Überholt BJJ Judo bis 2020

Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

Antworten
Benutzeravatar
derLichtschalter
2. Dan Träger
2. Dan Träger
Beiträge: 493
Registriert: 09.08.2009, 00:15
Bundesland: Rheinland-Pfalz

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von derLichtschalter »

Asterix hat geschrieben:Ich hab da schon lustige Szenen gesehen, wo stolze Judoka plötzlich gesenktem Hauptes.... ach lassen wir das. Soll jeder selbst probieren... :P :alright
Allerdings wurden Kyra Gracies Überlegungen, im olympischen Judo fußzufassen, ja auch in der BJJ-Szene eher mit Belustigung aufgenommen ;)

Ich kann aber durchaus bestätigen, was du sagst. Ich bin kein erfahrener Judo-Wettkämpfer, aber hab ja doch ein paar Jahre in dem Sport auf dem Buckel: Leicht gefallen ist es mir auf BJJ-Turnieren anfangs wirklich nicht...
Asterix
Blau Gurt Träger
Blau Gurt Träger
Beiträge: 128
Registriert: 19.06.2011, 18:53

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von Asterix »

Ja, ich weiß. Das mit Kyra fällt in die gleiche Kategorie. Viel beeinflusst dabei das Regelwerk. Die Anregung von Fritz, verschiedene Regelwerke mal zu testen, kann ich nur begrüßen. Und eigentlich will ich ja hier auch nur zum Überlegen anregen.

Apropos... ziemlich viele BJJler finden Judo gut und haben entsprechenden Respekt davor. Leider wissen nur wenige Judoka, was BJJ eigentlich ist. Manchmal ist es nicht schlecht, ein wenig über den Tellerrand zu schauen. ;)
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5164
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von Fritz »

Asterix hat geschrieben:Es ist schon erhellend, zu sehen, wie empfindlich man z.B. gegenüber Beingreifern und anderen "unkonventionellen" Techniken wird bzw. ist. Alle singen zwar immer Chor, dass Techniken trotz Verbot im Wettkampf oder Verbannung aus der Prüfungsordnung im Judo noch weiter trainiert werden, nur habe ich bisher sehr wenige gesehen, die das auch wirklich machen.
Das ist ja, was mich an den neuen Regeln zur Weißglut bringt... Da es verboten ist, wird es nicht mehr trainiert und ebenfalls
werden die Verteidigungen gegen diese Angriffe logischerweise auch nicht mehr geübt und dann steht man als Judoka einfach nur blöd da...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
CombatWombat
Orange Gurt Träger
Orange Gurt Träger
Beiträge: 35
Registriert: 24.02.2015, 12:23

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von CombatWombat »

Und auch wenn es ab und zu geübt werden würde, bringt es nicht viel Beingreifer oder Aushebe-Techniken zu üben. Die Stärke von Judo ist es, dass man im Randori ständig diesen Techniken ausgesetzt ist und so ganz automatisch die Verteidigung eingedrillt bekommt.

Früher mit der ständigen Abtaucher-Gefahr war man als Judoka fast unwerfbar. Ich glaube nicht, dass ein Judoka momentan einem Double Leg Takedown eines guten Ringers viel entgegen zu setzen hätte...
Judoka70
Gelb Gurt Träger
Gelb Gurt Träger
Beiträge: 13
Registriert: 19.10.2012, 13:46

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von Judoka70 »

Was hindert Euch daran, im Verein Randori mit Beingreifern zu machen... ?
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5164
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von Fritz »

Judoka70 hat geschrieben:Was hindert Euch daran, im Verein Randori mit Beingreifern zu machen... ?
Eigentlich nichts, genauso wenig wie uns theoretisch jemand hindert, Randori mit Atemi und Beinhebel zu machen...

