Benennung von Wettkampftechniken

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
Jupp
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Re: Benennung von Wettkampftechniken

Beitrag von Jupp »

Da hast Du keine leichte Aufgabe gestellt. Hier mein Versuch:
1. O-uchi-gari
2. Ko-uchi-gaeshi
3. Uchi-mata Sukashi
4. Sasae-tsuri-komi-ashi
5. Sumi-otoshi
6. Soto-makikomi
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Kurztest

Beitrag von HBt. »

"Also' der Jupp hat ja schon aufgelöst und vorgesagt, ich gebe schmollend nur ein leeres Blatt Papier ab."

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caesar
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Re: Benennung von Wettkampftechniken

Beitrag von caesar »

Jupp hat geschrieben:
18.04.2021, 15:25
Da hast Du keine leichte Aufgabe gestellt. Hier mein Versuch:
1. O-uchi-gari
2. Ko-uchi-gaeshi
3. Uchi-mata Sukashi
4. Sasae-tsuri-komi-ashi
5. Sumi-otoshi
6. Soto-makikomi
Die einfachen Sachen sind ja langweilig ;)

Die Musterlösung laut Liste:
1. Sumi-otoshi
2. Sumi-otoshi
3. Sumi-otoshi
4. Sasae-tsuri-komi-ashi
5. Sumi-otoshi
6. Kata-guruma
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Bananarama

Beitrag von HBt. »

caesar hat geschrieben:
19.04.2021, 18:12
Jupp hat geschrieben:
18.04.2021, 15:25
Da hast Du keine leichte Aufgabe gestellt. Hier mein Versuch:
1. O-uchi-gari
2. Ko-uchi-gaeshi
3. Uchi-mata Sukashi
4. Sasae-tsuri-komi-ashi
5. Sumi-otoshi
6. Soto-makikomi
Die einfachen Sachen sind ja langweilig ;)

Die Musterlösung laut Liste:
1. Sumi-otoshi
2. Sumi-otoshi
3. Sumi-otoshi
4. Sasae-tsuri-komi-ashi
5. Sumi-otoshi
6. Kata-guruma
Das ist ja 'ganz großes Kino' ... und welches Programm steht demnächst auf dem Spielplan dieses Theaters? .

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Wettkampftechniken - die Nagewaza des iJudos

Beitrag von HBt. »

Zusammenfassung:

Heutzutage sieht man auf internationalen und nationalen Turnieren, sowie Meisterschaften, vielleicht hauptsächlich die folgenden Judowurftechniken - die sogenannten Wettkampftechniken:
  • Sumiotoshi,
    einen Umreißer
  • Sasaetsurikomiashi,
    ebenfalls einen Umreißer und Stürzer
  • Kataguruma,
    ein komischer Umdreher mit Schultergürtelkontakt.
Laut offizieller Liste ist das so!

"Das Kodokan'sche-Sportjudo,
es lebe hoch, ... hoch."


Mal ganz ehrlich, sind wir alle noch ganz frisch in der Birne? @Caesar, warum verlinkst Du (nur) immer wieder diese Glanzstücke (hier) im JF, warum? Immer und immer wieder' die hässlichen, unästhetischen Bewegtbilder - ist das Judo? Sieht so Deine Vorstellung des Judosportes aus?

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caesar
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Re: Benennung von Wettkampftechniken

Beitrag von caesar »

@Jupp: wie kommst du bei 6. auf Soto-maki-komi? Ich wäre in eine ähnliche Richtung gegangen und hätte Uchi-maki-komi gesagt, da er unter dem Arm von innen überdreht.
Das sind natürlich alles Grenzfälle wo mehrere Meinungen richtig sein können. Ich hätte den Sasae-tsuri-komi-ashi auch weniger als Sasae-tsuri-komi-ashi gesehen, da Uke ja nicht durch diese Wurfaktion fällt, sondern durch das weiterdrücken mit den Armen was dann Richtung Uki-otoshi oder Sumi-otoshi geht.

