Kindersparte stirbt...

Hier geht es um Fragen zur Vereinsarbeit, Verbänden und Organisationen
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Asakusa
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Kindersparte stirbt...

Beitrag von Asakusa »

Hallo,

ich stehe vor dem Dilemma, die Kindersparte in unserem kleinem Verein auflösen soll oder nicht....
Das Problem ist wahrscheinlich weiter verbreitet, aber vlt. fällt hier noch jemandem etwas ein.

Ich selbst habe das Kindertraining 2004 aus persönlichen Gründen nach 18 Jahren abgegeben, leite die
Sparte aber bez. des Schriftkram und der Finanzen und leite das Erwachsenentraining mit 16 Teilnehmern.

2004 waren bis zu 45 Kinder pro Trainingsabend ( Montag / Donnerstag) dabei, nach dem sanften Trainerwechsel
ca. 30. Als ich dann ganz weg war, ging es aus den bekannten demografischen Gründen, aber auch durch Fehler
der ÜL und meiner selbst (der nicht wohl nicht genügend durchgegriffen hat - allerdings ist man hinterher immer
schlauer) immer weiter runter.

Derzeit haben wir 4 bis 6 Kinder, die von in den Einheiten am Montag / Donnerstag jeweils von unterschiedlichen
Trainern betreut werden. Ich formuliere vorsichtig, wenn ich sage, dass ich deren Qualität nicht mehr verantworten
kann.
Dazu waren wir traditionell immer ein Breitensportverein mit wenig Turnierkampf - das hat jahrzehntelang gut funktioniert,
weil wir damit regional eine Lücke aufgefüllt haben. Die heutigen Eltern wollen allerdings Erfolg in Form von Medaillen -
dazu tendiert das Verständnis für eine ehrenamtliche Tätigkeit gegen Null (das ist aber auch wieder ein anderes Thema).

Das alles ist mit den vorhandenen ÜL in keinem Fall zu realisieren. Von Turnierbegleitung am Wochenende gar nicht zu reden.

Neue ÜL sind nirgends zu bekommen (auch nicht bei unseren Erwachsenen, im Verband, via Kooperation usw), ich selber schaffe es
aus beruflichen Gründen nicht mehr. Mittlerweile häufen sich Ausfälle und verständliche Unzufriedenheit.

Die Mängel im Training lassen sich nicht mehr durch Gespräche noch Fortbildung abstellen - die ÜL gehen nicht hin.
Entsprechend ist die Weiterempfehlungsrate bei Null, die wenigen Teilnehmer sind durch das Training in den doch sehr kleinen
Gruppen noch frustrierter. Chancen in diesen Kleingruppen sehr individuell abgestimmtes Training zu machen, werden nicht genutzt -
ich kämpfe da gegen Windmühlen.

Soll ich diese Durststrecke - die sich jetzt seit Monaten hinzieht - weiter aussitzen oder einen großen Cut machen?
Bei den ÜL sehe ich es schon fast als fahrlässig an, diese nicht aus dem Training zu nehmen.

Meine Notlösung wäre noch, ich mache persönlich eine extreme Grätsche für 6 Monate und übernehme zusätzlich zu meinen beiden Gruppen
von Erwachsenen noch eine Einheit bei den Kindern, lege die 2. erstmal still und dampfe das Ganze von 2 h auf 1 1/2
zusammen. Ob ich das für die Zeit beruflich hinbekommen, muss ich abwarten. Ob sich dann jemand findet, ist fraglich und
muss man abwarten, das Problem mit den Turnieren löst sich auch nicht, da ich das privaten Gründen nicht leisten kann.

Vergebliche Liebesmühe? Es tut mir in der Seele weh, das Kindertraining in unserem Verein nach über 50 Jahren Tradition
sterben zu sehen (ist es ja fast defacto...)....

Ziemlich frustriert,

Asakusa
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makoto
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Kindersparte stirbt...

