Judo in der DDR / Horst Wolf

Hier geht es um die Geschichte und um Traditionen des Judo
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Fritz
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Judo in der DDR / Horst Wolf

Beitrag von Fritz »

@Tom (hauptsächlich ;-) )

In diesem Faden kamen wir auf Horst Wolf und seine "andere" Ausführung
einiger Techniken...

Ich habe gehört oder gelesen (k.A. mehr wo), daß H.Wolf seine Techniken
nach Kawaishi gelehrt u. beschrieben hat?
Kannst Du das bestätigen oder hast Du da noch andere/mehr Infos drüber?

Tatsache ist, daß die H.Wolf-Bücher in der Qualität der gezeichneten
Bildfolgen und vor allem der ausführlichen Beschreibungen nahezu
"unschlagbar" sind (zumindest in der deutschsprachigen Literatur)
- ist jedenfalls meine Meinung...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tom herold
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Horst Wolf

Beitrag von tom herold »

Lieber Fritz, stimme dir voll zu!! :D :D
Und ja, Horst Wolf hat bei und von Kawaishi gelernt - und auch von Ichiro Abe, nachdem Kawaishi und Abe sich in Frankreich versöhnt hatten.
Ich sag es nochmal: ich bin vom methodisch-didaktischen Aufbau und von der hervorragenden Qualität der Bücher, die Wolf geschrieben hat, nach wie vor begeistert.
Freundliche Grüße
Tom
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Horst Wolf

Beitrag von tom herold »

Vielleicht, lieber Fritz, kennst du ja auch noch Kurt Rödel ...? Er leitete das TZ Ammendorf (wo ich sozusagen herkomme) und war der Sensei meines Sensei Peter Lietz.
Freundliche Grüße
Tom

[Fritz: Nein, kenn ich nicht, leider :-( ]
Judomax
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Beitrag von Judomax »

Hab heute die 3 Bücher: Judoselbstverteidigung, Judo für Fortgeschrittene und Judo Kampfsport von Horst Wolf bekommen, hab schon darin rumgeblättert und sieht richtig interessant aus.

Gruß Max
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

@Judomax:
Dann mach nicht den Fehler tausender Judokas der ehemaligen DDR,
von den herrlichen Zeichnungen fasziniert zu sein
und zu vergessen, die Texte zu lesen ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Judomax
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Beitrag von Judomax »

Hm.. da wär ich fast drauf reingefallen :ironie3

Gruß Max
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Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Naja

ein Sprichwort lautet:

Bilder sagen mehr als 1000 Worte.

In dem Sinne...
Grüße
Norbert Bosse
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Horst Wolf

Beitrag von tom herold »

Lieber Fritz, da hast du etwas sehr, sehr Wichtiges gesagt: die Zeichnungen sind zwar Klasse, aber es ist unbedingt notwendig, die Texte sehr genau zu lesen.
Zudem muß man konzedieren, daß Horst Wolf auch einige kleine (wohl unvermeidliche) Fehler in seinen Texten hat. Das merkt man bspw. beim Ashi-Guruma - dort beschreibt Wolf sozusagen den "Kawaishi-Eingang" und macht dabei die gleichen Denkfehler wie viele andere Autoren auch, denn der Kawaishi-Eingang sieht doch etwas anders aus als bei Wolf beschrieben.
Das ändert aber nichts daran, daß seine Texte so ziemlich das Beste sind, was ich jemals an methodisch- didaktischen Beschreibungen der Techniken gelesen habe.
Freundliche Grüße
Tom


[Fritz: Die auf diesen Beitrag folgenden Erläuterungen zum Kawaishi-Eingang habe ich herausgelöst,
sie sind jetzt hier zu finden.]
Judomax
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Beitrag von Judomax »

Ich habe noch einen kleinen Fehler gefunden. Und natürlich geht es wieder einmal um das Streithema Nr. 1: Ist das richtiges Japanisch???
Und zwar steht in dem Buch, dass barai am Ende des Wurfes und harai am Anfang steht. http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... arai+barai Was ja hiernach zu urteilen falsch sei.
Aber das ist ja nicht schlimm, die Bücher sind einsame Spitze.