Insgesamt spannend, dass in der Liste so oft Sumi-otoshi steht, auch wenn ich da nicht immer mitgehe.
Jupp
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Re: Benennung von Wettkampftechniken

Beitrag von Jupp »

tja, a) ich hatte ja immer nur diesen EINEN Kamerawinkel, keine Zeitlupe oder Bild-für-Bild-Modus; b) man müsste sich einigen, ab welchem Augenblick der Technikausführung man mit der Namensgebung beginnt Kuzushi?, Tsukuri?, Nage? (Wurfauslösung), Kake? (Abwerfen) Kime? (Wurfkontrolle mit den Händen) (um ein FÜNF-Phasen-Modell zu verwenden).
Wenn NUR die eigentliche Wurfauslösung (Nage) die Namensgebung bestimmt (was sinnvoll sein KANN), dann...

Grüße
Jupp
Zuletzt geändert von Jupp am 20.04.2021, 15:50, insgesamt 4-mal geändert.
Jupp
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Re: Benennung von Wettkampftechniken

Beitrag von Jupp »

Ach so, das habe ich vergessen: wer ist (sind) eigentlich derjenige (diejenigen), die es sich erlauben können, Namen zu vergeben? In "Judo meistern" (Bonn 2012, S. 159) steht: "Den Dingen einen Namen geben können ist Macht!" und dann auch noch: "Kodokan-Namen akzeptieren, aber weiter diskutieren" .

Also, wer bin ich, dass ich behaupten kann, meine "Namensgebung" sei "richtig", wo doch der Kodokan als einzige Institution "offiziell" zuerkannt die (?) Macht hat, "korrekte" Namen zu vergeben - zuletzt am 1. April 2017 (wenn ich das richtig behalten habe). Danach "gibt" es derzeit 68 benannte Wurftechniken und 32 benannte Katame-waza, also 100 Techniken des Kodokan-Judo.

Interessant wäre auf diesem Hintergrund zu erfahren, wer am (jeweiligen) Kampfrichtertisch bei IJF-Veranstaltungen jeweils die "Macht" hat, die gezeigten Techniken mit offiziellen Namen zu "versehen" und ob die Namensgebung der IJF denselben Kriterien folgt wie denjenigen des Kodokan? Und dann auch noch: sind dabei meine Überlegungen weiter oben auch bedacht worden?

Mit freundlichen Grüßen

Jupp
tutor!
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Re: Benennung von Wettkampftechniken

Beitrag von tutor! »

Jetzt hab ich doch auch mal geschaut, aber ich habe es natürlich leichter, da die "Auflösung" schon gepostet ist.

1.) ist eindeutig Sumi-otoshi, sogar technisch richtig gut gemacht und den Schwachpunkt bei Ukes Angriff mit Sasae-tsurikomi-ashi auf den Punkt ausgenutzt.

2.) Da bin ich eher bei Jupp mit Ko-uchi-gaeshi als bei Sumi-otoshi. Die Abgrenzung ist aber schwierig, weil Ko-uchi-gaeshi durch die Situation (der Angriff mit ko-uchi-gari) Definiert ist und Sumi-otoshi durch die Wurfaktion.

3.) Da bin ich keinesfalls bei Uchi-mata-sukashi, weil da kein Uchi-mata ist. Uchi-mata-sukashi setzt voraus, dass ein Uchi-mata ins Leere läuft. Hier wäre ich ganz entfernt bei Uki-otoshi nicht Sumi-otoshi, weil die Wurfrichtung eher nach vorne als nach hinten ist.

4.) Hier seh ich eine Kompination von Hiza-guruma zu Uki-otoshi. Hiza gurum deshalb, weil am Knie blokiert wird und Uki-otoshi, weil sich Tori im Kreis weiterdreht, um am Ende zu werfen.

