Pfefferspray

Hier geht es um das Thema Selbstverteidigung
Antworten
Benutzeravatar
Ronin
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1725
Registriert: 22.09.2005, 17:38
Bundesland: Baden-Württemberg

Re: Pfefferspray

Beitrag von Ronin »

tom herold hat geschrieben:Lies bitte nochmal genau, was Califax über diese Begegnung schreibt.
Califax HAT Unterwerfungsgesten gezeigt.
Vielleicht bin ich ja besonders blöd, aber ich habe eigentlich nix davon gelesen. Da sassen zwei, einer war der Wolf mit dem Blick und der andere hat ihn angesehen.... ??? Bei wilden Tieren ist Blickkontakt zu vermeiden, im Gegensatz zu menschlichen Wölfen hatte ich schon mit echten zu tun. In die Augen sehen ist da nicht besonders klug.
tom herold hat geschrieben: Wie wäre es denn, wenn man sich mal sowas wie ein funktionierendes Gefahrenradarsystem zulegen würde?
Wie wäre es, wenn man sich mal beschlauen würde darüber, wie Wölfe ticken?
Wenn man sich mal mit Unterwerfungsgesten beschäftigen würde ...?
Ich glaube, genau danach habe ich gefragt...
califax
1. Dan Träger
1. Dan Träger
Beiträge: 319
Registriert: 10.07.2010, 09:48

Re: Pfefferspray

Beitrag von califax »

Ronin hat geschrieben:Bei wilden Tieren ist Blickkontakt zu vermeiden, im Gegensatz zu menschlichen Wölfen hatte ich schon mit echten zu tun. In die Augen sehen ist da nicht besonders klug.
Homo != Lupus.
Es gibt Menschen, die bei Blickkontakt zuschlagen. Die sind aber schon vorher geladen und gespannt und warten nur darauf, daß ihnen irgendein Mensch auffällt. Wie 'ne Mausefalle, die zuschnappt.
"To possess a high grade means nothing. Ever since martial arts were born, the grade of someone is what he can do in battle."
(Kacem Zoughari.)
tom herold
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1313
Registriert: 20.04.2006, 17:13
Kontaktdaten:

Re: Pfefferspray

Beitrag von tom herold »

@Ronin:

Wie Califax in seinem Beitrag zuvor schrieb, HAT er Unterwerfungsgesten gezeigt, genau wie ich angenommen hatte.
Er schrieb auch, auf welcher Ebene sich das abspielt.
Du trittst mir nicht zu nahe. Denn selbstverständlich hat sich das, was man da gespürt hat, über Körpersprache abgespielt.
Natürlich hab ich klein bei gegeben. Sonst hätte der mich zerlegt. Vielleicht nicht an Ort und Stelle, aber es war völlig klar, daß der mich 'ne Weile im Zielsucher hatte.
Überlesen ...? ;)

Du schriebst:
Vielleicht bin ich ja besonders blöd, aber ich habe eigentlich nix davon gelesen. Da sassen zwei, einer war der Wolf mit dem Blick und der andere hat ihn angesehen.... ???
Nee, so simpel war das nicht.
Ich hab versucht, den BLICK zu beschreiben.
Califax hat sofort gewußt, wovon ich spreche ...
Jedenfalls lernt man das nicht aus Vorträgen und Texten. Das ist primitivste Körpersprache auf einer Ebene, über die vermutlich schon die Steinzeitmenschen die Nase gerümpft haben. Das muß man sehen und vor allem spüren. Solche Blicke fühlt man, ehe man sie sieht. Menschen haben einen viel besseren und intakteren Instinkt, als uns bewußt ist.
Wir müssen nur lernen, ihn zu lesen.
Wenn man aber genau diesen Instinkt aberzogen bekommen hat, dann KANN man mit meinen Äußerungen und denen von Califax sicher nichts anfangen. Das ist kein Vorwurf, sondern eine schlichte Feststellung.

@Gast:

Ich hab's ganz gern, wenn ich weiß, mit wem ich da spreche - vor allem, wenn's um solche Themen hier geht.
;)

Du fragst:
Wie soll man sich denn so ein System zulegen?
Durch Übung. Unter Anleitung durch jemanden, der etwas davon versteht. Anders geht's nicht.
Es sei denn, man hat das von frühester Kindheit an gelernt ... lernen müssen.
Wo lernt man das?
Ausschließlich bei Menschen, die damit viel Erfahrung haben - FALLS sie dir ihr Wissen weitergeben wollen. Warum aber sollten sie das tun? Weil du lieb drum bittest?
Ich bspw. geb sowas nur an diejenigen weiter, die ich gut kenne und sehr mag.
Wer (ausser dir und anderen die schon den Ernstfall kennen) weiß denn, wie Wölfe ticken und kann das auch vermitteln?
Ich sag's nochmal: NUR diejenigen, die EIGENE und reichhaltige Erfahrung haben, können dir auf diesem Gebiet etwas beibringen.
Wo finde ich Informationen zu Unterwerfungsgesten? Wer bringt einem die bei?
Gut ausgebildete Psychologen können dir darüber etwas erzählen. Aber denen fehlt oft die "Feld-Erfahrung", sie können dir also diese Mechanismen erklären und benennen, haben damit aber selbst in den allermeisten Fällen keine eigene Erfahrung.
Wo lernt man das?
Wehe du sagst jetzt "bei mir".
Was möchtest du stattdessen hören?