Und trotzdem vernachlässigen wir so etwas, denn wenn der eine oder andere doch zu einem Judowettkampf geht,
dann soll er ja nicht instinktiv zu solchen Techniken greifen (wobei bei Atemi und Beinhebel da sicher eher nicht so die Gefahr bestände),
und es wettkampfwilligen Sportlern auch sehr schwer zu vermitteln, warum sie nun unbedingt Beingreifer und deren Abwehr
trainieren sollen, wenn die sowieso nicht "erlaubt" nicht und man doch eher was anderes drillen könnte...
(So, wie man was aus ner Kata üben läßt, todsicher die Frage kommt, für welchen Dan man das bräuchte?)

Und in der Regel sind die Judogruppen nicht so groß, da kennt man sich und stellt sich aufeinander etwas ein, so
daß man sich auch über diesen Weg auch die Hucke voll lügen kann... ;-)

Aus der DJB-Prüfungsordnung haben sie jetzt die Beingreif-Geschichten für den Blaugurt rausgenommen, schon komisch oder?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Asterix
Blau Gurt Träger
Blau Gurt Träger
Beiträge: 128
Registriert: 19.06.2011, 18:53

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von Asterix »

Judoka70 hat geschrieben:Was hindert Euch daran, im Verein Randori mit Beingreifern zu machen... ?
Anders gefragt: Was hindert mich daran, ein Randori mit Fußhebeln zu machen!?

Ganz einfach! Der Judoka, der sich damit nicht auskennt, wird in einer Art versuchen zu "verteidigen", mit der er einen riesen Schaden anrichtet. Bei sich selbst, versteht sich. ;) Ich hab es oft genug beobachtet und die Leute vollgemault und ihnen gesagt: "Macht das nicht so!". Hätte ich nicht immer schnell losgelassen, wären paar Knie im Eimer. Tja, spätestens ab dem 2. Dan und der Katame-no-Kata sollte man dann doch mal anfangen, sich damit zu beschäftigen.

Ich denke, andere BJJler werden mir zustimmen. Judoka drängen einem Beinhebel förmlich auf, weil sie es absolut nicht im Fokus haben.
Benutzeravatar
derLichtschalter
2. Dan Träger
2. Dan Träger
Beiträge: 493
Registriert: 09.08.2009, 00:15
Bundesland: Rheinland-Pfalz

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von derLichtschalter »

Ich spiele jetzt zunächst mal den advocatus diavoli. Beiderseitig, ja?

Ich mach jetzt ja doch seit ein paar Jahren BJJ, aber Fußhebel hab ich immer noch nicht so sehr auf dem Schirm - jedenfalls werde ich viel häufiger in (geraden) Fußhebeln "erwischt" als in anderen Submissions. Gar nicht zu sprechen von Kniehebeln, welche jedenfalls nach IBJJF-Regeln ja erst ab Braungurt bzw. je nach Hebelrichtung gar nicht erlaubt sind. Auch der in Katame-no-kata gezeigte Ashi-gatame ist ja nach IBJJF-Regeln als "knee-ripping" komplett verboten.
Darum geht es aber doch eigentlich nicht im Kern, denn da ist durchaus zutreffend, was Fritz formuliert: Ein offenes Randori ist ja wirklich eine tolle Sache und wer einmal (erfolgreich) so "frei" gekämpft hat wie im BJJ, wird sich im Judo im Nachhinein vielleicht etwas eingeschränkt fühlen. Aber dennoch ist es für einen aktiven Judoka meines Erachtens kontraproduktiv, regelmäßig Beingreifer zu trainieren bzw. im Randori anzuwenden oder zu verteidigen, da sich dadurch gewisse Strategien entwickeln, die später im reglementierten Judo-Wettkampf ineffizient/ineffektiv sein dürften, da der Gegner ja ohnehin keine Beingreifer anwenden darf und dementsprechend auch nicht wird (oder das dann eben sanktioniert wird). Analog gilt das auch für andere Geschichten wie Beinhebel und Atemi. Wer da im Kopf problemlos umschalten kann: Hut ab.
Ich sage nun aber nicht, dass es schaden kann, mal über den Tellerrand zu gucken. Im Gegenteil: Das kann sehr bereichernd sein. Aber dabei muss es doch wohl für einen Judoka bleiben, wenn er konzentriert für seine Wettkampf-Karriere trainieren möchte. Natürlich kann man sich dann trotzdem noch Bereicherung im BJJ abholen. Aber das muss dann doch wohl stark eingeschränkt auf das bleiben, was ein Judoka im Judo-Wettkampf brauchen kann. Der Vorteil für viele BJJ-Kämpfer liegt ja auch darin, dass Inaktivität im Boden erst nach 20 Sekunden mit einem "Action!" sanktioniert wird und nicht sofort mit Aufstehenlassen. Wenn BJJ oft mit Schach verglichen wird, dann kommt mir Judo-Bodenkampf oft wie Blitzschach vor - nur mit dem Risiko, dass der Referee nach 3 Sekunden das Brett vom Tisch wirft (Hab ich das schonmal gesagt?).

