Ideen zur Änderung der Danverleihung

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
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dork
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Re: Zur Diskussion gestellt: Keine Verleihungen mehr!

Beitrag von dork »

Reaktivator hat geschrieben:b) Nachweis über aktive Lehrtätigkeit (auf der Matte!)

Grade ab 7. Dan aufwärts (Egal, ob wie bisher verliehen oder entspr. des o.a. Vorschlags dann auch durch Prüfung erworben!) generell nur für Judoka, die früher während ihrer aktiven Laufbahn mindestens einen Medaillenrang (= 1., 2. oder 3. Platz) bei Europa-, Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen erreicht haben.
Wow - was ein Text.... ich habe den Anschein, dass bei dir der Stachel, bei Verleihungen übergangen zu werden, ganz schön tief sitzt!

Deine Ausführungen zeugen zwar von absolutem Sachverstand und von einem überdurchschnittlichen Interesse, aber ich bin der Meinung, dass du nicht differenzieren kannst. Judo ist nicht nur Kata, Wettkampf oder das Weitergeben von Wissen. Judo ist (meiner Meinung nach) eine Lebenseinstellung und es gibt durchaus Tätigkeiten neben dem Wettkampf, neben der Kata die einer Würdigung bedürfen. (Kampfrichter, Funktionäre)

Die Praxis der letzten Jahre "kotzt" mich auch hin und wieder an, wenn mich Pappnasen überholen.... aber wenn man genau hinschaut, haben diese Personen in Teilbereichen großes bewegt oder sich wirklich um unseren Sport verdient gemacht. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, die gibt es aber überall (auch in Japan!)

Mein Vater zb. ist 64 Jahre alt, 4. Dan, fast blind, Athritis, Übergewicht, steht 3mal in der Woche auf der Matte und holt jede Woche bis zu 200 Kinder von der Straße. Nebenbei fährt er auf Turniere in ganz Norddeutschland und Skandinavien und betreut seine Schützlinge soweit es möglich ist.
Willst du mir jetzt allen ernstes erzählen, er solle seinen 5.Dan auf der Matte machen? Er leistet mehr als jemand, der in 4 Monaten die Katas büffelt und "gerade so" durchkommt, weil er die Prüfer schon lange kennt.... denk mal darüber nach!


Daniel

Viele Grüße
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

@dork:

Ich halte Reactivators Ansätze für in Ordnung und nachvollziehbar
und nicht unbedingt dadurch begründet, "übergangen" worden zu sein.

dork hat geschrieben:Mein Vater zb. ist 64 Jahre alt, 4. Dan, fast blind, Athritis, Übergewicht, steht 3mal in der Woche auf der Matte und holt jede Woche bis zu 200 Kinder von der Straße. Nebenbei fährt er auf Turniere in ganz Norddeutschland und Skandinavien und betreut seine Schützlinge soweit es möglich ist.
Willst du mir jetzt allen ernstes erzählen, er solle seinen 5.Dan auf der Matte machen? Er leistet mehr als jemand, der in 4 Monaten die Katas büffelt und "gerade so" durchkommt, weil er die Prüfer schon lange kennt.... denk mal darüber nach!
Und das ist leider "symptomatisch" bei uns in Deutschland. Die
"Ausnahmefälle" müssen als Argumente gegen an und für sich
vernünftige Reglungen für die Allgemeinheit herhalten -
weil bei uns niemand in in der Lage ist - sobald es erstmal
ein Regelung gibt - mit gesundem Menschenverstand von einer Vorschrift
abzuweichen.

Warum kann nicht einfach - in der Regel - jeder Dangrad geprüft werden
und - bei Ausnahmen - der Prüfungsinhalt individuell festgelegt werden?

Dann würde z.B. eben die Prüfung deines Vaters "ausnahmsweise" etwas
theorielastiger sein, als regulär und die Tätigkeit auf der Matte
angerechnet werden und gut ist...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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dork
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Beitrag von dork »

Hey Fritz,
ich bin doch auch nicht grundsätzlich gegen Prüfungen - natürlich soll geprüft werden. Ich war selbst bei einer Prüfung dabei, in der bei einem Aspiranten aufgrund einer Behinderung keine Kata möglich war. Die Theorie hätte ich - muss ich gestehen - nie so hinbekommen!