Man kann sich über derlei Dinge gewiß rein akademisches Wissen aneignen. Das aber ist wenig hilfreich, da es dann immer noch an eigener Erfahrung mangelt.
WENN man eigene Erfahrung sammeln möchte (und die allermeisten möchten das NICHT!), MUSS man, wie "Animal" sagt, auf "Feldstreife" gehen.
Ich habe bspw. unsere Newbies Wochenende für Wochenende mit in den "Einlaßdienst" (ein wunderbar verharmlosendes Wort) genommen - mit der Maßgabe, sich rauszuhalten, zu beobachten und zu lernen.
Über andere Dinge, die wir in unsere heimeligen Plattenbausiedlungen veranstaltet haben, um zu lernen, wie man kämpft und um zu lernen, wie man mit (anderen) Wölfen umgeht, werde ich hier ganz sicher nichts schreiben.

Es gibt eine bestimmte Art des Trainings, die letztlich auch und vor allem "outdoor" ;) stattfindet. Dabei werden sozialisationsbedingte Beißhemmungen nihiliert - falls es da überhaupt noch etwas zu nihilieren gibt, denn diese Art des Trainings ist extrem selektiv.
Man kann sich - als Friedfisch - nun darüber erregen, daß solches Training "verantwortungslos" und ich selbst "wahnsinnig" sei. Diejenigen, die keine Friedfische, keine Schäfchen sind, wissen jedoch, daß es unumgänglich ist, so etwas ins Training zu integrieren - wenn man KÄMPFEN lernen will.
Kämpfe sind etwas anderes als sportliche Auseinandersetzungen.
Auf der Matte finden KEINE Kämpfe statt, sondern nur ein reglementiertes Kräftemessen.

Was nun Körpersprache angeht und wie man sie liest, entziffert, einsetzt ...
Es ist einfach nicht möglich, so etwas hier in schriftlicher Form zu erläutern.
Vergeßt "Experten für Körpersprache" wie Sammy Molcho. Der Mann hat keine Ahnung von der Körpersprache der humanoiden Wölfe.

Ich hab versucht, den BLICK zu beschreiben - verstanden haben das offenbar die wenigsten.
Nebenbei ... ich hab auf einigen Seminaren dem einen oder anderen den BLICK mal gezeigt, wenn ihr euch erinnert.
JEDESMAL hab ich zu hören bekommen, daß derjenige zutiefst verunsichert und voller Angst war und nicht wußte, ob ich nicht vielleicht DOCH im nächsten Moment zuschlage.

Man kann den BLICK an- und ausknipsen. Wenn man ein Wolf ist.

Aber man LERNT diese Dinge NICHT in Seminaren.
Und schon gar nicht in Forendiskussionen.

Wie ein Gefahrenradar funktioniert, muß man gezeigt bekommen und es dann FÜHLEN. Entweder man entwickelt so etwas schon sehr früh (weil man sonst bspw. als Kind nicht überleben würde) oder man eignet es sich später mühsam an. Unter direkter Anleitung, anders geht's nicht.
Das kann man akzeptieren oder eben nicht.

Wie Wölfe ticken ...?
Auch das erlernt und erfährt und erlebt man entweder sehr, sehr früh ... oder man lernt es partiell später. Entweder unter Anleitung oder weil man MUSS (etwa im Knast, wenn man straffällig geworden ist oder aus politischen Gründen einsaß, wie etwa in der DDR).

Ich find's ja gut, daß hier danach gefragt wird, aber ich sag's nochmal: wenn man das lernen will, gibt's keine halben Sachen. Ganz oder gar nicht.
Und diese Dinge hier in schriftlicher Form zu erläutern, hat keinen Sinn.
Abgesehen davon kann man dann in einer Forendiskussion darauf warten, daß irgend so ein "Schäfchen Schlau" daherkommt und merkbefreit dazwischenblökt und alles besser weiß.
Darauf hab ich keine Lust.

Und nun noch kurz zu mir, weil einige im Rahmen dieser furchtbar ausufernden Diskussion "hinter den Kulissen" nach meinem "Background" fragten:
Ja, ich bin ein Wolf.
Ich war schon immer einer und es wird sich daran auch nichts ändern. Welche Gründe das hat sei dahingestellt, sie gehen euch nichts an.
Ja, ich hab versucht, euch etwas aus der Perspektive des Wolfs zu erklären. Weil ich das absurd-selbstgerechte Geblöke des einen oder anderen Schäfchens erst belustigt und dann gestört hat.

Nein, ich kann aus einem Schäfchen auch durch hartes Training keinen Wolf machen.

Ulkigerweise sind aber alle meine Schüler (jedenfalls diejenigen, die ich als SCHÜLER ansehe) von Hause aus Wölfe.
Lieber Wolf als Schaf.
Und JA - das hat etwas mit "Ehre" und "Stolz" zu tun.
Und JA - unter "Ehre" verstehen Wölfe etwas anderes als Schafe.
So, genug dazu. Ich bin ziemlich sicher, daß nun dieser oder jener in höchster Erregung in moralische Entrüstung ausbricht ...
Na und?
Mir ist doch egal, was dieses oder jenes Schäfchen von mir hält ...

Sanfte, liebe und gewaltfreie Grüßchen
*bussi*
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5170
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Pfefferspray

Beitrag von Fritz »

tom herold hat geschrieben:Wie Califax in seinem Beitrag zuvor schrieb, HAT er Unterwerfungsgesten gezeigt, genau wie ich angenommen hatte.
Er schrieb auch, auf welcher Ebene sich das abspielt.
Ich glaube, Ronin hat das schon gelesen, nur er wollte noch gern wissen,
_welche_ "Unterwerfungsgeste" Califax nun genau gezeigt hat...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
califax
1. Dan Träger
1. Dan Träger
Beiträge: 319
Registriert: 10.07.2010, 09:48

Re: Pfefferspray

Beitrag von califax »

Fritz hat geschrieben:
tom herold hat geschrieben:Wie Califax in seinem Beitrag zuvor schrieb, HAT er Unterwerfungsgesten gezeigt, genau wie ich angenommen hatte.
Er schrieb auch, auf welcher Ebene sich das abspielt.
Ich glaube, Ronin hat das schon gelesen, nur er wollte noch gern wissen,
_welche_ "Unterwerfungsgeste" Califax nun genau gezeigt hat...
Das weiß ich ja selber nicht. Muß irgendwas in meinem Blick gewesen sein.
Emotionen, Einstellungen, Streß, etc. spiegeln sich in den Augen wieder.

