauf bisher als den Passiveren sieht, da er ja größtenteils auf Konter setzt und sich Weiß mehr bewegt. Man muss hier aber dazu sagen, dass sich Weiß ohne tatsächliche Wurfabsicht bewegt und teilweise auch keinen Griff am Partner hat und außerdem gelten auch Kontertechniken als Techniken.)
13:05 der Betreuer/Teamkamerad meint, dass Rot "schon drei Shidos hätte kriegen müssen", Hier meine Frage: Wofür? Wenn man bisher die Aktionen durchzählt, hat Weiß drei Ansätze mehr gemacht als Rot. Rot hat allerdings zwischendrin immer wieder Techniken angesetzt, welche auch zum Niederwurf kamen, sodass man keinem einen Shido wegen Passivität geben kann. Hier zeigt sich, dass viele Betreuer einfach nicht wissen, wie man die Regeln auslegt.
13:15 Weiß setzt ein Technik
13:33 der Betreuer meint, dass Rot nur rumsteht und keine Technik macht. Anscheinend hat der die Niederwürfe und die Konter von Rot nicht als solche erkannt.
13:52 Weiß setzt erneut eine Technik an
14:14 der Fußtritt kann nicht als Aktion gewertet werden
14:14 - 14:26 Rot ist abgebeugt und sperrt. Außerdem hat Weiß vorher zwei gute Wurfansätze gemacht. In dieser Situation ist die Rolle für Rot gerechtfertigt, wenn man sich den Gesamtverlauf des Kampfes anschaut. (Dies ist eben auch etwas, was Kampfrichter in ihren Entscheidungen bei Strafen mit einbeziehen müssen. Den Gesamtverlauf des Kampfes.)
14:58 man kann nicht erkennen, wie die Situation war
15:24 kleiner Ansatz von Weiß
15:37 Situation nicht erkennbar
16:55 der Ansatz von Weiß ist nicht wirklich als ernstgemeinter Wurfansatz wertbar
16:58 der Ansatz von Rot ist nicht wirklich als ernstgemeinter Wurfansatz wertbar
17:30 Beide Ansätze wieder nicht 100%ig wertbar
17:56 der Kampf ist vorbei

Fazit: Natürlich wirkt Rot aktiver, aber wenn man den Kampf nüchtern betrachtet, ist das Hikiwake verdient und die korrekte Entscheidung.

Mittlerweile gibt es ja das Care-System. Hierbei können die Kampfrichter ihre Entscheidung per Video nochmal anschauen und ggf. korrigieren (Videobeweis). Außerdem kommen bei unübersichtlichen Entscheidungen die Trainer und/oder Kämpfer teilweise im Anschluss auf die Kampfrichter zu und lassen sich die Situation nochmal zeigen und erklären, warum eben so und nicht anders Entschieden wurde.
In der Regel akzeptieren die Betreuer im Anschluss die Entscheidung der Kampfrichter, nur wenige bleiben bei ihrer Meinung, aber das ist ok.
Was aber überhaupt nicht geht, (was auch öfters vorkommt) ist, dass Betreuer, die ein generelles Problem mit den Entscheidungen der Karis haben (und es sind immer die gleichen Betreuer), es ablehnen, sich die Situation anzuschauen geschweige denn es sich erklären zu lassen. Die Kampfrichter haben generell unrecht und sie, die Betreuer (welche nie eine KR Lizenz gemacht haben), haben natürlich IMMER recht :ironie3 . Das Schlimme daran ist, dass die Betreuer (Wie gesagt, es sind immer die gleichen) das auch tatsächlich denken und im Jugendbereich den Kindern und Eltern der Kinder, die sie betreuen, auch so vermitteln und sich die Karis dann auch von den Eltern, die nun wirklich keine Ahnung vom Judo-(Regelwerk) haben, Anpöbeln lassen müssen. Teilweise könnte man meinen, man sieht sich mit einem angetrunkenem Pöbel gegenüber. Auch hier lassen sich die Eltern nicht belehren und auch die Eltern, weigern sich, auch nur die Sicht der Kampfrichter (und der anderen Trainer, welche den Karis recht geben) anzuhören, da sie ja sonst zugeben müssten, Unrecht zu haben und dass ihre vorgefertigte Meinung gegenüber den Karis falsch ist. Bei genau einem dieser Betreuer kam es z.B. auch schon mal vor, dass bei einer U12-Mannschaftsmeisterschaft die Eltern die Kinder der gegnerischen Mannschaft ausgebuht und beleidigt haben. (dies ist aber Gott sei dank erst einmal passiert und passiert ja nicht in der breiten Masse.)

Natürlich wollen wir (alle) viel Stimmung am Mattenrand. Es gibt auch vieles vieles Positives zu berichten (auf ein sehr positvies Beispiel gehe ich gleich im Anschluss noch mal ein. ) Und die vielen positiven Erfahrungen überwiegen auch. Auch wenn man mal einen blöden Spruch am Mattenrand loslässt, ist das nicht so schlimm, wenn es eben nicht persönlich verletzend wird und alles im Rahmen bleibt. Vorallem bei (Mannschafts)-Turnieren der Erwachsenen, wie z.B. Landes-, Bezirks- oder auch Oberliga, wo größtenteils ja ein familiäres Verhältnis gepflegt wird, wird der ein oder andere "blöde" Spruch mit einem Lächeln quittiert. Aber leider gibt es immer öfter auch negative Beispiele in unserem schönen Sport. Und wir alle sind dazu aufgerufen, dem entgegenzuwirken, nicht nur auf der Matte, sondern auch abseits der Matte und in der Öffentlichkeit.

