Philosophie

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Yessi95
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Philosophie

Beitrag von Yessi95 »

Hallo zusammen, ich habe mich heute auf dieser Seite angemeldet. :D

Ich mache meine Vertiefungsarbeit für meine Lehrabschlussprüfung.
Da Judo meine absolute Lieblingssportart ist, habe ich natürlich Judo gewählt. Ich will aber nicht einfach Geschichte, Würfe und so weiter aufzählen.

Ich würde gerne Wissen, wie sich eure Lebensphilosophie verändert hat. Wenn jemand helfen kann auch von Kindern?
Meine persönlichen Veränderungen habe ich schon aufgeschrieben in meiner Arbeit. ;)
Ich würde mich sehr über eure Hilfe freuen. :)

Ist jemand von euch per Zufall in verschiedenen Ländern am trainieren? Wenn ja fände ich es noch interessant, welche Unterschiede ihr gemerkt habt/ was in demjenigen Land besser ist als in eurem... (Bitte Länder angeben)


Vielen Dank für eure Antworten schon mal :)
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Liebe Grüsse Yessi :)
JSC Mitglied
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Re: Philosophie

Beitrag von JSC Mitglied »

Du hast Lehrabschlussprüfung geschrieben. Dürften wir wissen wie die Aufgabenstellung lautet? Bei dieser Formulierung kommt bei mir das Gefühl auf, dass es sich um eine schriftliche Arbeit für eine Abschlussprüfung, bei einer Berufsausbildung handelt und ein Beruf mit dem Thema Philosophie ist mir nicht bekannt. Jedenfalls keinen ohne Hochschulkenntnisse.
freundliche Grüße
JSC Mitglied

Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt."
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tutor!
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Re: Philosophie

Beitrag von tutor! »

Yessi95 hat geschrieben:(...)Ist jemand von euch per Zufall in verschiedenen Ländern am trainieren? Wenn ja fände ich es noch interessant, welche Unterschiede ihr gemerkt habt/ was in demjenigen Land besser ist als in eurem... (Bitte Länder angeben)
Da gibt es zum Teil sehr große Unterschiede, wobei man nicht allzu sehr verallgemeinern darf. Fangen wir mal an...

Skandinavien (Norwegen, Schweden, Finnland): Die Judoka dort sind sehr aufgeschlossen. Es gibt nur relative wenige Vereine und die liegen sehr weit auseinander. Zum Nachbarverein muss man manchmal eine oder zwei Stunden fahren. Deshalb sind Gäste immer sehr willkommen. Allgemein ist deshalb in Skandinavien eine sehr angenehme Stimmung. Definitiv eine Gegend, in der ich sehr gerne Judo mache.

Niederlande: Mehr Judoschulen als in Deutschland. Vieles ist deutlich stärker auf die Personen bezogen als in Deutschland. Hohe Graduierungen sind den Leuten wichtiger als hierzulande. Das Judo ist deutlich mehr auf Wettkampf bezogen als in vielen Vereinen hier.

Belgien: Es gibt zwei Verbände: Flamen und Wallonen. Für mich ähnelt es sehr stark der Situation in Holland.

Frankreich: Judo ist extrem populär. Verbreitet hohes technisches Niveau. Menschlich fühle ich mich da nur bedingt gut aufgehoben. Es gibt sehr nette Sportkameraden, ich habe aber in keinem westeuropäischen Land so oft Leute getroffen, mit denen ich eher nicht so gerne Judo gemacht habe.

Spanien: hohes technisches Niveau. Kata hat einen hohen Stellenwert. Spanier haben es nicht so mit Fremdsprachen - und ich nicht mit Spanisch. Sind aber ein lustiges Volk. Jederzeit gerne!

Italien: wie Spanien. Dasselbe gilt für Kroatien und Slowenien.

Rumänien: wir kommen in den Ostblock. Rumänien hatte vor dem 2. Weltkrieg schon eine Judotradition. Deshalb gibt es dort durchaus auch klassisches Judo und Interesse an Kata. Ansonsten aber sehr, sehr wettkampforientiert, mit technisch hervorragend ausgebildeten Judoka. Südländische Mentalität - ich habe viele sehr angenehme Judoka aus Rumänien kennengelernt.