Ich hab auch schonmal jemanden einfach nur in einer kurzen Denkpause angeschaut, und der ist direkt aus der Faustdistanz rausgeschlichen und mit den Schultern eingeknickt.
Der Kerl hatte auf 'nem Festival aus Versehen meine Frau beleidigt und ich war halt einen Moment am Überlegen, ob das der Auftakt für was ist, ob ich ihn ausschalten kann und wie ich überhaupt reagiere.
Ich weiß nicht, wie ich geschaut habe. Nur daß ich sofort Rauschen in den Ohren hatte und wußte, daß ich bei dem Kerl kein Risiko eingehen darf, falls es gleich losgeht. Der hat mich einen Moment überrascht angeblitzt und ist dann sofort richtiggehend eingeknickt. Hat wohl irgendwie gemerkt, daß das Schaf ein blöder Hammel ist. :)

Und bei dem Typen am Döner habe ich einfach gewußt, daß der mich filettieren kann, wenn er will, und daß ich mich ganz sicher nicht mit dem anlege. Wir haben uns einfach in die Augen gesehen. Alles lief nur über diesen einen Blickkontakt.
Ich weiß nicht, wie meine Körpersprache auf andere wirkt, was die sehen, wie ich in irgendwelchen Streßsituationen aussehe. Aber offensichtlich gibt es Leute, die in meinem Blick meine innere Kampfbereitschaft, bzw. deren völliges Fehlen, erkennen können.
"To possess a high grade means nothing. Ever since martial arts were born, the grade of someone is what he can do in battle."
(Kacem Zoughari.)
tom herold
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1313
Registriert: 20.04.2006, 17:13
Kontaktdaten:

Re: Pfefferspray

Beitrag von tom herold »

@Fritz:

So etwas geht sehr, sehr subtil ab.
Jemand, der hören möchte: "... und dann hab ich mich in Demutshaltung auf den Rücken gelegt und dem Wolf meine Kehle angeboten." wird wohl enttäuscht sein.
So läuft das nicht ab.

Und genau diese subtilen Regungen - Blicke, Augen abwenden zum richtigen Zeitpunkt, Schultern hängenlassen, Hände offen lassen, Neigungswinkel des Kopfes usw. - KANN man hier in einem Text nun mal NICHT sinnvoll darstellen oder beschreiben. Das ginge selbst mit Fotos nicht, da der konkrete Kontext fehlen würde.

Ich verstehe ja, daß jemand so etwas wissen will.
Aber die Frage zielt schon wieder (unbeabsichtigt) darauf ab, ein "Wenn/Dann"-Schema zu konstruieren ... und so läuft es nun mal nicht ab!
Man kann die Unterwerfungsgesten nun mal nicht in Schubladen einsortieren und bei Bedarf herausholen.
Es geht auch viel weniger um ganz konkrete Gesten, sondern vielmehr darum, daß Schäfchen gut daran tun, eine Haltung (nämlich die der Unterwerfung) zum Ausdruck zu bringen, und das kann sehr unterschiedliche Formen annehmen.

Manchen Wölfen genügt es, wenn SIE SELBST wissen, daß man sich unterworfen hat.
Das läuft oft so subtil ab, daß nur sehr erfahrene Beobachter mitbekommen, was da zwischen zwei Menschen gerade vorgegangen ist.
Andere Wölfe bestehen auf der großen, öffentlichen Demütigung.
"Sag, daß du ein Schw...lutscher bist! Los, sag es! Ich kann dich nicht hören!"
Wölfe sind sehr unterschiedlich.
Manche - ich schrieb es schon - sind absolut unberechenbar.


Wer "Full Metal Jacket" kennt, wird DIESE Szene wohl nie vergessen:



DAS IST EIN WOLF.
So etwas kann man auch als Schauspieler NICHT imitieren.

Private Joker ist ebenfalls (im Film) ein Wolf - ein junger, unerfahrener Wolf, der den Rudelführer herausfordert.
Und sofort in die Schranken gewiesen wird.

Wenn ihr etwas über Dominanz und Unterwerfung lernen wollt, dann seht euch dieses Video an.
Seht es euch nochmal an.
Und nochmal.
Vergeßt, daß es ein Film ist - Gunnery Sergeant Hartman IST kein Schauspieler. Er ist wirklich Gunnery Sergeant des US Marine Corps.
Schaut euch seine Augen an.
Der ist einfach nur ganz er selbst.

Was man in diesem Clip sieht, ist vollkommen harmlos. Es gibt dort keine Gewalt.
Nur Dominanz und Unterwerfung.
Seht es euch trotzdem an und denkt mal drüber nach.
tom herold
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1313
Registriert: 20.04.2006, 17:13
Kontaktdaten:

Re: Pfefferspray

Beitrag von tom herold »

Wir haben übrigens wirklich ein Verständigungsproblem.

Ich sage: manche Wölfe tun dies und jenes.

Verstanden wird offenbar: ALLE Wölfe tun GENAU DAS IMMER.

Ich sage: als Schäfchen ist es besser, wenn man in dieser oder jener Weise reagiert, wenn man es mit einem Wolf zu tun hat.

Verstanden wird: ALLE Schäfchen MÜSSEN bei JEDEM Wolf IMMER in der von mir beschriebenen Weise reagieren.