Jetzt noch kurz zu einem sehr sehr positiven Beispiel. Vor kurzem fand bei uns eine Meisterschaft der U18 statt. In einem packenden spannendem und abwechslungsreichen Finale standen sich zwei Kämpfer insgesamt 12 Minuten gegenüber. Es wurden in dem Kampf nur je ein Shido vergeben, mehr konnten die Kampfrichter auch nicht vergeben, da sich beide Kämpfer abwechselnd mit spektakulären Judo angegriffen haben. Der Ausrichter hat auf nach einer gewissen Zeit die Kämpfe auf den anderen Matten unterbrochen, so dass jeder sich diesen wunderschönen Kampf anschauen konnte. Tatsächlich schauten am Schluss 3/4 der Halle diesem packendem Zweikampf zu und applaudierten den beiden Kämpfern zu. Als am Schluss zuletzt doch noch eine Entscheidung getroffen wurde, gab es minutenlangen Applaus für die Kontrahenten, sogar die (Unparteiische) sportliche Leitung und die Kampfrichter applaudierten den Kämpfern.

Gruß Sono-Mama
Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.

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Re: Ist das normales Verhalten bei Kampfveranstaltungen?

Beitrag von Fritz »

Sono-Mama irrt, wenn er denkt, die Betreuer kennen die Wettkampfregeln nicht, die kennen sie in der Regel sehr gut, wahrscheinlich jedes Schlupfloch...
Aber es ist bequem, die Niederlage eines ihrer Athleten auf die KaRi-Leistung zu schieben
(und leider liefern KaRi da oft auch Steilvorlagen)...
Da muß man dem Athleten (und seinen Eltern) eben nicht erklären: Du hast verloren, weil Du schlecht warst und
das bist Du, weil ...
Viele vertragen heutzutage halt solche Kritik nicht mehr ... ;-)

Ansonsten ist Anfeuern (ohne Diskreditierung des Gegners) durchaus oft von den Kämpfer gewollt und keine schlechte Sache, auch in der U18, U21 - auch dort hat man
gelegentlich Anfänger oder relativ unerfahrene Leute zu betreuen ... ;-)
Mit freundlichem Gruß

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Re: Ist das normales Verhalten bei Kampfveranstaltungen?

Beitrag von Sono-Mama »

Fritz hat geschrieben:Sono-Mama irrt, wenn er denkt, die Betreuer kennen die Wettkampfregeln nicht, die kennen sie in der Regel sehr gut, wahrscheinlich jedes Schlupfloch...
Also ich kenne vor allem einen Betreuer, der bei fast jedem Turnier am Mattenrand die Karis niedermacht. Leider kennt er nur das geschriebene Regelwerk und nicht das gelebte Regelwerk, sprich die Auslegung. Wenn man ihm dann ganz offen anbietet, sich die Szene nochmal anzusehen und darzulegen, warum so entschieden wurde, nimmt er das nicht war, da er weiß, dass er unrecht hat und er dann vor dem Kämpfer und den Eltern der Kämpfer zugeben müsste, unrecht gehabt zu haben. Und dies würde er nie tun. Denn ER ist derjenige, der ALLES weiß und ALLE Regeln kennt. Die Kampfrichter haben keine Ahnung davon :ironie3 . Ich sage jetzt mal 98 % Betreuer und Kämpfer, die dieses Angebot annehmen, sehen im Nachhinein ein, dass die Karis recht hatten und geben dies dann auch offen zu... und das mit dem Schlupfloch. Schlupflöcher wird es immer geben. ;)
Fritz hat geschrieben:(und leider liefern KaRi da oft auch Steilvorlagen)...
Das kann schon ab und zu vorkommen, allerdings sage ich dann immer. Lizenz machen, auf die Matte gehen und besser machen und dann darf man Kritik äußern. Wenn einem die Leistungen nicht passen (was ab und zu wirklich vorkommen kann), dann sollte man was dagegen tun und selbst oder Vereinskollegen darauf ansprechen und sie dazu zu bewegen, die Lizenz zu machen, so das das Niveau gehoben werden kann...
(Anm. von mir OHNE IRGEND EINE WERTUNG: Im Fußball muss jeder Verein in einem gewissen Schlüssel der von der Mitgliederzahl abhängt, Schiedsrichter stellen, sonst muss der Verein Strafe zahlen und diese ist nicht zu knapp)
Fritz hat geschrieben:Da muß man dem Athleten (und seinen Eltern) eben nicht erklären: Du hast verloren, weil Du schlecht warst und das bist Du, weil ...
Viele vertragen heutzutage halt solche Kritik nicht mehr ... ;-)
Also wenn meine U15 oder teilweise erfahrende Kämpfer der U12 Mist bauen, sage ich ihnen und den Eltern auch frei heraus ins Gesicht. Dass viele Leute heutzutage diese Art von Kritik nicht mehr abkönnen, ist leider ein immer wieder und immer häufiger zu sehendes Problem.

Gruß Sono-Mama
Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.

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Re: Ist das normales Verhalten bei Kampfveranstaltungen?