5. Uki-otoshi - Wurfrichtung ist über den Vorderfuß, nicht über die Ferse

6. passt aus meiner Sicht nicht in ein Definition

Letztlich ist es aber so, dass hier niemand Namen definieren muss/will, sondern dass Statistiken geführt werden und man die Wertungen in ein Raster pressen muss - oder glaubt, es zu müssen.
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Patrick-Oliver
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Re: Benennung von Wettkampftechniken

Beitrag von Patrick-Oliver »

Bei der 3. Technik hätte ich auf einen Gegenwurf gegen einen Tai-otoshi gewettet - Tai-otoshi-gaeshi?
HBt.
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Und nun doch noch meine Gedanken dazu

Beitrag von HBt. »

1. gefällt mir 'Jupps' allgemeine Stellungnahme sehr gut, ich empfinde nämlich sehr ähnlich.
2. ist die kurze Erläuterung zum 5-Phasen-Modell nicht nur eine gute Erinnerung, sondern (insbesondere bei unser Hausaufgabe) auch außerordentlich hilfreich.

3. habe ich mir nun noch einmal das 1. Video angesehen, ein einziges Mal! Click, zack und weg, im Ergebnis: O-uchi-gari. Punkt.


Leider weiß ich längst, durch Einzelbilder, dass das rechte Bein sicheln, bzw. einhaken und anheben wollte, doch sehr nahe am Ziel vorbei ging, schoß. Daraus folgt und aus den letzten Phasen des oben aufgeführten Modells, ebenso aus der Modellbewegung für einen (eine Aus-u. Lösungsmöglichkeit, ein!) O-uchi-gari, dass die erfolgreiche Wurfaktion einem O-uchi-gari nicht mehr zugeordnet werden kann.

Der Auftakt sollte eine Innensichel darstellen, eindeutig.


Wie geht es weiter?
Mit der nächsten Technik. Zuerst noch ein Tasse Tee, dann iJudo mittels YT im JF.


In den zwei letzten Phasen erkennt man dann, d.h. ordnet zu, eine Handtechnik (ich gehe soweit das ich dieses Bild gerne als Körpertechnik bezeichnen wollen würde, denn der gesamte Impetus erfolgt durch den Einsatz des gesamten Körpers, so betrachtet ist die Aktion sogar als schön zu bezeichnen ...), eindeutig die mit Sumi-otoshi beschriftete Schublade.
HBt.
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Zum zweiten Video ...

Beitrag von HBt. »

und eindeutiger geht es schon einmal gar nicht mehr:

Ko-uchi-gaeshi, eine erfolgreiche Technik gegen einen Ko-uchi-gari, wie wir so etwas bezeichnen, lasse ich an dieser Stelle aus (jenes ist mir dann doch zu blöd) ... dem Kind muss ein Name gegeben werden! 'tutor!' hat oben erklärt, warum dieses so ist.

Augenblicklich erkennt man wie, womit und wodurch der Angriff neutralisiert und umgekehrt, weitergeführt wird - sehr passend zur rückwärtigen Analyse erweist sich nun ebenfalls das von 'Jupp' erinnerte 5-Phasen-Modell - wir sehen sofort, in welche Richtung die Antwort erfolgte: Handtechnik, nur welche??? Eindeutig die Schublade Sumi-otoshi.

Sehr interessant sind im gesamten Zusammenhang auch die Kommentatoren - nach unzähligen Jahren Judo, können wir alle bestimmt ein paar Brocken der Japanischen Sprache verstehen und im Kontext einordnen, mein Gehirn ist dazu bereits in der Lage.

Schaut man sich dieses Beispiel nun mehrfach an, hegen sich Zweifel, denn beide Kontrahentinnen saßen ja bereits auf ihrem Popo ...

Ergo,
ein umarmender Umdrück-Reißer, zu Bodenstoßer ... oder auch einfach nur eine Fortführung der momentanen Situation in einen Osaekomi.