Beitrag von makoto »

Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Wenn du selbst sagst, es ist mit deinen jetzigen Übungsleitern nicht mehr vertretbar, dann hast du dir schon selbst die Antwort gegeben und musst die Handbremse ziehen. Vor allem geht in dieser Größenordnung der Trainingsgruppe über lang oder kurz die Motivation verloren - sowohl für Trainer als auch Sportler. Natürlich ein schwieriger Schritt, aber wohl der Vernünftigste.
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Fritz
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Fritz »

Hmm, warum funktionieren die ÜL nicht, wo hast Du sie her?
Was motiviert die ÜL bei Euch sich als ÜL zu betätigen, wie viele sind es, wie alt sind sie?

Ok, mit den ÜL zusammengehockt u. geredet hast Du also schon...
Ich gehe davon aus, die ÜL sind unlizenziert, sonst würden sie sicherlich zu Weiterbildungen
gehen, um die Lizenz zu erhalten...

So jetzt wirds zynisch: Du hast also zeitlichen Spielraum, für ein halbes Jahr als ÜL einzuspringen.
Dann hospitiere ein paar Trainings und schmeiß den unfähigsten ÜL raus. Dann springst Du
erstmal für diesen ein und kannst bei der Gelegenheit die/den anderen ÜL einnorden...

Und dann mußt Du halt sehen, wie es sich entwickelt... Die Kinderabteilung zu machen, kannst Du
dann immer noch, mußt aber Dir selbst keine Vorwürfe machen, nicht alles probiert zu haben...

Wenn die Eltern so starkes Interesse an Turnieren haben, kannst Du sie vielleicht ja zur Betreuung heranziehen...

Aber wenn die Qualität des Trainings tatsächlich unterirdisch ist, würde ich Turnierteilnahme wohl eher
nicht als sinnvoll ansehen...

Üble Sache...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Uwe 23
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Uwe 23 »

Wäre eine Kooperation mit anderen Vereinen möglich?

Wenn es gar nicht läuft, wäre es gut die funktionieren Teile und interessierten Judoka zu einem anderen Verein zu überführen. Bevor alles stirbt und alle dem Judosport verloren gegen.
Dort könntest Du dich dann auch als ÜL oder im Vorstand einbringen und hast den Stress nicht mehr alleine.
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Asakusa
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Asakusa »

Erstmal vielen Dank für die prompten Antworten!

Am Montag ist ein Gespräch mit den Eltern angesetzt, diese haben unter anderem auch etwas unrealistische Vorstellungen von den Möglichkeiten in einem kleinen Verein, da sie uns mit den großen Judoschulen vergleichen, die täglich Training anbieten und ebenso täglich mit ihren Goldmedaillen in der Zeitung blinken. Viele wollen aktiv mitmischen und was "ändern" - Wird es konkreter.... dann eher doch nicht... Aber gut, dass ist das alte Spiel von jeher ;)

Ich werdet am Montag klar stellen, was wir bieten können und was nicht - dazu das Training erst einmal auf einen Tag und von 17:30 auf 18:00 legen - dadurch ist es für mich etwas einfacher, nach der Arbeit zum Training zu kommen und das ganze wird mit 90 Minuten statt 120 etwas kompakter für die kleine Gruppe. Die zweite Hallenzeit können wir hoffentlich für bessere Zeiten reserviert halten...

Die ÜL haben Lizenz und sind seit Jahren dabei - und nutzen KR Lehrgänge als Verlängerungsmöglichkeiten. Hier spielen u.a. Motivation, festgefahrene Ansichten und ein nicht vorhandenes Eigentraining eine große Rolle. Zumindest werde ich ein letztes Mal versuchen, die beiden im Rahmen eines kooperativen Trainings ins Boot zu holen. Dazu die Teilnahme am Erwachsenentraining und externen Lehrgängen verpflichtend machen.

Kooperationen mit anderen Vereinen bieten sich als Outsourcing-Lösung an und sind in der Pipeline. Das werde ich angehen, wenn es gar nicht mehr klappt.

