Nicht nah genug an den Gegner herankommen

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
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Nico123123
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Nicht nah genug an den Gegner herankommen

Beitrag von Nico123123 »

Hallo
Ich bin 16 Jahre alt (u18) und Kämpfe bis 55kg. hab den braunen Gürtel und mache schon seit vielen Jahren Wettkampfjudo. Meine Spezialtechnik ist Koshi-uchi-mata, jedoch habe ich sehr oft das Problem, dass ich nicht nahe genug an den Gegner herankomme, um ihn nach vorne zu werfen.
Wißt ihr, was ich da machen kann, um näher mit der Hüfte heranzukommen?


Ich weiß die Frage habe ich schon woanders gestellt, aber jetzt ist mir aufgefallen, dass sie hier irgendwie passender ist
Nico123123
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Re: Nicht nah genug an den Gegner herankommen

Beitrag von Nico123123 »

eine Antwort wäre nicht schlecht ...
Deshi
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Re: Nicht nah genug an den Gegner herankommen

Beitrag von Deshi »

Du könntest ja mal dieses Setup versuchen:

http://www.kampfkunst-board.info/forum/ ... ost3241669

Ich selbst kann zu Koshi-Uchi-Mata speziell nicht viel sagen. Für Hüfttechniken allgemein habe ich jedoch gemerkt, dass es einfacher ist aus einer seitlich versetzten Position (für einen rechtsseitigen Wurf stehst Du einen Schritt seitlich nach rechts versetzt zu Uke) oder einer 90° Position (Die Linie, die Deine Füße verbindet und die Linie die Uke's Füße verbindet, bilden einen rechten Winkel, Dein rechter Fuß nahe bei Uke's linkem Fuß) hineinzukommen. Im ersten Fall fällt es Deinem Gegner schwerer, die Hüfte zu blockieren, im zweiten Fall verkürzt sich der Drehwinkel um die Hälfte.

Ansonsten gilt, wenn Dein Gegner Dich nicht nahe heranläßt, musst Du eventuell eine andere Technik versuchen. Judo erfordert Flexibilität. Sich ins Randori zu stürzen mit dem Gedanken: "So jetzt benutze ich diese Technik" klappt selten. Stattdessen ist es meiner Meinung nach besser, sich einfach auf den Fluß der Dinge einzulassen, die sich bietenden Gelegenheiten mit der jeweils passenden Technik zu beantworten, bzw. den Gegner "auszufühlen" und mit Hilfe seiner Reaktionen neue Gelegenheiten zu provozieren. Deswegen übt man ja so viele verschiedene Würfe und nicht nur einen.
Nico123123
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Re: Nicht nah genug an den Gegner herankommen

Beitrag von Nico123123 »

Danke

Aber ich bin Rechtskämpfer und daher stehe ich sowieso immer in Rechtsauslage. (wenn du das meinst)
CombatWombat
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Re: Nicht nah genug an den Gegner herankommen

Beitrag von CombatWombat »

Wenn du an deinen Gegener nicht rankommst, liegt das sehr oft daran, dass dein Gegner abgebeugt kämpft. In dem Fall kannst du dir leicht den Griff am Rücken holen. Koshi Uchimata geht in dem Fall nicht, aber Ko uchi gari oder Koshi Guruma oder Sumi Gaeshi klappt ganz gut aus der Situation.
Solltest du den Rückengriff nicht kriegen und er ist recht abgebeugt, dann klappt tiefer Seoi nage auch sehr gut.

Sollte er nicht abgebeugt kämpfen und du kommst nicht eng genug ran für den Uchi Mata, dann musst du an deinem Griffkampf arbeiten ;)
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Peter el Gaucho
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Re: Nicht nah genug an den Gegner herankommen

Beitrag von Peter el Gaucho »

Ich schließe mich Combat Wombat an, denn er hat Recht. Es geht ganz allgemein gesagt um das DISTANZPROBLEM. Jeder Wurf braucht als Voraussetzung seine optimale Distanz zum Körper des Gegners. Es gibt nur zwei Wege dieses Problem zu lösen unter Beachtung der Wechselwirkung von Distanz und Technik:
1.) Anpassung der Distanz an die Technik:
Ich komme von der Langdistanz und gehe in die Halbdistanz, um mit Koshi-uchi-mata zu werfen. Diese Distanzverringung gelang aber nicht Nico123123.
2.) Anpassung der Technik an die Distanz:
Ich bin in der Langdistanz und komme nicht in die Halbdistanz rein. Dann passe ich in der Langdistanz meine Technik an und werfe zum Beispiel mit De-ashi-barai statt mit Koshi-uchi-mata.

Die Technik der Distanz anzupassen, wäre eine Lösungsmöglichkeit für Nico123123

Wenn er aber unbedingt bei seinem Wurf bleiben will, dann gibt es zum Beispiel drei Taktiken, wie man von der Langdistanz in die erforderlich Halbdistanz kommt:
1.) Überfallartige Distanzreduzierung mit hohem Vorwärtsdruck.
2.) Sukzessive Distanzreduzierung mit hoher Kontrolle.
3.) Distanzreduzierung aus dem Kreiseln heraus.
Diese drei Taktiken sollte man im Judotraining immer und immer wieder regelmäßig üben, weil man in jedem Judokampf dieses klassische Problem hat.

In der Halbdistanz angekommen, könnte Nico123123 ein weiteres Problem haben: das DECKUNGSPROBLEM aufgrund der gebeugten und starken Arme des Gegners, das ein Eindrehen sehr erschwert. Auch hier gibt es viele Lösungen und ich nenne beispielhaft drei:
1.) Die Taktik des Dominierens.
2.) Die Taktik “Armdeckung durchlässig machen”.
3.) Die Taktik des Umgehens des Kraftproblems.

Spreche einfach deinen Trainer an und übe das eine oder das andere, was ich genannt habe. Das sind nicht nur Lösungsvorschläge für Koshi-uchi-mata, sondern auch für andere Wurftechniken.
"Beklage dich nicht über die Dunkelheit. Zünde eine Kerze an." (Konfuzius)
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Peter el Gaucho
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Re: Nicht nah genug an den Gegner herankommen

Beitrag von Peter el Gaucho »

.... oder schaue dir dieses Video von David Loshelder an:



Das könnte ein Strategie im Grifferöffnungskampf sein, um schnell in die Halbdistanz zu kommen und damit in die Wurfposition für Koshi-uchi-mata.
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