Popularitätssteigerung des Judo

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Hofi
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Hofi »

Tja, selbst wenn 20 überbezahlte Balltreter in ein Flugzeug steigen, gibt es inzwischen auf den online-Seiten der Zeitungen einen Livestream, aber Infos zu einer der stärksten Judoligen der Welt (so wird die Bundesliga doch gerne bezeichnet) muss man hinterherlaufen.
Solange sich sowas nicht ändert, brauchen wir über Massentauglichkeit in meinen Augen gar nicht reden. Und schon gar nicht darüber, was an den Regeln geändert werden müsste, um das Ziel zu erreichen.

Bis dann

Hofi
edit: Obwohl es für mich interessant, weil möglicherweise entscheidend über Abstieg des eigenen Team, ist es im Internet noch nicht einmal möglich Informationen zu finden, ob und wann die Aufstiegskämpfe zur Regionalliga stattfinden. Das sind Dinge, an denen vielleicht mal gearbeitet werden müsste.
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Fritz »

Was "damals" auch die Popularität gesteigert hatte - zwar "nur" innerhalb der "älteren" Judoszene, aber immerhin -
waren diese "Ü"-Meisterschaften für Ältere, allerdings habe ich den Eindruck, daß dies wieder etwas nachläßt,
seitdem die IJF/EJU auch diese "Schiene" sich gekrallt hatte ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von IKKZ »

Fritz hat geschrieben: Zu weiteren Argumenten:
- Live-Streams - evt. würde ja schon reichen, zeitnah gute Videos von Kämpfen der Lokal-Helden bei bekannten Video-Portalen
einzustellen und darauf an geeigneter Stelle werbend hinzuweisen. Die Seite von unserem GreekJudo ist
da schon mal nicht verkehrt.
Gerade mal draufgeschaut! Super Sache! Ich kann auch JUDOATTITUDE bei Facebook empfehlen, wobei das die meisten hier sicher schon kennen werden-
Eine war z.B. so etwas wie beim Profi-Boxen zu etablieren, wo ein Weltmeister nur seinen Titel verteidigen muß und
diese Titelverteidigungen werden ja merkwürdigerweise immer recht gut dem Publikum nahe gebracht.
Evt. könnte man da der einen Aussage von Kano, daß erst nach 3 Einzelkämpfen klar ist, wer der bessere ist (sinngemäß), bei so einer
Titel-Verteidigung folgen und sozusagen Runden mit ausreichender Erholungszeit dazwischen (für Werbung, Zusammenfassung guter Aktionen aus der vorhergehende
Runde, Zusammen-Schnitte von guten Aktionen des Herausforderers aus Qualifikationskämpfen u.ä.) ) einrichten...
Würde glaube ich im Judo-Einzel schwer umzusetzen zu sein. Ein Teamkampf dagegen, inszeniert wie ein Boxkampf wäre aber stark! Die mächtigen Georgier fordern die unbesiegbaren Japan um den Weltmeistertitel heraus als Bsp!
Was haltet ihr davon bei Teamkämpfen nicht die Siege, sondern die Wertungen zu zählen? Das quasi nur die Unterpunkte entscheiden. Würde das die Matches spannender machen, oder gäbe es irgend welche negativen Auswirkungen, an die ich jetzt nicht denke?
Und ich bleibe dabei, eine bessere Werbung fürs Judo im zwischenmenschlichen Bereich gibt es nicht, als wenn auch Kinder/Jugendliche, die evt.
in der Schule oder sonstwo aufgrund vermeintlicher Schwäche gehänselt und "herumgeschubst" werden, ihre "Mobber"
nach allen Regeln der Kunst in die Schranken weisen und das meine ich nicht verbal.
Wer über diese Sachen zum Judo kommt, dem gibt Judo auch was, wenn er älter ist/wurde und/oder für eine hochleistungssportliche Karriere
nicht (mehr) in Frage kommt, der schickt auch guten Gewissen seine Kinder und Enkel zum Training...

Und ich bin auch weiterhin der Meinung, wenn Judoka in Wettkämpfen nach anderen Regelsätzen vernünftig abschneiden würden, egal ob es jetzt
BJJ- / JJ-Allkampf- / Sambo- / MMA-Wettkämpfe o.ä. sind, dann würde dies auch Judo wieder ins Gespräch der Leute bringen, die
vor allem den kämpferischen Nutzwert sehen.
So idiotisch wie es vielleicht ist, aber Veranstaltungen nach dem Motto: "Gute Judoka gegen gute BJJler / Samboisten / Aufgaberinger usw.usf",
würde sicherlich in Judokreisen eine gewisse Aufmerksamkeit erzielen, aber auch bei der jeweiligen anderen Fraktion.
Aber leider scheint man diesen Weg nicht gehen zu wollen (Stichwort EM, England, UFC-Sponsor, Beingreif-Verbot usw. usf.) am Ende hat man
wohl Angst, daß das Resultat dann eher nicht für Judo spricht, aber wie praktisch, daß man sich ja schön hinter den hohen ethischen/moralischen
Ansprüchen des Judo verstecken kann...
Da hat mir aber "Sportjudo" viel geholfen. Normalerweise beginnt Mobbing mit Schubsen und Anrempeln. Als ich als Kind im Judo besser wurde, haben schnell alle gemerkt, dass beides bei mir eine ganz dumme Idee ist... ab und zu habe ich auch mal einen vorsichtig geworfen, ohne ihn zu verletzen, aber das hatte damals immer extrem für Respekt gesorgt.

