Tutor und Judo

Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

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nur_wazaari
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Danke Hbt

Beitrag von nur_wazaari »

Ein dümmeres Geschwätz, als dieses, ist mir schon lange nicht mehr untergekommen - ewig der gleiche Mist. Eine Plattidüde jagt die nächste Plattitüde ...

Trotzdem, ein herzliches Dankeschön für Deinen geschichtlichen Abriss, Danke.
Ich könnte mich auch völlig zurückhalten, aber auch ich muss hier kurz meine Sprachlosigkeit ausdrücken. Ist schon Karneval oder möchte man uns auf den Arm nehmen? Nur um das richtig einzuordnen, wir unterhalten uns ständig über die insgesamt immer schwieriger werdenden Bedingungen, rätseln an Problemen, loben zwar nur spärlich ok...und dann wird jemand trotzdessen nicht müde seine Ausnahmebedingungen anzupreisen, wohlwissend dass dies ein Privileg ist und führt als Begründung lediglich (fehlenden) Enthusiasmus (der anderen) an...es tut mir leid, das ist wirklich billig.

Bitte nächstes mal nicht nach dem Frühschoppen tippen. Danke. (Kleiner Scherz)
.
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Fritz
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Re: Tutor und Judo

Beitrag von Fritz »

Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir hier auf ein Mindestmaß an Diskussions-Kultur achten.
Die Bezeichnung "Dummes Geschwätz" erachte ich unter diesem Gesichtspunkt rein formal als eher ungeeignet :-(
Mit freundlichem Gruß

Fritz
HBt.
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Der Sprachzensor

Beitrag von HBt. »

wenn Du meinst,
mag sein ... :eusa_think

Ich schlussfolgere, wir benötigen eine Reform der deutschen Sprache, einen Kodex und einen Index - eine Liste mit verbotenem Vokabular.

#
  • 1) Ich gönne den Godesbergern ihren Erfolg.
    2) Will, so hoffe ich jedensfalls, 'Jupp' uns mit seiner Euphorie und seinem Enthusiasmus gerne anstecken (positiv infizieren) - wir sollen unsere Träume nicht vergessen und unter allen Umständen daran festhalten, glauben & wollen.
Glauben & Wollen

Egoistisch ein einziges Ziel verfolgen ... "man muss es nur wollen". Wird auch oft als Ausrede eingesetzt, ein Pseudoargument also!

##
Ich bin nach wie vor sprachlos,

HBt.

Psst.

Da 'nur_wazaari' den Umstand meiner Empörung besser formuliert hat, wage ich eine Wiederholung mittels Zitat:
Ich könnte mich auch völlig zurückhalten, aber auch ich muss hier kurz meine Sprachlosigkeit ausdrücken. Ist schon Karneval oder möchte man uns auf den Arm nehmen? Nur um das richtig einzuordnen, wir unterhalten uns ständig über die insgesamt immer schwieriger werdenden Bedingungen, rätseln an Problemen, loben zwar nur spärlich ok...und dann wird jemand trotzdessen nicht müde seine Ausnahmebedingungen anzupreisen, wohlwissend dass dies ein Privileg ist und führt als Begründung lediglich (fehlenden) Enthusiasmus (der anderen) an...es tut mir leid, das ist wirklich billig.
Hervorhebung stammt von mir
tutor!
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Re: Tutor und Judo

Beitrag von tutor! »

Sorry, aber ich verstehe die Aufregung nicht. Jupp hat doch vollkommen recht!

Er hat nicht viel anderes getan, als darzustellen, was in seinem Verein erforderlich war (und im laufenden Betrieb ist), um so erfolgreich zu arbeiten, wie es dort nun einmal funktioniert. Es gibt auch andere Beispiel, die ähnlich gelagert sind, auch in der unmittelbaren Umgebung (man muss nur auf die andere Rheinseite schauen).

Eine wensentliche These, die ich seit sicherlich rund 30 Jahren vertrete, ist dass ein dauerhaft erfolgreich arbeitender Verein für:
  • jund und alt
  • groß und klein, dick und dünn
  • ambitionierte und weniger ambitionierte
  • Anfänger, relativ weit und noch weiter Fortgeschrittene
ein gutes Angebot machen muss, das auch eine adäquate Anzahl von Trainingspartnern mit einschließt. Einen solchen Verein nenne ich einmal „breit aufgestellt“.