Versteht ihr nun, warum es so verdammt schwer ist, den Schäfchen etwas über Wölfe zu erklären ...?
califax
1. Dan Träger
1. Dan Träger
Beiträge: 319
Registriert: 10.07.2010, 09:48

Re: Pfefferspray

Beitrag von califax »

böser tom hat geschrieben: So etwas geht sehr, sehr subtil ab.
Eine Sache ist mir gerade aufgefallen. Ich habe drauf geachtet, meine Schultern nicht zu heben. Ich glaube fast, ich hab mich einen Moment überhaupt nicht bewegt.
Naja, ich kann's wirklich nicht sagen.
böser tom hat geschrieben:

DAS IST EIN WOLF.
So etwas kann man auch als Schauspieler NICHT imitieren.
Interessant an der Szene ist, daß schon zu Beginn viele der in Reihe stehenden echte Unterwerfung zeigen.
Der Kerl hat die Schauspieler ordentlich im Griff gehabt.
"To possess a high grade means nothing. Ever since martial arts were born, the grade of someone is what he can do in battle."
(Kacem Zoughari.)
Benutzeravatar
judoka50
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1491
Registriert: 06.11.2006, 13:09
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Kontaktdaten:

Re: Pfefferspray

Beitrag von judoka50 »

Wenn wir uns schon so lange bei den Wölfen aufhalten und über deren Verhalten reden.
Was Tom versucht zu beschreiben, das beschreibt der Hundeflüsterer Cesar Milan in seinen Büchern.
Hunde und damit auch Wölfe erkennen das Verhalten des Gegenüber nicht nur an den Augen, am Verhalten und den damit verbundenen Gesten - nein sie spüren die von jedem Lebewesen ausgehene "Energie". Genau diese Energie entscheidet dann über das weitere Verhalten des Wolfes.
Bei Hunden kann man dies ganz einfach beobachten, wenn das/der als Herrchen/Frauchen anerkannte Rudelführer mal schwächelt egal aus Krankheit, Unfall oder einfach nur weil er überarbeitet nach Hause kommt und beim Gassi gehen nicht die Führungsrolle übernimmt. Sofort spürt dies der Hund und versucht zum Schutz die Rolle zu übernehmen. (andere Hunde anbellen, ganz dicht bei seinem noch Rudelführer bleiben und ihn beobachten, weiß er doch dass er es ist, der ihn führt und ernährt).
Insoweit ist es u.U. auch nachvollziehbar, wenn den von Tom beschriebenen Wölfen manchmal die Körpersprache, Augenkontakt, Gesten usw. nicht ausreichen, da er noch die Energie der Gedanken irgendwie spürt. Solange ihm diese Energie Unentschlossenheit, Angst oder Angriff senden, ist sein Rudel und auch er noch in Gefahr.

Ist aber bei einem "denkenden" Menschen sehr schwer möglich, da er sein Gehirn nicht so weit ausschalten kann, wie die von Tom beschriebenen Idioten (Wölfe) - die haben in diesem Moment nämlich kein Hirn mehr. Sie werden dann halt geleitet wie Tiere, ihnen geht es nur noch um ihre vermeintliche Rolle im Rudel, sei es für Familie, Schwestern, Brüder oder halt nur der Kreis der sie derzeit akzeptiert. Ebenso kann man es wie bei den Hunden / Wölfen sehen, wer mir mein Futter nimmt und dadurch meine Existenz und mein Rudel gefährdet, ist mein Feind. Mit ein wenig Gedankenspielerei kann man da sehr viel hinein packen.
Trotz alledem zeigt es, das solche Menschen sich schlichtweg von der Intelligenz oder auch von ihrem Gedankengut so weit entfernt haben, dass sie sich halt auf dem Niveau eines Tieres / Wolfes befinden. Sollte man sich freiwillig auf diese Stufe stellen, gibt es einen Sinn sich soweit zurück zu entwickeln...
Ich meine jeder sozial vernünftig aufgewachsene Mensch kann darüber einfach nur den Kopf schütteln - auch wenn es auf der Straße solche Wölfe geben mag. Selbstverständlich ist es allerdings mehr als interessant sich mit dem Verhalten solcher Idioten zu beschäftigen, es zu beobachten und evtl. sogar daraus zu lernen. Das machen z.b. auch Forscher die mit Wölfen zusammen gelebt haben und auch der von mir erwähnte C.Milan hat daraus erfolgreiche Theorien für den Umgang mit Tieren / Hunden gelernt. Demnach sollten wir diese Leute nicht verdammen, sondern aus ihrem merkwürdigen Verhalten Lehren ziehen und diese dazu nutzen ihren Status als Rudelführer zu verlieren und ihnen eine wohlwollende Aufnahme in unser funktionierendes Rudel ermöglichen. (Obwohl ich derzeit davon überzeugt bin das es sich bei bestimmten Leuten um eine zur Zeit hoffnungslose Generation handelt, die vor lauter Angst ihren vermeintlichen Rudelführerstatus zu verlieren, gar nicht bemerken, dass sie in Zukunft aufgrund anderer oder eigener Defizite ihr Rudel noch nicht einmal mehr selber ernähren können und dadurch automatisch ihren Status verlieren und zugrunde gehen. Dann können sie nur noch darauf hoffen, daß sie sich zum Fressen irgendeinem wohlwollenden Rudel anschließen können - aber Forderungen stellen ist dann vorbei.
Viele Grüße
U d o
califax
1. Dan Träger
1. Dan Träger
Beiträge: 319
Registriert: 10.07.2010, 09:48

Re: Pfefferspray

Beitrag von califax »

Vorsicht! Das sind bei Weitem nicht alles Idioten. Schau Dir mal die Hooliganszene oder das Militär an!