Gruß Max
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Horst Wolf

Beitrag von tom herold »

Zum Thema "Harai" oder "Barai": soweit ich von japanisch sprechenden Leuten informiert wurde, müßte es fast immer korrekt "Barai" heißen.
"Harai" wäre in vielen Fällen (ebenso wie "Hasami" statt "Basami") sozusagen "bayerisches Japanisch", also ein Dialekt, welcher vor allem in und um Kyoto gesprochen wird.

Zum Kawaishi-Eingang: das muß man zeigen, es ist schwer zu erklären. Zudem bin ich gerade ein wenig in Eile.
Ich werde jedoch versuchen, den Kawaishi-Eingang in den nächsten Tagen korrekt zu beschreiben.
Freundliche Grüße
Tom
Judomax
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Beitrag von Judomax »

Jop und lasst uns doch lieber zum Thema zurückkommen.

Oki jetzt was zum Thema und zwar hab ich eine Frage, die sich auf das Buch JudoSV bezieht. Haben die Techniken auch Namen ??? Dann wären sie viel einfacher zu merken und so. Mir ist schon klar, dass es nicht zu jeder anderen Ausführung eines Fingerhebels einen anderen Namen geben muss, aber ob man diese verschiedenen Techniken nicht gruppieren kann???

Gruß Max
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Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Hallo Judomax

ich kenne das Buch zwar nicht, aber man kann es z.B. nach der Art des Angriffs gruppieren. Möglich wäre dabei,

Abwehr gegen
- Würger von hinten
- Würger von vorne
- gegen seitlichen Schwitzkasten
- gegen Schwitzkasten von vorne
- gegen Reversgriff
- gegen Handgelenksgriff
- gegen Handgelenksgriff diagonal
- gegen Fußtritt von vorn
- gegen Stockangriff von oben
usw.

Gruss
LC
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Norbert Bosse
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Beitrag von Judomax »

So wie Lin Chung es beschreibt, ist es ja schon gruppiert, aber pro einer solchen Gruppe sind mehrere Techniken und da wäre es eben praktisch, wenn die Namen hätten.

Gruß Max
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Beitrag von Lin Chung »

Okay,
du könntest jetzt auch die Art, wie du die Abwehr anfängst als Gedankenstütze nehmen.
Z.B. beim Handgelenksgriff diagonal
- nach oben
- nach außen (unter dem Arm)
- nach außen (über dem Arm)

oder

bei Handbefreiung (Handgriff parallel)
- Handgelenk nach unten
- Armbeugehebel (nach hinten)
usw.

So etwas gibt es z.B. beim Hapkido.

Gruss
LC
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Beitrag von Judomax »

Stimmt :danke Ling Chun werde ich mir mit Bleistift mal reinschreiben dann kommt man schon besser klar und muss nicht erst rumsuchen.

Gruß ein dankbarer Maxi
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Beitrag von Lin Chung »

Bitte, war gern geschehen.

Immerhin mache ich ja auch Hapkido und da muss man oft mehrere Varianten zu einem Angriff lernen.

Gruss
LC
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Beitrag von tron310371 »

Hallo alle zusammen !

Die Bücher sind absolut empfehlenswert, bei uns Älteren sind sie Standardlektüre zur Vorbereitung auf Danprüfungen.
____________________________________
Gruß
tron
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Habe jetzt mir die Zeit genommen, den Faden zu "reinigen" und umzusortieren. Generell bin ich kein Freund von Löschaktionen,
darum kündige ich diese möglichst erst an, damit die Autoren der betreffenden Artikel Gelegenheit haben, diese evt. selbst zu verändern/entschärfen o.ä.


Ja es ist schade, daß es im SV-Buch keine Namen der Techniken gibt,
aber es war halt die Absicht des Autors, ein auch für "Nichtjudoka"
verständliches Buch zu schreiben.