Als ich das zum ersten Mal - wie gesagt, vor etwas mehr als 30 Jahren - durchkalkuliert habe, kam ich auf eine Mindestmitgliederzahl, die mein Verein damals deutlich unterschritt. Aber ich kam noch auf andere Eckpunkte:
  • der Verein braucht eine zentrale Trainingsstädte
  • und eine Mischung aus hauptberuflichen und Ehrenamtlichen Übungsleitern
.

Um das alles finanzieren zu können, sind jedoch 300 Mitglieder etwas knapp bemessen..... In mir reifte der Gedanke, dass dauerhaft und nachhaltig eigentlich nur Großvereine arbeiten können. Ich müsste jetzt einmal nachrechnen, wie die durchschnittliche Vereinsgröße im DJB derzeit, aber sie dürfte sich irgendwo zwischen 65 und 85 einpendeln, also sehr weit davon entfernt.

Ich kenne das Beispiel eines Vereins, den der heutige Vorsitzende vor vielen Jahren mit einem Mitgliederstand von unter 40 übernommen hat und der zu stärksten Zeiten mehr als fünfzehnmal so viele Mitglieder hatte. Jupps Verein BTW hatte in den 1970er Jahren um die 900 Mitglieder (nur Judo). Möglich wurde dies jeweils durch Enthusiasten, die unter Verzicht auf eine Familie - der Verein war Familie oder zumindest Familienersatz - sich mit Haut und Haaren der Entwicklung des Vereins verschrieben haben.

Wenn Jupp schreibt „Das ist alles!“ Dann meint er nicht, dass es einfach ist, oder dass es an mangelnder Motivation, Einstellung oder Vermögen liegt, wenn dies andernorts nicht geschaft wird. „Das ist alles!“ meint vielmehr „es gibt keinen anderen Weg“. Und ich kenne in der Tat keinen Verein, der es stabil zu dieser Größe und zu dieser Nachhaltigkeit gebracht hat, bei dem es anders funktioniert hätte. Insofern muss ich Jupp im vorgenannten Sinn zustimmen.

Wenn man dies erst einmal verinnerlicht hat, muss man auch konsequent sein. Als sich mein Verein damals auf den Weg gemacht hat, musste ich loslassen und erkennen, dass meine Lebenssituaiton es mir nicht ermöglicht hat, diesen Prozess maßgeblich zu gestalten. Das Training haben hauptberufliche Trainer übernommen - ich trat einen Schritt zurück und wurde assistierender Berater von sehr erfolgreich arbeitenden Trainern. Ähnliches gilt für die Vereinsführung - wo ich früher jede Entscheidung mit getroffen habe, bin ich seit vielen Jahren praktisch raus.
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Jupp
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Re: Tutor und Judo

Beitrag von Jupp »

Hbt schreibt:
'Jupp', mir fehlen die Worte, ich bin sprachlos :shock:.
Na, das wäre doch ein - zwar nicht geplanter - aber dennoch durchaus angenehmer Nebeneffekt, wenn dieses als Resultat meiner Beiträge etwas länger anhalten würde.

Jupp
Zuletzt geändert von Jupp am 21.01.2019, 10:32, insgesamt 1-mal geändert.
HBt.
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Tutor, Jupp ... & Judo

Beitrag von HBt. »

Das wissen wir alle:

meine gängige Formulierung bzgl. dieses Umstandes war ... " wir benötigen mehr Professionalität " !

Heute denke ich etwas anders über diesen Themenkomplex. Eine entscheidende Fragestellung könnte aber zielführend sein, nämlich:
WAS WILL ICH ERREICHEN?

Mit einem zahlungsfähigem Mitgliederstamm von 300 bis 1200,
alle liquid,
reden wir (automatisch schon) über ein Wirtschaftsunternehmen.