Noch ein paar Dinge:

Die Wolf-Schaf-Metapher ist ja schon sehr früh an ihre Grenzen gestoßen.
Wenn man den Fehler macht und Verhaltensforschung bei Wölfen und Hunden auf Menschen überträgt, fliegt man vollends aus der Kurve. Wir sind keine Wolfsartigen, wir sind Primaten. Unsere Körpersprache und unsere soziale Organisation funktioniert anders.

Wer meint, man könne territoriales Verhalten, Gewalt und Instinkt auf eine tierische Ebene verlagern, um so zwischen Heutigen und Gestrigen zu unterscheiden, wobei die Gestrigen selbstverständlich am Verlieren und Aussterben sind, betreibt Traumtänzerei. Es mag ja zur Selbstvergewisserung wohltuend sein und ein bißchen das blöde Gefühl überdecken, daß es Unsympathen gibt, denen man unterlegen ist. Aber es ist Selbstbetrug.
Wir werden auch in Tausenden Jahren noch Primaten sein und uns wie Primaten benehmen.
Die "Wölfe" sterben nicht aus. Sie sind eine anthropologische Konstante.

Und die Idee, es handle sich bei den Wölfen um Leute mit eingeschränktem Denken, ist ebenfalls Selbstbetrug.
Es handelt sich oft um hochintelligente Leute. Sie gründen Staaten, führen Armeen, gewinnen Kriege und Konflikte.
Sie forschen in der Wissenschaft, sie unterrichten, sie bauen, entwerfen und tüfteln.
Gewalt mag der letzte Ausweg der Dummen sein, aber der Umkehrschluß, daß Dumme ein Monopol über Gewalt, auch sinnlose Gewalt, hätten, ist völliger Unfug.

Lest alle bitte nochmal den Reemtsma-Artikel. Oder schaut Euch an, aus welchen Leuten sich die eifrigsten Mörder der Nazis und Kommunisten rekrutiert haben. Leute wie Trotzki zum Beispiel oder Mengele. Hochintelligente Wölfe.
"To possess a high grade means nothing. Ever since martial arts were born, the grade of someone is what he can do in battle."
(Kacem Zoughari.)
Benutzeravatar
mcdüse
Braun Gurt Träger
Braun Gurt Träger
Beiträge: 210
Registriert: 14.12.2009, 11:55
Bundesland: Bayern

Re: Pfefferspray

Beitrag von mcdüse »

@tom: Nach all Deinen Wolf-Beschreibungen und Deinen Aussagen, dass man das nur aus eigenen Erfahrungen mit Wölfen lernen kann, sehr schmerzhaft und langwierig. Daß man auch Kennzeichen, Verhaltensmerkmale etc. der Wölfe nicht so einfach beschreiben kann, habe ich dann doch noch eine Frage:
Bleibst Du bei der Aussage, die Du anfänglich in genau diesem Thread mal getroffen hast?
tom herold hat geschrieben:
mcdüse hat geschrieben:Entnehme ich dem, dass Du den Teilnehmern nach einer solchen einzelnen Trainingseinheit das Gefühl mit auf den Weg geben würdest, sie könnten sich jetzt wirksam wehren?
Wenn es Üblinge sind, die wirklich kämpfen können WOLLEN, dann KÖNNEN sie sich nach der ersten Trainingseinheit tatsächlich wirksam wehren. Weil ich ihnen in dieser ersten Einheit die "sozialisationsbedingte Beißhemmung" abgewöhne.
Soll heißen: sie können derartig hinlangen, daß es einem Angreifer zu "teuer" werden wird, weiterzumachen.
Schließlich haben Dich hier schon einige Leute gefragt, wie man den Wolf erkennt und wie man sich verhalten sollte.
Wenn Du das von Dir Beschriebene in einer einzigen Trainingseinheit (zumindest einem Wolf) vermitteln kannst, solltest Du doch zumindest das eine oder andere grob beschreiben können.
Wäre glaube ich allen zuträglich und jeder ist sicher für ein paar Hinweise dankbar.
Gruß

McDüse

Konzentriere Dich auf das Wesentliche!
califax
1. Dan Träger
1. Dan Träger
Beiträge: 319
Registriert: 10.07.2010, 09:48

Re: Pfefferspray

Beitrag von califax »

Aggressoren erkennen und sich teuer verkaufen können, sind zwei paar Schuhe.
"To possess a high grade means nothing. Ever since martial arts were born, the grade of someone is what he can do in battle."
(Kacem Zoughari.)
Benutzeravatar
judoka50
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1491
Registriert: 06.11.2006, 13:09
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Kontaktdaten:

Re: Pfefferspray

Beitrag von judoka50 »

Vorsicht! Das sind bei Weitem nicht alles Idioten. Schau Dir mal die Hooliganszene oder das Militär an!
----------------
Und die Idee, es handle sich bei den Wölfen um Leute mit eingeschränktem Denken, ist ebenfalls Selbstbetrug.
Es handelt sich oft um hochintelligente Leute. Sie gründen Staaten, führen Armeen, gewinnen Kriege und Konflikte.
Sie forschen in der Wissenschaft, sie unterrichten, sie bauen, entwerfen und tüfteln.
Gewalt mag der letzte Ausweg der Dummen sein, aber der Umkehrschluß, daß Dumme ein Monopol über Gewalt, auch sinnlose Gewalt, hätten, ist völliger Unfug.
Ich wollte damit zum Nachdenken anregen, dass jeder der, sei es aus Bequemlichkeit, Faulheit, falsch verstandenem Nationalstolz, falsch verstandener Ehre und vieles vieles mehr, sich soweit begeben hat, dass er selber nicht mehr merkt, wie weit er sozial abrutscht. Dazu gehört dann auch, wie vieles vieles andere auch, falsch verstandene Werte und Ziele, durch falsche Erziehung abrutschen in fehlende Bildung und den damit folgenden Schwierigkeiten und fehlenden Perspektiven. Man könnte dies immer weiter durch viele Bereiche fortführen, aber eines haben alle gemeinsam - die Angst das eigene Ich und die damit verbundene Selbstbestätigung zu verlieren. Sie werden immer für ihr eigenes Selbstbewusstsein kämpfen und dazu brauchen sie Erfolge, sie werden alles tun, um das Gefühl zu haben: ich bin da - obwohl sie selber gar nicht merken, wie weit sie vom Leben bereits weg sind.
Da lobe ich mich doch einfach Leute, die es einfach "selber" so weit gebracht haben, dass sie sich und "ihr Rudel" eigenständig am Leben halten können. Wer das erreicht hat, kann einfach glücklich leben und zwar ohne "Futterneid" - er ist sich des Überlebens seines Rudels gewiss und hat es nicht nötig, den Wölfen etwas "streitig" zu machen.