Mal schauen - wenn das nicht klappt, dann eben das Ende mit Schrecken :?
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Fritz
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Fritz »

Asakusa hat geschrieben: Ich werdet am Montag klar stellen, was wir bieten können und was nicht - dazu das Training erst einmal auf einen Tag und von 17:30 auf 18:00 legen - dadurch ist es für mich etwas einfacher, nach der Arbeit zum Training zu kommen und das ganze wird mit 90 Minuten statt 120 etwas kompakter für die kleine Gruppe. Die zweite Hallenzeit können wir hoffentlich für bessere Zeiten reserviert halten...
Das ist der Punkt, den ich für sehr problematisch halte.

Wie alt sind die verbliebenen Kinder?
Wie sehen Eure gegenwärtigen Trainingszeiten aus?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Asakusa
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Asakusa »

@Fritz: Ich verstehe deine Bedenken

Die Kids sind 6-11 Jahre alt, derzeit trainieren wir 2 x die Woche je 120 Minuten. Allerdings tauchen am 2. Trainingstag eh nur 2 Kinder regelmäßig auf (zu denen ich Kontakt aufgenommen habe und die mit einem anderen Trainingstag leben können).

Mir gefällt ein einziger Trainingsabend auch nicht sehr gut, allerdings kann ich zwei ÜL für sechs Kinder bzw. einen für zwei nicht mehr vor dem Hauptverein rechtfertigen - dazu wird dann da auch auch nicht wirklich Judo gemacht....
Daher lieber ein Abend mit 6 bis 8 Kindern - als zwei mit 4 oder nur 2....

Ich hoffe durch das kompaktere Training und durch die Zusammenführung der letzten Kinder die Attraktivität des Trainings zu erhöhen und wieder Schwung in die Sache zu bekommen. Dazu möchte ich die Zeit nutzen, den beiden ÜL auf die Finger zu schauen und zu helfen eingefahrene Muster abzubauen. Das wir dadurch erstmal keine Wettkämpfer aufbauen ist leider Tatsache - sollte der Bedarf daran wirklich so groß sein, besteht ggf. hierfür eine Kooperationsmöglichkeit.

Die Hallenzeiten fallen zum Glück nicht weg - sollte das Training durch gleichzeitige Werbung und ggf. dann mehr Weiterempfehlung wieder besser besucht werden, können wir die zweite Zeit wieder anbieten (wenn sich das Problem mit den ÜL bis dahin erledigt hat)
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Belesdan »

Das ist ein generelles Problem in vielen Vereinen. Hier scheinen uninspirierte Trainer ein Teil des Problems zu sein, allgemein ist es eher ein Zeitproblem. Die älteren Kinder sitzen bis um 4 oder 5 Uhr in der Schule, haben dort dann schon Sport gemacht und wollen abends eher relaxen, verständlicherweise. Die jüngeren müssen früh ins Bett und können nicht bis 8 Uhr trainieren, und früher geht nicht, die Trainer müssen ja auch noch arbeiten. Außerdem ist von der Popularität, die Judo vor Jahrzehnten mal hatte, so gut wie nichts mehr übrig. Bei mir in Freiburg zum Beispiel gibt es zwei große Vereine, die immer mit Wettkampferfolgen in der Zeitung stehen und dadurch viele Kinder haben (obwohl es auch dort weniger geworden sind), und mehr als ein Dutzend kleinere Vereine wie meinen, bei denen die Erwachsenentrainings ordentlich voll sind, die Kindertrainings aber leer. Wir hatten früher immer etwa 8 bis 12 Kinder auf der Matte, jetzt sind es insgesamt vier, drei sechsjährige und ein etwas älterer. Wenn dann einer krank ist, fällt das Training schon aus. Ich habe an über 30 Schulen Flyer verteilt, versuche, eine Vorführung zu organisieren in einem Jugendzentrum, aber es ist nicht so einfach.

Mein Jammern hat jetzt nicht direkt was mit dem Ursprungsthema zu tun, aber vielleicht sind nicht nur die Übungsleiter schuld, vielleicht wären heute auch weniger Kinder da, wenn du selbst das Training weitergeführt hättest.
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Fritz
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Fritz »

Ok, also die Kinder nahmen individuell eh nur einen Tag wahr ...