Im kleinen Bad Godesberg beträgt
der Mitgliedsbeitrag 300€ pro Jahr, zzgl. aller Abgaben an die Verbände ... etc.pp.

360tausend Euro pro Jahr,
mit 1200 zahlenden Mitgliedern.

Gehälter müssen bezahlt werden,
Unterhalt, Abgaben aller Art ...

Tja,
so ist es nun einmal ...

#
Und wo geht die Reise nun tatsächlich hin?
Na, das wäre doch ein - zwar nicht geplanter - aber dennoch durchaus angenehmer Nebeneffekt, wenn dieses als Resultat meiner Beiträge etwas länger anhalten würde.

Jupp
Keine Chance 'Jupp',
keine Chance. Ich weiß, dass Du Dir dieses inständig wünscht.

:love10

HBt.
;)
HBt.
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Schließen wir einfach ab

Beitrag von HBt. »

Und fassen mit 'Tutors!' Worten zusammen:
Wenn Jupp schreibt „Das ist alles!“ Dann meint er nicht, dass es einfach ist, oder dass es an mangelnder Motivation, Einstellung oder Vermögen liegt, wenn dies andernorts nicht geschaft wird.
„Das ist alles!“ meint vielmehr „es gibt keinen anderen Weg“.

Und ich kenne in der Tat keinen Verein,
der es stabil zu dieser Größe und zu dieser Nachhaltigkeit gebracht hat,
bei dem es anders funktioniert hätte.

Insofern muss ich Jupp im vorgenannten Sinn zustimmen.

Wenn man dies erst einmal verinnerlicht hat, muss man auch konsequent sein. (...)
Hervorhebungen und Editierungen stammen von mir

Danke. Dann machen wir das jetzt einfach so. Punkt. Es geht nicht anders, das muss man auch einsehen.

#
Ich möchte ehrlich sein,
ich bin immer noch sprachlos - doch in einem ganz anderen Sinne als ihr dieses wahrhaben wollt.

HBt.
Michael Geiger
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Re: Tutor und Judo

Beitrag von Michael Geiger »

Erstmal freut es mich für Jupp, dass er bei sich so tolle Voraussetzungen hat.

Aber dies als DIE Lösung anzubieten, macht auch mich sprachlos. Weil, was ist mit uns kleinen Dorfvereinen? Enthusiasmus der Mitglieder ist wohl unser kleinstes Problem, aber so eine Entwicklung ist für uns ausgeschlossen. Einen Sponsor, der so judobegeistert ist, dass er eine solche Entwicklung vorfinanzieren würde, müsste wohl aus unseren eigenen Reihen stammen. Keine Chance.....

Jupp ist ja kein Kleiner im DJB. Ist das die offizielle Meinung? Hat der DJB uns schon aufgegeben? Und wenn ja, für was brauchen dann wir den Verband? Sind wir nur noch dafür da, um in der U10/U12 die Talente in die Stützpunkte zu schicken und dabei selber vollends auszubluten, wie es unser Landestrainer mal gefordert hat? (OK, dass wir dabei ausbluten bis der letzte von uns Alten das Licht ausmacht, war ihm wahrscheinlich gar nicht bewusst)

Fragen über Fragen....

Michael Geiger
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Danke Michael

Beitrag von HBt. »

So verhält es sich, faktisch.
Michael Geiger hat geschrieben: Erstmal freut es mich für Jupp, dass er bei sich so tolle Voraussetzungen hat.
Am Rhein, in unmittelbare Nähe zur ehemaligen Hauptstadt und dem Regierungssitz (der Bonner Republik).

Arm sind (/waren dort) dort die wenigsten Menschen.
Aber dies als DIE Lösung anzubieten, macht auch mich sprachlos.
Das wissen "Jupp & Tutor!" - nicht jeder Mensch ist von Geburt an privilegiert.
Weil, was ist mit uns kleinen Dorfvereinen?
  • Enthusiasmus der Mitglieder ist wohl unser kleinstes Problem, aber so eine Entwicklung ist für uns ausgeschlossen.