Auch viele von Dir angeführte Beispiele begreifen nach Jahren des Erfolges bzw. dann fehlender Erfolge, ein ewiger Wolf zu sein, bringt einen selber irgendwann an den Abgrund. Insbesondere wenn ihr Streben nach Macht und Größe von falschen Gedanken geprägt war. Da gehört dann der vermeintliche Herrschererfolg einfach nur zur Bestätigung des eigenen Ich's. Sehe ich übrigens bei vielen Politiker, Staatsoberhäuptern, Militär bis hinunter zu manchen Polizisten auf der Straße ebenfalls nicht anders. Ich glaube einfach nicht daran, dass in Spitzenämter gewählte Personen es nur für "das Volk" tun. Denen geht es nicht anders als den von Tom beschriebenen Wölfen - es zähle nur ich - bzw. ich muss sehen, dass mein eigener Ar.... an der richtigen Stelle sitzt - oder sagt man besser, dass ich meine Schäfchen im Trockenen habe - (oh Gott ein Teufelskreis - nun sind wir schon wieder beim Futter.)
Auch eine der von Tom als Video verlinkte "Größe" der Hamburger Szene und das ist nicht nur auf Hamburg festgelegt, hat irgendwann sein Hirn wieder eingeschaltet und ist vom tierischen auf "menschliches" und damit soziales Denken zurück gekommen.
Davon sind sich allerdings die derzeitigen Generationen Wölfe - die ihr Revier von "Schwarzmeergegenden" versuchen auszubreiten, wie auch den etablierten Wölfen aus dem Osten und auch nicht zu vergessen die Einheimischen Wölfe schon gegenseitig eine Gefahr.
Da bin ich doch glücklich, dass mein kleines Rudel funktioniert - auch wenn der Leitwolf mal einen Tag ne Pause macht - und solche Rudel gibt es zum Glück sehr sehr viele........
Wenn man den Fehler macht und Verhaltensforschung bei Wölfen und Hunden auf Menschen überträgt, fliegt man vollends aus der Kurve. Wir sind keine Wolfsartigen, wir sind Primaten. Unsere Körpersprache und unsere soziale Organisation funktioniert anders.
Auch wenn dies zutreffen sollte. Es geht nicht um das Verhalten von Wölfen - Hunden - Menschen - im Vergleich. Auch bei den Primaten gibt es "solche Wölfe" wobei ich den Begriff Wölfe gedanklich irgendwie vom Lebewesen gelöst und einfach nur als Wort für Angst und Geltungsbedürfnis sehe. Auch die Primaten haben eine Körpersprache und Augensprache, mit der andere Lebewesen etwas anfangen können. Das erstreckt sich durch das ganzeTierreich und in diesem Punkt befinden sich die "menschlichen Wölfe" im gleichen Kreis.
(Ich habe übrigens jahrelang einen Geldbrustara gehabt, der frei auf einem Ständer in der Wohnung sein Revier hatte. Zu Besuch kam ein Bekannter mit einem sehr dominanten Riesenschnauzer, welcher sofort auf ihn zustürmte und in sein Revier wollte. Der Besitzer wollte ihn zurückhalten. Ich habe nur gesagt - da passiert nichts - beide hatten von Anfang den gleich festen, nicht zu beschreibenden Augenkontakt und standen sich etliche Sekunden mit geöffneter Schnauze / Schnabel gegenüber. Keiner wagte es sich auch nur einen Zentelmillimeter zu bewegen. Nach für uns bangen Sekunden ging dann jeder ein kurzes Stück zurück und die Welt war für beide wieder heile. Jeder hat sein "Rudel" für sich behalten.... und war glücklich. Ich kann auch nicht erklären, was beider Blick gesagt hat, aber irgendwie hat mir mein Gefühl gesagt - die akzeptieren sich gegenseitig - oder habe ich vielleicht sogar in diesem Fall sogar deren Energie gespürt - meine ich jetzt wirklich nicht lächerlich. Aber erklären kann ich es auch nicht, vielleicht ebenso wie es euch schwer fällt einen bösen Blick zu erklären)


Klar steckt auch in Tom ein gewisser Wolf - wie jeder im Forum sehr schnell aus seinen Beiträgen erlesen kann. Er beißt um sich und schnappt schnell nach Brocken, deren Besitz man im streitig machen will. :ironie3 Aber ich bezweifele, daß er ein so böser Wolf ist, wie er sich manchmal zu geben versucht. Ich halte ihm zugute, dass er sich "als Forscher" mit der Szene beschäftigt und dazu seine eigenen Theorien, sie zu bekämpfen entwickelt hat.
Dabei gehe ich mal davon aus, nicht um selber der größte böse Wolf zu werden, sondern weil ihm das "ganze damit verbundene Elend selber stinkt".