Wir haben für die Prüfungen immer angriffsorientiert arbeiten müssen, also, es mußten demonstriert werden:

A rmbefreiungen,
W ürgeabwehren,
U mklammerungsabwehren, Abwehr von
A nrepeleien und Belästigungen (hier hinein fielen auch Schläge und Tritte) ,
T ransportgriffe
S tock u.
M esserabwehr

Merkwort: "AWUAT-SM"
Angriffe und Verteidigung waren freiwählbar, es begann für den 3.Kyu
mit zwei Angriffen pro Gruppe und je weiterem Grad jeweils einen mehr,
"SM" wurde erst ab 2.Kyu verlangt, falls ich mich richtig erinnere...
Für den Dan mußte der Prüfling so lange angegriffen werden, bis
die Prüfer genug gesehen hatten und die nächste Gruppe "freigaben".
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Basti
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Beitrag von Basti »

Jetzt nicht speziell zur Geschichte des Judos in der DDR aber zu dem SV-Sachen. Bei uns gibt es gar keinen SV-Teil mehr in der Prüfung (für den 4.Kyû gab es noch welche). Den haben sie glaub vor 2-3 Jahren rausgenommen.
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judoka50
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Beitrag von judoka50 »

Hi Basti -
die Geschichte mit der SV war, so wie ich es sehe, ein Versuch Mitglieder, die wieder einsteigen wollten, oder diejenigen, die aus dem "Kinderjudo" in den Wettkampfbereich gewechselt sind, weiter im Judo zu behalten.
Für einen "Wettkämpfer" der länger dabei war und für den das Ziel der Wettkampf ist, stellte sich dies Problem nicht.

Davon betroffen waren, ich sage mal vorsichtig "am Judo interessierte Sportler". Die Judo vielseitig, interessant und lehrreich finden. Dies aber nicht nur für den Wettkampf nutzen, sondern Hintergrundwissen, Geschichte und vieles mehr von diesem Sport kennen lernen wollen, sondern ihn auch als SV nutzen wollten.

Und da, diese Meinung habe ich immer vertreten, kann ich viel vermitteln, aber nicht mit der gleichen "Konsequenz" und "Härte", wie ein genau so erfahrener Budosportler, der über gleich lange Erfahrungen in der SV verfügt.

Für mich sind und waren das zwei nebeneinander in die gleiche Richtung laufende Zielstrecken, die dadurch, dass sie direkt nebeneinander liegen - sich in die gleiche Richtung bewegen, jedoch jeder auf seiner, vom anderen abgewandten Seite, kleine Unterschiede haben.

Selbstverständlich leben beide vom Austausch untereinander, denn sie haben beide die gleiche Zielrichtung vor sich. Dies allerdings nur, solange sie beide nebeneinander in "direktem Kontakt" auf ihrer Strecke bleiben. So kann jeder dem anderen auch mal auf einer "schweren Bergaufstrecke" Hilfe leisten.

Der Versuch, die Selbstverteidigung wieder so einzubinden, wie es in den 60/70 Jahren war, konnte für mich nicht funktionieren, da mittlerweile in allen Bereichen Judo, Jiu Jitsu, Karate u.v.m. gut funktionierende Verbände und Organisationen entstanden sind.

Der Versuch die Selbstverteidigung wieder in genau so wie früher einzubinden, klappte nur, indem man die Techniken insoweit zur Information und Weiterbildung vermittelte. Eine effektive SV wäre insoweit nur "halbherzig" möglich gewesen, da ich ansonsten meine Zielrichtung verlassen müsste und das wäre nur möglich, wenn ich versuche, den anderen aus der Bahn zu drängen.

Ich habe in einem anderen Bereich geschildert, dass ich diese Erfahrung beim Einüben der Kime no kata gemacht habe. Ich habe sie mit einem Sportfreund aus dem JJ gemacht, der genau wie ich seit über 40 Jahren tätig ist. Ich im Judo mit damals 5. Dan und er mit 5. Dan im JJ. Nach Wochen unermüdlichen Lernens konnte ich die Kata perfekt in allen Schritten und Bewegungen, aber nicht mit der gleichen Konsequenz wie jemand der jahrelange Erfahrungen in SV hinter sich hat.

Daher stehe ich auf dem Standpunkt, ich bleibe auf meiner Schiene und wir helfen uns weiter gegenseitig, da wir beide das gleiche Ziel haben.

Es wäre schön - wenn der eine oder andere in diesem Forum - dies auch beherzigen würde.
Viele Grüße
U d o
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