Das mit den Leuten, die nach actiongeladenem Kampfsport suchen, solltest du nicht unterschätzen! Beim Judo kann man 3 Stunden lang gegen viel stärkere Gegner mit aller Kraft kämpfen, und danach trotzdem größtenteils unverletzt nach Hause gehen! Im Judo gibt es auch kein Abtasten wie beim Boxen oder Ju-Jutsu, da wird sofort gegriffen und sofort gefightet... deshalb sind die einzelnen Kämpfe auch sehr kurz.
Bei Stützpunktrandoris kann man in einer Einheit gegen 20 völlig neue Gegner kämpfen, darunter auch gegen einige aus der Weltrangliste. Welcher andere Kampfsport kann das schon bieten?

Bei der UFC Geschichte gebe ich dir recht. Rondy Rousey macht zur Zeit die wohl beste Werbung für Judo seit Jahren!
Und im Judo mit seiner Prüfungsordnung hätten wir ja ein eigentliche interessantes Instrument, um die Dinge aktiv am Leben zu halten,
die aufgrund der aktuellen Wettkampf-Regeln immer so hübsch hinten runterfallen.
Aber auch hier wurde ja "ausgemistet" und sich dabei mal wieder nur an den Wettkampfregeln orientiert...
Ein SV-teil ist da eine gute Sache, dieser sollte sich jedoch grundlegend verändern und vorallem für alle Pflicht sein, und nicht als Alternative für einen der (wie ich finde) wichtigsten Teile der Prüfung getauscht werden können.
Z.B. könnten die Prüfer dem Uke eine zufällig festgelegte Reihenfolge mit (in Konfliktsituationen) typischen Angriffen geben, z.B. simple Box/Kickbox Angriffe, "Schwitzkasten", Morote-Gari (double-leg) usw.....Und Tori muss dann reagieren und möglichst schnell und effizient den Uke ausschalten. Keine unnötigen Kombinationen. Opening schaffen (evtl auch mit sparsamer Atemi oder einfach nur durch Blocks), werfen und dann Submission.
Bsp.: https://www.youtube.com/watch?v=_ftQtMkzBmw
Ein bisschen weniger bzw. kontrolliertere Schläge am Anfang... die Schläge im Boden nur andeuten und dann vllt noch 'ne Ashi-gatame als Abschluss.
Oder sowas: https://www.youtube.com/watch?v=n-B65GJKR-M
So in die Richtung fände ich super!
AmateurfußballSPIELER werden mehr gefeiert als Krieger bei der Judo-WM..Das muss sich ändern, schaut Judo!
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Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Fritz »

IKKZ hat geschrieben:Würde glaube ich im Judo-Einzel schwer umzusetzen zu sein. Ein Teamkampf dagegen, inszeniert wie ein Boxkampf wäre aber stark! Die mächtigen Georgier fordern die unbesiegbaren Japan um den Weltmeistertitel heraus als Bsp!
Naja, beim Boxen haben sie ja auch Gewichtsklassen, es sollte also auch nicht
kompliziert sein. Die Idee, sowas als Mannschaftskampf zu machen ist auch nicht schlecht...
IKKZ hat geschrieben:Was haltet ihr davon bei Teamkämpfen nicht die Siege, sondern die Wertungen zu zählen? Das quasi nur die Unterpunkte entscheiden. Würde das die Matches spannender machen, oder gäbe es irgend welche negativen Auswirkungen, an die ich jetzt nicht denke?
Naja, davon halte ich nichts, da es die kleinen Wertungen zu sehr aufwertet...
Eher würde ich diese Mannschaftskämpfe nach japanischem Vorbild bevorzugen, wo der Leichteste einer Mannschaft beginnt
zu kämpfen und der jeweilige Gewinner darf für seine Mannschaft weiter kämpfen...
Sieger ist die Mannschaft, welche den letzten Kampf gewonnen hat (oder noch Leute übrig hat, falls untenschieden)
Da kommt dann wieder die Sache mit der vermeintlich Schwächere besiegt (u.U.) einen Stärkeren zur Geltung.
Irgendwo gab es ein Video von so einem Mannschaftskampf anläßlich eines Club-Jubiläums, wo die eine Mannschaft aus den Kämpfern
des Clubs bestand und die andere aus einem Japaner (einem Weltmeister glaub ich). Naja, die "jap. Mannschaft" hat recht überlegen gewonnen... ;-)
Weiß aber leider momentan nicht, wonach ich suchen müßte, um das Video zu finden... :-/

Könnte mir gut vorstellen, daß soetwas recht spannend ist und zum Mitfiebern...
(Zumindestens schauen die "Abhol-Eltern" bei uns beim Training immer recht interessiert und neugierig zu, wenn wir solche Mannschaftskämpfchen zum Trainingsende
machen und die üblichen Hektik ist auch weg, wenn mal ne Minute das Training überzogen wird ;-) )
IKKZ hat geschrieben:Da hat mir aber "Sportjudo" viel geholfen. Normalerweise beginnt Mobbing mit Schubsen und Anrempeln. Als ich als Kind im Judo besser wurde, haben schnell alle gemerkt, dass beides bei mir eine ganz dumme Idee ist... ab und zu habe ich auch mal einen vorsichtig geworfen, ohne ihn zu verletzen, aber das hatte damals immer extrem für Respekt gesorgt.
Ja, das kenn ich auch... Nur wir hatten ja damals schon immer SV-Zeugs ab Grüngurt mit in der PO... und unser Training war halt nicht nur rein auf Wettkämpfe orientiert...
IKKZ hat geschrieben:Ein SV-teil ist da eine gute Sache, dieser sollte sich jedoch grundlegend verändern und vorallem für alle Pflicht sein, und nicht als Alternative für einen der (wie ich finde) wichtigsten Teile der Prüfung getauscht werden können.
Ja, das ist mein Reden seit Jahren...
Z.B. könnten die Prüfer dem Uke eine zufällig festgelegte Reihenfolge mit (in Konfliktsituationen) typischen Angriffen geben, z.B. simple Box/Kickbox Angriffe, "Schwitzkasten", Morote-Gari (double-leg) usw.....Und Tori muss dann reagieren und möglichst schnell und effizient den Uke ausschalten.
Ich würde sogar noch ein Stufe eher einhaken: Wie werfe ich jemanden, der keine dicke Jacke an hat, wie halte/würge/heble ich, ohne von Armen und Beinen
des anderen getroffen zu werden? Wie halte/hebele/würge ich, wenn der andere keine dicke Jacke an hat, wie heble ich andere Gelenke als den Ellbogen?
Wie vermeide ich, nach einem Wurf (der im Wettkampf evt. sogar Ippon gewertet werden würde) als Tori
in eine unkluge Position zu kommen. Wie werde ich Bodenkampf wieder los, also wie stehe ich gut wieder auf und löse mich vom Gegner,
wie schlägt und tritt man, inklusive Deckung? Wie arbeite ich am Boden, wenn einer oder mehrere nach einem treten usw. usf.?
Und dann können natürlich auch die Sachen kommen, welche Du so vorschlägst...
Die PO sehe ich in der Verantwortung, erstmal einfache Grundlagen abzufordern und o.g. Aspekte, die im reinen Wettkampfbetrieb mittlerweile kaum jemand mehr
"auf dem Schirm hat", wieder ins Blickfeld zu rücken...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von IKKZ »