Beitrag von Fritz »

Ich stimme Dir in vielem zu aber
Sono-Mama hat geschrieben:Also ich kenne vor allem einen Betreuer, der bei fast jedem Turnier am Mattenrand die Karis niedermacht. Leider kennt er nur das geschriebene Regelwerk und nicht das gelebte Regelwerk, sprich die Auslegung.
Da geht mir wieder die Hutschnur hoch. Ja es gibt Sachen im Regelwerk,
da kann man auslegen. Aber zu oft höre ich inzwischen die "Auslegung" als Begründung für mangelnde Kenntnis der geschriebenen Regeln seitens der KaRis.
Und meine entsprechenden Nachfragen in anderen Fäden, werden u.a. auch von Dir geflissentlich ignoriert.
(Bestes Beispiel ist der deutsche Sonderweg beim Waki-Gatame ;-) habe da noch keine brauchbare Stellungsnahme seitens der KaRis gelesen und das
von mir eingestellte Schreiben vom Berliner Kari-Obmann bzgl. Angriffe auf den Ellbogen im Stand, zeigt doch auch recht deutlich, daß es seitens der KaRis
deutliche Probleme mit Formulierungen von Auslegungen gibt).
Sono-Mama hat geschrieben:Das kann schon ab und zu vorkommen, allerdings sage ich dann immer. Lizenz machen, auf die Matte gehen und besser machen und dann darf man Kritik äußern. Wenn einem die Leistungen nicht passen (was ab und zu wirklich vorkommen kann), dann sollte man was dagegen tun und selbst oder Vereinskollegen darauf ansprechen und sie dazu zu bewegen, die Lizenz zu machen, so das das Niveau gehoben werden kann...
Das ist der nächste Grund, der mich ärgert: Anstelle dass die Regel sauber formuliert und einfach gehalten werden, so ein normaler Judoka in der Lage ist,
halbwegs vernünftig zu schiedsen, so wie es, sagen wir vor zwanzig Jahren noch war, haben wir jetzt Regeln, Sonderregeln, mündliche Auslegungen und den ganzen komplizierten Anfaß-Quatsch ... Dazu dann noch eine schöne Hackordnung und Funktionärsgeklungel in der "KaRi-Gilde" - glaube nicht, daß so etwas
normalen berufstätigen Judoka, welche nebenbei noch ehrenamtlich als Trainer Zeit investieren, irgendeinen Anreiz bietet, sich dieser pseudoprofessionellen Lizenziererei zu unterwerfen, vor allem nicht, wenn sie es von "früher" noch anders kennen.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Jupp
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Re: Ist das normales Verhalten bei Kampfveranstaltungen?

Beitrag von Jupp »

Hallo Fritz,

heute morgen habe ich in der Frankfurter Allgemeinen (nicht meine Tageszeitung, lag im Cafe) ein sehr interessantes Interview gelesen über die Beurteilung von Schiedsrichterleistungen im Rugby. Der deutsche Bundestrainer äußerste sich dort in etwa so, dass man als Spieler und Trainer im Rugby immer den Anweisungen der Schiedsrichter folge, auch wenn man mit manchen Schiedsrichterpfiffen nicht einverstanden sei.

Dieses Interview wurde auf dem Hintergrund der Weigerung des Leverkusener Bundesliga-Fußballtrainer Roger Schmidt gemacht, der sich geweigert hatte, auf Anweisung des Schiedsrichters auf die Tribüne zu gehen. Mittlerweile wurde Schmidt für drei Spiele in der BL als Coach gesperrt. Er darf nicht auf der Trainerbank und im Innenraum sein.

Ich selber wollte nie Schiedsrichter im Judo werden - habe in "jungen" Jahren eine Bezirks-Lenz erworben, aber nie bei Meisterschaften geschiedst. Meine größte Sorge war: am Mattenrand könnte so ein Trainer sitzen, wie ich es war, also einer der an jeder Entscheidung gegen den eigenen Schützling etwas auszusetzen hatte und das dann auch lautstark kund tun musste.

Vielleicht sollten wir als Zuschauer und vor allem aber als Betreuer uns doch ein Beispiel am Rugby nehmen und in den meisten Fällen einfach glauben, dass die Mattenrichter nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden und: dass sie tatsächlich besser über die Regeln und deren aktuelle Auslegung Bescheid wissen als die übergroße Mehrzahl der Zuschauer und Coaches.

Seit ich bei (für mich) unklaren Entscheidungen (als Coach oder auch als Fotograf) die jeweils am höchsten eingestuften Kampfrichter frage, wie sie zu dieser und jener Entscheidung gekommen sind (z.B. in Düsseldorf einfach Jan Schneijders), habe ich einen ständig wachsenden Respekt vor der Kampfrichtergilde. Ich glaube auch daran, dass diese ernsthaft versuchen, durch Regeländerungen und -auslegungen das Judo besser und attraktiver zu machen. In Düsseldorf beim Grand-Prix hat mir z.B. sehr gefallen, dass am Boden deutlich länger laufen gelassen wurde, wenn erkennbar war, dass einer der beiden Kämpfer sich um eine Lösung der Situation bemühte. Dadurch gab es zahlreiche spektakuläre Ippon-Erfolge am Boden, nicht nur durch Dimitri Peters.

Meine Anregung also: statt Meckern, sich selber bei denjenigen schlau machen, die vor Ort als höchste Instanz für die Einhaltung der Regeln verantwortlich sind. Nach meiner Erfahrung erklären sie einem gerne, was man nicht weiß - sie aber schon.

Jupp

P.S.: Der Rugby-Trainer übrigens fand das Verhalten des Leverkusener Fußball-Trainers einfach skandalös!

Ich - nach ein paar Nächten Schlaf - übrigens auch (immer mehr!)
Sono-Mama
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Re: Ist das normales Verhalten bei Kampfveranstaltungen?

Beitrag von Sono-Mama »

Fritz hat geschrieben:Da geht mir wieder die Hutschnur hoch. Ja es gibt Sachen im Regelwerk,
da kann man auslegen. Aber zu oft höre ich inzwischen die "Auslegung" als Begründung für mangelnde Kenntnis der geschriebenen Regeln seitens der KaRis.
Kannst du da anhand von Beispielen untermauern oder ist das eine Pauschalaussage von dir?

