Ju-Do und der Geist des Judos

Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

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HBt

Dies und das

Beitrag von HBt »

Reaktivator hat geschrieben:Sagst Du zwar - aber hier hast Du nur zwei gegeben
Gemein, ich weiß. Dafür hat Fritz gepunktet :winken.


Hi Patrick,
ich zitiere mal:
Seite 284 und Seite 285, Illustrated Kodokan Judo, 1956 hat geschrieben: 5. Ranks in Judo
The present Grading system of Kodokan Judo was established by the late Prof. Kano.
(..)
Jûichidan__11th Dan__Red Belt (or Black Belt)
Jûnidan__12th Dan__White Belt (or Black Belt)
Shihan__Doctor or Pastmaster__White Belt (or Black Belt) (see notice)

Notes:
1) The title of "Shihan" ("Doctor" or "Pastmaster") is conferred on a Judoka who has been promoted to 12th Dan. This title has not in fact been conferred on any Judoka exept the lat Prof. Kano, our founder who awarded it to himself. The colour of the belt to be worn by a Shihan is white, to indicate that it stands above both Dan and Kyû coloured belts; but it is wider than worn that by the first three Kyû grades so as to distinguish it from them. However a Shihan may also wear an ordinary black belt if he so wishes.
2) The 10th Dan is at present the highest ever given to a Judoka (there are seven in all) - four having died and three still living.
(..)
Beste Grüße
Helge

PS Der Kodokan wars.
pmhausen

Re: Dies und das

Beitrag von pmhausen »

Hallo, Helge,
HBt hat geschrieben: ich zitiere mal:
Seite 284 und Seite 285, Illustrated Kodokan Judo, 1956 hat geschrieben: 5. Ranks in Judo
The present Grading system of Kodokan Judo was established by the late Prof. Kano.
(..)
Jûichidan__11th Dan__Red Belt (or Black Belt)
Jûnidan__12th Dan__White Belt (or Black Belt)
Shihan__Doctor or Pastmaster__White Belt (or Black Belt) (see notice)

Notes:
1) The title of "Shihan" ("Doctor" or "Pastmaster") is conferred on a Judoka who has been promoted to 12th Dan. This title has not in fact been conferred on any Judoka exept the lat Prof. Kano, our founder who awarded it to himself. The colour of the belt to be worn by a Shihan is white, to indicate that it stands above both Dan and Kyû coloured belts; but it is wider than worn that by the first three Kyû grades so as to distinguish it from them. However a Shihan may also wear an ordinary black belt if he so wishes.
2) The 10th Dan is at present the highest ever given to a Judoka (there are seven in all) - four having died and three still living.
(..)
Das heißt, ich darf mich jetzt virtuell entleiben? Das, was ich da so forsch als "Mumpitz" bezeichnet habe, ist also real?

Leider stammt meine Behauptung aber auch nicht aus der Luft:

http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... 2023#p2023

Wie können sich eine Kodokan-Publikation und eine offizielle Aussage eines Kodokan-Vertreters derart widersprechen?
Immerhin ist Lowry damit entschuldigt. Aber wo da ein "Witz" sein soll, verstehe ich auch bei nochmaligem Lesen nicht.
Ich hielt meine Englischkenntnisse bisher für sehr gut ;) Auch die des kulturellen Hintergrundes und die Fähigkeit,
zwischen Zeilen zu lesen.

Gruß,
Patrick, der immer noch rätselt.
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Mitesco
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Verein: van de Pol

Re: Ju-Do und der Geist des Judos

Beitrag von Mitesco »

pmhausen hat geschrieben:...
Streiten liegt mir in diesem Fall eigentlich fern, ich verstehe Helge nur manchmal nicht ;)
Auch in der "Spirit"-Diskussion sind ein paar so hingeworfene Beiträge von ihm, deren
Sinn sich mir bis heute nicht erschließt.
So fühlt es für mich genauso. In wieviele Faden sollte man diesen Faden bereits verteilen, um noch ein bisschen Klarheit zu haben, worüber es sich eigentlich handelt. Was im originellen Beitrag über den Geist des Judo gesagt wurde, ist schon längst vergessen, oder?
:bricks
Jetzt schlägt man sich mit Zitaten von Kano und Lowry um den Ohren, und wozu? Schreibe eine Dissertation, wenn du beweisen willst, daß einer recht hat, aber unterstütze es mit stichhaltenden Fußnoten, nicht nur mit irgendwelchen Kurzausschnitten. Aber meiner Meinung nach beweist es alles leider jetzt nur, daß der Geist des Judo nicht verstanden wurde, weil es kein Streit sondern mehr gegenseitige Zuneigung bedeutet.