    Einen Sponsor, der so judobegeistert ist, dass er eine solche Entwicklung vorfinanzieren würde, müsste wohl aus unseren eigenen Reihen stammen. Keine Chance.....
Ein Mäzen!
Ein "Geschäftsengel", ... unser StartUP muss irgendwie finanziert werden -> und ein scheinbar großzügiger Geber, will auch nehmen & die Richtung bestimmen, er entpuppt sich meist als Totengräber ... !
Jupp ist ja kein Kleiner im DJB.
Dieses wird er verneinen. Er ist Rentner, Buchautor & Judolehrer - keine maßgebende Stimme, kein Sprecher des Verbandes.
Ist das die offizielle Meinung?
Hat der DJB uns schon aufgegeben? Und wenn ja, für was brauchen dann wir den Verband?

Sind wir nur noch dafür da, um in der U10/U12 die Talente in die Stützpunkte zu schicken und dabei selber vollends auszubluten, wie es unser Landestrainer mal gefordert hat?

(OK, dass wir dabei ausbluten bis der letzte von uns Alten das Licht ausmacht, war ihm wahrscheinlich gar nicht bewusst)
Exakt dafür sind wir da.

Der letzte Mann macht das Licht aus,

HBt.
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Alle Vereine (oder Abteilungen) ...

Beitrag von HBt. »

deren Entwicklung nicht im skizziertem Maß möglich ist, werden (tempörär) aussterben.

Die anderen Unternehmen' werden sich solange am Markt behaupten können, solange sie "Gladiatoren liefern" und Gewinne abwerfen.
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Fritz
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Re: Tutor und Judo

Beitrag von Fritz »

Ja der Ruf nach Großvereinen mit hauptamtlichen Trainern vernimmt man oft ...
Ist in meinen Augen immer ein Schlag ins Gesicht der Vereine und ihrer Judoverrückten,
welche Judo seit Jahren in Kleinstädten u. Gemeinden in Flächenländer am Leben gehalten
haben ...

Und wenn ich mir die Ausschreibungen für Landestrainer anschaue oder mit hauptamtlichen
Trainern in Großstadt-Vereinen rede - also die Entlohnung ist m.E. wohl oft so, daß diese
nicht verhungern und nicht im Freien schlafen müssen. Hübsch muß die Wohnung ja auch nicht
sein, da der Trainer eh am Wochenende möglichst noch mit Privat-Kfz unterwegs zu sein hat.
Altersvorsorge, Rentenpunkte ... das sieht da alles nicht gut aus ...
Was passiert, wenn der Trainer mal länger krank ist?
Der Verein wird sicherlich einen Weg finden, die Situation zu bewältigen - oder auch nicht - was dann so oder so die nächste Frage aufwirft:
Was passiert mit ihm (dem Trainer), wenn er dann wieder gesund ist?
Mit anderen Worten, hauptamtliche Judo-Trainer-Stellen sind eigentlich unverantwortlich dem Trainer gegenüber - von Ausnahmen abgesehen.

Wie gesagt, toll, daß es bei Jupp so funktioniert und bei tutor! offensichtlich auch ...
Sicherlich sind solche Vereine durchaus als Wirtschaftsunternehmen zu sehen, da wo der Markt dafür da ist, warum auch nicht.

Aber ich bezweifle, daß es der Weg für nahezu _alle_ sein kann ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
HBt.
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DJB -> Untergliederungen

Beitrag von HBt. »

[Michael Geiger] fragt(e):
"für was brauchen dann wir den Verband?"

Zum Beispiel - um an Veranstaltungen teilnehmen zu dürfen,
Fortbildungen aller Art,
nicht von DER Entwicklung abgeschnitten zu sein,
damit unsere Schützlinge später keine Nachteile erfahren ... auch wir selbst.

suche Dir etwas aus, im positiven sowie im negativen Sinne ;-).

So ähnlich wird die Argumentationskette aufgebaut sein.

Ein packendes Beispiel:
Ich habe zur Zeit keinen gültigen DJB-Pass, ich bin aber nach wie vor ein zahlendes Mitglied meines Vereins -> trotzdem darf ich nicht am https://www.njv.de/fileadmin/Dokumente/ ... 6_17.2.pdf teilnehmen, oder etwa doch?

