Sorry, aber ich verstehe die Aufregung nicht. Jupp hat doch vollkommen recht!
Er hat nicht viel anderes getan, als darzustellen, was in seinem Verein erforderlich war (und im laufenden Betrieb ist), um so erfolgreich zu arbeiten, wie es dort nun einmal funktioniert. Es gibt auch andere Beispiel, die ähnlich gelagert sind, auch in der unmittelbaren Umgebung (man muss nur auf die andere Rheinseite schauen).
Eine wensentliche These, die ich seit sicherlich rund 30 Jahren vertrete, ist dass ein dauerhaft erfolgreich arbeitender Verein für:
- jund und alt
- groß und klein, dick und dünn
- ambitionierte und weniger ambitionierte
- Anfänger, relativ weit und noch weiter Fortgeschrittene
ein gutes Angebot machen muss, das auch eine adäquate Anzahl von Trainingspartnern mit einschließt. Einen solchen Verein nenne ich einmal „breit aufgestellt“.
Als ich das zum ersten Mal - wie gesagt, vor etwas mehr als 30 Jahren - durchkalkuliert habe, kam ich auf eine Mindestmitgliederzahl, die mein Verein damals deutlich unterschritt. Aber ich kam noch auf andere Eckpunkte:
- der Verein braucht eine zentrale Trainingsstädte
- und eine Mischung aus hauptberuflichen und Ehrenamtlichen Übungsleitern
.
Um das alles finanzieren zu können, sind jedoch 300 Mitglieder etwas knapp bemessen..... In mir reifte der Gedanke, dass dauerhaft und nachhaltig eigentlich nur Großvereine arbeiten können. Ich müsste jetzt einmal nachrechnen, wie die durchschnittliche Vereinsgröße im DJB derzeit, aber sie dürfte sich irgendwo zwischen 65 und 85 einpendeln, also sehr weit davon entfernt.
Ich kenne das Beispiel eines Vereins, den der heutige Vorsitzende vor vielen Jahren mit einem Mitgliederstand von unter 40 übernommen hat und der zu stärksten Zeiten mehr als fünfzehnmal so viele Mitglieder hatte. Jupps Verein BTW hatte in den 1970er Jahren um die 900 Mitglieder (nur Judo). Möglich wurde dies jeweils durch Enthusiasten, die unter Verzicht auf eine Familie - der Verein war Familie oder zumindest Familienersatz - sich mit Haut und Haaren der Entwicklung des Vereins verschrieben haben.
Wenn Jupp schreibt „Das ist alles!“ Dann meint er nicht, dass es einfach ist, oder dass es an mangelnder Motivation, Einstellung oder Vermögen liegt, wenn dies andernorts nicht geschaft wird. „Das ist alles!“ meint vielmehr „
es gibt keinen anderen Weg“. Und ich kenne in der Tat keinen Verein, der es stabil zu dieser Größe und zu dieser Nachhaltigkeit gebracht hat, bei dem es anders funktioniert hätte. Insofern muss ich Jupp im vorgenannten Sinn zustimmen.
Wenn man dies erst einmal verinnerlicht hat, muss man auch konsequent sein. Als sich mein Verein damals auf den Weg gemacht hat, musste ich loslassen und erkennen, dass meine Lebenssituaiton es mir nicht ermöglicht hat, diesen Prozess maßgeblich zu gestalten. Das Training haben hauptberufliche Trainer übernommen - ich trat einen Schritt zurück und wurde assistierender Berater von sehr erfolgreich arbeitenden Trainern. Ähnliches gilt für die Vereinsführung - wo ich früher jede Entscheidung mit getroffen habe, bin ich seit vielen Jahren praktisch raus.