Sei doch vernünftig... :occasion14 Trinke ein Bier zusammen.

Mitesco (http://www.mitesco.nl)

"Man kann man sagen, dass die Lehre von Judo einen aus der Tiefe der Verstimmung in ein Stadium energischer Tätigkeit mit einer frohen Hoffnung in die Zukunft führen kann." Jigoro Kano
HBt

Sesamstrasse

Beitrag von HBt »

pmhausen hat geschrieben:(..)deren Sinn sich mir bis heute nicht erschließt.
Dann mußt Du mich beim nächsten Treffen dazu befragen.

Der, die, das.
Wer, wie, was.
Wieso, weshalb, warum. Wer nicht fragt bleibt dumm.

Tausend tolle Sachen
die gib es überall zu sehen.
Manchmal muß man fragen
um sie zu verstehen.

@Mitesco,
über den 'Geist des Judo' wurde ja eben überhaupt noch nichts Konkretes gesagt. Ich warte noch immer auf etwas Handfestes. Festhalten kann man: Ulrich* meint allgemeingültige Verhaltensregeln, bezogen aufs Judotraining/Unterricht, aber keinen Geist (auch nicht 'spirit of the martial arts', hier Jûdô). Um den 'Spirit' zu spüren oder so, müßte man ihn/es erst einmal allgemeingültig definieren und vielleicht hilft hier dem einen oder anderen Leser/Judoka die weiterführende Lektüre, zB. Dave Lowry...

Thats all :beer
*ich gehe davon aus, dass Ulrich den Begriff geprägt hat.


Nachtrag:
Gast hat geschrieben:Nein Jupp. Du hast nicht den Anstoß zu der Diskussion gegeben.
Das war das Editorial im Judo Magazin. Lies einfach noch mal HBT's Eingangspost.Und bezieh nicht auf dich, was nicht mit dir zu tun hat. Obwohl ich deinen Artikel im Judo Magazin auch komisch fand.
So sieht es aus. Besagten Artikel habe ich bis heute nicht gelesen, außer er ist identisch mit Jupp's Post in diesem Faden.

Nachtrag des Nachtrages:
Und die Wurzel des Ju-Do ist auch noch nicht aufgegessen.
Reaktivator
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Der Geist von Feldenkrais

Beitrag von Reaktivator »

@"HBt": Mit der Literatur, die Du angibst, lehnst Du Dich immer weit aus dem Fenster.
Statt deutsche Bücher schlecht zu machen, solltest Du Dich lieber einmal fragen, ob man denn immer alles ungeprüft glauben darf, was in englischen Büchern steht...

So schießt Du nun nach der Lowry-Empfehlung schon das zweite Eigentor, indem Du ausgerechnet Feldenkrais (Über dessen erstes Judo-Buch-Manuskript sich ja sogar Jigoro Kano - nachzulesen z.B. in "Mind over Muscle" - ziemlich kritisch geäußert hat...) als Quelle für historische Daten und Zusammenhänge angibst:
HBt hat geschrieben:Feldenkrais schrieb sogar nur von acht Dangraden, warum? Weil es bis dato eben nur achte Dane gab.
Stimmt das wirklich???
Feldenkrais schreibt wörtlich:
They are of the first Dan in the beginning of their teaching career, which will lead them up to the eighth Dan, the highest. Professor Jigoro Kano held a higher degree; he was the only person to attain this level.
(FELDENKRAIS, Moshe: Judo - The Art of Defence and Attack, London, New York: Frederick Warne & Co. Ltd. 1961 (Revised Edition 1944, Reprinted 1961), S. 166-167)

Daß er schreibt "Kano held a higher degree" (und nicht "Kano holds a higher degree") deutet darauf hin, daß dies erst nach Kanos Tod geschrieben wurde. Und in der Tat: Diese Ausgabe stammt ursprünglich aus dem Jahr 1944, Kano starb aber bekanntlich schon 1938 - und zu dem Zeitpunkt gab es bereits drei Träger des 10. Dan (einer verstorben, zwei lebend). Theoretisch hätte Feldenkrais das durchaus wissen können....
Ein Forenmitglied ohne Signatur ist wie ein Forenmitglied ohne Namen.
(Alte Internet-Weisheit, frei nach "Reaktivator")
HBt

Feldenkrais (wer ist das bloß?)