Ich müsste mir also Wolfgang & Ulla oder Jupp, auf privater Basis einladen und ihr Salär bestreiten oder den Verein wechseln.

#
Wenn ich Judo als Sportart in einem Verein betreibe, muss mein Verein eine Mitgliedschaft im zuständigen Fachverband anstreben ... ?!
Zuletzt geändert von HBt. am 21.01.2019, 15:04, insgesamt 2-mal geändert.
tutor!
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Re: Tutor und Judo

Beitrag von tutor! »

Lest biite genau!

Niemand „ruft“ nach Großvereinen, niemand „schreibt kleine Vereine ab“.

WENN man NACHHALTIG ein breites Angebot für ALLE Zielgruppen anbieten möchten, DANN blaucht man einen entsprechenden Mitgliederstamm und weitere Voraussetzungen.

Dies ist weder überall, noch für alle möglich. Das macht diejenigen, diese Voraussetzungen nicht schaffen können, weder weniger engagiert, noch weniger wert.

Dort, wo es nicht so funktioniert und/oder funktionieren kann, muss man sich darüber im Klaren sein, dass man sich auf Segmente beschränken muss. Zwangsläufig.... Dann wird man sich vielleicht den Weg gehen, dass man mit anderen Vereinen in bestimmten Gruppen kooperiert, um bestimmte weitere Bereiche abdecken zu können, z.B. Erwachsenengruppen.

Ich schrieb weiter vorne, dass mir der Rückgang der durchschnittlichen Mitgliederzahlen der Vereine die größten Sorgen bereitet. Immer weniger Vereine können dadurch nachhaltig aus sich heraus ein langfristiges Fortbestehen sicherstellen. Denn es passiert genau das, was vielen sehr engagierten Judoka am meisten belastet: die Arbeit ruht auf immer weniger Schultern, Führungs- und ÜL-Nachwuchs ist - auch aus Gründen der wachsenden Mobilität - immer schwieriger aus eigenen Reihen zu rekrutieren. Viele sehr engagierte Leute in den Vereinen stemmen sich nach Kräften gegen die langsame Erosion und haben keine Rezepte. Irgendwann schaffen Sie es nicht mehr.... Dies kann - und macht keiner - diesen Leuten zum Vorwurf machen.

Wenn ich Verantwortung in einem Verband tragen würde, würde ich versuchen, diese schleichende, oft nicht selbst verschuldete Erosion der kleinen Vereine durch Unterstützungsangebote zu stoppen.
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HBt.
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@Tutor

Beitrag von HBt. »

... auch diesen Punkt /diese Punkte hast Du schon häufig deutlich gemacht.
(...)
würde ich versuchen, diese schleichende, oft nicht selbst verschuldete Erosion der kleinen Vereine durch Unterstützungsangebote zu stoppen.
Bei mir hapert es momentan am Vorstellungsvermögen, deshalb frage ich:
Wie könnten diese Unterstützungsangebote aussehen?

#
@Michael Geiger,

nach "dem Ausbluten" oder auch vorher schon, also rechtzeitig, wechselt man den Verein - so stellt sich die nüchterne Realität dar.

Gruß,
HBt.

Psst
Es müsste einen Verein geben, einen Verband, Verband = Verein, Verein = Verband. Dort wären wir dann alle Mitglied(er) und müssten nur noch vor Ort für die Übungsmöglichkeiten und Modalitäten (selbst) sorgen - Sorge tragen.

Letzten Endes, würden sich Fraktionen bilden und ... wir wären wieder beim alten Muster angelangt -> Evolution.

Eine Wirkung ...
tutor! hat geschrieben: Ich schrieb weiter vorne, dass mir der Rückgang der durchschnittlichen Mitgliederzahlen der Vereine die größten Sorgen bereitet.
es wird Zeit für die Ursachenforschung, doch wir kennen alle die Ursachen für den Mitgliederschwund. Es wird also Zeit für Veränderungen der Rahmenbedingungen, wenn wir SPORTTREIBEN als allgemeines Gut verankern wollen -> Zeit zum Handeln, Zeit für die Vernunft

Solange die tägliche Öffnungszeit unser SuperEinkaufsmärkte 15h beträgt, solange das elektrische Licht 24h brennt, solange "China" Wegwerfartikel im Überfluss /-maß produziert, solange Uroma Primark ... solange steuern wir munter auf den Kollaps zu.