Für mich sind viel mehr die Kommentatoren interessant. Übrigens hätten wir uns u.U. auch auf einen Tani-otoshi freuen können, wenn, ja wenn ...
HBt.
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Zum letzten Video der Hausaufgabe

Beitrag von HBt. »

Alle weiteren Videos überspringend, bin ich ebenfalls wie 'Jupp' der Ansicht, es müsste eine makikomi-artige Weiterführung aus einer sehr engen Kumikata sein, der Impuls könnte dabei ein unorthodoxer Seoinage oder auch eine Art abtauchender Kataguruma gewesen sein. Es könnte so sein, muss aber nicht. Es spricht einiges gegen die Schublade Soto-makikomi, gleichsam aber auch gegen Uchi-makikomi; sind wir richtig streng in unseren Abgrenzungen, fällt langsam und immer mehr auch der Makikomi-Gedanke ... es bleibt etwas Überdrehtes.

Ob nun von innen oder über innen-außen, wieder nach innen-außen-innen, als ausschließliches Kriterium bei der Klassifizierung sowie der Dynamik, kann man gar nicht so fix festlegen - und jenes ist auch gar nicht von Belang, der Arm war ziemlich gut fixiert /eingeklemmt und damit unter Kontrolle ...

Entfernt erinnere ich mich an ähnliche Funktionsweisen, sublimiert unter Ude-gaeshi ...!

Im Grunde genommen ist es etwas traurig, dass im Endeffekt keine große und spektakuläre Wurftechnik aus der Aktion entsprungen ist.

Trotzdem' toll gemacht - nur eine abschließende Festlegung ist beinahe unnötig und eben keine leichte Aufgabe.

#
Ups,
ich nehme just ein Déjàvu wahr: diese oder sehr ähnliche Diskussionen, lebhaft geführte Debatten, hatten wir in der Vergangenheit schon häufiger in diesem Forum geführt. Immer mit unschönen Ergebnissen.

@Caesar,
so etwas bringt nichts - auch das Ignorieren unangenehmer Zeitgenossen bringt nichts, ich bewundere allerdings Deine Konsequenz, doch leider kann man (also Du) so keine Diskussionen führen ;-).

Lernt man diesen Stil bei Facebook?

Gruß,
HBt.
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Fritz
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Re: Benennung von Wettkampftechniken

Beitrag von Fritz »

Jetzt habt ihr mich neugierig gemacht:

1.) Uchi-Mata
2.) für mich schon Bodenkampf, wäre zu klären,ob es überhaupt eine Judotechnik ist ...
3.) Uchi-Mata-Gaeshi (wenn man die Technik von Weiß als Uchi-Mata ansehen möchte) meinethalben auch Uki-Otoshi
4.) Sasae-Tsuri-Komi-Ashi-Ansatz dann Weiterführung mit Ashi-Uchi-Mata mit starker Arm und leichter Beinarbeit
5.) Sumi-Otoshi
6.) Waki-Gatame-Ansatz aus dem sich Blau durch Kopfbrücke und Mitdrehen retten kann.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tutor!
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Re: Benennung von Wettkampftechniken

Beitrag von tutor! »

Patrick-Oliver hat geschrieben:
20.04.2021, 17:46
Bei der 3. Technik hätte ich auf einen Gegenwurf gegen einen Tai-otoshi gewettet - Tai-otoshi-gaeshi?
"Tai-otoshi-gaeshi" gibt es nicht... Aber warum sind Namen für viele ein Problem?

In Deutschland - wie auch in vielen anderen europäischen und amerikanischen Ländern - müssen genau benannte Techniken bei Kyu- und Dan-Prüfungen demonstriert werden. Von daher wird es wichtig gemacht, dass man die Techniken unterscheiden kann und niemand möge bitte einen O-goshi als Uki-goshi verkaufen oder umgekehrt. Die Macht, von der Jupp weiter oben geschrieben hat, hat eigentlich nicht der, der die Benennungen der Techniken definiert, sondern derjenige, der prüft, ob jemand anders auch tatsächlich die "richtige Technik zum richtigen Namen" macht.