Beitrag von HBt »

Lieber Reaktivator,
langsam gehts Du mir auf den Geist! Schreibe doch bitte beide Seiten aus M. Feldenkrais Buch ab, linke Seite und rechte Seite - und schon relativiert sich Deine Aussage wieder. Wenn Du das besagte Buch richtig inhalierst, erkennst Du auch wann (zeitlich) Moshe F. was geschrieben hat (in den Wirren des WWII).

Zu dem unsäglichen Graduierungswahn darf ich Dir Watsons Glossary (JMem) empfehlen, Stichwort Dan, dort steht: "J. Kano installierte ein System bis zum 12. Dan - aber es gibt faktisch nur 10. Dane." Sinngemäß, ich bitte um Korrektur.

Reaktivator,
jeder weitere Versuch, mich mit unvollständigen Textfragmenten aus der Reserve zu locken, ist überflüssig. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht.
Reaktivator hat geschrieben:(..) lehnst Du Dich immer weit aus dem Fenster.
Statt deutsche Bücher schlecht zu machen, solltest Du Dich lieber einmal fragen, ob man denn immer alles ungeprüft glauben darf, was in englischen Büchern steht...
- Andernfalls kann ich ja nichts sehen und die Luft ist hier oben auch viel besser.
- Glauben, da haben wir es schon wieder. Wieso glauben? Habe ich behauptet, alles stimmt, was englischsprachige oder japanischsprachige oder babylonischsprachige Autoren so verzapfen? Wohl kaum.

Halten wir fest: Wer auch immer Jigoro Kano den Titel Shihan* gab/verlieh ist völlig irrelevant. Er hatte "die uneingeschränkte Lehrerlaubnis" in nRyu, ja?! Reicht das nicht? Mir wird dieses Theater langsam zu bunt.

*steht für...

Abschließende Grüße
Helge
Jupp
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Re: Ju-Do und der Geist des Judos

Beitrag von Jupp »

Ein paar Anmerkungen:

Nein, ich habe den Begriff "Geist des Judo" nicht geprägt, sondern nur wiedergegeben und versucht näher zu bestimmen.

Nein, der "Geist des Judo" umfasst keine "allgemeingültigen Verhaltensregeln", sondern er beschreibt Haltungen und Einstellungen, die unser Verhalten auf der Matte steuern und begründen. Da Verhalten und Einstellungen sich im sozialen Umgang entwickeln, sind sie eben nicht allgemeingültig, sondern bedürfen einer ständigen inhaltlichen Auseinandersetzung und Rechtfertigung. Es ist eben nicht alles, immer, überall gleich richtig!

Nein, über den "Geist des Judo" kann man eben nichts "Handfestes" sagen. Er ist eben nicht "handfest", sondern immateriell, also nicht stofflich. Er bildet ein nicht sichtbares, nicht ausgesprochenes "Band" zwischen den Übenden im Judo, was man vor allem bei Verstößen gegen diesen Geist spüren kann (oder wenigstens sollte).

Nein, es ist nicht davon auszugehen, dass alle Forumsmitglieder ernsthaft versuchen, das zu verstehen, was andere schreiben oder ausdrücken möchten. Leider. Das hat auch wieder mit dem "Geist des Judo" zu tun, der neben "Friedfertigkeit" (was einige verstehen können/wollen) auch so etwas wie Respekt vor der Meinung Anderer oder dem Können, Wissen, der Kompetenz Anderer beinhaltet.

