Populismus und Filterblasen - auch in der Diskussion rund um Judothemen?

Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

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tutor!
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Populismus und Filterblasen - auch in der Diskussion rund um Judothemen?

Beitrag von tutor! »

Bereits seit einigen Jahren beschäftigen mich allgemeine Strukturen in öffentlichen Diskussion und zwar unabhängig von der Thematik. Diese Strukturen lassen sich auf alle möglichen Lebens- und Inhaltsbereiche anwenden. Im Grunde ist es jedoch immer dasselbe.

Ich möchte diese Strukturen an einem Beispiel außerhalb des Judo erläutern - verkneife mir aber die aktuelle Politik - und dann auf Judo zurückkommen. Hier ein kleines Filmbeispiel zu meinem Punkt (bis ca. 2:10 - also nur die Einleitung:



Was tut er?

1.) Er greift eine Alltagserfahrung auf, die wohl jeder - zumindest "sein" Publikum - sofort und unmittelbar nachvollziehen kann (Kopfrechenschwäche von Schulabgängern)
2.) Diese Alltagserfahrung ist emotional belastend (Wo soll das noch hinführen - wer soll künftig unsere Rente bezahlen - wie soll denn so jemand seinen Lebensunterhalt dauerhaft sicherstellen....), ohne dass er dies explizit anspricht.
3.) Der einzelne hat keine Lösung dafür...
4.) Er benennt die Verantwortlichen ("Was ist los in unseren Schulen?")
5.) Er erklärt das Problem ("Es werden nur noch Kompetenzen vermittelt, diese hätten aber nichts mit Anwendungskönnen im Alltag zu tun, sondern sind sehr nebulös")
6.) Eine Lösung bietet er auch nicht an (ok, er spricht sich später für eine Schulzeitverlängerung aus)

Die Zustimmung einer breiten Zuschauerschicht kann ihm sicher sein. Der Grund hierfür ist einfach: Mit der fachlichen Autorität eines Wissenschaftlers sorgt er für eine emotionale Entlastung bei seinem Publikum. Was der "normale" Fernsehzuschauer nicht nachvollziehen und verstehen kann, erklärt der Wissenschaftler, der es schließlich wissen muss: Die Ursachen liegen im Schulsystem, hier scheint es Leute zu geben, die die einfachsten Zusammenhänge nicht verstehen und nur noch "Kompetenzen" statt Fähigkeiten zu vermitteln. Das Schulsystem leistet weder Bildungs- noch Ausbildungsarbeit mehr.

Faktencheck...

Der Begriff der Kompetenz ist in der Didaktik relativ klar definiert und zwar als die Fähigkeit und Bereitschaft erlerntes Wissen in praktischen Situationen anwenden zu können. Natürlich gibt es in der Fachwissenschaft eine Diskussion darüber, wie nun Modelle zur Feinstrukturierung abgeleitet werden können - typische akademische Diskussionen, aber im Grundsatz geht es immer darum, "totes ungenutztes Wissen" zu vermeiden und stattdessen immer den Anwendungsbezug herzustellen und dafür zu befähigen.

Jetzt also das Paradoxon seines Beitrags: Was er beklagt - also das fehlende Alltagskönnen der Schulabgänger - ist nicht die Folge einer (verfehlten) Kompetenzorientierung des Unterrichts, sondern der Beleg dafür, dass (in diesem Bereich) die Kompetenzorientierung nicht ausreichend gelingt. Seine Forderung nach mehr Anwendungskönnen ist im Grunde eine Forderung nach mehr und konsequenterer Kompetenzorientierung und nicht umgekehrt. Der gute Mann hat schlicht KEINE Ahnung, wovon er redet, wenn er den Begriff der Kompetenz "erklärt"! Dennoch sorgt er für eine emotionale Entlastung beim Publikum - denn das kann in aller Regel dies nicht erkennen - und es ist doch so schön zu erfahren, dass mal wieder eine ohnehin schon wenig populäre Berufsgruppe verantwortlich ist.

Dabei wäre die Thematik einer gründlichen Ursachenforschung wert, die ich aber hier nicht betreiben kann.

Populismus in der politischen Diskussion...

Hierüber gibt es ja reichlich öffentliche Diskussion, weshalb ich keine Beispiele aufgreifen möchte.