Wie alt sind die ÜL u. welche Graduierung?
Wenn ich diese "erzieherischen Maßnahmen" so lese,
die Du durchzuführen gedenkst, hmm naja, also die Sorte ÜL, welche
nicht selbst trainiert, kann man nach meiner Erfahrung nicht plump von außen
motivieren, auf die Idee müssen sie selbst kommen... Gut, Du könntest das als
"letzte Chance" und "zusammen was verbessern" rüberbringen, ihnen Deinen Mehreinsatz
tüchtig unter die Nase reiben, wenn die üblichen Ausreden (keine Zeit, Verletzungsangst usw.) kommen und
dann in Konsequenz denjenigen behalten, der am besten "mitspielt". Schön ist nichts, aber wer nicht hören
will, muß fühlen...

Wenn Du die andere Zeit halten kannst, gib sie doch den Erwachsenen
zur individuellen Prüfungsvorbereitung, so denn Bedarf besteht...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
CasimirC
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von CasimirC »

Ich war vor 4 Jahren in der gleichen Position, als ich spontan alle Trainingsgruppen unseres Vereins übernehmen musste, und alle Gruppen Nachwuchsmangel hatten. Ich hab mir damals einen wiedereingestiegenen, jugendlichen Orangegurt geholt, den in die Kindergruppe als Hilfsübungsleiter eingeführt, und so gezielt als Nachfolger aufgebaut (ich war damals selbst erst 25). Letztenendes ist der heute unser bester Judoka im Verein, trainiert regelmäßig überregional bspw. bei Legien und Katanishi, und ist sogar zum Landesjugendtrainer aufgestiegen. Unsere Trainingsgruppen sind mittlerweile quasi "geschlossen", weil wir aus Platzgründen keine Neulinge mehr aufnehmen können. Lief im Endeffekt also sehr glücklich ab. Natürlich ist das ein bemerkenswerter und sicherlich nicht alltäglicher Vorgang, und viele weiteren Details (Werbemaßnahmen!) habe ich jetzt weggelassen, aber ausgehend von diesem Beispiel:

Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass du motivierte Jugendliche aus der Erwachsenengruppe in das Kindertraining mitnimmst, und quasi auf eine Übungsleiter-Tätigkeit vorbereitest? Das ist nicht ganz einfach, aber wenn du das Engagement, das du in deinen Beiträgen an den Tag legst, auch im Zwischenmenschlichen rüberbringst, könnte das ein Hoffnungsschimmer sein. Mit den aktuellen ÜLn scheint der Karren wohl weitestgehend verfahren; vielleicht schrecken die auch auf, wenn du ihnen Alternativlösungen ohne sie aufzeigen könntest.

Die Einrichtung einer freien Trainingsgruppe in der freiwerdenden Einheit hätte zudem den Vorteil, dass du dort gezielt individuell Judo vermitteln könntest. Heißt, wie Fritz schon gesagt hat, individuelle Prüfungsvorbereitung, für Wettkämpfer Wettkampftraining (wäre dann ja ne Sache, wo du auch die Eltern der Kids im Boot hättest), eventuell auch Katatraining für Interessierte oder schließlich auch "Gesundheitsjudo" für ältere Judoka (nicht herabwertend gemeint!). Eventuell kannst du so auch einen engeren Bezug zwischen beiden Gruppen herstellen, was fast ausschließlich positive Wirkung auf alle hat.

Ansonsten: Die Aussage "vor dem Vorstand rechtfertigen" stößt mir etwas bitter auf, denn im Prinzip sollte doch der Vorstand daran interessiert sein, ein gutes Judotraining in seinem Verein, auch für Kinder, anzubieten. Insofern würde ich dort einmal anklopfen, inwieweit man bereit ist, unterstützend mitzuwirken (Jugendarbeit, Kontaktaufnahme zu anderen Vereinen zwecks Koopration, Bereitsstellung von Geldern für potenzielle neue ÜL,...).
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
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Ronin
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Ronin »

Mach eine Abteilungsversammlung und lade alle (auch Eltern und vor allem die ÜL ein).