Auch das kann man, wenn man will, verstehen oder ablehnen. Aber vielleicht kann man dann versuchen, den Forumsteilnehmern, die etwas mit dem Begriff "Geist des Judo" für sich und ihr Handeln anfangen können (das sind ja nun doch einige...), beschreiben, nach welchen Kriterien, Gesichtspunkten, Maximen man selber sein Judohandeln (moralisch) ausrichtet. Oder aber man begründet, warum man eine solche moralische "Leitlinie" für sein Judohandeln nicht benötigt. Auf einem solchen Hintergrund ließe sich angenehmer und angemessener diskutieren.

Nein, immer nur ausweichen und zurückgehen als langfristige Strategie, führt nicht zu schönen Judoaktionen auf der Matte und auch nicht hier im Forum.

Jupp
HBt

Danke Ulrich

Beitrag von HBt »

Ein paar schnelle Gedanken:

HALTUNGEN und EINSTELLUNGEN (die unser Verhalten anderen gegenüber, auf und außerhalb der Tatami steuern/regeln) == 'Geist des Judo, im Sinne von Jigoro Kanos Erziehungsidealen'. Richtig?

Einstellungen und entsprechende Haltungen sowie Verhaltensmuster (eines Individuums) sind selbstredend nicht konstant, sie unterliegen vielfältigen Einflußgrößen und Entwicklungen.

Gegen 'Haltungen & Einstellungen' kann man aber nicht verstoßen, sondern nur gegen Regeln und diese müssen allgemeingültig sein. Oder etwa nicht?
Mein(!?) Verhalten muß ich(!?) erst rechtfertigen, wenn ich(!?) gegen eine bestehende Regel, ein Gesetz verstoßen oder nicht beachtet habe.

Setze ich 'Haltungen & Einstellungen' fälschlicherweise mit Ehrenkodex gleich, ok, ist es ein Diktat, dem ich mich unterordne oder gegen das ich verstoße.


Jetzt bitte die inhaltliche Auseinandersetzung.
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Fritz
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Re: Ju-Do und der Geist des Judos

Beitrag von Fritz »

HBt hat geschrieben:Gegen 'Haltungen & Einstellungen' kann man aber nicht verstoßen, sondern nur gegen Regeln und diese müssen allgemeingültig sein. Oder etwa nicht?
"Haltungen & Einstellungen" hat man oder eben nicht - es gibt dafür auch noch den
Begriff "Charakter". Und irgendwie (ohne es konkret in Worte fassen zu können und zu wollen),
ist meine Beobachtung, daß sich bestimmte "Charaktere" beim Judotraining wohlfühlen und andere eben
nicht. Und manchmal (m.M. nach sehr selten) kommt es sogar vor, daß sich der "Charakter" eines Judo
Betreibenden wandelt (*) - das wäre dann der Begriff "Erziehung".
(*) bzw. festigt.

Der Charakter drückt u.a. den Umgang des Individuums mit den Regeln und Anforderungen aus, denen
es unterliegt... D.h. welche Regeln bricht man, welche befolgt man, welchen Anforderungen stellt man
sich (gegenenfalls sogar freiwillig), welchen nicht, wo weicht man aus usw.

Und nein, Regeln müssen nicht allgemein gültig sein, Regeln können auch sehr individuell sein.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
HBt

Re: Ju-Do und der Geist des Judos

Beitrag von HBt »

Fritz hat geschrieben:(..)Regeln können auch sehr individuell sein.
Individuelle Regeln (die ich für mich aufstelle und denen ich mich unterwerfe/füge) sind Einstellungen. Gegen diese Form kann ich jederzeit verstoßen oder eben auch nicht, man revidiert sie halt.

Den ÜL/Trainer/Lehrer interessiert welches Verhalten wünschenswert ist, er hat ein Ziel -> Pragmatismus.
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Fritz
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Re: Ju-Do und der Geist des Judos

Beitrag von Fritz »

HBt hat geschrieben:Individuelle Regeln (die ich für mich aufstelle und denen ich mich unterwerfe/füge) sind Einstellungen. Gegen diese Form kann ich jederzeit verstoßen oder eben auch nicht, man revidiert sie halt.
Damit haben wir einen formal logischen Widerspruch zu Deiner Aussage in Deinem Beitrag davor:
HBt hat geschrieben:Gegen 'Haltungen & Einstellungen' kann man aber nicht verstoßen, sondern nur gegen Regeln und diese müssen allgemeingültig sein. Oder etwa nicht?
:eusa_think