Fritz hat geschrieben: Naja, davon halte ich nichts, da es die kleinen Wertungen zu sehr aufwertet...
Denke ich nicht. Ich persönlich würde eher versuchen, mit Ippon zu gewinnen, um möglichst viele Punkte für mein Team zu holen. Da kann auch jmd. der souverän mit Waza-ari und Yuko führt, weiter fighten, um mehr Punkte zu holen, oder z.B. wenn man Punktegaranten nach sich im Team hat, versuchen, die Wertungen über die Zeit zu bringen. Das gibt auch den Zuschauern die Möglichkeit, mehr über Taktik zu philosophieren.
Man muss die Punkte für die einzelnen Wertungen ja nicht verteilen wie bei normalen Mannschaftskämpfen, z.B. Ippon 20, Waza-ari 10, Yuko 1....oder sowas.
Fritz hat geschrieben: Eher würde ich diese Mannschaftskämpfe nach japanischem Vorbild bevorzugen, wo der Leichteste einer Mannschaft beginnt
zu kämpfen und der jeweilige Gewinner darf für seine Mannschaft weiter kämpfen...
Sieger ist die Mannschaft, welche den letzten Kampf gewonnen hat (oder noch Leute übrig hat, falls untenschieden)
Da kommt dann wieder die Sache mit der vermeintlich Schwächere besiegt (u.U.) einen Stärkeren zur Geltung.
Das ist natürlich eine mega geniale Idee!!! Das würde auch das Problem lösen, dass z.B. nach 4 von 7 Kämpfen die Spannung weg wäre, wenn ein Team alles gewonnen hat.
So ist immer noch das große Wunder möglich, dass das Schwergewicht, die Geheimwaffe, das Unmögliche schafft!
Man müsste es nur den Sportlern irgendwie schmackhaft machen! Aber das sollte durchaus möglich sein, da sie sich, wenn es bei den Zuschauern so ankommt, wie ich denke, unsterblich machen können, falls sie z.B. für ihr Land das gesamte gegnerische Team zerlegen (oder wenigstens einen Schwereren).
Dieses Format hat soviel Potential für Spekulationen und Diskussionen, für unvorhersehbare Wendungen und Kämpfe, die in die Geschichte eingehen. Und kein Kampfsport ist für dieses Format so geeignet wie Judo!... durch seine Prinzipien, und dem Ippon, der jede Sekunde die schockierende/überraschende/erlösende Entscheidung bringen kann!
Selbst Laien würden darüber reden, wie zB der "kleine Japaner" den großen Russen in letzter Sekunde bewusstlos gewürgt hat, oder der "eine Franzose" ganze 3 Koreaner dramatisch bezwungen hat!
Durch die konditionelle Erschöpfung länger kämpfender Judoka, wird es auch öfter zu Ippons kommen, oder auch zu ehrfürchtigem Erstaunen, wie der Kämpfer sich nach 3 Gegnern immer noch auf den Beinen hält und weiterfightet!

Mir fällt momentan auch nichts ein, das gegen dieses Format spräche.
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Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Fritz »

IKKZ hat geschrieben:Mir fällt momentan auch nichts ein, das gegen dieses Format spräche.
Eben...
Evt. kommen bei der gewinnenden Mannschaft halt nicht alle Kämpfer zum Einsatz.
Ich denke, bei internationalen Kämpfen ist das egal, macht man soetwas aber eine Nummer kleiner im
Kinder-/Jugendbereich auf unteren Ebenen, dann wäre es natürlich frustrierend für die nicht eingesetzten
Kämpfer.

Aber dem kann man ja etwas entgegensteuern, wenn man anstelle einer absoluten Gewichts-Reihenfolge
gewisse Variationen zuläßt, sagen wir
- von der "korrekten" Reihenfolge kann ein, zwei oder drei Positionen abgewichen werden bei soundsoviel Kämpfern
- entsprechend Kampfstärke im Turnier (also gewonnener Einzelkämpfe des jeweiligen Kämpfers) darf/muß dieser weiter
noch "oben" rücken,
- die Mannschaft kann wählen, ob sie nach Gewicht oder Körpergröße aufstellt...
- bei hochrangigen Turnieren könnte man es auch komplett freigeben und der Mannschaft überlassen, klar können sie ihren Stärksten an den Anfang stellen,
aber dann ist der nach vielleicht drei, vier Kämpfen fertig und der Gegner trumpft auf...
- Bei unseren Trainingskämpfen habe ich gelegentlich bspw. zwei Mannschaftsführer bestimmt, welche die Kämpfer schon in umgekehrter Kampfreihenfolge aus ihren noch nicht
aufgeteilten Trainingskameraden auswählen, so was könnte man vor einem solchen Wettkampf natürlich abwandeln:
Die Trainer/Mannschaftsführer bestimmen öffentlich, abwechselnd ihre Startreihenfolge in absteigender Reihenfolge,
müssen/können also drauf achten, was die andere Mannschaft gerade so bastelt.