Populismus und Filterblasen

Ein relativ neues Phänomen ist die Filterblase. Ein kleines Video kann dieses Phänomen besser erklären als würde ich es hier reintippen:



Wenn Populismus und Filterblasen zusammenkommen kommt es zu Verhärtungen subjektiver Theorien anstelle von objektiven Betrachtungsweisen. Auf sehr wackeligen Fundamenten (den populistischen Einlassungen) erfolgt die irrige Bestätigung, Teil einer größeren "Zustimmungsgemeinschaft" zu sein - hier greift die Filterblase. Oder mit anderen Worten: wenn ich mich auf die Suche nach einer Bestätigung für meine Vorurteile (oder nennen wir es neutraler "Ansichten") mache, dann finde ich auch sehr schnell eine entsprechende Bestätigung. Wenn diese dann nicht "Mainstream" ist, ist es auch nicht schlimm: das zeichnet mich dann positiv als "kritischen" Menschen aus. Als Steigerung kommen dann Verschwörungstheorien ins Spiel.

Und was hat dies mit Diskussionen über Judo zu tun?

Zweifellos gibt es eine Reihe von Dingen, die in irgendeiner Form emotional belastend sind - also Dinge, über die man sich aufregen kann:
- Lizenzen (Prüferlizenen, Wettkampflizenzen, ...)
- Ordnungen und Regelungen (Wettkampf, Prüfungen, Fristen, ...)
- Stellenwert von einzelnen Segmenten des Judo (Kata, SV, ...)
- Konflikte mit einzelnen Funktionsträgern
- u.a.m.

Leider geht einer sachlichen Auseinandersetzung viel zu oft eine vereinfachende Zuschreibung von Ursachen und Verantwortung einher. Und viel zu selten entstehen "Lösungsvorschläge", die der Komplexität der Themen gerecht werden, anstatt die Komplexität anzunehmen und konstruktiv an Lösungen mitzuarbeiten.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
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Beitrag von HBt. »

Ganz recht!
tutor! hat geschrieben:(...)
Leider geht einer sachlichen Auseinandersetzung viel zu oft eine vereinfachende Zuschreibung von Ursachen und Verantwortung einher. Und viel zu selten entstehen "Lösungsvorschläge", die der Komplexität der Themen gerecht werden, anstatt die Komplexität anzunehmen und konstruktiv an Lösungen mitzuarbeiten.
Neben dem Spiel (der Manipulation und der Selbstdarstellung), dem neuen Sport - dessen sich die Spieler auch 100% bewusst sind, kann man über den einen oder anderen Versuch auch herzlich lachen - existieren auch Lösungen.

Ein Beispiel:
Mir wurde ein Teilnahmeverbot (öfter auch schon Hausverbote) beim Aikidotraining erteilt. Ich bin eben anders, ein Außenseiter ... :rofl Was wäre ein sinnvolles Vorgehen gewesen? Die konstruktive
Auseinandersetzung mit dem (künstlichen) Konflikt, der Unpässlichkeit ---> wachsen!

"Die Komplexität erkennen und kontruktiv an der Umsetzung von Lösungen arbeiten" ---> Umsetzung. Tja, jenes sollten sich einmal ganz, ganz viele Menschen auf die Fahne schreiben.

Nebenbei bemerkt,
ich schaue das öffentliche Fernsehen nur noch, um eine Lehrstunde in Sachen ... - und empfehle dazu einmal das heute journal des ZDF, aber bitte nur mit eingeschaltetem Gehirn, bitte.

Wie sieht es mit den Tageszeitungen aus?
Sehr, sehr düster ... empfehlen kann ich nur die Süddeutsche Zeitung.

Ciao,
HBt.
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Fritz
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Re: Populismus und Filterblasen - auch in der Diskussion rund um Judothemen?