Das mit der Auslegung findest du überall im Leben. Beim Regelwerk und auch zum Beispiel in der Rechtsprechung. Das ist eben nun mal so. Und das mit der mangelnden Kenntnis kann ich so nicht stehen lassen. Aber ich gehe davon aus, dass die KaRis im allgemeinen wesentlich mehr Ahnung von der Auslegung der Regeln haben als jemand, der kein Kari ist. Es ist eben so, dass die Trainer und Athleten mangelnde Kenntnis des GELEBTEN Regelwerks haben und sich dann irrigerweise auf das geschriebene Regelwerk beziehen, aber keinen blassen Dunst von der Auslegung haben und diese ist eben zwangsweise notwendig. Ich mache denen da auch nicht direkt einen Vorwurf, weil ich es ja verstehen kann, aber sobald ein Trainer am Mattenrand unsachlich wird und persönlich verletzend, weiß jeder Kari, dass derjenige keine Ahnung vom Regelwerk hat und das Scheitern seines Athleten und somit auch sein eigenes Scheitern, seinen Athleten auf die richtigen Regeln eingestellt zu haben, auf den Kari projiziert, um sich und seinen Athleten das Leben schön zu reden und sich sein eigenes Versagen nicht eingestehen zu müssen. Hier kann ich nur empfehlen (was bei uns regelmäßig Trainer in Anspruch nehmen), sich bei dem nächsten Kampfrichterlehrgang über die neuen Regeln (die es dann nach dem Olympiazyklus vermutlich wieder geben wird) und deren Auslegung zu informieren. Aber um nochmal zurück zum Anfangssatz zu kommen. Auslegungen von Gesetzen und Regelwerken findest du überall im Leben. Wenn du aber an deiner Pauschalaussage festhältst, so kann ich nur entgegnen: Aber zu oft höre ich inzwischen das „geschrieben Regelwerk“ als Begründung für mangelnde Kenntnis der gelebten Regeln seitens der Trainer und Athleten.

Und es gibt nicht nur Sachen die man auslegen kann, es gibt sehr viele Sachen, die man auslegen MUSS! Hier seinen nur einige Stichworte genannt, die man einfach nicht im Regelwerk niederschreiben kann bzw. dies nur verkomplizieren würde, wohingegen eine mündliche Auslegung untermauert von Beispielen es „einfach“ machen, es zu verstehen:

Passiv-Judo, Negativ-Judo, Scheinangriff, verlassen der Matte oder Rausschieben aus der Matte, Verstöße gegen den Geist des Judo, heiße Herdplatte beim Griff unterhalb des Gürtels..
Fritz hat geschrieben:Und meine entsprechenden Nachfragen in anderen Fäden, werden u.a. auch von Dir geflissentlich ignoriert.
(Bestes Beispiel ist der deutsche Sonderweg beim Waki-Gatame ;-) habe da noch keine brauchbare Stellungsnahme seitens der KaRis gelesen
Was möchtest du denn in der Stellungsnahme wissen? Auch hier wieder mein Tipp, einfach mal beim nächsten Turnier den HKR (vielleicht nicht unbedingt den frischgebackenen Jugendkari) fragen oder direkt den Obmann. Er sollte dir bereitwillig Auskunft geben können.

Ich meine mich aber daran erinnern zu können damals darauf geantwortet zu haben, es kann aber auch sein, dass ich die Antwort in meinen Kopf formuliert habe und dann nicht geschrieben habe ;-). Aber gut. Ich denke du meintest den HSM für Waki-Gatame vom Stand zum Boden. Tja, das STEHT sogar im Regelwerk und wird auch auf internationaler Ebene so gehandhabt. Dies habe ich auch schon mal bei einem Judo-GrandPrix gesehen. Dies ist verboten, weil es eine verletzungsgefährdende Handlung ist (der Arm kann leicht brechen da man den Fall nicht abbremsen und somit die Überdehnung des Armes nicht beeinflussen kann bzw. das Ellbogengelenk kann stark verletzt werden). Ein ähnliche Szene gab es dieses Jahr bei unserem Lehrgang, der Kämpfer krümmte sich am Ende des Videos vor Schmerzen am Boden. Solche Videos und ähnliche (z. B. Wegfegen des Standbeines von innen) werden immer wieder bei Lehrgängen gezeigt, um die KaRis entsprechend zu sensibilisieren. Und ich hoffe ich spreche hier für alle das verletzungsgefährdende Handlungen mit HSM bestraft werden müssen.
Jetzt noch die Frage „wo steht das“ ??

Ich verweise hierbei auf

Artikel 25 Verbotene Handlungen und Strafen

HANSOKU-MAKE

b.) Hansoku-make
wird jedem Kämpfer erteilt, der einen schweren Regelverstoß begangen hat (oder der mit drei Shido bestraft worden ist und einen weiteren leichten Regelverstoß begeht

7.) Irgendeine Handlung zu begehen, die den Gegner gefährden oder verletzen kann,
insbesondere des Gegners Nacken oder Wirbelsäule, oder die gegen den Geist des
Judo ist

[Orig.: To make any action this may endanger or injure the opponent especially
the opponent’s neck or spinal vertebrae, or may be against the spirit of
Judo]

und

8.) Sich bei der Ausführung oder bei dem Versuch der Ausführung von solchen Techniken wie Ude-hishigi-waki-gatame direkt auf die Tatami fallen zu lassen

[Orig.: To fall directly to the Tatami while applying or attempting to apply
techniques such as Ude-Hishigi-Waki-Gatame. (See APPENDIX Article
25 - Prohibited Acts and Penalties – b) Hansoku-Make) **]