Ich hoffe nicht, dass ich falsch liege und er sein Wissen und Können nur dazu nutzt, um bei seinem Rudel (Wölfe und Schafe) noch lange Anerkennung zu finden. Wäre das so, dann wäre er ja selber auf der Schiene der "Machthaber", unter denen er groß geworden ist und gegen deren Bevormundung er immer geredet hat. Wieso fällt mir in diesem Zusammenhang eine Organisation ein, aus der er sich gelöst hat, weil er nicht ein "blind" um sich beißender - weil gleichzeitig schwacher Wolf, wie der dortige "Rudelführer" werden wollte - sondern lieber sein eigenes kleines Rudel führen möchte. Irgendwie ist er mir da doch tatsächlich irgendwie ähnlicher, vielleicht sogar sympathischer geworden. :dontknow
Viele Grüße
U d o
tom herold
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1313
Registriert: 20.04.2006, 17:13
Kontaktdaten:

Re: Pfefferspray

Beitrag von tom herold »

Hallo McDüse,
ich kann in der Tat erkennen, ob ich einen Wolf bzw. einen "Jungwolf" vor mir habe.

Ich möchte allerdings noch einmal darauf verweisen, daß es hier NICHT um jene Tiere geht, die zoologisch als "canis lupus" bezeichnet werden.
Der Begriff "Wolf" wird von mir ebenso wie der Begriff "Schaf" lediglich als Allegorie verwendet.

Das zur Klarstellung, damit niemand hier eine lange Debatte über das Sozialverhalten des "canis lupus" lostritt (der nämlich ein sehr soziales Tier ist).
;)


Zu deinen Fragen ...

Ja, ich erhalte meine (von dir zitierte) Aussage in vollem Umfang aufrecht.
Und zwar deshalb, weil - um eine weitere Allegorie zu verwenden - "Nicht-Wölfe" äußerst selten um Aufnahme in unserem "Rudel" bitten, um es mal so auszudrücken.
Die Jungs, die zu mir kommen, wissen eigentlich ziemlich genau, was sie erwartet.
Sowas spricht sich nun mal 'rum ...

Diese ... nun ja, Jungwölfe brauchen nix als ein wenig Anleitung (die gleichzeitig KONTROLLE ist!!), um kämpfen zu können.
Und da reicht gewöhnlich schon das erste Mal Training.
Außerdem haben sie dann sozusagen "Blut geleckt" und bleiben in der Regel auch bei uns.
Wohlgemerkt: ich spreche von Jungs, die mindestens 16 oder älter sind.

Was erwartet ihr nun für Hinweise darauf, wie man einen Wolf erkennt?
Wölfe (bitte daran denken - es ist eine Allegorie!) sind so unterschiedlich, wie man sich das nur vorstellen kann.
Ich erkenne sie, weil ich sie (auch wenn einige jetzt vermutlich lachen werden) "wittern" kann.
Ich erkenne sie, weil sie so sind wie ich.
Besser ausgedrückt: ich erkenne sie, weil sie so sind wie ich in diesem Alter war.
Es ist eine Art ... ich hab kein besseres Wort ... es ist eine Art "Aura", die sie umgibt. Sie bewegen sich anders als andere Jugendliche. Sie sind ... bestimmter. (Nicht verwechseln mit "selbstsicherer"!).
Sie reagieren komplett anders auf gewisse Reize.
Sie sind immer auf der Hut.
Sie lassen niemanden wirklich nah an sich heran - das tun sie erst später, wenn sie sich ihrer Stellung in unserem "Rudel" sicher sind und wissen, daß sie mir vertrauen können.
Wenn sie begriffen haben, daß ich sie beschütze, gegen wen und gegen was auch immer.

Man kann sie daran erkennen, daß sie nie zurückzucken, wenn ich wirklich gewalttätige, irrsinnig bösartige Techniken zeige und erkläre, was man damit anrichten kann.

Sie haben keine Angst vor Schmerzen (oder nur sehr wenig Angst davor und auch das nur anfangs).
Sie haben, was viele nicht mal mehr kennen: STOLZ.
Sie beißen alles, was darauf herumtrampeln will. Sie geben niemals einen Kampf verloren.

Sie sind geborene Kämpfer. Man sieht es ihren Augen an.

Daran erkenne ich Jungwölfe, die zu uns kommen.


Wölfe auf der Straße zu erkennen ist ungleich schwerer.
Man braucht Erfahrung, um Wölfe von Koyoten unterscheiden zu können. Man braucht Erfahrung, um anhand einer bestimmten Körpersprache, die man manchmal nicht richtig in Worte fassen kann, zu erkennen, daß da ein Wolf seine Bahnen zieht.
Es sind selten Äußerlichkeiten wie Tätowierungen oder 'ne Glatze, die den Wolf "enttarnen".
Es ist eher die Art, wie er sich bewegt.

Mit welcher Selbsverständlichkeit andere ihm instinktiv Platz machen, ihm Raum geben OHNE daß er irgendjemanden anrempeln würde.
Du erkennst es daran, daß - wiederum instinktiv - Gespräche in seiner Nähe leiser werden (außer bei komplett Merkbefreiten, von denen es leider allzuviele gibt).
Du erkennst den Wolf daran, daß seine bloße Anwesenheit in dir ein beklemmendes Gefühl auslöst. Vielleicht kannst du es nicht einordnen ... aber achte mal darauf.

Du erkennst es daran (und das sind die eher weniger subtilen Merkmale), daß du den Typen NICHT direkt und unverhohlen anstarrst, sondern nur aus den Augenwinkeln, und währenddessen denkst du Dinge wie ... "Irgendwas an dem ist komisch" ... "Was für ein unangenehmer Typ" ...
Oder ähnliches.

Ich kann nun ganz sicher nicht im Rahmen dieses Forums eine ellenlange Vorlesung darüber halten, woran man Wölfe erkennt und wie Wölfe "ticken".
Ich versuche manchmal, solche Dinge am Rande meiner Seminare zumindest partiell an Interessierte weiterzugeben.