Natürlich sollte es eine Gesamtgewichts-Vorgabe und (evt. nur bei Kindern und Jugendlichen, eine Mindest- u. Höchstmenge an Kämpfern geben, um
zu große Verwerfungen bei den Paarungen zu verhindern ), aber das ist alles organisatorisch machbar...

Mit ein bissel Phantasie kommt man da sicherlich zu interessanten Ideen. Beim Fußball werden ja z.B. Aufstellungs-Fragen auch gern intensiv und heftig
vor und nach den Spielen diskutiert. ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Hofi »

Hi!
Das mit dem komplett freigeben könnte ein Problem sein, wenn Frankreich antritt. Die stellen Teddy Riner an Position 1 und das Ding ist gelaufen :D .
Ansonsten hätte das Format durchaus was.
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von tutor! »

Hofi hat geschrieben:(...) Ansonsten hätte das Format durchaus was.
Ihr wisst schon, dass das das klassische japanisches System der Mannschaftswettkämpfe ist.... Das taktische Ziel ist dabei sehr oft, die stärksten gegnerischen Kämpfer physisch zu zermürben und durch ein Unentschieden aus dem Wettkampf zu nehmen und als "letzte Bastion" den Kapitän hinten stehen zu haben. Die Strategie auf Unentschieden zu kämpfen, hat übrigens zu einer sehr einschneidenden Regeländerung geführt....
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Fritz »

Hofi hat geschrieben:Das mit dem komplett freigeben könnte ein Problem sein, wenn Frankreich antritt. Die stellen Teddy Riner an Position 1 und das Ding ist gelaufen :D .
Klingt doch lustig ;-)
Wobei ich mich an einen Kampf von T. Riner gegen eine etwas gedrungenen Japaner erinnern kann, den Herr Riner
eben nicht lässig geworfen bekommen hat, der Japaner hat den Kampf zwar knapp verloren (durch Bestrafung, keine Ahnung ob es
dann vier Shidos oder nur drei am Ende der Kampfzeit) aber Herr Riner kam mit ihm nicht zurecht. Der Japaner hat sogar eine paar
starke Ansätze, die T. Riner schon gut gefährdet hatten (konnte sich auf den Bauch retten)

Wenn man bei solchen Begegnungen "Unentschieden" zulässt und evt. die ganz alte Geschichte wieder aufwärmt: Nur Ippon (oder 2x W-A) führt zum
Sieg, alles andere ist Hiki-Wake (Ausnahme könnte ggf. der Endkampf sein) oder alternativ bei deutlich ungleichen Paarungen "Passivität"-Shido äußert sparsam einsetzt
(man könnte ja erfolgreiches Verteidigen gegen Angriffe durchaus auch als Aktivität ansehen ;-) ), dann würde ein Unentschieden
auch einen T.Riner aus dem Rennen werfen ;-) Wäre ein weitere Komponente hinsichtlich der Mannschaftstaktik ...
Mit freundlichem Gruß

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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:
Hofi hat geschrieben:(...) Ansonsten hätte das Format durchaus was.
Ihr wisst schon, dass das das klassische japanisches System der Mannschaftswettkämpfe ist.... Das taktische Ziel ist dabei sehr oft, die stärksten gegnerischen Kämpfer physisch zu zermürben und durch ein Unentschieden aus dem Wettkampf zu nehmen und als "letzte Bastion" den Kapitän hinten stehen zu haben. Die Strategie auf Unentschieden zu kämpfen, hat übrigens zu einer sehr einschneidenden Regeländerung geführt....
Ja, da habe ich die Idee ja her... ;-)

Welche Regel-Änderung meinst Du, da stehe ich etwas auf dem Schlauch?
Mit freundlichem Gruß

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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von tutor! »

Fritz hat geschrieben:Welche Regel-Änderung meinst Du, da stehe ich etwas auf dem Schlauch?
Kosen-Judo und die Regeländerungen zum Übergang in den Bodenkampf:
http://www.nwjv.de/fileadmin/qualifizie ... n_judo.pdf
Folge 11, 5/2011, Seite 23
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:Kosen-Judo und die Regeländerungen zum Übergang in den Bodenkampf:
http://www.nwjv.de/fileadmin/qualifizie ... n_judo.pdf
Folge 11, 5/2011, Seite 23
Ach so und ich dachte, Du hast da was aktuelles..., da gehts
a primär um den Übergang Stand-Boden und nicht um "Unentschieden" an sich...

Naja der Kosen-Regelsatz ist aber auch an sich recht interessant... Irgendwo haben wir
ein Video mit kurzen Erklärungen, wenn ich es recht in Erinnerung habe, muß man da
inzwischen auch erst über dem Gürtel gegriffen haben, bevor man sich setzt und jemanden in die Beinklammer zieht...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von tutor! »

Nein, nein - es geht um eine Methode, wie man zu einem Unentschieden kommen wollte, die mit dem Grundgedanken des Judo - ein Ippon erzielen zu wollen - nicht kompatibel ist und es daher auf Ebene der Regeln unterbunden werden sollte. Letztlich finde ich das eine hochaktuelle Diskussion.

Bei den Wettkämpfen - zumindest was ich kenne - ziehen sie aus allen Lagen in die Bodenlage. Ashi-garami - wie in der Katame-no-Kata - wird dabei häufig angesetzt.