Die jüngsten Namensänderungen des Kodokan, also die Aufnahme von Ippon-seoi-nage, Sode-tsurikomi-goshi, Ko-uchi-makikomi und Obi-tori-gaeshi sind erfolgt, weil man diese in Statistiken zu Wettkämpfen separat ausweisen wollte. Aus Gründen der Vergleichbarkeit der Statistiken benötigt man klare Definitionen der Techniken. Von daher ist es nett, einen Vorschlag zu einer Neubenennung zu machen - der könnte sogar sehr treffend sein - aber in der Statistik braucht man einheitliches Vorgehen.

Insofern sollte die ganze Debatte um Namen entspannter geführt werden.
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Re: Benennung von Wettkampftechniken

Beitrag von caesar »

Jupp hat geschrieben:
20.04.2021, 11:15
Ach so, das habe ich vergessen: wer ist (sind) eigentlich derjenige (diejenigen), die es sich erlauben können, Namen zu vergeben? In "Judo meistern" (Bonn 2012, S. 159) steht: "Den Dingen einen Namen geben können ist Macht!" und dann auch noch: "Kodokan-Namen akzeptieren, aber weiter diskutieren" .
Ist dem so? Wenn ich jetzt eine Technik oder irgendetwas benenne und niemand anderes kennt dies oder kennt dies unter einer anderen Bezeichnung, habe ich dann Macht oder eher Ohnmacht? Der These würde ich stark widersprechen. Auch zeigt ja der anschließende Satz, dass da die kolportierte Macht sehr endlich zu sein scheint.
tutor! hat geschrieben:
20.04.2021, 16:19
Hier wäre ich ganz entfernt bei Uki-otoshi nicht Sumi-otoshi, weil die Wurfrichtung eher nach vorne als nach hinten ist.
Es ist sehr interessant, dass du die Unterscheidung zwischen Uki-otoshi und Sumi-otoshi für die Wettkampfbeispiele an der Wurfrichtung fest machst. Ich würde es bei einem Handwurf eher an der Aktion der Hände fest machen.
Daigo definiert beide Techniken so:
Uki-otoshi: "Uke wird nach schräg rechts (bzw. links) vorne aus dem Gleichgewicht gebracht und dann durch starkes Ziehen mit beiden Händen nach vorne unten zu Boden geworfen" (Wurftechniken des Kodokan Judo Band 1: Te-waza / Koshi-waza S.79)
Sumi-otoshi:"Tori macht mit dem linken (bzw. rechten) Fuß einen Schritt vor und setzt ihn außen neben Ukes rechten (bzw. linken) Fuß, bringt durch Körperdrehung sowie gleichzeitigen Einsatz beider Hände Uke nach schräg rechts (bzw. links) hinten aus dem Gleichgewicht, und bringt ihn dann durch Drücken zu Fall." (Wurftechniken des Kodokan Judo Band 1: Te-waza / Koshi-waza S.89)
Fritz sagt, dass es für ihn ist es kein Handwurf mehr sobald das Bein da irgendwie Kontakt hat. Den Kontakt sehe ich beim ersten Beispiel zwar nicht, ich denke aber das ist eine Wahrnehmungssache, beim 4. Beispiel kann ich es zumindest nachvollziehen woher die Einordnung kommt.
Es ist auf jeden Fall sehr interessant eure Gedanken dazu zu lesen.
Fritz hat geschrieben:
20.04.2021, 21:44
3.) Uchi-Mata-Gaeshi (wenn man die Technik von Weiß als Uchi-Mata ansehen möchte) meinethalben auch Uki-Otoshi
Diesen Gedanken (Uchi-mata-gaeshi) hatte ich auch erst, wenn man es denn Uchi-mata nennen möchte, was denke bei näherer Betrachtung nicht der Fall ist. Allerdings definiert Daigo den Uchi-mata-gaeshi als "Tori reagiert auf einen Uchi-mata Ukes und kontert diesen, indem er Uke nach hinten aus dem Gleichgewicht bringt und mit seinem linken (bzw. rechten) Fuß Ukes linken (bzw. rechten) Standfuß augenblicklich von hinten her sichelt." (Wurftechniken des Kodokan Judo Band 2: Ashi-waza S.223). Auch wenn man Wurfrichtungen in solchen Situationen schwer festschreiben kann, denn wenn Uke sich nach vorn lehnt, wie soll man ihn nach hinten aus dem Gleichgewicht bringen? Ist hinten dann nicht schon wieder ganz woanders? Fehlt doch sehr klar das Sicheln des Standfußes.
Fritz hat geschrieben:
20.04.2021, 21:44
6.) Waki-Gatame-Ansatz aus dem sich Blau durch Kopfbrücke und Mitdrehen retten kann.
Einen Waki-gatame kann ich da nicht erkennen, aber vielleicht einen Ude-gaeshi? :eusa_think