Übriger ehemaliger Ostblock: Jetzt wird es schwierig. Ich kenne den Ostblock auch aus der Zeit des kalten Krieges. Judo dort ist sehr wettkampforientiert und hat wenig mit japanischem Flair zu tun. Damals war es extrem schwierig, aber nicht unmöglich, Zugang zu den Menschen zu bekommen.

Brasilien: Ich war zwar noch nicht in Brasilien beim Training, habe aber relativ oft mit Brasilianern trainiert. Wunderbar! Technische hervorragend ausgebildet, lockere Stimmung, immer klassisch japanischer Ursprung zu spüren.

USA: wenig Vernetzung der Trainingsgruppen. Manchmal "merkwürdige" Vorstellungen von Judo. Eine Riesenkluft zwischen Breitensport und Leistungssport. Kata mitunter nur peinlich (gibt aber auch wenige gute).

Japan: eine vollkommen andere Welt. Im Leistungssportbereich sehr hart. Mit den älteren Japanern Judo zu machen ist ein Traum - sofern diese noch selbst sportlich aktiv sind. Besonders beeindruckend sind die Senioren (im Wortsinn).
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Holger König
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Re: Philosophie

Beitrag von Holger König »

Habe leider keine Erfahrungen mit Training im Ausland, aber in meinem Verein haben als Gäste bzw. kurzzeitige Mitglieder (max. 1-2 Jahre) auch Judoka aus verschiedenen Ländern der Welt (Studenten, zeitweilig aus beruflichen Gründen, aber auch jugendliche Flüchtlinge) trainiert. Jeder brachte seine Erfahrungen mit und bereicherte das Training. Schade, daß sie nicht länger geblieben sind.
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Yessi95
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Re: Philosophie

Beitrag von Yessi95 »

Vielen Dank für eure bisherigen Antworten.
Holger König hat geschrieben:Habe leider keine Erfahrungen mit Training im Ausland, aber in meinem Verein haben als Gäste bzw. kurzzeitige Mitglieder (max. 1-2 Jahre) auch Judoka aus verschiedenen Ländern der Welt (Studenten, zeitweilig aus beruflichen Gründen, aber auch jugendliche Flüchtlinge) trainiert. Jeder brachte seine Erfahrungen mit und bereicherte das Training. Schade, daß sie nicht länger geblieben sind.
Ja, es ist eine schriftliche Arbeit ca. 8-16 Seiten. Ist vom Allgemeinbildungsunterricht aus im letzten Lehrjahr. Wird auch zur Abschlussprüfung dazugezählt. ...

Ich habe das Thema "Welche Lebensphilosophie steckt im Judo?" gewählt.
Deswegen fände ich es toll, wenn ihr eure persönlichen Gedanken/Veränderungen mir mitteilen würdet. :D

Ps. ich lerne Landmaschinenmechanikerin ;)
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Joerch
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Re: Philosophie

Beitrag von Joerch »

Toll und sehr schön, dass so etwas in der Ausbildung heute thematisiert wird. :eusa_clap

Bedingt durch die Grenznähe und dadurch, dass mein erster Trainer Niederländer war, haben wir sehr viel dort trainiert und gekämpft.
Es war nach dem ersten Abtasten immer ein schönes Verhältnis. Das technische Niveau war je nach Ort und Trainer gleichwertig oder höher, das kann Dir aber in Deutschland auch passieren.
Kommt halt darauf an, wo Du trainierst. In den Clubs herrschte eine große Selbstdisziplin.

In Frankreich und der Schweiz durfte ich bei verschiedenen Vereinen und Clubs tolles und hochwertiges Training erfahren. Die Leute waren sehr ehrgeizig und versuchten, technisch zu arbeiten. Kraft wurde unterstützend genutzt und nicht vorrangig.
Veränderungen kann ich nur schwer beschreiben, da ich gefühlt mein Leben lang Judo mache, ich bin mit 7 angefangen, war es immer ein Teil meines Lebens.
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Yessi95
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Re: Philosophie

Beitrag von Yessi95 »

Joerch hat geschrieben:Toll und sehr schön, dass so etwas in der Ausbildung heute thematisiert wird.
Also thematisiert nicht unbedingt von der Schule aus. Vom Lehrer haben wir nur die Rahmenbedingungen bekommen, diese waren dass das Thema etwas mit dem Allgemeinbildungs- oder Fachunterricht zu tun haben muss.
Judo -> Gesundheit/ Sport

Meine Idee wäre, dass die Leser, die meine Vertiefungsarbeit danach lesen, den Sinn des Judo erfahren. Ich bin vielen Menschen begegnet, die Angst haben, nur weil man sagt, dass man Judo macht.