Einfach mal nachlesen ;-) dann braucht man auch keine Auslegung. Und du musst zugeben, das ist klar definiert. Leider kann man das wie oben schon beschrieben nicht bei allen Regeln machen. Es wäre zwar schön wenn das so wäre, ist aber leider nicht so.
Fritz hat geschrieben:und das von mir eingestellte Schreiben vom Berliner Kari-Obmann bzgl. Angriffe auf den Ellbogen im Stand, zeigt doch auch recht deutlich, daß es seitens der KaRis deutliche Probleme mit Formulierungen von Auslegungen gibt).
In diesem Punkt gebe ich dir teilweise recht, bzw. 100% recht bzgl. des Schreibens (wobei du hier wieder ein Schreiben von EINEM Kampfrichter auf alle Karis beziehst). Die Formulierung dieses Schreibens hat noch viel Luft nach oben und man kann es bestimmt besser formulieren. Ich habe mir – so meine ich mich erinnern zu können – das
Schreiben 3-4 mal durchgelesen und habe am Schluss noch immer nicht zu 100 % gewusst, was er von mir will. Aber dazu sei gesagt, das so eine Formulierung nie ohne konkretes Beispiel den Karis vermittelt wird. Ich gehe stark davon aus, dass beim entsprechenden Karilehrgang ein praktisches Beispiel dazu gezeigt wurde oder zumindest ein entsprechendes Video.
Damals habe ich dazu nichts schreiben können, da mir diese Regelung nicht bekannt war und unser Lehrgang noch nicht stattgefunden hat. Mittlerweile hat dieser allerdings stattgefunden und bei uns wurde dies nicht thematisiert. Ich kann dazu also leider nichts sagen. Hier wieder mein Tipp. Beim nächsten Turnier einfach mal nachfragen, was es damit auf sich hat.

Dies ist allerdings auf dieses Beispiel bezogen. Ja, es gibt ab und zu „Probleme“ bei den Formulierungen. Aber diese werden nicht einfach im luftleeren Raum stehen gelassen, sondern werden entweder beim Lehrgang anhand von Beispielen verdeutlicht und dann ergibt der Text auch einen Sinn oder wenn es unterjährig Änderungen gibt, werden diese von den HKR (in der Regel A-Karis) bei den darauffolgenden Turnieren den Kollegen vor dem Turnier vermittelt. Bei uns wurden auch die Beingreifregeln etc. vor einigen Jahren den Kämpfern direkt vor der Landesmeisterschaft kurz vorgeführt, was nun erlaubt ist und was nicht, sodass die Athleten sich darauf einstellen konnten.
Fritz hat geschrieben:
Sono-Mama hat geschrieben:Das kann schon ab und zu vorkommen, allerdings sage ich dann immer. Lizenz machen, auf die Matte gehen und besser machen und dann darf man Kritik äußern. Wenn einem die Leistungen nicht passen (was ab und zu wirklich vorkommen kann), dann sollte man was dagegen tun und selbst oder Vereinskollegen darauf ansprechen und sie dazu zu bewegen, die Lizenz zu machen, so das das Niveau gehoben werden kann...
Das ist der nächste Grund, der mich ärgert: Anstelle dass die Regel sauber formuliert und einfach gehalten werden, so ein normaler Judoka in der Lage ist,
halbwegs vernünftig zu schiedsen,
Die Antwort entkräftet zwar in keinster Weise meinen oben stehenden Standpunkt aber gut... Die Regeln sind im großen und ganzen sauber formuliert. Ja das mit dem Ellbogen ist zwar unglücklich formuliert, aber wie gesagt, es wird ja im Regelfall (und ich gehe davon aus das dass hier auch passiert ist) anhand von Beispielen gezeigt. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass alle Sachen unglücklich formuliert sind. (Ich zum Beispiel bin der Meinung, dass man das das Steuerrecht viel viel viel einfach formulieren kann ;-) )
Von dem her kann ein normaler Judoka / KaRi vernünftig schiedsen. Ja es stimmt, es gibt vor allem im Jugendbereich viele Sonderregeln, aber eben auf dieser Ebene werden die neuen Karis eingesetzt, um Erfahrung sammeln zu können und unsere Kommission sagt immer wieder, dass eigentlich die A und B Karis in der U12 schiedsen müssten aufgrund der vielen Sonderregeln, aber es gibt eben gute Gründe dafür, warum ein frischgebackener 16jähriger Jugendkari in der U12 und U15 schiedst und nicht das Finale der Olympischen Spiele.
Fritz hat geschrieben: so wie es, sagen wir vor zwanzig Jahren noch war, haben wir jetzt Regeln, Sonderregeln, mündliche Auslegungen
Das stimmt, da gebe ich dir recht, allerdings kommt da wieder der Spruch „Früher hatten wir den Kaiser“ zum Tragen. Natürlich gab es früher weniger Regeln, aber das Judo wird immer weiter vorangetrieben und dementsprechend müssen sich auch die Regeln „weiterentwickeln“, um eben den Wettkampf auch in der heutigen Zeit noch regeln zu können. Und das mit dem Beingreifverbot soll die Attraktivität des Judos verbessern. Ob das jetzt tatsächlich so ist oder nicht, kann man ja gerne diskutieren, aber hört doch endlich mal damit auf, die Karis dafür verantwortlich zu machen. Vorallem die Karis, die in „unseren“ Ebenen unterwegs sind. Die können nun wirklich nichts dafür und können es auch nicht ändern (und hier wiederhole ich gebetsmühlenartig mein Mantra: Geht zum Verein, Verband, DJB, IJF fordert dort die Regeln zu ändern. Ein Polizist auf der Straße oder der Richter im Gerichtssaal finden bestimmt auch das ein oder andere Gesetz zum Kotzen oder sind nicht 100% damit einverstanden, aber dennoch können die nicht plötzlich ihre eigenen Regeln erfinden und einführen. Die sind auch daran gebunden, was von oben vorgegeben wird. Und „die“ da oben, sind diejenigen, die wir wählen etc. (kleiner Exkurs in Demokratie ,-) ) Ähnliches gibt es auch in anderen Situationen. Warum darf ich keine Steuererklärung von 1950 einreichen und warum werden die Gesetze immer wieder z.B. an den technischen Fortschritt (siehe Internet etc.) angepasst, warum kann man das Gesetz nicht einfach lassen, wie es 1980 war? Ganz einfach, weil sonst viele Dinge in der heutigen Zeit nicht mehr gehandhabt werden könnten. Und so verhält es sich auch mit den Wettkampfregeln. Ich will ja gar nicht bestreiten, dass das Regelwerk unvollkommen ist, aber wir die Kampfrichter sind da der falsche Ansprechpartner und vor allem der falsche Prügelknabe. Die Regeln werden an anderer Stelle gemacht.... wer ist noch mal für die Jugendsonderregeln im DJB verantwortlich??? Ach ja genau, das ist die DJB-MV und die Jugendleitung, die diese beschließt. Wenn du Änderungen haben möchtest, musst du dies nur an deinen LV weiterleiten, diese bringen das bei der MV zu Abstimmung und wenn der Antrag die Mehrheit erlangt, dann ist das so. Und bis zur U12 ist das ohnehin Sache der einzelnen Landesverbände.
Fritz hat geschrieben: und den ganzen komplizierten Anfaß-Quatsch
Das ist doch in der jetzigen Fassung nicht kompliziert. Wer unorthodox fasst, muss sofort angreifen ansonsten Shido. Wer unterhalb des Gürtels greift HSM. Wer mit beiden Händen den Griff löst Shido....das ist nicht schwierig zu verstehen, finde ich zumindest.
Fritz hat geschrieben:Dazu dann noch eine schöne Hackordnung und Funktionärsgeklungel in der "KaRi-Gilde"
Auch hier muss ich dir zum Teil widersprechen. Natürlich gibt es eine Hackordnung. Und das ist gut so und richtig so. Genauso wie es überall im Leben ein Hackordnung gibt. Im Büro, in der Fabrikhalle, auf dem Schulhof und auch im Judo und somit auch in der Kampfrichterei. Aber dieselbe Hackordnung, die du hier so angreifst, wird vermutlich von dir und allen anderen, die das sagen, bei den Prüfern und Trainern absolut geduldet toleriert und für selbstverständlich gehalten. :angry4