Auch interessant, dass bei der vorbereitenden Technik in Beispiel 4 sowohl Sasae-tsuri-komi-ashi wie auch Hiza-guruma genannt wird. Da die Technik letztendlich nicht wirklich geworfen wird, lässt sich das nicht abschließend sagen, aber es erinnert irgendwie, gerade mit dem Weiterdrücken, etwas an den Sasae-tsuri-komi-ashi aus der Nage-no-kata.
Auch hier noch einmal die Definition aus dem Daigo:
Hiza-guruma: "Tori wirft Uke, indem er ihn schräg nach rechts (bzw. links) vorne aus dem Gleichgewicht bringt, seine linke (bzw. rechte) Fußsohle vorne oder von außen gegen die Kniescheibe von Ukes rechtem (bzw. linkem) Bein setzt, dieses damit blockiert und Uke dann nach vorne rotieren lässt." (Wurftechniken des Kodokan Judo Band 2: Ashi-waza S.9)
Sasae-tsuri-komi-ashi: "Tori wirft Uke, indem er ihn schräg nach rechts (bzw. links) vorne aus dem Gleichgewicht bringt, seine linke (bzw. rechte) Fußsohle gegen Ukes rechtes (bzw. linkes) Fußgelenk setzt und dieses als Unterstützungspunkt nimmt um Uke darüber nach vorne rotieren zu lassen."(Wurftechniken des Kodokan Judo Band 2: Ashi-waza S.21)

Ist das hier jetzt ein Unterstützungspunkt über den Uke drüber bewegt wird oder einfach eine Blockade? Steht das angegriffene Bein vorne oder hinten? Der Angriff erfolgt nicht an der Fußsohle, aber ist er wirklich am Knie? Wahrscheinlich ist es einfach egal.
tutor! hat geschrieben:
20.04.2021, 21:45
"Tai-otoshi-gaeshi" gibt es nicht... Aber warum sind Namen für viele ein Problem?
[...]
Insofern sollte die ganze Debatte um Namen entspannter geführt werden.
Widersprichst du dir hier nicht etwas selbst? Oder ist das nur der Fall, solange man sich im Bereich der 100 Kodokan-Techniken bewegt? Oder ist die Entspannung nicht vielleicht auch ein selbstregulierender Prozess? Du darfst es nennen wie du willst, im Zweifel versteht dich niemand.
Jupp
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Re: Benennung von Wettkampftechniken

Beitrag von Jupp »

Caesar beginnt seinen Beitrag mit:
Jupp hat geschrieben: ↑20.04.2021, 11:15
"Ach so, das habe ich vergessen: wer ist (sind) eigentlich derjenige (diejenigen), die es sich erlauben können, Namen zu vergeben? In "Judo meistern" (Bonn 2012, S. 159) steht: "Den Dingen einen Namen geben können ist Macht!" und dann auch noch: "Kodokan-Namen akzeptieren, aber weiter diskutieren" .