Aber trotzdem wieder von der anderen Seite betrachtet: Es dürfte wohl kopfmäßig einfacher sein, Strategien zur Vermeidung von Beingreifern im Judo-Wettkampf auszublenden und sich auf die (aktuell geforderten) Kernkompetenzen zu konzentrieren, als andersherum: Ohne Kompetenzen im Beingreif-Bereich in einem BJJ-Wettkampf sich noch schnell was überlegen. Ich denke, sonst hätten viele auf Beingreifer doch regelrecht konditionierte Wettkämpfer wohl kaum die "Transition" von 2009 zu 2010 geschafft, oder?

Das nur mal so als ein paar Gedanken, warum ein Austausch toll ist, aber eben für Judoka meines Erachtens nur eher eingeschränkt in Frage kommt - dabei aber keineswegs komplett ausgeschlossen sein sollte.

Was ich übrigens auch mal bemerken möchte: "Provinz-Judo", wie es meines Erachtens in vielen kleinen Vereinen stattfindet, hat ja wohl auch wenig zu tun mit dem, was in richtig erfolgreichen Wettkampf-Vereinen und -Gemeinschaften stattfindet. Da wird am Boden auch nicht mehr "nur die Endposition" geübt. Dass der typische Schwarzgurt "aus der Provinz" am Boden von jedem BJJ-Blaugurt (wohlgemerkt: das ist die erste Graduierung im BJJ!) vernichtet wird, halte ich da für wenig überraschend (immerhin ging es mir anfangs genau so ;)). Wer mal hochkarätige Judoka (ich sag mal ab 2. Bundesliga aufwärts mit Tendenz zu "aufwärts") am Boden erlebt hat, weiß wovon ich spreche :)

Allerdings wurde mal auf einer Judo-Trainer-Ausbildung (C, Leistungssport) ein "Experte für Bodenkampf" präsentiert, der in seiner Trainingseinheit dann auch nur die Endpositionen gezeigt hat. Ich möchte das Expertenwissen nicht anzweifeln - für einen Provinzler wie mich war der definitiv gut und BJJ hab ich damals auch noch nicht gemacht - aber das fand ich auch schon damals doch recht bezeichnend :)