Warum darf ein 1. Dan träger nicht eine Prüfung zum 5. Dan abnehmen? :ironie3 Wer entscheidet das? Der Prüfungsobmann und wer gibt IHM das Recht dazu, so eine Hackordnung einzuführen. :ironie3 Weil sonst jeder eine Prüfung abnehmen kann. Warum muss ich mich für meinen Trainerschein vor einer „Prüfungskommission“ rechtfertigen und zeigen, was ich kann? :ironie3 Die sollen mir einfach die Lizenz geben und gut ist! :ironie3 Aus dem Grund, dass nicht jeder Hinz und Kunz die Trainerlizenz hat. Da ist doch auch das „Funktionärsgeklüngel" MINDESTENS genauso vorhanden als bei den Karis. :BangHead
Fritz hat geschrieben: glaube nicht, daß so etwas normalen berufstätigen Judoka, welche nebenbei noch ehrenamtlich als Trainer Zeit investieren, irgendeinen Anreiz bietet, sich dieser pseudoprofessionellen Lizenziererei zu unterwerfen, vor allem nicht, wenn sie es von "früher" noch anders kennen.
Auch hier erkenne ich wieder einen Anflug von einer Vendetta gegen Kampfrichter. Auch die Kampfrichter sind berufstätig, nicht nur die Trainer und Athleten. Auch Kampfrichter engagieren sich meist auch als ehrenamtlich als Trainer und Vereins- und/oder Verbandsfunktionäre. Ich z.B. bin Kari, Trainer, Kyu Prüfer, Dan Prüfer, Vereinsfunktionär und Verbandsfunktionär. :danke

Und die Kampfrichter sind nicht pseudoprofessionell, wir sind nicht professionell, wir sind ehrenamtlich unterwegs :danke . Genauso wie alle anderen (abgesehen von den wenigen die ihren Lebensunterhalt damit verdienen). Aber wenn du das schon so behauptest, dann muss ich sagen (und dazu stehe ich 100%) wenn es im Judo „Gruppen“ gibt, die halbwegs professionell aufgestellt sind, DANN SIND DAS DIE KAMPFRICHTER!*ACHTUNG KEINE IRONIE* Die müssen JEDES JAHR einen (meist) zweitägigen Lehrgang machen, mit Videoschulung, Regelkunde, neue Regeln, Regelinterpretationen, Praxiseinheit (auch wenn diese recht entspannt ist) und einen Test schreiben. Und wenn man da durchfällt, dann kann man entweder zu einem Nachschulungslehrgang gehen, der etwas später angeboten wird und im Anschluss nochmal einen Test schreiben oder man geht eben für Jahr nicht auf die Matte :danke . Ich möchte mal die Trainer und Prüfer hören, wenn sie so etwas machen müssten und wie viele bereit wären, das mitzumachen. Und sich jedes Jahr vor einer Kommission (Achtung Vereinsklüngel und Hackordnung) zeigen müssen, was sie können und was nicht und wenn sie die Leistung nicht erbringen, müssen sie für ein Jahr ihre Lizenz abgeben und der Verein verliert die finanziellen Zuwendungen.

Meine Erlebnisse mit den anderen „Lizenzen“...

