Rassismus beim Sport, aber in welcher Richtung?

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jerry 69
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Rassismus beim Sport, aber in welcher Richtung?

Beitrag von jerry 69 »

Habe da eine kleine Geschichte zu erzählen und hätte mal gerne ein paar Meinungen dazu.
Wir haben einen ausländischen Judoka, Ju-Jitsuka, der auch MMA betreibt.
Er erscheint sehr unregelmässig zum Training und hat das, was man eine große Klappe nennt.
Letzten Freitag kam er um 19h03 ins Dojo (in zivil) schaute nach, wer anwesend ist und ging sich daraufhin umziehen. Trainingsanfang ist um 19h00
Als ich ihn danach beim lockeren Traben sah, bat ich einen Schüler aus dem gleichen Land, welcher der deutschen Sprache mächtig ist, den anderen darauf hinzuweisen, das er sich bitte bei mir anmelden kommt und wie jeder andere auch, der zu spät kommt, 20 Liegestützen macht.
Darauf hin kam der Zuspätkommer auf mich zu und warf mich mal eben mit Morote-Gari.
Super Witz. Nein natürlich nicht. Daraufhin habe ich den Burschen für diesen Tag von der Matte verwiesen, wobei er mich dann über Dolmetscher als Rassist beschimpfte, er hätte bezahlt, bla bla bla.
Was haltet ihr von dieser Sache?
Wie wärt ihr verfahren?
Danke für eure Kommentare.
Jerry
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Hofi
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Re: Rassismus beim Sport, aber in welcher Richtung?

Beitrag von Hofi »

Hi!
Ich frage mich, ob ich es dabei belassen hätte, ihn nur für diesen Tag des Trainings zu verweisen oder nicht eine (zumindest bis zu einer höflichen Entschuldigung) unbefristeten Trainingssperre verhängt hätte.
Bis dann
Hofi
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Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
CasimirC
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Re: Rassismus beim Sport, aber in welcher Richtung?

Beitrag von CasimirC »

Die Situation hat viele mögliche, versteckte Fallen.

Aber ohne darauf näher eingehen zu wollen: Sowas geht gar nicht! Respektlosigkeit gegenüber dem Übungsleiter gehört sich nirgendwo, und respektloser als das geht gar nicht. Ich weiß auch nicht, wie man ein derartiges Vergehen entschuldigen kann, aber das hängt auch mit der Persönlichkeit desjenigen zusammen. Ich komme zum gleichen Gedanken wie Hofi.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
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Olaf
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Re: Rassismus beim Sport, aber in welcher Richtung?

Beitrag von Olaf »

Vollkommen richtig reagiert. Fehlverhalten gegenüber anderen Sportlern, egal ob Trainer oder sonstige, ist in keinem Fall zu tolerieren.
Immer wieder muß das Unmögliche versucht werden,
um das Mögliche zu erreichen

Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.

Jeder kann unter http://www.obernkirchenraptors.de mehr über uns erfahren.
tutor!
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Re: Rassismus beim Sport, aber in welcher Richtung?

Beitrag von tutor! »

Natürlich geht so ein Verhalten überhaupt nicht - da stimme ich allen anderen zu. Zwei andere Punkte möchte ich aber noch ergänzen.

Bei Erwachsenen - ehrlich gesagt auch bei Kindern - finde ich Liegestütz o.ä. bei Verspätung reichlich albern. Zudem würde ich mich nicht 100% darauf verlassen, dass der "Dolmetscher" in beide Richtungen korrekt übersetzt hat.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Fritz
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Re: Rassismus beim Sport, aber in welcher Richtung?

Beitrag von Fritz »

Bei Erwachsenen - ehrlich gesagt auch bei Kindern - finde ich Liegestütz o.ä. bei Verspätung reichlich albern. Zudem würde ich mich nicht 100% darauf verlassen, dass der "Dolmetscher" in beide Richtungen korrekt übersetzt hat.
Nun ja, kommt immer drauf an... Letztendlich geht es doch nur darum, daß die Betreffenden
merken, daß ihr Verhalten (also unentschuldigtes Zuspätkommen) bemerkt und entsprechend
gewertet wird. Und da in der Regel sowieso "Erwärmung" ansteht, passen Liegestütze o.ä. Übungen schon... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
CasimirC
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Re: Rassismus beim Sport, aber in welcher Richtung?

Beitrag von CasimirC »

tutor! hat geschrieben:Bei Erwachsenen - ehrlich gesagt auch bei Kindern - finde ich Liegestütz o.ä. bei Verspätung reichlich albern. Zudem würde ich mich nicht 100% darauf verlassen, dass der "Dolmetscher" in beide Richtungen korrekt übersetzt hat.
Da stimme ich dir zu, insbesondere der letzte Punkt ist eine der von mir genannten "Fallen", die in der Situation stecken. Jedoch selbst wenn ein Übersetzungs-/ Verständigungsproblem vorgelegen haben sollte, ist diese Reaktion immer noch nicht zu entschuldigen.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
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bushi7
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Re: Rassismus beim Sport, aber in welcher Richtung?

Beitrag von bushi7 »

Meine Reaktion:

Sofortige unbefristete Entfernung aus dem Training! Vorladung zur nächsten Vorstandssitzung, welche ihm rechtliches Gehör gibt, danach ggf. eine Entscheidung über einen Vereinsausschluss. Das hängt von dem Verhalten des Betroffenen ab.

Sollte er uneinsichtig sein, Entfernung aus dem Verein und ggf. eine entsprechende Information an die Nachbarvereine über dieses unglaubliche schlechte Verhalten; über das Alter des Betroffenen wurde nichts gesagt, sollte es sich um einen Jugendlichen handeln, der sich in einer schwierigen Phase befindet, ist das evtl. zu mildern. In jedem Fall ist ein massiver Warnschuss vor den Bug erforderlich.

Evtl. bieten sich auch soziale Stunden an, z.B. 10 Std. Dojoreinigung oder etwas in der Art.....
Sportgruss Joachim (bushi7)
http://www.scsig.de
mariolo
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Re: Rassismus beim Sport, aber in welcher Richtung?

Beitrag von mariolo »

Was für eine Geschichte.
Also ich finde die Reaktion, ihn von der Matte zu verweisen, absolut angemessen, bzw. wäre mehr auch angemessen geblieben. Rassismus ist allgegenwärtig und wenn man neu in Deutschland ist, glaube ich das man viel einstecken muss diesbezüglich und er deshalb bestimmt sehr vorbelastet ist, dennoch muss er lernen, sich an die Regeln wie jeder andere zu halten.
kosohei
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Re: Rassismus beim Sport, aber in welcher Richtung?

Beitrag von kosohei »

Mein ernsthafter Tip als altgedienter Trainer.:

Behandle ihn exakt so als wäre es ein Deutscher. Nicht mehr und nicht weniger.

Mit sowas bin ich immer gut gefahren. Und bei jeder Beschwerde war das auch mein Hauptargument, das allseits akzeptiert wurde.
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