Worauf ich letzlich hinaus will: Wir haben doch mit Sicherheit einen Konsens, dass man kaum sagen könnte, der eine Sport sei "besser" als der andere. Das hoffe ich zumindest. Geschmäcker seien mal außen vor: Wenn Hofi BJJ langweilig findet, kann ich das nachvollziehen und natürlich respektieren. Ich kann mir Shido-Sammelei auch nicht immer angucken. Und der eine tolle Wurf alle paar Minuten reißt es dann auch nicht immer raus (man muss sowas ja auch mal Gesamtkontext eines Turniers sehen). Aber so ist das eben und jeder hat so seine Vorlieben :)
Was man aber suchen könnte, wären gemeinsame Ansatzpunkte. Auf dem letzten Forentreffen wurde ich von Christian gebeten, mal eine "Brasilian"-Einheit zu geben. Ich war damit spontan etwas überfordert, aber ich hab versucht, das beste draus zu machen und ich hoffe jedenfalls, dass jeder davon etwas mitnehmen konnte (und sei es nur, dass BJJ langweilig ist^^). Schwerpunkt der Einheit waren jedenfalls guard und guard-sweeps - wenn ich mich recht erinnere, hab ich es dabei belassen und keine guard-passes gemacht. Generell ist die "guard" und mögliche Aktionen daraus bzw. dagegen ja ein Konzept, das man im Judo kennt (Prüfungsprogramm 5. Kyu, erinnert sich jemand?), aber zumindest in der breiten Masse kaum zu schätzen weiß, glaube ich... (hochkarätige Judoka mal außen vor). So wie einer unserer Schwarzgurte dem Nachwuchs mal einen guard-pass gezeigt hat, bekäme man im Leben keine normal-gute guard gepassed...
Wie könnte man das ändern? Und eben dafür sorgen, dass BJJ Judo nicht überholt, sondern mit Judo koexistiert? Auf einer gemeinschaftlichen, von Austausch geprägten Ebene... :)

Da fand ich tutor!'s Aussage vor etwa einem Jahr ganz treffend: Denn was hindert mich daran, einen Porsche und einen Kombi zu besitzen?
tutor! hat geschrieben:Ich sehe aber hier gar keine Konkurrenz um dieselbe "Kundschaft", sondern ich sehe einen "Markt" der groß genug für verschiedene Anbieter ist, die sich durchaus in Nuancen unterschiedlich präsentieren. Es werden ja auch nicht weniger Porsches verkauft, nur weil es schnelle Kombis gibt.
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5164
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von Fritz »

derLichtschalter hat geschrieben:Wie könnte man das ändern? Und eben dafür sorgen, dass BJJ Judo nicht überholt, sondern mit Judo koexistiert? Auf einer gemeinschaftlichen, von Austausch geprägten Ebene... :)
Das ist richtig, geht aber nur, wenn BJJ von Judoseite her auch als Partner bzw. weiteren Judo-Stil usw.
wahrgenommen wird. Die Aussage eins BJJler mir gegenüber war, daß sogar die Chance besteht, daß Judo aus BJJ-Kreisen hinsichtlich der Standarbeit
einen gewissen Zulauf bekommen könnte...
Im Sinne eines Austausches, sollten Judo-Turnier-Anbieter verbandsseitig ermuntert werden, auch mal den Passus mit dem "DJB-Pass" zu entschärfen und
auch mal mit Regelsätzen / Kampfrichter-Absprachen zu arbeiten, die etwas "austausch"-freundlicher sind.
Dann hätte der Provinz-Judoka durchaus auch mal wieder einen Grund, Beingreifer ernsthafter im Training zu studieren ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
CombatWombat
Orange Gurt Träger
Orange Gurt Träger
Beiträge: 35
Registriert: 24.02.2015, 12:23

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von CombatWombat »

Also meiner Erfahrung nach sind auch Judokas mit Bundesliga-Erfahrung noch weit vom BJJ-Bodenkampf-Niveau entfernt. Es gibt mit Sicherheit Ausnahmen, aber die gibt es ja immer. Die Top-Judo-Bodenkämpfer können meistens 1 sehr starke Angriffstechnik gegen die Bank oder Bauchlage und können sich gut verteidigen. Aber wirklich aus der Closed Guard oder Half Guard heraus wird kaum gekämpft. Lohnt sich ja auch nicht, da man so ne Guard fast nie in 5 Sekunden passieren kann. Zumal beim Aufstehen, um z.B. die Beinklammer zu lösen, auch sofort Matte gegeben wird.
Ansonsten bin ich ganz beim Lichtschalter.
Benutzeravatar
derLichtschalter
2. Dan Träger
2. Dan Träger
Beiträge: 493
Registriert: 09.08.2009, 00:15
Bundesland: Rheinland-Pfalz