Bring alles auf den Tisch und zwar sehr ehrlich und offen. Du gehst damit das Risiko ein, dass die ÜL den Bettel hinwerfen (ist aber eigentlich nicht schade, wie ich lese). Dann wissen aber alle, wie schlimm die Situation ist.

Eine Verein ist eine demokratische Sache, wird wohl bei euch langsam Zeit, dass die Mitglieder sich wieder mal ihrer Verantwortung bewusst werde. Oder eben nicht, dann stirbt die Kindersparte, danach hast du etwa 10 Jahre, bis endgültig Schluss ist (ist ein Erfahrungswert).

Aber entscheide das nicht alleine, sondern hole alle mit ins Boot, auch den ewig gestrigen Übungsleitern muss reiner Wein eingeschenkt werden. Manchmal wirken offene Gespäche Wunder, manchmal eben auch nicht. Aber momentan hast du den schwarzen Peter (das ist nicht dein Job)

Viel Erfolg.
CasimirC
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von CasimirC »

Ronin hat geschrieben:Aber entscheide das nicht alleine, sondern hole alle mit ins Boot, auch den ewig gestrigen Übungsleitern muss reiner Wein eingeschenkt werden.
Ein Satz, der gerade in Sachen Vereinsführung, richtiger nicht sein könnte ("Haben wir schon immer so gemacht.")!
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Kumamoto
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Kumamoto »

Ich denke, eine kurzfristige Lösung zu finden ist unmöglich.
Ich würde mir jetzt erst einmal die Möglichkeiten, aber auch die Probleme aufzeigen lassen - ein Brainstorming mit den Eltern ist da die beste Lösung. Vielleicht findet man ja dort Experten und Mitstreiter wo man sie gar nicht vermutet hat.
Bis zu den Sommerferien (wann immer die in NS auch sind) würde ich mich hauptsächlich auf die Ideenfindung konzentrieren und kurz vor Ferienbeginn nochmal eine solche Sitzung einberufen, am Besten in einem angenehmen und funktionellen Rahmen (z.B. Nebenzimmer vom Vereinsheim oder einer Gaststätte) und dann die besten Ideen vorstellen und mir ein Mandat für deren Konzeption in den Sommerferien geben lassen.
In den Sommermonaten / der trainingsfreien Zeit kann man dann das neue Konzept ausarbeiten und die Betroffenen dann kurz vor Ferienende über die Neuerungen informieren.
Im neuen Schuljahr kann man dann mit der Umsetzung anfangen.
Was auf jeden Fall wichtig ist, ist sich ein Feedback geben zu lassen - z.B. kurz vor den Weihnachtsferien in Form eines Fragebogens. Von Wolfgang Bierod aus Sundsvall weiß ich z.B., dass er jedes Jahr einen Fragebogen austeilen lässt in dem die Mitglieder 5 Dinge aufschreiben sollen, die ihnen am Verein gefallen und 5 Sachen, die ihnen nicht gefallen. Mit diesen Fragebögen gestaltet er dann die Planung für das nächste Jahr und erkennt frühzeitig, ob sich eine Sache in eine falsche Richtung entwickelt und er gegensteuern muss.
Ich denke, da kommt noch viel Arbeit auf Dich zu, aber ich glaube auch daran, dass es eine Chance zur Mitglieder- und Ehrenamtsbindung sein kann. Wichtig ist, den Ehrenamtlichen nicht zu enge Grenzen und Spielräume zu setzen, sondern sie kreativ werden zu lassen. Ich zitiere da immer General George S. Patton:
„Sag Menschen nie, wie sie Dinge tun sollen. Sag ihnen, was zu tun ist, und sie werden dich mit ihrem Einfallsreichtum überraschen.“
Menschen engagieren sich mehr und lieber, wenn sie sich selbst in der Aufgabe verwirklichen können.
Du musst nur ein Schwamm sein, der die besten Ideen aufsaugt und filtert bzw. kanalisiert. Ich habe Dir auch schon zwei Ideen per PM geschickt. Über die sollte man zumindest mal nachdenken und sich Gedanken dazu machen - vielleicht führen sie ja zu eigenen.
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Asakusa »

Hallo aus Zeitgründen, nur nochmal kurz meinen Dank für Eure Gedanken, Ideen und PN!