Beitrag von Fritz »

Ok, er verwendet das Wort "Kompetenz" anders als in der Didaktik.
Er sagt aber, was er drunter versteht: "Wissen, wo es steht". Zielt also auf die Sache ab, daß man neben der Wissensvermittelung auch Leuten vermitteln muß, wie
sie sich Wissen aneignen können. Aber laut seiner Ansicht reicht das am Ende in der Schule zur Zeit nicht.
Bleiben wir bei der Definition aus der Didaktik:
tutor! hat geschrieben:
19.04.2017, 09:47
Der Begriff der Kompetenz ist in der Didaktik relativ klar definiert und zwar als die Fähigkeit und Bereitschaft erlerntes Wissen in praktischen Situationen anwenden zu können. Natürlich gibt es in der Fachwissenschaft eine Diskussion darüber, wie nun Modelle zur Feinstrukturierung abgeleitet werden können - typische akademische Diskussionen, aber im Grundsatz geht es immer darum, "totes ungenutztes Wissen" zu vermeiden und stattdessen immer den Anwendungsbezug herzustellen und dafür zu befähigen.
Sehen wir uns die Resultate des Schulsystems an (PISA usw., konkrete menschliche Beispiele usw. usf.)
dann könnte es tatsächlich sein, daß es hieran mangelt:
tutor! hat geschrieben:
19.04.2017, 09:47
Was er beklagt - also das fehlende Alltagskönnen der Schulabgänger - ist nicht die Folge einer (verfehlten) Kompetenzorientierung des Unterrichts, sondern der Beleg dafür, dass (in diesem Bereich) die Kompetenzorientierung nicht ausreichend gelingt.
oder aber auch schlichtweg (gemäß obiger Definition)
es einfach nicht genug erlerntes "Wissen" gibt, welches dann kompetenterweise in praktischen Situationen angewendet werden könnte.
Und irgendwie glaube ich, meint er genau das.
Ob seine Lösung mit längere Schulzeit sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln, der Ansatz Leute zu unterrichten und nicht Fächer hat aber natürlich was, läßt sich aber so einfach nicht umsetzen, wenn man
die (offensichtlich politisch gewollt) überfüllten Klassen als gegeben hinnimmt.
Letztlich brauch ich aber nicht erst seinen Beitrag, um das aktuelle Schulsystem als "krank" anzusehen. Dazu reichen mir meine eigenen Erfahrungen u. Erlebnisse u. Beobachtungen ...
tutor! hat geschrieben:
19.04.2017, 09:47
Populismus in der politischen Diskussion...

Hierüber gibt es ja reichlich öffentliche Diskussion, weshalb ich keine Beispiele aufgreifen möchte.
Vom Wortstamm her halte ich für Populismus für etwas, was einer Demokratie systembedingt sehr eigen ist.
Jetzt kann man sich trefflich streiten, ob Demokratie überhaupt sinnvoll ist ...
Andererseits klappt Demokratie in der Schweiz ja recht gut ... :-)
tutor! hat geschrieben:
19.04.2017, 09:47
Wenn Populismus und Filterblasen zusammenkommen kommt es zu Verhärtungen subjektiver Theorien anstelle von objektiven Betrachtungsweisen. Auf sehr wackeligen Fundamenten (den populistischen Einlassungen) erfolgt die irrige Bestätigung, Teil einer größeren "Zustimmungsgemeinschaft" zu sein - hier greift die Filterblase. Oder mit anderen Worten: wenn ich mich auf die Suche nach einer Bestätigung für meine Vorurteile (oder nennen wir es neutraler "Ansichten") mache, dann finde ich auch sehr schnell eine entsprechende Bestätigung. Wenn diese dann nicht "Mainstream" ist, ist es auch nicht schlimm: das zeichnet mich dann positiv als "kritischen" Menschen aus.
Irgendwie kommt mir hier der Gesichtspunkt zu kurz, daß ein nicht vollständig verblödeter Mensch durchaus in der Lage ist, eigene Ansichten zu bestimmten Sachverhalten zu entwickeln und diese nicht zwangsläufig deshalb falsch sind, weil a) andere zum gleichen Schluß kommen und sich b) daraus eine "Zustimmungsgemeinschaft" gebildet hat. Und - demokratiebedingt - braucht man sowas auch, wenn man Dinge ändern möchte ...
Und hier ist natürlich der Punkt, wo es sich der Kreis zum Schulsystem schließt - je naturwissenschaftlich u. mathematisch gebildeter die Menschen sind, desto besser können sie analysieren und auch mal um die Ecke denken ... Je besser die geschichtliche und sprachliche Bildung ist, desto besser können sie aktuelle Entwicklungen historisch einordnen und desto besser können sie argumentieren.