Im Sommer hatte ich das Vergnügen bei dem wohl letzten aktiven Lehrer, der in der Vorkriegszeit Kosen-Judo gemacht hat (geboren 1925), einige Einheiten mitzumachen. Allerdings unterschied sich das nicht von unserem ganz "normalem" Judo.
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von caesar »

IKKZ hat geschrieben:Der Kampf ist extrem beliebt, hat auf Youtube und Facebook sehr viele Likes und das, obwohl es nicht eine Wertung gibt. Ich denke also, ich bin nicht der einzige, der solche Kämpfe attraktiv findet.
Das ist richtig, aber wie viele davon sind keine Judoka und schauen sich dann mehr Judokämpfe an oder gehen gar zum Judo? Ich tippe 0.
IKKZ hat geschrieben:Der unwissende Zuschauer denkt nicht, wie nach starken Blocks, der Angreifer hätte nur kein volles Vertrauen in seinen Wurf gehabt... sondern er sieht 2 Kämpfer, die beide offensichtlich absolute Meister auf ihrem Gebiet sind und Bewegungen durchführen, die ein Normalsterblicher nicht kann. Und das wollen sie sehen.
Der unwissende Zuschauer sieht Aktionen, von denen er nichts versteht. Egal was er da zu sehen bekommt, er guck es sich an und ist beeindruckt aber verwirrt. Deswegen guckt er nicht mehr Judo.
tutor! hat geschrieben:- es wird vermehrt trainiert werden, wie man gegen diese Turnouts werfen kann. Die Lösung wird sein mehr Maki-komis zu machen, was ebenfalls zu Verletzungen führen wird
Eventuell gewöhnen sich Kämpfer auch daran, die Würfe nicht wie aktuell bewusst zu überdrehen. Der Gegner wehrt sich ja und da muss man etwas weiter drehen, um den auf den Rücken zu werfen. Wenn man weiß, dass der Gegner sich weiterdreht, haut man da eventuell die Bewegung eher mal senkrecht in die Matte. Das wird dann richtig übel.
Hofi hat geschrieben:Und ja, das Gesamtpaket ist entscheidend. Aber in meinen Augen sind dort Regeln und Trainingsmethoden für die Massenpopularität das nachrangige.
Entscheidend sind da:
- qualitativ hochwertige Medienpräsenz
- Zuschauerfreundliche Veranstaltungen mit Eventcharakter
Zuschauerfreundlich sind die Judoveranstaltungszeiten leider nicht und schwer zu kriegen. Egal ob Teamkämpfe oder Einzelkämpfe, bei 14 Gewichtsklassen im Einzel und dem KO-System im Team dauert das immer den ganzen Tag.
tutor! hat geschrieben: Livestream ist keine technische, sondern eine finanzielle Frage, wie ich das oben bereits angedeutet habe. Dieser Aufwand müsste bei den Vereinen wieder eingespielt werden, sonst werden sie ihn nicht betreiben. Und genau da ist das Problem: wer soll es wie finanzieren?
Auch ein rechtliches Problem. Abendsberg ist ja nicht nur wegen der Belastung zurückgezogen. Selbst mit der zweiten Reihe schaffen die es noch in die Viertelfinals und für dann 3 Kampftage kriegen die auch ne Mannschaft zusammen, die deutscher Meister wird. Vielleicht dann nicht 12:2 sondern 9:5. Wenn der DJB die Fernsehrechte aber wieder schnell verkauft, ohne die Lage der Vereine zu beachten oder eine garantierte Sendezeit zu haben, muss man sich den Verträgen beugen. Klar, dass da der Verein mit der besten Vermarktung etwas sauer wird. (soweit mein Stand)

Um gleich bei der Bundesliga zu bleiben. Die hat das Problem, dass die sehr stiefmütterlich vom DJB behandelt wird und sich nicht eigenständig vermarkten kann. Die Vereine müssen sich selbst vermarkten, aber es gibt keine zentrale Vermarktung von oben. Die organisatorische Struktur wird ja auch immer wieder bemängelt. Die Rufe nach einer eigenständigen Liga, nach dem Vorbild Fußball, gab es schon. Die Mehrbelastung darf man natürlich nicht unterschätzen, aber ob mehr internationale Mannschaftswettkämpfe den eh schon überarbeiteten Kämpfern helfen, wage ich zu bezweifeln.
Da IKKZ den JC Leipzig angesprochen hat, da muss man auch mal gucken, wie viele internationale Spitzenkämpfer die im Team haben.
Identifikationsfiguren können regionale Helden sein, wenn sie denn zu den Kampftagen auch da sind.