Sei mir nicht böse, aber ich habe im gesamten Faden bisher den Eindruck, daß Du recht unschön
mit Spitzfindigkeiten und "Wortklaubereien" argumentierst
- da sollte Dir so ein Widerspruch nicht unterlaufen... :eusa_naughty
Mit freundlichem Gruß

Fritz
HBt

Autsch

Beitrag von HBt »

Fritz hat geschrieben:-da sollte Dir so ein Widerspruch nicht unterlaufen... :eusa_naughty
Ist er das denn?

individuell -> jederzeit änderbar. Vertoß ergo unmöglich -> lies: "oder eben auch nicht, man revidiert sie halt."
nicht allgemeingültig (für alle Judoka, das Ryu, der Verband, die Gruppe, die Kirche,... gültig) -> willkürlich demzufolge (?).
:zzz
Reaktivator
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Re: Autsch

Beitrag von Reaktivator »

HBt hat geschrieben:
Fritz hat geschrieben:-da sollte Dir so ein Widerspruch nicht unterlaufen... :eusa_naughty
Ist er das denn?
Ja !

Oder vielleicht Nein, oder Ja, oder Eventuell -> ergo Unklar, oder Klar, indifferent, ambivalent!? Nein, nicht wirklich. Nur etwas, oder auch nicht, vielleicht -> eine Zeitfrage : und eine Geist-Frage = eher später, oder doch früher - wir müssen denken, KOGNITIV, erfassen, verstehen -> Rational auch das Irrationale, Immer weiter, Antworten reichen nicht -> wir müssen fragen: Doch Fragen reichen nicht -> wir müssen Antworten finden, ernstes, aufrichtiges Bemühen, verstehen WOLLEN <- und KÖNNEN können <-> und WOLLEN können (und natürlich KÖNNEN wollen) : Diskussion, Reden, Schweigen - den Faden vorantreiben, ihn aufhalten, zusammenrollen, auf eine Spule wickeln, in die Maschine setzen, ein Muster nähen -> das Muster betrachten, interpretieren, fragen, antworten, denken, schweigen....
Ich hätte noch mehr Argumente, aber die verrate ich noch nicht. Ich habe Denkanstöße geliefert = Ich bin der Größte. ICH habe die Fragen gestellt. Jetzt sind erst einmal die anderen am Zug: Ihr* müßt jetzt die Antworten liefern.

- - - - -
* Korrektur: Nicht "Ihr", sondern "HBt" - natürlich (Ich Böser - wie konnte ich nur? Immer diese Pauschalierungen - ts, ts, ts :rendeer )
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Jupp
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Re: Ju-Do und der Geist des Judos

Beitrag von Jupp »

Danke, reaktivator!

Hat Spaß gemacht!

...und: Spaß muss doch sein -> vgl. Lebensmut, Weltsinn, Sinngehalt ...oder so...

Eigentlich gar nicht schlecht, mit so "hingerotzten" Assoziationen zu schreiben. Man braucht nicht Stellung zu beziehen, kann aber immer sagen: "Genau! So habe ich mir das gedacht!" oder eben auch: "Näääääh, sooo nich..!"

Nicht schlecht...

...Ich glaube aber, dass passt nicht zu mir.

Jupp
Lin Chung
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Re: Ju-Do und der Geist des Judos

Beitrag von Lin Chung »

Hallo ihr Beiden

Spaß gehört auch zum Spirit of Judo. :D

Habe nicht schlecht gestaunt über Reaktivators Text.
Sollte sowas öfters geben, damit man wieder auf den Boden kommt. ;)
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

Wissen stirbt, wenn es bewahrt wird, und lebt, wenn es geteilt wird.
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"Mumpitz" ohne Widerspruch

Beitrag von Reaktivator »

pmhausen hat geschrieben:Das heißt, ich darf mich jetzt virtuell entleiben? Das, was ich da so forsch als "Mumpitz" bezeichnet habe, ist also real?
(...)
Wie können sich eine Kodokan-Publikation und eine offizielle Aussage eines Kodokan-Vertreters derart widersprechen?
Immerhin ist Lowry damit entschuldigt. Aber wo da ein "Witz" sein soll, verstehe ich auch bei nochmaligem Lesen nicht.
Ich hielt meine Englischkenntnisse bisher für sehr gut ;) Auch die des kulturellen Hintergrundes und die Fähigkeit,
zwischen Zeilen zu lesen.
@"pmhausen":
Keine Angst: Du brauchst Dich nicht virtuell zu entleiben, denn was Du so forsch als "Mumpitz" bezeichnet hast, ist es auch - jedenfalls teilweise...