Trainerschein. 12 Wochenenden an denen wir an jedem Tag mindesten 2h Uchi-Komi gemacht haben. 4-5 „Teilnehmer“, die an genau 3 Tagen von diesen Wochenenden auf der Matte standen, den Rest saßen sie neben der Matte und haben zugeschaut (und einer dieser 3 Tage war die Prüfung), und ja, sie haben die Prüfung natürlich bestanden. Auch diejenigen (und das waren nicht wenige), die bis zuletzt keinen vernünftigen Basis-Uchi-Komi hinbekommen haben, ohne selbst das Gleichgewicht verloren zu haben, auch die haben ohne Probleme bestanden. Wer hat die nochmal bestehen lassen? Ach ja, der Prüfungsreferent mit dem Funktionärsklüngel und Hackordnung innerhalb der Prüfungskommission. Der einzige, der nicht bestanden hat, war einer, der sich eine Woche vor der Prüfung einen Kreuzbandriss zugezogen hatte.

Kyu-Prüferschein: Wir haben uns in einer Reihe aufgestellt, es wurde in 8 Gruppen abgezählt. Im Anschluss wurden den 8 Gruppen die 8 Kyu-Gürtelstufen zugeteilt. Dann durften wir uns 2h lang im Angesicht unseres Schweißes :ironie3 die jeweiligen Techniken für die Gürtelstufen gegenseitig beibringen/erarbeiten und diese wurden am Schluss vorgetragen. Dann haben wir die Lizenzen und Stempel bekommen. Es wurde nicht darauf eingegangen, wie eine Prüfungsliste auszufüllen ist, wann ein Prüfling bestanden hat oder durchgefallen ist und unter welchen Umständen er zur Nachprüfung gehen kann. Auf Nachfrage hieß es lapidar... “das steht in der Prüfungsordnung“ :BangHead

Ich verstehe schon, dass Judokas. die solch schwierige Lizenzprüfungen durchstehen mussten :ironie3 es ein wenig `sonderbar` empfinden, wenn Karis einen RICHTIGEN Lizenzlehrgang machen bei dem man auch durchfallen kann. :irre Und das JEDES JAHR. OMG die spinnen ja die Karis, die sind doch tatsächlich der Meinung, man muss für eine Lizenz auch mal etwas aufwenden, sich anstrengen und bekommt sie nicht einfach hinterher geschmissen.

Ja, wir haben Lizenzstufen und das ist gut so und wir wollen das so. Mir ist absolut klar das Leute die für ihre "Llizenz“ nichts weiter tun müssen als anwesend zu sein, etwas komisch darauf reagieren, dass die Karis so einen großen Wert darauf legen, dass nur die Leute nach oben kommen und eine Landeslizenz (C-Lizenz) bekommen, die auch Leistungen erbringen. Denn wenn sie das auf ihre „Lizenzen“ projizieren, dann müssen sie zweifelsohne feststellen, „hey, meine Lizenz ist ja im Gegensatz zur Karilizenz ein Kinderspiel.“

Und für alle die es von „früher“ kennen.... ja damals wo wir noch alle „Heil, Kaiser dir“ gesungen haben, ja, DA WAR DIE ZEIT NOCH IN ORDNUNG!

P.S. Auch hier sei nochmal gesagt, ich bin auch Trainer und Prüfer und bitte glaube mir, wenn ich sage, dass die Kampfrichterlizenz die einzige Lizenz war / ist, bei der ich mich ein wenig anstrengen musste. Die anderen Lizenzen habe ich bestanden, auch ohne mich angestrengt haben zu müssen. Da war noch das "Schwierigste", meine Technik bei der Trainerlizenz vorzuzeigen und eine Unterrichtseinheit aufs Papier zu bringen.
Ich weiß, dass es manchmal so aussieht, als ob die Kampfrichter nur scheiß bauen und ja, wir machen auch Fehler, so wie jeder andere auch. Aber es reicht schon aus, einen Schritt weiter rechts oder links zu stehen und schon sieht ein und die selbe Aktion gleich ganz anders aus und man kommt zu einer komplett anderen Entscheidung. Es gibt Lehrvideos, die man sich anschaut und denkt "Ja - eindeutig Ippon Blau. Es kann keine andere Entscheidung sein. Dann sieht man die selbe Szene von der anderen Seite und man erkennt. Ok, HSM Blau...eindeutig."

Deshalb bitte ich einfach um etwas mehr Verständnis für die Karis - und die Negativbeispiele, die einige (und meist immer wieder die selben Trainer) am Mattenrand bringen - sind zum Glück weit weit weit in der Minderheit.

Gruß Sono-Mama
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Re: Ist das normales Verhalten bei Kampfveranstaltungen?

Beitrag von Sono-Mama »

Jupp hat geschrieben:Hallo Fritz,

heute morgen habe ich in der Frankfurter Allgemeinen (nicht meine Tageszeitung, lag im Cafe) ein sehr interessantes Interview gelesen über die Beurteilung von Schiedsrichterleistungen im Rugby. Der deutsche Bundestrainer äußerste sich dort in etwa so, dass man als Spieler und Trainer im Rugby immer den Anweisungen der Schiedsrichter folge, auch wenn man mit manchen Schiedsrichterpfiffen nicht einverstanden sei.

Dieses Interview wurde auf dem Hintergrund der Weigerung des Leverkusener Bundesliga-Fußballtrainer Roger Schmidt gemacht, der sich geweigert hatte, auf Anweisung des Schiedsrichters auf die Tribüne zu gehen. Mittlerweile wurde Schmidt für drei Spiele in der BL als Coach gesperrt. Er darf nicht auf der Trainerbank und im Innenraum sein.

Ich selber wollte nie Schiedsrichter im Judo werden - habe in "jungen" Jahren eine Bezirks-Lenz erworben, aber nie bei Meisterschaften geschiedst. Meine größte Sorge war: am Mattenrand könnte so ein Trainer sitzen, wie ich es war, also einer der an jeder Entscheidung gegen den eigenen Schützling etwas auszusetzen hatte und das dann auch lautstark kund tun musste.