Ich trainiere Judo mittlerweile seit 5 Jahren (2009) und mir hat Judo auch im täglichem Leben mit Stresssituationen und so weiter geholfen, besser damit umzugehen...

Könntet ihr mir mit euren Gedanken zur Philosophie helfen? Also was Judo auch für euch im täglichen Leben bedeutet... Würde mir sehr helfen ;)
Ich würde gerne auch das Thema Entwicklungspotential reinbringen. Hat Judo noch Entwicklungspotential oder nicht? ...

:danke schonmal :D
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Fritz
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Re: Philosophie

Beitrag von Fritz »

Also ich hab damals gelernt durchs Judo mit Prüfungssituationen umzugehen...

Und ich hab viel über Leute gelernt, auch ein gewisser Gleichmut ist wohl durchs Judo gefördert wurden...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Philosophie

Beitrag von Yessi95 »

Fritz hat geschrieben:Also ich hab damals gelernt durchs Judo mit Prüfungssituationen umzugehen...

Und ich hab viel über Leute gelernt, auch ein gewisser Gleichmut ist wohl durchs Judo gefördert wurden...
:danke Fritz
Kannst du noch mehr erzählen? Ich finde es interressant, was Judo bei euch so verändert hat im Leben :)
Meine Seite mit dem Titel "Welchen Philosophischen Nutzen hat Judo für das Tägliche Leben" ist erst 1/4 voll :(

Habt ihr noch andere Erfahrungen gemacht? Hat jemand Kinder, die ins Judo gehen? Hat sich bei ihnen etwas verändert?...

:danke
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Fritz
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Re: Philosophie

Beitrag von Fritz »

Yessi95 hat geschrieben:Kannst du noch mehr erzählen?
Das wohl eher nicht... Und ich fürchte, Du wirst auch hier kaum brauchbare Antworten finden,
denn alles, was über die üblichen zu erwartenden allgemeinen Aussagen hinausgehen würde, sind evt. Dinge,
die man wohl eher nicht öffentlich oder gegenüber unbekannten Internet-"Bekanntschaften" ausbreiten
möchte, selbst wenn man sie irgendwie in Worte fassen könnte...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Philosophie

Beitrag von Yessi95 »

Es muss nicht so persönlich sein, mir würde auch reichen, wenn ihr ein paar Punkte auflistet, die euch einfallen, die zum Thema passen.

Also ich bin durchs Judo viel selbstbewußter geworden und kann auch besser mit Stresssituationen umgehen.
Was könnte da noch stehen? Habe eben ein Interview mit meinem Trainer, der hatte leider nicht so viel Zeit und hat gesagt, dass ich schon noch mehr finde, um das Interview besser zu machen. Jetzt suche ich noch einige Punkte, die ich da ergänzen könnte.

Wer hat viel mit Kindern zu tun, Trainer/ Eltern?
Wie verändern sich die Kinder? Was ist noch mit dem erzieherischen Anteil den Judo eigentlich hat? (Werden Kinder durchs Judo erzogen, so wie Jigoro Kano es wollte?)...

Wäre toll, wen ihr so einige Punkte hättet. Die ich in meiner Arbeit auflisten könnte.

Ich weiß zur Zeit nicht mehr, was ich da schreiben soll :dontknow
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piti
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Re: Philosophie

Beitrag von piti »

Fritz hat geschrieben:
Yessi95 hat geschrieben:Kannst du noch mehr erzählen?
Das wohl eher nicht... Und ich fürchte, Du wirst auch hier kaum brauchbare Antworten finden,
denn alles, was über die üblichen zu erwartenden allgemeinen Aussagen hinausgehen würde, sind evt. Dinge,
die man wohl eher nicht öffentlich oder gegenüber unbekannten Internet-"Bekanntschaften" ausbreiten
möchte, selbst wenn man sie irgendwie in Worte fassen könnte...
Och ne, @Fritz ....
ich (wir) waren so etwas von gespannt auf deine Vita, deine Erfolge, deine Mißerfolge, dein Verhältnis zum Judo usw.,
Spielverderber .................