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von derLichtschalter »

"BJJ-Bodenkampf-Niveau" deckt nun ja auch erstmal eine Bandbreite über alle Leistungsklassen hinweg ab und du hast schon Recht. Ich würde jetzt auch nicht pauschal alle Judo-Bundesliga-Kämpfer bspw. in der Blaugurt-Klasse einstufen. Ich hab jedenfalls erfrischende Erfahrungen gemacht, wenn ich mal solche Trainingsgruppen besucht habe - das Niveau war schon deutlich höher als ich das aus der Provinz so gewohnt bin ;) Aber letztlich wird auf vielen Turnieren (gerade IBJJF-konform) ja so geregelt, dass man als Schwarzgurt Judo (oder erfahrener Ringer etc.) in der Blaugurt-Klasse (oder höher) starten muss. Das hat schon einen Grund.

Fritz: Dafür finde ich Judo-Turniere immer so schön günstig. 10 € Startgeld - top. Im BJJ zahlt man häufig etwa das zwei-, eher drei- bis fünffache und hat "dank" einfachem KO-System noch dazu das Risiko, im ersten Kampf rauszufliegen. Und noch ärgerlicher ist es dann, wenn der einzige andere angemeldete Gegner nicht erscheint...
Asterix
Blau Gurt Träger
Blau Gurt Träger
Beiträge: 128
Registriert: 19.06.2011, 18:53

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von Asterix »

Also vorab: Ich mache beides gerne, bin daher auch der Verfechter einer Koexistenz und eines fruchtbaren Austausches.

@derLichtschalter: Leider konnte ich zum Forentreffen aus familiären Gründen nicht. Ich stand schon beim Fritz auf der Liste, nur kam dann was dazwischen. Gerne hätte ich deine Einheit mitgemacht. Vielleicht beim nächsten mal... ;) Dass du da nur die Guard und ein paar Sweeps anreißen konntest, ist ja völlig logisch und auch ein guter Einstieg, denke ich. Bis man alleine die Guard halbwegs kapiert hat, geht schon mal ein gutes Jahr ins Land.

Das mit den "Provinz"-Judoka stimmt. Ich zähle mich ja selbst dazu. Aber auch im BJJ gibt es so etwas, wie Leistungsklassen. Wenn dann der immer noch breitensportliche Blaugurt mit Bundesliga-Leuten, also Leistungssportlern verglichen wird, dann kommen wir aber auch hier in die "Äpfel mit Birnen vergleichen"-Geschichte. Dann würde ich eben dort nicht den Durchschnitts-Blaugurt als Vergleich ansehen, sondern in die Purple- bis Braungurtklasse gehen. Das wird dann wieder interessant. Wo sich da wer gerne einordnet, muss jeder selbst herausbekommen.

Auf jeden Fall gibt es die Tendenz, dass BJJler mal fix weiß/gelb oder gelb machen und dann eben so auf die Judoturniere gehen. Es gibt auch genügend Leute, die mittlerweile beides trainieren. Die nächsten Jahre werden auf jeden Fall spannend, wenn man beide Lager betrachtet. Kurz gesagt, um den Vergleich kommt man in Zukunft wohl nicht herum. :D

Ein Wunsch von mir wäre, da schließe ich mich Fritz an, Judoturniere offener zu gestalten. Dann muss eben jeder, der keinen Pass hat irgendwo unterschreiben, dass er die Risiken kennt, fallen kann und die Regeln studiert hat. Geht ja in anderen (Kampf-)Sportarten auch. Warum stellen sich gerade die Judoka so verklemmt an?
Zuletzt geändert von Asterix am 04.03.2015, 13:12, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
derLichtschalter
2. Dan Träger
2. Dan Träger
Beiträge: 493
Registriert: 09.08.2009, 00:15
Bundesland: Rheinland-Pfalz

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von derLichtschalter »