Ich werde heute Abend näher berichten!

Viele Grüße

Asakusa
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Asakusa »

Montag war nun tatsächlich der Tag der Entscheidung zusammen mit den Eltern^^

Aufgrund der Teilnehmerzahlen haben wir uns darauf geeinigt, nur noch an einem Tag in der Woche Kindertraining
anzubieten - aber die Option für den 2. Tag offen zu halten. Sprich Prüfungsvorbereitungen, andere Spezialtrainingseinheiten und
eine späteres reguläres Training sind möglich.

Wie üblich in solchen Runden bewegten sich die Reaktionen und Vorschläge zwischen konstruktivem Verständnis, Kritik um der
Kritik willen und leider auch realtiätsfernen Vorstellungen.

Das Training wird von mir und einem meiner ÜL gemeinsam weitergeführt. Das Gespräch mit den ÜL war sehr konstruktiv und
auch einsichtig - hier spielt natürlich auch die Frustration über das Gesamtgefüge eine Rolle.

Wir starten in den Ferien die Werbetrommel, beschäftigen uns mit Sundsvall und schauen, wie wir Schwung in die Sache bekommen.
Natürlich werde ich hier entsprechend berichten!

Ich danke Euch allen für die guten Vorschläge, Ideen und Inspirationen!

Auf die entsprechenden PN´s werde ich in den nächsten Tagen eingehen - auch hierfür vielen Dank!

LG
Asakusa
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Belesdan »

Viel Glück für die Zukunft, auf dass wieder mehr Kinder ins Training kommen (bei uns hoffentlich auch) und der Unfrieden sich in Wohlgefallen auflöst :-)
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Fritz
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Fritz »

Asakusa hat geschrieben:Wir starten in den Ferien die Werbetrommel, beschäftigen uns mit Sundsvall und schauen, wie wir Schwung in die Sache bekommen.
Natürlich werde ich hier entsprechend berichten!
Wobei ja dieses Sundsvall-Modell ja eigentlich erfordert, daß man viele ÜL und viele Trainingszeiten hat,
um vonder Krabbel-Spiel-Gruppe bis hin zur Intensiv-Wettkampfvorbereitung mittels eines möglichst breitem Angebot die
verschiedensten Interessenlagen bedienen zu können... :eusa_think
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Ronin
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Ronin »

Drüber nachdenken (und sich die eine oder andere Anregung holen) kann man ja mal.

Viel Erfolg beim "Restart"
Kumamoto
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Kumamoto »

Ich denke, ihr habt den richtigen Weg eingeschlagen: Es ist wichtig, sich von Zeit zu Zeit zu verändern und selbst zu hinterfragen.
Zu der Kritik von Fritz, "Sundsvall" sei nur etwas für Vereine mit vielen Gruppen und vielen Übungsleitern:
Das grösste Missverständnis beim Sundsvall-Modell besteht darin, zu glauben, es funktioniere nur bei großen Vereinen.
Sundsvall ist mehr als viele verschiedene Judotrainingsgruppen - es geht auch um Mitgliedergewinnung und -Bindung, Übungsleitergewinnung und -Bindung, etc.
Auf den angesprochenen Aspekt "mehrere Trainingsgruppen" z.B. kann man bei Beschäftigung damit erkennen, dass es nicht "ein Training" gibt, das nur an verschiedenen Tagen stattfindet, sich aber konzeptionell nicht unterscheidet, sondern mehrere Trainingsansätze (z.B. Fun-Judo, Technik-Judo und Ippon-Judo).
Die Trainings sind nicht mehr austauschbar und somit sind es die gestaltenden Übungsleiter auch nicht mehr. Das führt zu einer Aufwertung der Trainingseinheiten und ihrer Trainer. Wenn ich die Auswahl der Trainingsinhalte an den Interessen der Übenden und der Übungsleiter orientiere, schaffe ich auch eine höhere Zufriedenheit innerhalb der Gruppen: Der eine lernt nicht mehr das, was ihn nicht oder nur am Rande interessiert und der andere lehrt nur noch das, was ihn wirklich interessiert und worin er wirklich gut ist. Wenn Lizenzverlängerungen auf KR-Lehrgängen absolviert werden, ist das eine Möglichkeit, aber sicher nicht die einzige. Nicht jeder interessiert sich für das Kampfrichterwesen und das Kämpfen. Die Landessportbünde bieten oft auch übersportliche Veranstaltungen an, die zur Lizenzverlängerung zählen:

z.B. aus dem Badischen Sportbund

2014-0085
Prinzessinnen und Monster – Umgang mit „schwierigen“ Kindern
Termin: 14.03.-16.03.2014
Zeitrahmen: Fr. 17.00 – So. 12.30 Uhr
Seminarort: Sportschule Schöneck
Kosten: 20 Euro, inklusive Verpflegung und Übernachtung
Meldeschluss: 19.02.2014
Anerkennung: 15 LE für Jugendleiter- Lizenz und Übungsleiter C-Lizenz
Inhalte: Zahlreiche Studien liefern alarmierende Ergebnisse: Immer mehr Kinder zeigen Verhaltensstörungen, sind aggressiv und zappelig oder übersensibel
und ängstlich. Das Gruppenleben in der Sportvereins- oder Freizeitgruppe gestaltet sich zunehmend schwieriger und komplexer.
Im Mittelpunkt der Fortbildung stehen u.a. die Reflexion von Erziehungsprinzipien, die Ursachen für (un)auffälliges Verhalten und die Auswirkungen auf die
Gesamtgruppe. Ziel ist, Umgangsmöglichkeiten aufzuzeigen, um den Zugang zu den „schwierigen“ Kindern zu gewinnen.

Wenn ein Verein solche Weiterbildungsangebote fördert, schafft er auch Kompetenzen innerhalb des Vereines. Im Sundsvall-Modell ist ein wichtiges Element neben der fachlichen Ausbildung die Schulung in Themen, die überfachlich sind.
Sundsvall ist ein durchdachtes Konzept, aus dem man sich - auch als kleiner Verein - Sachen, Ideen und Lösungen herausziehen kann. Man kann nicht alles 1:1 umsetzen, dazu sind die Vereine und die Voraussetzungen zu verschieden, aber es lohnt sich immer über den Tellerrand hinauszublicken. Was in diesem Zusammenhang auch interessant ist, sind die alle 2 Jahre stattfindenden "Trainerrreisen" im Judoclub Sundsvall: 2 Wochen, wobei eine Woche eine Art Praktikum in einem anderen Judoverein ist und die andere Woche Erholung / Belohnung ist.
"Sundsvall" bietet weit mehr als es sich auf den ersten Blick eröffnet. Und auch die Ablehnung (aller Aspekte) des "Sundsvall-Modells" nach intensiver Auseinandersetzung damit bringt einen Vorteil für den Verein: Man hat sich selbst kritisch betrachtet.
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Re: Kindersparte stirbt...

Beitrag von Asakusa »

Hallo!

Ich wollte hier noch einmal kurz Rückmeldung geben!

Wir haben zum Ende des Sommer das Kindertraining - mit zuletzt 3 Aktiven - vorübergehend eingestellt.

Mit viel Glück konnte ich unseren ehemaligen Spartenleiter für den Wiederaufbau gewinnen. Da bereits im Ruhestand
hatte er die notwendige Zeit und brachte auch richtig Energie mit in die Sache!

Kurz gesagt: Neustart im November mit fast 30 (!) neuen Kids auf der Matte, davon sind bis jetzt gut 20 bereits angemeldet!
Von der ersten Woche an, wurde der 2. Trainingstag als freiwillige Möglichkeit angeboten - und alle nutzen ihn! :D

Wir sind jetzt in einer sorgfältig geplanten Aufbauphase und konnten darüber hinaus einen unserer ehemaligen Trainer
reaktivieren! Ich bin sehr guter Dinge, dass es jetzt hier richtig gut weitergeht!

Vielen Dank an alle die hier Tipps und Erfahrungen eingebracht haben!

Schöne Feiertage!

Asakusa
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