Gruß. Pit

Habe das vergessen :ironie3
Judofunktionär fragt Judosportler:
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Fritz
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Re: Philosophie

Beitrag von Fritz »

Yessi95 hat geschrieben:Wie verändern sich die Kinder? Was ist noch mit dem erzieherischen Anteil den Judo eigentlich hat? (Werden Kinder durchs Judo erzogen, so wie Jigoro Kano es wollte?)...
Teils, teils... Der zeitliche Anteil des Judotrainings ist hierzulande und heutzutage einfach zu gering, um erzieherisch etwas ausrichten zu können.
In der Regel werden nur Kinder bestätigt, die durchs Elternhaus eh schon in der richtigen Spur laufen und der Rest hört in der Regel eher mit Judo
wieder auf, als daß er bereit ist, bspw. seinen Egoismus aufzugeben... traurig aber war...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Philosophie

Beitrag von derLichtschalter »

Wenn du auch Literatur mit einbeziehen möchtest, gibt es ein nettes Buch von Syd Hoare: "Judo Strategies", in dem er auch einige Anekdoten erzählt, wie Judo sein Leben und das vieler anderer verändert hat. Unter anderem geht es da auch um den Einfluss eines Judo-Lebens auf Prüfungsstress und öffentliches Auftreten. Sehr stark, kann ich nur empfehlen :)
Shiromi
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Re: Philosophie

Beitrag von Shiromi »

Ich hab da ein Problem.

Ich mache nun sehr lange Judo, doch ich hatte schon immer panische Angst for Wettkämpfe aller Art. Nun scheint diese Angst noch stärker zu werden, aber ich glaube meine Judo-Kameraden verstehen das nicht so ganz und zerren mich immer wieder zu Meisterschaften und Turnieren etc.

Wie kann ich meine Angst überwinden, oder wie kann ich mich for sowas drücken?

Ps: Meine Angst ist am meisten davor, dass ich die enttäusche, die an mich glauben. Ich habe auch Angst zu verlieren und wieder nur als Unnutz abgestempelt zu werden :oops:

Hilfe...Bitte!
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Hofi
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Re: Philosophie

Beitrag von Hofi »

Hi!
Wettkämpfe sind eine besondere Form der Trainingsmaßnahme, die man nutzen kann/soll, um seinen eigenen Leistungsstand zu bestimmen.
Wenn man diese Leistungsbestimmung auf andere Weise vollbringen kann (und eine solche sollte regelmäßig erfolgen), muss man sich nicht vor dem Wettkampf drücken, sondern kann schlicht dazu stehen und sagen "Ich nehme nicht teil". Auch wenn ich zugeben muss, dass ich mich schon manchmal frage, weshalb man einen Kampfsport macht, wenn man nicht kämpfen will.

Das größere Problem ist bei Dir aber die Angst, andere zu enttäuschen und als unnütz abgestempelt zu werden. Ein guter Trainer weiß, was er von Dir erwarten kann und was nicht. Aber das entscheidende ist immer, was Du von Dir erwartest, das ist das wichtigste. Gibst Du Dein bestes, solltest weder Du noch irgendein anderer vom Ergebnis enttäuscht sein. Sondern lediglich daran arbeiten, was nicht funktioniert hat.
Versuche die Wettkämpfe einfach als Training zu betrachten, das Ergebnis als letztlich unwichtig, das Erlebnis zählt. Wenn interessiert es in 10/5/2 Jahren, was man auf dem Wettkampf XY in Hintervordersonstwo geworden ist. Ist es z.B. wichtig, dass die Mannschaft meines Sohnes Platz X auf der Bayerischen VMM U12 gemacht hat? Nein. Aber es ist wichtig, dass sie einen netten Ausflug mit Übernachtung in der Jugendherberge, Abendessen beim Griechen und Geburtstagskuchen vom Trainer hatten und jeder dort sein bestes gegeben hat. Denn daran erinnern sie sich auch ohne Pokal oder anderen Staubfänger.
Bis dann
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Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Re: Philosophie

Beitrag von tutor! »

Shiromi hat geschrieben:Ich hab da ein Problem.