Die Möglichkeit einer Prüfung bis zum 6., 7. oder 8. Dan wird ja (glaube ich) nicht nur in Japan sondern auch in vielen anderen Ländern praktiziert (Frankreich, Dänemark soweit ich weiss) Genau dass sollten wir übernehmen und ggf. verfeinern. Ausnahmen gibt es immer und wird es immer geben, nur sollte einer Ausnahme kein Rechtsanspruch (ein so ur-deutsches Wort) daraus resultieren.

Vielleicht habe ich seinen Text fehlinterpretiert :-)

:oops:

Daniel
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Beitrag von judoka50 »

jemand, der in 4 Monaten die Katas büffelt und "gerade so" durchkommt
Da hast Du recht - und genau dafür gibt es ganz viele Beispiele. Nach der Prüfung dann mal wieder so 08/15 Judo -wie man so lust hat. Wenn dann die Zeit wieder gekommen ist, mal wieder ein wenig ackern.
Oder halt als Gegenstück die Wettkämpfer, die in LigaVereinen nur Wettkampftraining absolvieren. Wie sieht denn da die Vorbereitung aus......Die brauchen keine Wochen. Die machen die Dan Prüfung mal eben so nach kurzer Vorbereitung. (Soll jetzt keine Abwertung der Leistung sein, sondern nur ein Beispiel wie schnell man Prüfungen machen kann.)
Mein Vater zb. ist 64 Jahre alt, 4. Dan, fast blind, Athritis, Übergewicht, steht 3mal in der Woche auf der Matte und holt jede Woche bis zu 200 Kinder von der Straße. Nebenbei fährt er auf Turniere in ganz Norddeutschland und Skandinavien und betreut seine Schützlinge soweit es möglich ist.
und da gibt es sehr viele von - nicht nur "Büro" Funktionäre.
Wenn die sich auf eine Prüfung vorbereiten sollten, müsste erst einmal ein passendes Programm aufgestellt werden. Zudem "hängen" die alle an ihrem Nachwuchs und möchten die nicht ein halbes Jahr ohne Betreuung lassen. Würde man ihnen ein Program aufstellen, gäbe es garantiert wieder Kritiker die den Wert dessen auch wieder in Frage stellen.
Und ich glaube in punkto Theorie schüttelt jeder der alten "Hasen" alles aus dem Ärmel.
(Es ist nicht so einfach wie bei den Kyu Prüfungen im Judo der Behinderten - wo man als Prüfer "Brücken" bauen kann.)
Viele Grüße
U d o
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

Ich denke, bevor diese Diskussion weitergeht, müsste man sich wohl Gedanken machen (oder vielleicht ist es ja auch schon einmal irgendwo beschrieben), was ein DAN oder eine Graduierung allgemein, denn darstellen soll.
Davon hängt ja ganz wesentlich ab, wie man zum nächsten Gürtel kommt.

Bewusst schwammig formuliert.
Auf der einen Seite könnte man sagen: je höher desto besser in jeder Hinsicht (Dork, so leid mir dann tut, dann bekommt dein Vater nie den nächsten Dan, was ja nach dem Masstab auch nicht schlimm wäre).

Die andere Seite wäre eine mehr theorielastige Bedeutung, dann könnte es wohl auch Möglichkeiten geben, dass Dorks Vater - um jetzt einfach mal bei dem Beispiel zu bleiben - auch zum nächsten Dan kommt.

Persönlich bin ich aber der Meinung, dass manche Menschen eben einfach keinen höheren Gürtel bekommen können (aus vielen Gründen, da können auch körperliche Beschränkungen eine Rolle spielen), das ist ja auch gar nicht schlimm, nur sehen das einfach viele nicht ein.
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dork
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Beitrag von dork »

Hey Ronin,
das ist dann ein "grundsätzliches" Problem, das bekommt man nicht über kurz oder lang in die Köpfe rein :-)

Ich kenne einige Dan-Jäger, die mittlerweile so sehr stolz sind auf ihre 4 kleinen Balken auf dem Gürtel (sorry ich finde die einfach nur affig!)