Momentan doktern wir an den Symptomen (herum) und scheren uns nicht um (die) Heilung, die Krankheit ist uns egal. Der Patient muss ruhig gestellt werden, etwas Linderung -> wir haben den leisen und den schreienden Patienten, beide benötigen wir,
um erfolgreich ...

Doch was wollen wir eigentlich wirklich?
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Fritz
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Re: Tutor und Judo

Beitrag von Fritz »

HBt. hat geschrieben:
21.01.2019, 14:54
Ein packendes Beispiel:
Ich habe zur Zeit keinen gültigen DJB-Pass, ich bin aber nach wie vor ein zahlendes Mitglied meines Vereins -> trotzdem darf ich nicht am https://www.njv.de/fileadmin/Dokumente/ ... 6_17.2.pdf teilnehmen, oder etwa doch?
Ich kann jetzt nicht der Ausschreibung entnehmen, daß ausschließlich Leute mit gültigem Paß teilnehmen dürfen. Ich habe da eigentlich nichts von Paß gelesen ...
Also müßtest Du dort mitmachen können.
tutor! hat geschrieben:
21.01.2019, 14:55
Niemand „ruft“ nach Großvereinen, niemand „schreibt kleine Vereine ab“.
Naja, unterschwellig glaube ich, diesen Ruf bereits vernommen zu haben, gab mal hinundwieder den einen oder anderen Artikel im JM,
der für diese Wahrnehmung bei mir verantwortlich war ;-)
tutor! hat geschrieben:
21.01.2019, 14:55
Wenn ich Verantwortung in einem Verband tragen würde, würde ich versuchen, diese schleichende, oft nicht selbst verschuldete Erosion der kleinen Vereine durch Unterstützungsangebote zu stoppen.
Ja, das wäre schön, wenn die Verbände Möglichkeiten fänden, kleinen Vereinen Unterstützung zukommen zu lassen.
Wäre natürlich spannen zu überlegen, was da als Unterstützung möglich wäre ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Holger König
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Re: Tutor und Judo

Beitrag von Holger König »

In Berlin trotzen mehrere kleine Traditionsvereine, die Mitgliederzahlen (buchmäßig z.t. unter 50, z.t aber auch zwischen 50-70 Mitgliedern) mit einer Trainingsanwesenheit von ca. 8-14 Erwachsenen bzw. 15-25 Kindern haben, dem Kommerzialisierungstrend (Großvereine und Sportschulen). Da wird alles ehrenamtlich erledigt. Der "Wettbewerbsvorteil" liegt dann im niedrigen Beitrag (10-15,- € incl. Verbandsgebühren, Kinder z.T. sogar unter 10,- €)
HBt.
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OT

Beitrag von HBt. »

Fritz hat geschrieben:Ich kann jetzt nicht der Ausschreibung entnehmen, daß ausschließlich Leute mit gültigem Paß teilnehmen dürfen. Ich habe da eigentlich nichts von Paß gelesen ...
Also müßtest Du dort mitmachen können.
Bestimmt fehlt dieser Passus in der Ausschreibung. Es wird stillschweigend davon ausgegangen, dass man eine gültige Jahressichtmarke mitbringt. Gibt es diese Klebemarken überhaupt noch? Man könnte doch eine (Smartphone) APP verpflichtend einführen, einen QR-Code!

Obwohl, "er ist bundes/weit offen", also darf jeder Judosportler teilnehmen -> es folgt die Frage nach der Definition 'eines Judosportlers'.