"Ist dem so? Wenn ich jetzt eine Technik oder irgendetwas benenne und niemand anderes kennt dies oder kennt dies unter einer anderen Bezeichnung, habe ich dann Macht oder eher Ohnmacht? Der These würde ich stark widersprechen. Auch zeigt ja der anschließende Satz, dass da die kolportierte Macht sehr endlich zu sein scheint."

Ich denke, Du interpretierst meine Zitate falsch. Zitat 1 ("Den Dingen einen Namen geben können ist Macht!") soll deutlich machen, dass derjenige, der den Dingen Namen geben darf, die dann auch ÜBERALL als "korrekt" verwendet werden, der hat MACHT! ("Und Adam gab jedem Tier einen Namen und machte sich dadurch zum Herrscher über die Welt!") Denn ER kann (z.B. bei Dan-Prüfungen) sagen: "Richtig!" oder "Falsch!" und hat damit die Macht, Prüflinge durchfallen zu lassen. (Oder bei Prüfer-Schulungen diejenigen nicht als Prüfer zulassen, die andere Namen verwenden!)

Zitat 2 ("Kodokan-Namen akzeptieren, aber weiter diskutieren!") soll deutlich machen, dass ich ALLEIN dem KODOKAN die Macht zuspreche, allen, die Kodokan-Judo zu machen vorgeben, zu verbieten, Techniken anders als der Kodokan zu benennen! Dennoch kann es sinnvoll sein, andere Bezeichnungen zu verwenden (z.B. in MEINEM Club...). Um "Khabarelli" als Wurftechnik des Kodokan-Judo anzuerkennen hat es mehrere Jahrzehnte gedauert, bis der Kodokan dafür Obi-tori-gaeshi festgelegt hat (im April 2017) oder es dauerte noch länger, bis sich die Kodokan-Technik-Kommision darauf einigen konnte, Ko-uchi-makikomi von Ko-uchi-gari (auch) namentlich zu unterscheiden (ebenfalls April 2017). Dies war in der gesamten Judowelt schon sehr, sehr lange üblich, bis sich auch der Kodokan dazu durchringen konnte.

Also: Der Kodokan hat (neuerdings in Absprache mit der IJF) die Macht (offiziell weltweit verwendete) Namen für Judotechniken zu vergeben!
aber: Manchmal ist es durchaus vernünftig, auch andere Namen (die eine Technik deutlich von anderen unterscheiden!) zu verwenden, wenn es der Technikvermittlung (und Unterscheidung) tatsächlich hilft. Man kann dann darauf warten, bis der Kodokan (eventuell...) nachzieht, weil sich eine bestimmte Bezeichnung schon weltweit "durchgesetzt" hat.

Jupp
HBt.
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Vielen Dank 'Jupp', für ...

Beitrag von HBt. »

den klärenden und ergänzenden Beitrag.
+1

Ich finde mich in Deinen Worten wieder.

Was wäre ein Laatz-Abtaucher oder ein Maddaloni ohne Laatz & Maddaloni (?) - für die Vermittlung sind die (damit) verbundenen Bilder unendlich wichtig.

HBt.
Holger König
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Re: Benennung von Wettkampftechniken

Beitrag von Holger König »

Gibt es eine offizielle Bezeichnung dafür, daß man übergegriffene Würfe (z.B. Soto Makikomi) ohne Nachfallen als Hüftwurf beendet? Solche Varianten habe ich mir seinerzeit, als ich mich auf den 1. Kyu vorbereitet habe, als (vor allem für Uke) schonende Vorbereitung auf Makikomi-Techniken erarbeitet.
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