Ich mache nun sehr lange Judo, doch ich hatte schon immer panische Angst for Wettkämpfe aller Art. Nun scheint diese Angst noch stärker zu werden, aber ich glaube meine Judo-Kameraden verstehen das nicht so ganz und zerren mich immer wieder zu Meisterschaften und Turnieren etc.

Wie kann ich meine Angst überwinden, oder wie kann ich mich for sowas drücken?

Ps: Meine Angst ist am meisten davor, dass ich die enttäusche, die an mich glauben. Ich habe auch Angst zu verlieren und wieder nur als Unnutz abgestempelt zu werden :oops:

Hilfe...Bitte!
Du nimmst also immer wieder an Meisterschaften teil - verstehe ich das richtig?

Dann wäre die Frage interessant, wie Du dort abschneidest. Bist Du z.B. eine Seriensiegerin und fühlst Dich unter Druck, weil alle erwrten, dass es immer so weitergeht, ist das etwas anderes, als wenn Du nur mäßigen oder gar keinen Erfolg hast und die anderen Dir gut zureden.

So oder so: Hofi hat in jedem Fall recht, mit dem was er geschrieben hat. Konkreter müsste man über mehr über Dich wissen.
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Re: Philosophie

Beitrag von Shiromi »

Hey

Erst mal Danke vielmals!!!

Hoffi deine Frage war warum ich überhaubt Judo mache... Die Antwort ist klar. Ich kann mich so besser auf was konsentrieren, bin viel ruhiger am Tag (also auch in der Schule) und habe auch durch Judo etwas mehr von mir selbst entdeckt.

Was mein Stand angeht bin ich durchschnittlich. Ich gewinne ier nur fast oder garnicht (im letzten Jahr gesehen). Das Verlieren stört mich auch nicht immer. Ich habe mehr Abgst vor dem Kampf. Ich kämpfe zB. in der Clubmeisterschaft nur gegen starke Jungs bei denen ich mich auch mal verletzt habe (natürlich machen die das nie mit Absicht).

Ich getraue mich auch nie, "da raus zugehen". Meine Kollegen sagen dann immer: ,,Zeig was du kannst". Ich habe schreckliche Angst auf der Matte zustehen. Einmal verlor ich innerlich sogar fast mein Bewusstsein. Es ist unerträglich wenn ich merke wie die Angst in mir hoch kommt und ich würde am liebsten dafon laufen. Vor was ich genau Angst habe kann ich jedoch nicht definieren. Irgenwie möchte ich daher nicht mehr kämpfen. Mein Trainer sagt auch, es ist nur eine Übung. Ich verheimliche ihnen auch das ganze weshalb ich mich nun an euch wende.

Ps: Ich habst schon X mal versucht Nein zusagen. Aber ich bin nicht mal dafür stark genug. Sie haben mich bisher immer überedet.
Wie kann ich dieses Gefühl los werden.
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Re: Philosophie

Beitrag von tutor! »

Hast Du in anderen Bereichen - z.B. Schule - ähnliche Probleme mit Situationen, in denen es "darauf" ankommt?
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Re: Philosophie

Beitrag von Shiromi »

Ich habe zwar Probleme, was alleine zu machen. Auch Tests fallen mir sehr oft schwer. Ich könnte niemals for jemanden Klavier spielen und übe deshalb nur, wenn ich allein zuhause bin. Jedoch, wenn ich an so einen Wettkampf gehe, ist es am stärksten.

Man könnte sagen, mein größter Gegner ist die Angst.

Außerdem, mein nächster Wettkampf sollte wieder eine Clubmeisterschaft werden. Ich werde also wieder gegen die kämpfen wie letztes Jahr. Einer hatte sich damals aus meinen Sieg heraus geredet, so dass es schlussendlich eine Wiederholung geben sollte. Doch dazu kam es nicht mehr, weil der andere mir bei einem Wurf die Rippen stark geprellt hatte.
Ich glaube ab diesem Moment möchte niemand mehr ein zweites Mal gehen... Oder irre ich mich da?
Die Angst war aber schon vorhin da und kam nicht erst nach dem Unfall. Das Problem ist, sie wächst auch noch! Ich habe manchmal sogar schon Angst, Randoris zu machen!
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