Man muß hier etwas differenzieren:

1) Wenn Lowry oder andere schreiben, Kano hätte den 12. Dan innegehabt, dann ist das in der Tat "Mumpitz".

2) Das steht aber auch in keiner mir bekannten Publikation des Kodokan, weder auf Japanisch noch auf Englisch - und ja übrigens auch nicht in der von "HBt" als Zitat angeführten Textstelle. (Dort steht doch nur, daß Kano den Titel "Shihan" führte....)

3) Zugegeben ist die Formulierung etwas unglücklich, da in der ersten Anmerkung im gleichen Atemzug auch der 12. Dan genannt wird, wobei sich dieser Teil der Aussage aber ja nur allgemein auf Judoka bezieht, die den 12. Dan erreichen - und eben nicht auf Kano, der eine Ausnahme darstellt.

4) Offensichtlich wurde diese unglücklich gewählte Formulierung in der Tat von einigen mißverstanden - und hat zu der heute weithin verbreiteten Fehlinterpretation geführt, Kano hätte den 12. Dan gehabt.

5) Es ist müßig darüber zu spekulieren, warum dieser Fauxpas nicht beim Lektorat auffiel, sondern diese Textstelle in der Erstausgabe so in Druck ging - offensichtlich ist er aber später bemerkt und die Stelle dann ja im Zuge einer revidierten Neuauflage geändert worden.

6) Insofern stellt die zitierte Textpassage doch überhaupt keinen Widerspruch zu der Aussage des zitierten Kodokan-Vertreters dar.

7) Zusätzlich mögen für die spätere Änderung auch noch andere Gründe eine Rolle gespielt haben (Immerhin wurde die Auflistung ja um den 11. und 12. Dan gekürzt...) - aber auch hier ist es müßig, Spekulationen über die möglichen Gründe dafür anzustellen.
(Man müßte sich intensiver mit den Änderungen des Graduierungssystems beschäftigen - und auch mit Äußerungen Kanos selbst, der ja z.B. 1917 von 10 Dan-Graden sprach und in der von mir weiter oben zitierten Textstelle aus dem Jahr 1930 auch noch einen 11. Dan und höher für möglich hielt. Aber das ist jetzt schon wieder ein ganz anderes Thema...)

Obwohl das Ganze nun mittlerweile schon völlig "off-topic" ist, hier noch ein kurzer genereller Hinweis:
Die Forschung entwickelt sich ständig weiter. Sofern man nicht gerade zeitgeschichtliches Quellenstudium betreibt, sollte man deshalb auch in historischen Fragen im Zweifelsfalle lieber etwaige korrigierte Neuauflagen oder gar ganz neue Literatur heranziehen, die den aktuellen Stand der Forschung reflektiert.
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pmhausen

Re: "Mumpitz" ohne Widerspruch

Beitrag von pmhausen »

Reaktivator hat geschrieben: 6) Insofern stellt die zitierte Textpassage doch überhaupt keinen Widerspruch zu der Aussage des zitierten Kodokan-Vertreters dar.
Hab's kapiert. Gerade in "In the Dojo" steht auch eine m.E. nette Erklärung zur Legendenbildung.
Für die, die das Buch nicht gelesen haben:

- Nehmen wir mal an, jemand der des Englischen nicht mächtig ist, lernt in den USA Englisch - durch Beobachtung/Assimilation und ein Wörterbuch, nicht durch systematischen Unterricht.
- Er beobachtet, daß sich zwei Amerikaner sehr häufig mit "Morning" begrüßen. Daß das eine Abkürzung für "Good morning" ist und auch nur zu bestimmten Zeiten angebracht, weiß er nicht.
- Nun kehrt er zurück nach, sagen wir mal Japan ;), und unterrichtet dort andere in seinem Verständnis von Englisch.
- Auf die Frage, weshalb sich Amerikaner eine Tageszeit zur Begrüßung an den Kopf werfen, weiß er keine Antwort, er reimt sich also zusammen, daß jeder Morgen ein Neuanfang sei, so wie jede Begegnung im Prinzip die Gelegenheit bietet, den Gegenüber als völlig neuen Menschen zu erfahren ... bla bla bla ... , und daß die Amerikaner das damit ausdrücken möchten, weil er sich keine Blöße geben will.
- Die Erklärung macht die Runde, landet in Büchern, auf Websites - klingt ja schließlich plausibel, und wer weiß schon, was Amis so tun ;)

Fand ich sehr hübsch. Und bezüglich so Geschichten wie "der weiße Gürtel symbolisiert, daß auch der größte Meister sein Leben lang ein Schüler ist" etc. pp. halte ich das sogar für plausibel.
Reaktivator hat geschrieben: Die Forschung entwickelt sich ständig weiter. Sofern man nicht gerade zeitgeschichtliches Quellenstudium betreibt, sollte man deshalb auch in historischen Fragen im Zweifelsfalle lieber etwaige korrigierte Neuauflagen oder gar ganz neue Literatur heranziehen, die den aktuellen Stand der Forschung reflektiert.
Gerade das kann aber auch zu gefährlich falschen Schlüssen verleiten. Speziell das Fehlen bestimmter Informationen in späteren Werken ist kein Beleg dafür, daß bestimmte Dinge "nie existiert haben" - Du weißt, was ich meine ;)

Gruß, danke für die Erklärung,
Patrick
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Fehlende Belege

Beitrag von Reaktivator »

pmhausen hat geschrieben:
Reaktivator hat geschrieben: Die Forschung entwickelt sich ständig weiter. Sofern man nicht gerade zeitgeschichtliches Quellenstudium betreibt, sollte man deshalb auch in historischen Fragen im Zweifelsfalle lieber etwaige korrigierte Neuauflagen oder gar ganz neue Literatur heranziehen, die den aktuellen Stand der Forschung reflektiert.
(...) Speziell das Fehlen bestimmter Informationen in späteren Werken ist kein Beleg dafür, daß bestimmte Dinge "nie existiert haben"
Das stimmt - wobei generell aber das Fehlen eines Belegs dafür, daß bestimmte Dinge "nie existiert haben", umgekehrt auch noch keinen Beleg dafür darstellt, daß bestimmte Dinge überhaupt "jemals existiert haben"...
Ich nehme an, Du weißt auch, was ich meine ;)
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Jupp
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Re: Ju-Do und der Geist des Judos

Beitrag von Jupp »

Da mir dieser Faden eigentlich recht gut gefallen hat und ich für mich dazu lernen konnte, möchte ich - nach einigen Tagen Distanz und einem Telefonat mit Helge - doch die aus meiner ganz persönlichen Sicht wichtigsten Kernsätze noch einmal zusammenfassen. Vielleicht erhalten auch andere aus dieser (persönlichen) Zusammenfassung (und damit auch Wertung) einen Erkenntnisgewinn:
• Der „Geist des Judo" gibt dem Judoka bei der Ausübung seines Judo die "Seele" (nicht fassbar, aber dennoch von sehr vielen Menschen als existent angesehen), einen inneren Halt, der seine Handlungen und Haltungen zu den Dingen und in den Dingen beeinflusst und steuert. Jupp

• Vielleicht besteht der Sinn des ganzen Judotrainings einzig und allein darin, den "Geist des Judo" für sich selber im Tun zu entdecken. Jupp

• Ich spüre eigentlich überall, wo ich mit anderen Menschen zusammen komme, ob dort zielgerichtet gehandelt wird und ob sich die Menschen dort gegenseitig respektieren und unterstützen. Dies spüre ich auch und erst recht in einem Dojo. tutor