Vielleicht sollten wir als Zuschauer und vor allem aber als Betreuer uns doch ein Beispiel am Rugby nehmen und in den meisten Fällen einfach glauben, dass die Mattenrichter nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden und: dass sie tatsächlich besser über die Regeln und deren aktuelle Auslegung Bescheid wissen als die übergroße Mehrzahl der Zuschauer und Coaches.

Seit ich bei (für mich) unklaren Entscheidungen (als Coach oder auch als Fotograf) die jeweils am höchsten eingestuften Kampfrichter frage, wie sie zu dieser und jener Entscheidung gekommen sind (z.B. in Düsseldorf einfach Jan Schneijders), habe ich einen ständig wachsenden Respekt vor der Kampfrichtergilde. Ich glaube auch daran, dass diese ernsthaft versuchen, durch Regeländerungen und -auslegungen das Judo besser und attraktiver zu machen. In Düsseldorf beim Grand-Prix hat mir z.B. sehr gefallen, dass am Boden deutlich länger laufen gelassen wurde, wenn erkennbar war, dass einer der beiden Kämpfer sich um eine Lösung der Situation bemühte. Dadurch gab es zahlreiche spektakuläre Ippon-Erfolge am Boden, nicht nur durch Dimitri Peters.

Meine Anregung also: statt Meckern, sich selber bei denjenigen schlau machen, die vor Ort als höchste Instanz für die Einhaltung der Regeln verantwortlich sind. Nach meiner Erfahrung erklären sie einem gerne, was man nicht weiß - sie aber schon.

Jupp

P.S.: Der Rugby-Trainer übrigens fand das Verhalten des Leverkusener Fußball-Trainers einfach skandalös!

Ich - nach ein paar Nächten Schlaf - übrigens auch (immer mehr!)

Amen Bruder!

Gruß Sono-Mama
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Re: Ist das normales Verhalten bei Kampfveranstaltungen?

Beitrag von Jupp »

Lieber Sono-mama,

da hast Du ja ganz schön Dampf abgelassen (was ich nach den Äußerungen von Fritz auch ein wenig verstehen kann). Leider bist Du - bei allen verständlichen Rechtfertigungen der KARI-Ausbildung - bei Deinen Schilderungen der Trainer-Ausbildung dann doch etwas über das Ziel hinausgeschossen.

Ich habe in meinem Judo-Leben (knapp 45 Jahre!) schon einige Trainer-Ausbildungen (mit-)konzipiert und etliche durchgeführt. So wie Du Deine schilderst, kenne ich das nicht. Möglicherweise hast Du an einer Veranstaltung teilgenommen, die nicht optimal war - das soll es bei den KARIs - wie man hört - da und dort auch noch geben.

Mein Bitte zur Diskussion-Kultur hier im Forum: möglichst sachlich bleiben, möglichst mit positiven Beispielen seine Argumente unterfüttern, möglichst mit seinen Erfahrungen bei sich bleiben.

Ratschläge eines alten Mannes? Ja, schon, aber allein deswegen schon überflüssig?

Jupp
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Re: Ist das normales Verhalten bei Kampfveranstaltungen?

Beitrag von Sono-Mama »

Jupp hat geschrieben:Lieber Sono-mama,

da hast Du ja ganz schön Dampf abgelassen (was ich nach den Äußerungen von Fritz auch ein wenig verstehen kann). Leider bist Du - bei allen verständlichen Rechtfertigungen der KARI-Ausbildung - bei Deinen Schilderungen der Trainer-Ausbildung dann doch etwas über das Ziel hinausgeschossen.

Ich habe in meinem Judo-Leben (knapp 45 Jahre!) schon einige Trainer-Ausbildungen (mit-)konzipiert und etliche durchgeführt. So wie Du Deine schilderst kenne ich das nicht. Möglicherweise hast Du an einer Veranstaltung teilgenommen, die nicht optimal war - das soll es bei den KARIs - wie man hört - da und dort auch noch geben.

Mein Bitte zur Diskussion-Kultur hier im Forum: möglichst sachlich bleiben, möglichst mit positiven Beispielen seine Argumente unterfüttern, möglichst mit seinen Erfahrungen bei sich bleiben.

Ratschläge eines alten Mannes? Ja, schon, aber allein deswegen schon überflüssig?
Ja vielleicht bin ich übers Ziel hinausgeschossen, aber es regt mich eben tierisch auf, wenn Leute die selbst keine Karis sind, sich über deren Leistung beschweren, aber nichts weiter machen als zu nörgeln, aber nicht den Mut zu haben, sich selbst mal auf die Matte zu stellen oder sachliche Vorschläge zu machen, wie es besser werden kann. Stattdessen wird immer wieder von den Leuten gefordert: "Ihr Karis macht die Regeln jetzt, ändert sie doch mal" und das ist eben nicht war. WIR machen die Regeln nicht. Vorallem nicht im Jugendbereich. Das macht der DJB und auf IJF-Ebene eine Kommission in der - wen wundert es - auch Karis dabei sind aber eben nicht nur Karis.

Es wird laut Buschfunk z.B. innerhalb des DJB darüber nachgedacht (keine KaRis), dass in Zukunft im Jugendbereich eventuell der Griff auf den Rücken verboten werden soll. (d.h. kein O-Goshi etc.) In weit dieses Verbot umgesetzt wird oder ob es besondere Voraussetzungen geben muss, dass man dann wieder auf den Rücken greifen darf, weiß ich nicht. Wie gesagt ist nur Buschfunk. Aber ich wette dass, sollte es dazu kommen, gibt man wieder nur den Kampfrichtern die Schuld daran, die angeblich diese Regeln fordern. Aber wie gesagt, das ist nur Buschfunk.

Gruß Sono-Mama
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