Was der 5. für ein "Brett" an Vorbereitung ist, merke ich gerade - ich brauche, wenn ich meinen Job nicht verlieren will oder eine Scheidung riskieren möchte, mindestens ein Jahr Vorlauf, bis ich mich der Prüfung stellen möchte. Schliesslich will man ja nicht "eben so" durchkommen.

Und dann sitze ich meine Zeit zum 6. einfach ab :-)) :ironie3


Viele Grüße
Daniel
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

genau davon spreche ich, eine Prüfungsordnung ist immer ein grundsätzliches Problem.
Deswegen macht es keinen Sinn, sich zu wundern, dass man ganz woanders herauskommt als man gedacht hat, wenn man keine Ahnung hatte, wohin man eigentlich wollte.
Judoka34
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Beitrag von Judoka34 »

Mittlerweile ist es doch so, dass der Ehrenrat des DJB sich bei der "Menge" an Verleihungsanträgen doch sehr an den Landesverbänden orientiert. Die können doch nicht jeden persönlich kennen, oder ?

Grüße
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

wenn man sich anschaut, was durch den DJB Ehrenrat verliehen wird (6. Dan aufwärts) und wie viele es da gibt, dann hoffe ich doch, dass die jeden einzelnen kennen. Zumindest, wenn es dann um den 7ten und höher geht.

Aber zurück zum Thema, wir diskutieren hier ja schon ne ganze Weile über Verleihen oder nicht und wenn nicht was dann zeigen. Die Frage ist doch immer noch, was soll ein Dangrad denn nun darstellen?

Damit würden sich dann die Antworten auf die bisherigen Fragen ganz automatisch klären.
BadenIkkyu

Was ein Dangrad darstellen soll

Beitrag von BadenIkkyu »

Das man die "Materie" des Judo beherrscht sowohl in technischer wie auch "ethisch-philosophischer" Hinsicht. Je höher der Dan, desto besser die Beherrschung bzw der Grad der "Durchdringung" der Materie (bzw Einweihung in diese). Denk ich mal
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Beitrag von Lin Chung »

Da der höchste Dan seiden (weiss) sein soll, fängt man symbolisch sowieso wieder von vorne an.
Grüße
Norbert Bosse
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Beitrag von Christian »

Hallo Lin Chun,

schau doch mal hier:
http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... highlight=

Dort haben wir Kontakt zum Kodokan aufgenommen und nachgefragt, den sogenannten 12. Dan gibt es nicht.
schöne Grüße
Christian
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Beitrag von Judomax »

@Lin Chung Ich glaube, dass dir hier ein fehler unterlaufen ist. In einem anderen Thread hatten wir das thema schon, in welchem kontakt mit dem Kodokan aufgenommen wurde. In der Antwort stand, dass es auch theoretisch keinen weißen 12. Dan gibt.

Wenn du es genauer http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... c&start=40
rein gucken ^^

Gruß Max
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Ronin
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Re: Was ein Dangrad darstellen soll

Beitrag von Ronin »

BadenIkkyu hat geschrieben:Das man die "Materie" des Judo beherrscht sowohl in technischer wie auch "ethisch-philosophischer" Hinsicht. Je höher der Dan, desto besser die Beherrschung bzw der Grad der "Durchdringung" der Materie (bzw Einweihung in diese). Denk ich mal
Ok, die Materie beherrschen ist ja schon mal gut. Und das man die "Materie beherrscht" drückt sich wie aus? Olympiasieg (oder Abstufungen davon)? Oder mehr philosophisch (also Theorie/Kata?). Oder praktische Anwendung (SV)?
Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Es geht mir nicht darum, ob es den gibt oder nicht.

Der 12. Dan ist symbolisch gemeint.

Ich verstehe darunter ein lebenslanges Lernen.
Selbst der höchste Dan ist nicht das letzte Maß.
Grüße
Norbert Bosse
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