Tja und nun fragt man sich, wem nützt es also, wenn die Bildung vor die Wand gefahren wird?
tutor! hat geschrieben:
19.04.2017, 09:47
Leider geht einer sachlichen Auseinandersetzung viel zu oft eine vereinfachende Zuschreibung von Ursachen und Verantwortung einher. Und viel zu selten entstehen "Lösungsvorschläge", die der Komplexität der Themen gerecht werden, anstatt die Komplexität anzunehmen und konstruktiv an Lösungen mitzuarbeiten.
Ja aber es ist eine gängiges Verfahren, Dinge zu vereinfachen und basierend darauf Schlüsse zu ziehen u. Lösungen zu erarbeiten. (Das macht bspw. die Wissenschaft schon ewig so.)
Und genau dazu ist dann die sachliche Auseinandersetzung da, um diese Vereinfachungen/Schlußfolgerungen/Lösungen auf Schwächen abzuklopfen, zu überdenken, evt. nachteiligen Nebenwirkungen,
zu erkennen, Kosten u. Nutzen abzuwägen usw. usf.

Was ich dann aber für dumm halte - wird ein Lösungsvorschlag mal umgesetzt und zeigt die Praxis, daß es eher nicht funktioniert - daß dann eher nie zum vorigen Stand zurückgekehrt wird,
sondern immer noch eins drauf gesetzt wird ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tutor!
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Re: Populismus und Filterblasen - auch in der Diskussion rund um Judothemen?

Beitrag von tutor! »

@Fritz: Du merkst aber schon, dass Du vollkommen an meinem Beitrag vorbei schreibst, obwohl Du jede Menge zitierst.

Die entscheidende Sätze lässt Du dabei aus. Sie wären:
1.) Er greift eine Alltagserfahrung auf, die wohl jeder - zumindest "sein" Publikum - sofort und unmittelbar nachvollziehen kann (Kopfrechenschwäche von Schulabgängern)
2.) Diese Alltagserfahrung ist emotional belastend (Wo soll das noch hinführen - wer soll künftig unsere Rente bezahlen - wie soll denn so jemand seinen Lebensunterhalt dauerhaft sicherstellen....), ohne dass er dies explizit anspricht.
3.) Der einzelne hat keine Lösung dafür...
4.) Er benennt die Verantwortlichen ("Was ist los in unseren Schulen?")
5.) Er erklärt das Problem ("Es werden nur noch Kompetenzen vermittelt, diese hätten aber nichts mit Anwendungskönnen im Alltag zu tun, sondern sind sehr nebulös")
6.) Eine Lösung bietet er auch nicht an (ok, er spricht sich später für eine Schulzeitverlängerung aus)
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guk
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Re: Populismus und Filterblasen - auch in der Diskussion rund um Judothemen?

Beitrag von guk »

@tutor!: es wäre sinnvoller gewesen, das Video nicht mit dem attribut start=154 einzubinden (also nach etwa 2 min), da sonst deine Argumente unverständlich sind. Der Kopfrechenteil ist ganz am Anfang.
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Fritz
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Re: Populismus und Filterblasen - auch in der Diskussion rund um Judothemen?

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:
19.04.2017, 13:30
@Fritz: Du merkst aber schon, dass Du vollkommen an meinem Beitrag vorbei schreibst, obwohl Du jede Menge zitierst.
Oh, Du möchtest ausdrücken, daß Du den Bezug meiner Einlassungen zu Deinem Beitrag nicht erkennen kannst und
siehst die Zusammenfassungspunkte des Videos, welches ja nur als Beispiel dient für allgemeine Strukturen in öffentlichen Diskussionen - unabhängig von der Thematik
als die entscheidende Sätze an? Da ist hart ... ;-)
Hmm evt. hab auch ich die Grundaussage Deines Beitrages vielleicht doch etwas mißverstanden, ausschließen möchte ich es nicht ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tutor!
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Re: Populismus und Filterblasen - auch in der Diskussion rund um Judothemen?