• Der Geist ist auch mehr als nur die beide Prinzipien des Judo, Seiryoku Zenyo und Jita Kyoei. Ich würde es übersetzen mit: "Intention", "Zielrichtung", "Anliegen", "Absicht" im Judoka. Und diese Absicht sollte immer ausgerichtet sein auf das Ziel ("DO", Jita-Kyoei im breitesten Sinne), mit angemessener Energie ("JU", körperlich, intellektuell und mental) (Seìryoku Zenyo). WO ist also der Geist? Er schwebt nicht irgendwo herum im Dojo, frei zu greifen (oder nicht), sondern er lebt in jedem Judoka, der mit allem, was in ihm ist, Judo macht den Prinzipien gemäß. Was eine gewisse Freiheit bedeutet für jeden Judoka, aber nicht ohne Zweck. Der Weg (do) bedeutet Bewegung - auf Etwas ausgerichtet. Mitesco

• (...) The spirit of judo should be pure. If senior instructors have excellent technqiues, as well as love and respect, this will inspire junior students to develop their own character to perfection and understand that spiritual and physical training always develop together. Training in judo techniques will produce a strong physique, allow for free and easy movement, as well as provide insight to follow the right path and understanding of both the physical and spiritual. True judo can complement the beliefs of the person who pursues truth, goodness and beauty. (Canon of Judo, ed.2004, p.22-23) „Der „Geist des Judo“ sollte rein sein. Wenn die Lehrer eine exzellente Technik besitzen, sowie Liebe und Respekt, dann wird das die Judoschüler inspirieren, ihren Charakter ständig zu verbessern und zu verstehen, dass geistiges (spirituelles) und körperliches Training sich gemeinsam entwickeln. Das Training der Judotechniken führt zu einem kräftigen Körper, der freie und leichte Bewegungen ermöglicht, aber auch zur Einsicht, dem richtigen Weg zu folgen und Judo sowohl körperlich als auch geistig zu verstehen. Wahres Judo kann die Zuversicht einer Person, die Wahrheit, Güte und Schönheit sucht, vervollständigen.“ Kyuzo Mifune


• Der "Geist des Judo" hat natürlich nichts mit Gespenstern zu tun, wie auch Fritz schon richtig feststellt, sondern mit einer Haltung und Einstellung zu der Qualtität seiner Handlungen, seiner Verantwortung für die eigenen Handungen und für den Umgang mit den Menschen, die man trifft oder auf die man trifft. Genau diese Haltungen und Einstellungen machen die außergewöhnliche Bereicherung aus, die man durch Judo - im Umgang mit anderen - erfahren kann. Man erfährt dabei auf eine ganz besondere Weise viel über sich selbst und auch über den anderen, mit dem man übt. Im "wie" dieses Übens erlebt man den "Geist des Judo", die Haltung und Einstellung, mit der miteinander Judo ausgeübt wird. Keine Esoterik, keine Geisterbeschwörung, sondern ganz praktische, erfahrbare, spürbare Handlungen, die unmittelbar wirksam sind. Jupp

• Judo ist die Manifestation, als Ingenieur könnte ich sagen Implementierung, der Prinzipien Seiryoku Zenyo und Jita Kyoei. Und zwar auf (mindestens) 3 Ebenen, die Kano in MoM explizit beschrieben hat: der technischen, der moralischen und der gesellschaftlichen Ebene. Wenn also jemand in all seinen Handlungen sich von den genannten Prinzipien leiten lässt, so würde auch ich ohne mit der Wimper zu zucken schreiben, er handele im Geist des Judo. Patrick M. Hausen

• "Im Geist des Judo" == "In Übereinstimmung mit den mutmaßlichen Absichten Kanos". Mitesco

• Der "Geist des Judo" ist bestenfalls eine Metapher für ein komplexes … Muster von Beziehungen im Dojo. Stephan

• Auch in Japan wird übrigens vom "Judo-Geist" gesprochen: jūdō seishin (柔道精神), reaktivator

Verantwortlich für Auswahl und Zusammenstellung: Jupp
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Re: Ju-Do und der Geist des Judos

Beitrag von Oberon »

Hallo Jupp,

Deine Zusammenstellung von Zitaten aus Beitragenden aus dem Judoforum gibt gibt auch meine Idee vom "Geist des Judo" wieder, oder, wie der der Amerikaner sagen würde: "We're all one"

Roland
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