Eine eigenständige Liga mit nationaler Vermarktung über einen großen TV-Sender, genug spektakuläre Aktionen gibt es an einem Kampftag (6 Kämpfe parallel) locker und dazu eine Schulung der Vereine, sodass es zu einem einheitlichen Auftritt kommt und es ginge voran.
Hofi hat geschrieben: aber Infos zu einer der stärksten Judoligen der Welt (so wird die Bundesliga doch gerne bezeichnet) muss man hinterherlaufen.
Solange sich sowas nicht ändert, brauchen wir über Massentauglichkeit in meinen Augen gar nicht reden. Und schon gar nicht darüber, was an den Regeln geändert werden müsste, um das Ziel zu erreichen.
edit: Obwohl es für mich interessant, weil möglicherweise entscheidend über Abstieg des eigenen Team, ist es im Internet noch nicht einmal möglich Informationen zu finden, ob und wann die Aufstiegskämpfe zur Regionalliga stattfinden. Das sind Dinge, an denen vielleicht mal gearbeitet werden müsste.
Auch da greift ein strukturelles Problem. Die 1. und 2. Bundesliga ist im DJB angesiedelt, die Regionalliga in den Gruppen, damit der DJB nur am Rand zu tun und darunter ist es dann Ländersache (außer es gibt noch eine übergreifende Oberliga oder so). Da macht jeder so ein wenig was er will und es gibt keine vorgegebene Struktur.
Fritz hat geschrieben:- Live-Streams - evt. würde ja schon reichen, zeitnah gute Videos von Kämpfen der Lokal-Helden bei bekannten Video-Portalen
einzustellen und darauf an geeigneter Stelle werbend hinzuweisen. Die Seite von unserem GreekJudo ist
da schon mal nicht verkehrt.
Aber auch das berührt nur die interessierten Judoka. Es wird mehr Medien zum aktuellen Wettkampfgeschehen geben, aber die Popularität wird das aus meiner Sicht nicht steigern.
Fritz hat geschrieben:Und ich bleibe dabei, eine bessere Werbung fürs Judo im zwischenmenschlichen Bereich gibt es nicht, als wenn auch Kinder/Jugendliche, die evt. in der Schule oder sonstwo aufgrund vermeintlicher Schwäche gehänselt und "herumgeschubst" werden, ihre "Mobber" nach allen Regeln der Kunst in die Schranken weisen und das meine ich nicht verbal.
Das sehe ich ähnlich. Wenn Judo den Ruf hat, dass man sich damit verteidigen kann, dann kommen die Kinder und Jugendlichen in die Vereine geströmt.
Kumamoto hatte folgende These aufgestellt "Um Judo populärer zu machen, braucht es Actionhelden, die ihre Gegner mit Judotechniken zur Strecke bringen" und die ist nicht ohne. Zum Karate und Kung fu rennen heute noch viele, weil sie das können wollen, was sie in irgendeinem Film gesehen haben.
Fritz schrieb ja auch
Fritz hat geschrieben:Und ich bin auch weiterhin der Meinung, wenn Judoka in Wettkämpfen nach anderen Regelsätzen vernünftig abschneiden würden, egal ob es jetzt BJJ- / JJ-Allkampf- / Sambo- / MMA-Wettkämpfe o.ä. sind, dann würde dies auch Judo wieder ins Gespräch der Leute bringen, die vor allem den kämpferischen Nutzwert sehen.
und dem kann ich voll zustimmen. Die MMA-Buden sind ja nicht so voll, weil es so traditionsreich ist oder geistigen Tiefgang bietet, sondern weil es sich als wirkungsstark erwiesen hat.
Fritz hat geschrieben:Was "damals" auch die Popularität gesteigert hatte - zwar "nur" innerhalb der "älteren" Judoszene, aber immerhin -
waren diese "Ü"-Meisterschaften für Ältere, allerdings habe ich den Eindruck, daß dies wieder etwas nachläßt,
seitdem die IJF/EJU auch diese "Schiene" sich gekrallt hatte ...
Auch danach ging es noch bergauf, auch weil die IJF dann doch auf die Approved Anzüge verzichtet hat, allerdings sieht es jetzt nicht mehr so rosig aus. Vorgegebene Hotels bei EM/WM, die die Preise natürlich deutlich erhöhen, machen einem so ein Turnier schon mal madig. Dazu dann noch der Ärger mit den Rückennummer, bei der DEM Ü30 diese, bei der WM diese, da möchte nicht jeder jedes Jahr umnähen oder sich 4 Anzüge zulegen (oder Strafe zahlen). Ich fand das Startgeld von 100 € für die DEM schon immer irrsinnig (dieses Jahr waren es 30 € in Bad Belzig) aber dann noch den ganzen Quatsch dazu für Leute, wo es um "nichts" geht. Kein Wunder, dass da manchen die Lust vergeht.
IKKZ hat geschrieben:Was haltet ihr davon bei Teamkämpfen nicht die Siege, sondern die Wertungen zu zählen? Das quasi nur die Unterpunkte entscheiden. Würde das die Matches spannender machen, oder gäbe es irgend welche negativen Auswirkungen, an die ich jetzt nicht denke?
Dann wären bei aktueller Unterbewertung 3 Yuko besser als 1 Ippon und schon hat man den Ärger. Wie du schon vorgeschlagen hast, könnte man die Unterbewertungen ändern, aber ob das so sinnig ist, die Regeln noch weiter aufzuspalten?
Fritz hat geschrieben:Irgendwo gab es ein Video von so einem Mannschaftskampf anläßlich eines Club-Jubiläums, wo die eine Mannschaft aus den Kämpfern
des Clubs bestand und die andere aus einem Japaner (einem Weltmeister glaub ich). Naja, die "jap. Mannschaft" hat recht überlegen gewonnen... ;-)
Weiß aber leider momentan nicht, wonach ich suchen müßte, um das Video zu finden... :-/
Ich helfe gern. https://www.youtube.com/watch?v=aR5JGa_4b2E
IKKZ hat geschrieben:Selbst Laien würden darüber reden, wie zB der "kleine Japaner" den großen Russen in letzter Sekunde bewusstlos gewürgt hat, oder der "eine Franzose" ganze 3 Koreaner dramatisch bezwungen hat!
Durch die konditionelle Erschöpfung länger kämpfender Judoka, wird es auch öfter zu Ippons kommen, oder auch zu ehrfürchtigem Erstaunen, wie der Kämpfer sich nach 3 Gegnern immer noch auf den Beinen hält und weiterfightet!
Man kann sich soviel an Formaten ausdenken wie man will, aber solange Judo nicht breiter übertragen wird, hilft das nichts. Wenn es kein Laie sieht, kann sich kein Laie drüber unterhalten.

Das Format hat dazu den Nachteil, dass für den erschöpften, leichteren Kämpfer das Verletzungsrisiko deutlich steigt. Zumindest wird dann ein Unentschieden nicht mehr so langweilig, ein Kampf zwischen groß und klein der unentschieden endet, hat ein ganz anderes Spannungsfeld.