#
Holger König hat geschrieben: In Berlin trotzen mehrere kleine Traditionsvereine, die Mitgliederzahlen (buchmäßig z.t. unter 50, z.t aber auch zwischen 50-70 Mitgliedern) mit einer Trainingsanwesenheit von ca. 8-14 Erwachsenen bzw. 15-25 Kindern haben, dem Kommerzialisierungstrend (Großvereine und Sportschulen). Da wird alles ehrenamtlich erledigt. Der "Wettbewerbsvorteil" liegt dann im niedrigen Beitrag (10-15,- € incl. Verbandsgebühren, Kinder z.T. sogar unter 10,- €)
Lieber Holger,
zwei Fragen finde ich interessant:
a)
Welche fiktive DJB-Unterstützung würdet ihr euch zur eigenen Vereinsentwicklung wünschen?

b)
In welchem Lebensabschnitt befinden sich eure durchschnittlich elf Erwachsene, sind sie noch berufstätig (min. 40h / Woche) ?

Viele Grüße,
HBt.

PS
Euch (den trotzenden Traditionalisten /Idealisten: Vereinen) müsste das 'Godesberger Modell' eher abschrecken' als vorschweben -> Euer Engagement beruht auf Überzeugung & gewissen altruistischen Motiven ...
____
"Man muss (...) das tun, was man für sich als richtig, wichtig und auch für andere als notwendig erkannt hat." [Jupp]

Wir verinnerlichen: " (...) auch für andere als notwendig erkannt hat", schreibt Jupp.

Böse Zeitgenossen erkennen die (mögliche) Überheblichkeit, die hier sprachlich (auch) zum Ausdruck gebracht wurde - allerdings mag dieses eine Mentalität des Rheinländers sein, basiert also auf Missverständnissen (regional, soziokulturellem Hintergrund).
Resignation könnte man ebenfalls ablesen oder Enthusiasmus, u.s.w.

Interpretationsspielraum!
Holger König
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Re: Tutor und Judo

Beitrag von Holger König »

Was könnte der Verband tuen? Offene, niederschwellige Angebote, die kostenlos jedem Inhaber eines gültigen Passes zur Verfügung stehen, z.B.

- Ferien-Training, da viele kleinere Vereine die Schulturnhallen in den Ferien nicht nutzen können

- Darüber hinaus auch andere offene Trainings-Zeiten (beides fördert auch das Kennenlernen von Mitgliedern verschiedener Vereine und damit der Sport-Kameradschaft über den eigenen Verein hinaus)

- Lehrgänge ohne Gebühr, damit bildet der Verband sich seine Unterstützer (Übungsleiter, Kampfrichter und Prüfer) aus.

Unsere erwachsenen Mitglieder sind zwischen 18 und Anfang der 60er, z.T. berufstätig, Studenten/Auszubildende bzw. Schüler der oberen Klassen.
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nur_wazaari
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Was will der Verband anstellen?

Beitrag von nur_wazaari »

https://www.judobund.de/aktuelles/detai ... rtal-3342/
Schwerpunkte im Rahmen dieser Sitzung waren:

a) Die Arbeitsaufträge aus der Mitgliederversammlung in Bad Ems an das Präsidium, insbesondere die weiteren Schritte zur Erarbeitung der neuen Vorstandsstruktur ab 2021

b) Der Arbeitsstand unseres Vorstandes zur Umsetzung der Leistungssportreform und die Ergebnisse der Weltmeisterschaft U 21

c) Die Installation eines Veranstaltungsreportes für alle DJB-Veranstaltungen ab diesem Jahr

d) Diskussion von Möglichkeiten der DJB-Vereine, in der Mitgliedergewinnung zu unterstützen.

Beschlossen wurde der Arbeits- und Terminplan des Präsidiums und Gesamtvorstandes für 2019.

Entgegengenommen wurden zudem Berichte zur Vorbereitung des Judo Grand Slam 2019 in Düsseldorf sowie zur Fan-Club Reise nach Tokyo zur WM 2019
Natürlich sind das gewohnt spärliche Informationen. Ich bin mir daher nicht ganz sicher, wie insbesondere punkt "d)" zu verstehen ist. Wenn ich das an dieser Stelle interpretieren darf, so überlegt das Präsidium jedenfalls nicht, was es selbst anstellen kann (kommuniziert dieses jedenfalls nicht nach außen), sondern was die Vereine noch leisten können. Vielleicht soll Punkt "c)" dahingehend Daten für eine weitere "Analyse" liefern.