Asterix: Ich behaupte selbst nicht, dass ich die Guard schon verstanden habe. Aber ich weiß zumindest, dass es das Konzept gibt und dass es mächtig ist :D Viele aktive Judoka fragen mich dann doch häufiger, warum man sich als Judoka freiwillig auf den Rücken legen sollte :crybaby

Aber ja, genau auf diesen Vergleich wollte ich eben nicht hinaus. Man kommt aber irgendwo nicht drumherum, weil ein auch am Boden erfolgreicher Judoka sich irgendwo ja auch selbst "einstufen" muss, wenn er auf ein BJJ-Turnier fährt. Wer dann regelmäßig durch die Weißgurt-Klasse durchrennt, dem wird vielleicht auch schnell langweilig...
Asterix
Blau Gurt Träger
Blau Gurt Träger
Beiträge: 128
Registriert: 19.06.2011, 18:53

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von Asterix »

derLichtschalter hat geschrieben:Ich behaupte selbst nicht, dass ich die Guard schon verstanden habe.
Wer hat das schon? ;)
derLichtschalter hat geschrieben:Viele aktive Judoka fragen mich dann doch häufiger, warum man sich als Judoka freiwillig auf den Rücken legen sollte :crybaby
Kann ich bestätigen. Ich hab letztens mal eine Einheit mit verschiedenen Arm-Triangle-Varianten gemacht, gleicher Griff aus ca. 5 verschiedenen Positionen, auch von unten aus der Guard... großes Staunen bei den Leuten, was es alles so geht...
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5164
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von Fritz »

derLichtschalter hat geschrieben:Fritz: Dafür finde ich Judo-Turniere immer so schön günstig. 10 € Startgeld - top. Im BJJ zahlt man häufig etwa das zwei-, eher drei- bis fünffache und hat "dank" einfachem KO-System noch dazu das Risiko, im ersten Kampf rauszufliegen. Und noch ärgerlicher ist es dann, wenn der einzige andere angemeldete Gegner nicht erscheint...
Ist ja nicht nur, daß sie beim BJJ oft erst vor dem ersten Kampf wiegen - wenn gemeldete Leute nicht erscheinen, wird es auch erst dann gemerkt und
diese lediglich aus der Liste gestrichen, ohne daß die Liste neu aufgesetzt wird,
so daß beim einfachen KO-System es schon mal sein kann, daß jemand einen Kampf verliert und den einen dritten Platz erhält und der vom
anderen dritten Platz hat halt vier Kämpfe vorher gewinnen o.ä.

Bzgl. der Turnier-Organisation haben wir Judoka durchaus einen Erfahrungsschatz zu bieten ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Benutzeravatar
derLichtschalter
2. Dan Träger
2. Dan Träger
Beiträge: 493
Registriert: 09.08.2009, 00:15
Bundesland: Rheinland-Pfalz

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von derLichtschalter »

Ja, auf jeden Fall! Letztes Jahr auf dem Okami Cup in Limburg wurde meines Wissens teils auch Doppel-KO gekämpft - das war echt super. Und eben u. a. von Judoka organisiert :)
Benutzeravatar
Hofi
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1908
Registriert: 28.12.2006, 12:55
Bundesland: Bayern
Verein: TSV Unterhaching
Kontaktdaten:

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von Hofi »

derLichtschalter hat geschrieben: Viele aktive Judoka fragen mich dann doch häufiger, warum man sich als Judoka freiwillig auf den Rücken legen sollte :crybaby
Also so lange ich im Stand kämpfe, würde ich mich auch nicht freiwillig auf den Rücken legen, aber im Boden ist das eine gute und vor allem sehr flexible Position (abgesehen davon wenn Osai-komi angesagt ist 8) ). Und ich sehe meinen Gegner. Für mich stellt sich eher die Frage, warum geht einer in Bank oder Bauchlage, wenn es sich vermeiden lässt.