Dann muss man das Ganze noch im Wettkampfzirkus unterbringen. Ich halte das, bis auf die Verletzungsgefahr, für ein gutes Format, aber es ändert nichts an der Grundproblematik.
Judo ist ein komplexer Sport, er ist der breiten Masse schwer nah zu bringen. Komplette Kämpfe laufen meist über 8 Minuten in denen es ca 1 Minute sehenswerte Aktionen gibt. Der erste Schritt wäre, weg von kompletten Kämpfen in Übertragungen.
Die IJF macht hin und wieder halbstündige Zusammenschnitte von Wettkämpfen (z.B. https://www.youtube.com/watch?v=oH3vXFgY_Vo). Sowas kann man auch mal im Fernsehen zeigen, es ist kurzweilig und zeigt das Interessante.

Das DSF, oder war es da schon Sport1, hatte, aus welchen Gründen auch immer, mit einmal begonnen Poker ganz groß zu übertragen. Ein völlig langweiliges Zuschauerspiel, dazu in ewig vielen Varianten vorhanden. Da wurde immer kurz erklärt, wie das Spiel geht, ganz simpel und kurz, einfach die wichtigsten Grundlagen und alles weitere wurde dann erklärt, wenn es dazu kam. Dann wurden natürlich nur die Hände gezeigt, wo etwas passiert ist und nicht das stundenlange Rumgeschiebe von Karten. Das waren alles amerikanische Fernsehbilder über die einfach drüber gesprochen wurde, da wurde kein Deutscher in den Vordergrund geschoben. Das hat dann in Deutschland einen Pokerboom ausgelöst, einfach weil es gut gemacht im Fernsehen übertragen wurde.
Das Gleiche könnte man mit Judo machen. Es gibt genug Material, es kommt ständig neues, wo eh schon Kameras da sind. Einen halbstündigen Zusammenschnitt des Wettkampfes mit den spektakulärsten Szenen und einem guten Kommentar würde, so glaube ich, Wunder bewirken. Das Problem ist, dass man das den Fernsehleuten anscheinend nicht verkauft kriegt, oder noch keiner auf diese Idee gekommen ist (was ich nicht glaube). Stattdessen übertragen die U19 Fußball, wo wahrscheinlich weniger bewusst zugucken, als es bei einer Judoübertragung der Fall wäre. Gelegenheitsfernsehpublikum bleibt, denke ich, auch eher bei etwas neuem hängen als schon wieder bei Fußball.
Hey, ich verkauf das Konzept, ach quatsch, ich schenke es der Fernsehwelt und mache den Kommentar über die Bilder auch noch, wenn sie niemanden finden. Ach es ist ja eh vergebens.

Was bleibt, ist also das regionale Engagement der Vereinstrainer, die eh schon genug mit ihren Trainingsgruppen zu tun haben.
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Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Fritz »

caesar hat geschrieben:Man kann sich soviel an Formaten ausdenken wie man will, aber solange Judo nicht breiter übertragen wird, hilft das nichts. Wenn es kein Laie sieht, kann sich kein Laie drüber unterhalten.
Einerseits richtig, andererseits kann ich mich an Olympische Spiele erinnern, wo schon recht viel gesendet wurde.
Und ansonsten muß halt klein angefangen werden. Kleinere regionale / Stadt-Sender sind doch oft dankbar für Sendematerial, um die Zeit
zwischen den Werbungen zu füllen ;-)
UFC kannst Du bei uns auch nicht im Fernsehen sehen, sondern nur übers Netz...

Und Laien sind nur ein Teil des Publikums, auch daß Judo bei den Judo-Leuten selbst attraktiv bleibt, ist ein wichtiger Punkt. Und da man seitens
Regel und Reglementierungen recht viel daran setzt, die Attraktivität bei uns selbst noch weiter zu senken, wäre es ja nicht
schlecht, wenn man da etwas gegensteuern könnte... Vielleicht wandern dann weniger ab in verwandte Stile...
Und hier kann ich mir gut vorstellen, wenn es aus unserer Sicht halbwegs spannende Kämpfe per Echtzeit-Videostrom und danach halt als Aufzeichnung
anzuschauen gäbe, daß es "uns" irgendwie auch etwas motiviert...
Hinundwieder erwische ich mich ja selbst dabei, daß ich mir auf GreekJudos Beiträge die Kämpfe mit deutscher Beteiligung rauspicke und gelegentlich zum
Vergleich auch die der japanischen Spitzenleute :-)
caesar hat geschrieben:Zuschauerfreundlich sind die Judoveranstaltungszeiten leider nicht und schwer zu kriegen. Egal ob Teamkämpfe oder Einzelkämpfe, bei 14 Gewichtsklassen im Einzel und dem KO-System im Team dauert das immer den ganzen Tag.
Naja, eine Fußball-WM wird ja auch nicht an einem Tag durchgezogen ;-)
Und Judo-Liga-Kampftage schaffen es ja u.U. schon mal ins Regional-Fernsehen...
caesar hat geschrieben:Das DSF, oder war es da schon Sport1, hatte, aus welchen Gründen auch immer, mit einmal begonnen Poker ganz groß zu übertragen. Ein völlig langweiliges Zuschauerspiel, dazu in ewig vielen Varianten vorhanden.
Sumo wurde auch schon mal sehr ausführlich gesendet.
Billard ist ja nun auch nicht wirklich aktionsreich, aber Eurosport bringt da ständig was... selbst Dart oder Granitsteine übers Eis rutschen zu lassen ... ist für mich nun auch
nicht so spannend, läuft aber recht oft...
Die spannende Frage ist, wie schaffen die das, gesendet zu werden?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von guk »

caesar hat geschrieben:Das sehe ich ähnlich. Wenn Judo den Ruf hat, dass man sich damit verteidigen kann, dann kommen die Kinder und Jugendlichen in die Vereine geströmt.
Kumamoto hatte folgende These aufgestellt "Um Judo populärer zu machen, braucht es Actionhelden, die ihre Gegner mit Judotechniken zur Strecke bringen" und die ist nicht ohne. Zum Karate und Kung fu rennen heute noch viele, weil sie das können wollen, was sie in irgendeinem Film gesehen haben.
https://www.youtube.com/watch?v=1BmDS8IxSaM 8)
Kumamoto
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Kumamoto »