Ich schmelze auch mal anhand der vorhergehenden Debatte und dieser paar Zeilen von der Homepage des DJB ein (so ganz unbedarft, nur für mich...):

Die Argumentierenden nahmen an, dass der DJB überhaupt etwas für die Vereine übrig hat - die Lage einigermaßen realistisch einschätzt. Die Vereine scheinen aber abgesehen von einer Steigerung der Mitgliederzahlen mehrteilig völlig andere Ziele zu verfolgen als der Hauptverband, welcher nicht so handelt, als würde er wissen, wie die Lage insbesondere in Bezug auf die Mitgliederzahlen zu bewältigen (oder zunächst überhaupt richtig einzuschätzen?) sei. Es werden also Maßnahmen ergriffen, zur mutmaßlichen Förderung des Leistungssports etwa, die dem Breitensport und der Stärkung der Basis nicht dienlich sein können, weil sie nur einen sehr kleinen Teil des DJB widerspiegeln und nützen. Energie, Mittel, Geduld sind begrenzt...wird mit den Ressourcen verantwortungsvoll und weitsichtig umgegangen?

Schluss: Reductio ad absurdum.

Ich mag wirklich keinen allgemeinen Abgesang einleiten, wie einige der vorherigen Argumentierenden es taten. Dabei kann ich aufgrund der jeweils gemachten Erfahrungen durchaus verstehen, die Entwicklungstendenzen "typischer" Verbandsparameter zeigen zudem auch weiterhin einen Abwärtstrend. Noch weniger aber kann ich schon aus logischen Gründen nicht unterstützen, dass man nur jene oder diese oder solche (ja im Vorhinein schon konkret genannten) Voraussetzungen vorliegend haben/selbst schaffen/von außen erhalten muss, um alle aufgezeigten Probleme zu bewältigen. Das funktioniert aufgrund der strukturellen Voraussetzungsheterogenität nicht, mit denen Vereine arbeiten müssen. Wenn kein Gewässer in der Nähe ist, kann ich kein Wasserrudern anbieten. Wenn ich keine befestigten Straßen und keine städtische Fahrradkultur habe, kann ich keinen Radsport betreiben. Wenn es kaum ausreichend Sporthallen und keine einigermaßen hohe Bevölkerungsdichte gibt, wird es schwer, Mitglieder für Judo zu generieren. Da müssen dann schon viele viele Bedingungen erst geschaffen werden oder sind auch schlicht überhaupt nicht einzurichten. Judo, schon gar wie der DJB es gerne hätte, kann man eben nicht überall betreiben. Mit wenigen Mitteln geht das vielleicht schon, die Frage ist, ob das aber nicht nur für Enthusiasten attraktiv ist. Ich wage zu bezweifeln, dass dies allein "ansteckend" sein soll - ich halte das für ein lediglich narratives Element.

Was können wir konkret unternehmen (nicht im ökonomischen Sinn)? Einige größere, auch kleinere und ambitionierte Vereine haben es erkannt und besinnen sich zurück auf breitensportliche statt leistungssportliche Themenfelder (eine eigentlich überflüssige Differenzierung in der Art, wie sie existiert) und haben Kommerzialisierungen von Feldern satt, die überhaupt nicht den Boden d.h. die nötige Substanz aufweisen, um kommerzialisiert zu werden.
Unterstützt der DJB diese Bestrebungen (ausreichend) zum Stärken der Wurzeln hin oder bleibt er weiter in der zunehmend entblätterten Baumkrone sitzen?
.
tutor!
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Re: Tutor und Judo

Beitrag von tutor! »

Man kann es aber nicht oft genug sagen: es gibt eine Aufgabenteilung zwischen dem DJB und den Landesverbänden. Der DJB ist dabei für länderübergreifende Maßnahmen zuständig, die insbesondere den Leistungssport betreffen.

Der sog. Breitensport ist Aufgabe der Landesverbände, die ihren Job machen müssen. Die Vereine sind ja auch nicht Mitglied im DJB, sondern im jeweiligen LV.

Der DJB ist hier nur unterstützend aktiv!
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