Gruß

Hofi
P.S.: Doppel-KO ist im Breitensport das einzig sinnvolle, wenn es mehr als 8 TN sind, darunter Pool-System oder vorgepooltes System. Sonst hat man auf nem Turnier ja gar nichts zu tun.
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
CasimirC
2. Dan Träger
2. Dan Träger
Beiträge: 515
Registriert: 08.02.2012, 22:45
Bundesland: Sachsen

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von CasimirC »

Hofi hat geschrieben:
derLichtschalter hat geschrieben: Viele aktive Judoka fragen mich dann doch häufiger, warum man sich als Judoka freiwillig auf den Rücken legen sollte :crybaby
Also so lange ich im Stand kämpfe, würde ich mich auch nicht freiwillig auf den Rücken legen, aber im Boden ist das eine gute und vor allem sehr flexible Position (abgesehen davon wenn Osai-komi angesagt ist 8) ). Und ich sehe meinen Gegner. Für mich stellt sich eher die Frage, warum geht einer in Bank oder Bauchlage, wenn es sich vermeiden lässt.
Die allermeisten meiner "älteren Herrschaften" oder aber die guten Wettkämpfer in meinen Einheiten wechseln beim Bodenrandori immer die Ausgangsposition, mich eingeschlossen, und am allerhäufigsten kommt echt entweder direkt diese Guard-Position oder aber ein "Vorgeplänkel" im Kniestand zum Einsatz. Zumal diese Positionen deutlich randori-freundlicher sind, da beide Seiten sie als Aktivposition nutzen können, während die Einnahme von Bank oder Bauchlage doch sehr eindeutig defensive Positionen sind.

Zur Diskussion: Ihr dreht euch doch irgendwie im Kreis :D Jeder weiß, dass die Verbände nachvollziehbare oder aber nicht nachvollziehbare Gründe zu haben scheinen, den Einfluss anderer Kampfsport-Stile einzudämmen oder zurückzudrängen. Jeder weiß allerdings auch, dass die Berührungspunkte zwischen den Kampfsportstilen da sind, es immer waren und auch immer sein werden. Die einen praktizieren es und sind glücklich damit, die anderen praktizieren es nicht und sind auch glücklich damit.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
Benutzeravatar
derLichtschalter
2. Dan Träger
2. Dan Träger
Beiträge: 493
Registriert: 09.08.2009, 00:15
Bundesland: Rheinland-Pfalz

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von derLichtschalter »

CasimirC, Hofi: Das ist ja eine Geisteshaltung, die sich zumindest hier im Forum und in den jeweiligen Einflusskreisen der aktiven Forumsmitglieder mittlerweile doch ganz gut herausgebildet hat, oder? Persönlich treffe ich die Bank-Bauchlage-Kämpfer aber noch recht häufig an - aber vielleicht bin ich einfach zu viel in der Provinz unterwegs ;)

Speziell zu CasimirC: Klar drehen wir uns im Kreis. Darum ist es ja ein Forum ;) Spaß beiseite: Ich hoffe ja doch, dass sich in Richtung Kooperation etwas entwickeln wird. Seit dem Beitritt des BJJBD zum DJB ist aber meines Wissens nichts besonderes passiert (bzw. nach außen gedrungen). Aber man wird ja wohl noch hoffen dürfen :)
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5164
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Überholt BJJ Judo bis 2020

Beitrag von Fritz »

Hofi hat geschrieben:Für mich stellt sich eher die Frage, warum geht einer in Bank oder Bauchlage, wenn es sich vermeiden lässt.
Na weil es im Wettkampf irgendwann dem KaRi langweilig wird und er diesen Akt der Passivität durch einen Neustart im Stand belohnt... Viele realisieren dabei gar nicht, daß es beim Randori
eher keinen KaRi gibt und auch keinen Neustart... Oft möchte einen dann dieser Personenkreis auch gleich noch belehren, wenn man während eines
Bodenrandoris mal auf den Füßen steht, um einen Platzwechsel zu machen... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Antworten