Beitrag von tutor! »

guk hat geschrieben:
19.04.2017, 14:21
@tutor!: es wäre sinnvoller gewesen, das Video nicht mit dem attribut start=154 einzubinden (also nach etwa 2 min), da sonst deine Argumente unverständlich sind. Der Kopfrechenteil ist ganz am Anfang.
Besten DANK! Das hat die Software von alleine getan.... Dann erklärt sich natürlich auch, warum es Verständnisprobleme mit meinem Beitrag gegeben hat. Hab es korrigiert.
Fritz hat geschrieben:Hmm evt. hab auch ich die Grundaussage Deines Beitrages vielleicht doch etwas mißverstanden, ausschließen möchte ich es nicht ...
So ist es - zumindest lässt Deine Antwort darauf schließen. Dass die Generation heutiger Schulabgänger viele Dinge nicht kann, die früher weniger Probleme bereitet haben, und dass es dafür Ursachen gibt und dass man es sich anders wünscht, ist doch keine Frage.

Aber er argumentiert mit einer eindeutig falschen Ursachenzuschreibung, die aber von Nicht-Experten auf dem Gebiet der Didaktik - weil er eben ein Fachsprache benutzt und einen Fachbegriff falsch definiert - nicht als solche identifiziert werden kann. Damit betreibt er Meinungsbildung und kann sich der Zustimmung weiter Kreise sicher sein, während derjenige, der versucht, eine seriöse Antwort zu geben, kaum in der Masse durchdringen kann.... Das Beispiel ist IMHO deshalb so schön, weil es so einfach aufzuzeigen ist, die diese Form des Populismus funktioniert.
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Demagoge

Beitrag von HBt. »

Damit betreibt er Meinungsbildung (...)
Jou,
ich mag "den Lesch" trotzdem - er ist unterhaltsam, im Kontrast zu den Machern (dem!) des heute journals ---> hierfür finde ich sogar passende Kraftausdrücke.

Nachrichten(?)Präsentation die ein einziges Bild vermitteln soll, welches?, das wird dem Konsument vorher schon eingetrichtert, ... ich denke, dieser Sachverhalt und eben die Masche ist geläufig / verständlich - wie Fritz schon sinngemäß schrieb, "wer nicht völlig verblödet ist ..."

Auf die Frage, wem hilft es, wer hat den allergrößten (kurzzeitigen) Nutzeffekt von einer dämlich / ungebildeten Bevölkerung, antworte ich: Dem Herren der Plantage :cowboy

Ich will es gar nicht ins Lächerliche ziehen, die Situation scheint dramatisch zu sein - und die siebente Posaune klingt schon aus.
Die lesch'sche Einleitung ist schon sehr gekonnt ;-) 10% von 49, ein Zehntel, sprich "fünf Mark" abziehen, ich wage es nicht :drunken_smilie

Gruß,
HBt.

Psst
Das größte Problem dabei' ist die Funktionalität, es funktioniert (bei jedem Empfänger).

#
Hamlet,
doch ich habs gegoooooogelt - ob es auch stimmt?
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Re: Populismus und Filterblasen - auch in der Diskussion rund um Judothemen?

Beitrag von HBt. »

Wie bekommen wir jetzt die Kurve,
unser Steckenpferd ist eine Freizeitbeschäftigung? Wir sind emotionale Lebewesen, jede Bewertung ist erst einmal eine Nummer des Bauchgefühles - eben der Emotionen.
Der eine oder andere Typ ist mir unsympathisch ...
ich will eine einfache Lösung, jemand der mich an die Hand nimmt und mir sagt: so läuft es ...!

Ich kann meinem Gegenüber nicht zu hören, ich kann ihn nicht verstehen ... Kommunikation & Wahrnehmung (ein selektives Filter) ... er hält mich für blöd und ich ihn auch,
wir reden um den heißen Brei herum, verbessern unsere Vermeidungsstrategien, ebenso unisono unsere manipulativen Werkzeuge ... alles völlig natürlich.


Existiert überhaupt ein Problem???


Nachtrag:
Mist, erst jetzt sehe ich die Eingangsfrage (als Überschrift) - und hier meine Antwort auf die Frage: SELBSTVERSTÄNDLICH.
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Der Kundenstamm

Beitrag von HBt. »

Wen spricht's an? Die Schafe, wenn hier überhaupt irgend eine Gruppe angesprochen wird(?), dann sind wir alle Schafe - auch Prof. Lesch, ein Raubtier ist er bestimmt nicht.
Nimmt man ihm seine Plattform, trinkt er seinen Kaffee wie jedes andere Schaf auch.

'Tutor!',
vielen Dank für das sehr gut gewählte Beispiel und die dazu passenden Erklärungen.

###



:rofl

Die Einbettungsfunktion ist erstklassig, top.
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