Kennt jemand die Titel der Filme und ihre Stars?
habe nur zwei erkannt: "The Transporter" mit Jason Statham und irgendein "Bond" mit Sean Connery.
Ausser dem habe ich -natürlich- auch Jackie Chan erkannt.
A propos Jackie Chan: der hat in der Neuverfilmung von KARATE Kid
https://de.wikipedia.org/wiki/Karate_Kid_(2010)
den M(eiste)r Han gespielt, im Original war das ja noch M(eiste)r Miyagi
https://de.wikipedia.org/wiki/Karate_Kid_(1984)
Und obwohl die Neuverfilmung unter Karate Kid läuft, wird dort Kung Fu gelehrt, gekämpft und gezeigt.
Also eigentlich ein Etikettenschwindel. Das wäre so, als würden sie die alten Herbie- Filme mit nem Ford Fiesta nachdrehen.
Für alle, die die Gnade der späten Geburt haben - das ist Herbie:
https://www.youtube.com/watch?v=ZjspvnveuaM
Worauf ich hinaus will: Wenn Judo in Filmen gezeigt wird, dann muss es auch als Judo erkennbar sein.
Wenn Chuck Norris einen Roundhouse-Kick macht ist das .... Karate.
Wenn Jackie Chan auf einem Bein steht und komische Grimassen macht ist das .... richtig: Kung Fu!
Ich wette, dass der im Video zuerst gezeigte Film unter Kung Fu oder so läuft. Werbewert fürs Judo gleich 0!
BJJ hat es fertiggebracht schon eine Art Imagefilm herzustellen - zwar grottenschlecht, aber mit Stars gespickt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Redbelt
Der Hauptdarsteller hat später u.a. die Hauptrolle in "12 Years A Slave" gespielt
Nebenrollen hatten die aus dem TV bekannten Schauspieler Tim Allen (Tim Taylor in "Hör mal wer da hämmert") und Joe Mantegna (David Rossi in "Criminal Minds")
Hier ein Ausschnitt:
https://www.youtube.com/watch?v=YNBk4QwVtnQ
https://www.youtube.com/watch?v=mD3jP1sypO4
Gibt es - außer der Kano-Biografie von Kurosawa - irgendeinen Film mit Judo im Titel?
Selbst schlechte Filme können unterhaltsam sein und das Image positiv beeinflussen:
https://www.youtube.com/watch?v=LDps_vNcePA
Kumamoto
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Kumamoto »

Sorry, ich kenne noch einen - und der ist sogar pädagogisch wertvoll und vom DJB gefördert:
https://www.youtube.com/watch?v=1zCOj58qLJ8
Ist aber ein Kinderfilm - und da haben ja die meisten Vereine eh keine Nachwuchssorgen. ;-)
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von guk »

Kumamoto hat geschrieben:Kennt jemand die Titel der Filme und ihre Stars?
Steht weiter unten in den Kommentaren. Vor allem:

https://en.wikipedia.org/wiki/Flash_Point_%28film%29
The fight scenes were choreographed by Yen, who combined mixed martial arts, an interdisciplinary form of fighting using elements of Brazilian jiu-jitsu, judo, karate, boxing, kickboxing and wrestling, with his trademark wushu and taekwondo.
https://en.wikipedia.org/wiki/Tiger_Cage_%28film%29
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Re: Popularitätssteigerung des Judo

Beitrag von Kumamoto »

The fight scenes were choreographed by Yen, who combined mixed martial arts, an interdisciplinary form of fighting using elements of Brazilian jiu-jitsu, judo, karate, boxing, kickboxing and wrestling, with his trademark wushu and taekwond
Also kann man sagen, dass wenn Judo auf die MMA-Schiene aufspringt und nicht alles, was damit zu tun hat (UFC als extremste Form, aber eben nur ein Teil) verteufelt, sondern offen damit wirbt, dass man ja ein Teil einer sehr effektiven Kampftechniksammlung sei, einen Werbeeffekt generieren könnte? ;)

Es gibt einige sehr gute und erfolgreiche Judokämpfer in der MMA:
http://www.tapology.com/rankings/647-be ... ers-in-mma
Doch diese werden von den Verbänden wegen ihres Engagements in der MMA- Szene gemobbt:
https://en.wikipedia.org/wiki/Satoshi_Ishii
http://www.pride-sports.de/blog/ijf-ver ... orts-pride
Klar, muss die IJF in letzterem Fall "ihre" Sportler vor Verletzungen schützen, um Olympia-Judo attraktiv zu machen (man kann ja nicht mit der "Reservebank" bei Olympia antreten, weil die "Stammspieler" alle verletzt sind ;-) Real Madrid verbietet Cristiano Ronaldo bestimmt auch das Skifahren), aber es geht ja nicht um Olympioniken, sondern um Schauspieler.
Mir ist kein Schauspieler bekannt, der während seiner Zeit in Hollywood auch an olympischen Spielen teilgenommen hat - umgekehrt sind mir einige Schauspieler bekannt, die nach ihrer sportlichen Karriere ins Charakterfach gewechselt sind: z.B. Johnny Weissmüller (Tarzan), Jason Statham (bin mir nicht sicher, ob er bei Olympia dabei war, aber er war auf jeden Fall in der britischen Auswahl der Kunstspringer), Bud Spencer (als er noch Pedersoli hieß, war ein Weltklasseschwimmer)
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