Auf jeden Fall bedanke ich mich aber dafür, daß es nun doch noch eine sachliche Debatte wurde und daß sachliche Fragen gestellt wurden.
Leider - ich wiederhole es - kann man einige dieser Fragen nicht in Textform zufriedenstellend beantworten. Das liegt daran, daß wir sehr wahrscheinlich einige Begriffe unterschiedlich besetzen, wie wir gemerkt haben.

FALLS Interesse besteht, gehe ich auf die "Wolfs-Problematik" beim nächsten oder übernächsten Seminar ein.
Es ist ein Thema, bei dem es sich wirklich empfiehlt, von Angesicht zu Angesicht zu kommunizieren; ein Thema, bei dem man Erläuterungen mit anschaulichen und "handfesten" Beispielen unterlegen muß. Ein Thema, bei dem es vor allem um Wahrnehmung geht.
Manches muß man wenigstens im Ansatz FÜHLEN, um eine leise Ahnung davon zu bekommen.
Wie gesagt, sollte Interesse bestehen, kann ich beim nächsten Seminar darauf eingehen.


FG
Tom
tom herold
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1313
Registriert: 20.04.2006, 17:13
Kontaktdaten:

Re: Pfefferspray

Beitrag von tom herold »

Hallo Udo,
du liegst nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig ...
Kannst du auch nicht, weil du zu wenig über mich weißt. ;)

Ich bin sozusagen auf einer Müllkippe großgeworden, auf der es nichts anderes als Gewalt in allen nur denkbaren Formen gab, und das schließt meine sogenannte "Familie" ebenso ein wie die Kinderheime, in denen ich geparkt wurde.
Weiter werde ich mich dazu nicht äußern.

Rudelführer wollte ich nie sein.
Ich bin eher der Einzelgänger-Wolf.
Aber durch einige seltsame Zufälle (das Leben ist schon komisch) fiel mir die Verantwortung für einige andere (zumeist junge) Menschen zu.
Und da ich nun mal niemand bin, der sich aus der Verantwortung stiehlt ...

In jedem von uns gibt es einen unergründlich tiefen, schwarzen Abgrund.
Jeder Wolf, ob er es nun zugibt oder nicht, hat lange, lange in diesen Abgrund geblickt.
Und es stimmt: wenn du lange genug in diesen Abgrund schaust, dann schaut der Abgrund auch in dich.

Wölfe sind ... unterschiedlich. Eines aber ist ihnen gemeinsam: sie haben KEINE Angst vor körperlichem Schmerz. Im Gegenteil. Sie suchen ihn (nein, das hat nix mit Sado-Maso zu tun - Wölfe brauchen den Schmerz, um zu fühlen, daß sie leben).

So, erstmal genug davon.
Ich hab ohnehin schon viel zu viel von mir preisgegeben.
Benutzeravatar
judoka50
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1491
Registriert: 06.11.2006, 13:09
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Kontaktdaten:

Re: Pfefferspray

Beitrag von judoka50 »

Ich hab ohnehin schon viel zu viel von mir preisgegeben.
Hast Du nicht - aber für mich genug um Dich in mancher Sicht zu verstehen, bzw. habe ich schon vieles erahnt - oder um bei den bisherigen Beschreibungen zu bleiben, gespürt.
Dass Du gelernt hast, ein Einzelgänger zu werden, trifft zumindest im Judo nicht zu - dort hast Du "Dein" Rudel gefunden, auch wenn Du noch auf dem Wege bist, dort ein lieber Leitwolf zu werden.
fiel mir die Verantworung für einige andere (zumeist junge) Menschen zu. Und da ich nun mal niemand bin, der sich aus der Verantwortung stiehlt ...
Dir fiel sie zu - an mich wird sie seit Jahren herangetragen - kommt vielleicht auf die Sichtweise an.
Vielleicht geraten wir beide auch deshalb oft aneinander - oder verstehen uns im - sagen wir mal "Hintergrunde".
In jedem von uns gibt es einen unergründlich tiefen, schwarzen Abgrund.
Jeder Wolf, ob er es nun zugibt oder nicht, hat lange, lange in diesen Abgrund geblickt.
Und es stimmt: wenn du lange genug in diesen Abgrund schaust, dann schaut der Abgrund auch in dich.
Und genau vor diesen Abgründen stehen heutzutage viele junge blökende Schafe, sehen nicht die vielen Leithammel, die sie zu einer Umkehr (Schule, Sprache, Ausbildung) führen möchten.
- Sie sagen sich lieber - Nein ich bin kein dämliches Schaf - ich bin ein böser Wolf und das beweise ich allen mit Gewalt........... -
und dabei bemerken sie leider nicht, dass sie im Grunde selbstverantwortliche arme Schweine sind....
Viele Grüße
U d o
Benutzeravatar
kastow
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1189
Registriert: 24.06.2007, 10:46

Re: Pfefferspray

Beitrag von kastow »

Auch wenn es schon einige Beiträge zurück liegt: Weiter oben wurde ich gefragt, ob ich der von mir verknüpften Polizeistatistik 'glauben' würde. Judoka50 hat dann dankenswerter Weise schon darauf hingewiesen, dass man sie nicht glauben, sondern zu lesen verstehen müsse. Ich habe gerade etwas Zeit und möchte deshalb einige 'Lesehilfen' geben.
1) In der Statistik tauchen erfasste Fälle auf. Es gibt somit selbstverständlich eine Dunkelziffer. Das ist jedes Jahr so.
>> Tendenzen sind aus der Statisik ableitbar. Aktuell haben wir in Gewaltfragen ein 'Nullwachstum'.
2) In die Statistik fließen die Daten der einzelnen Polizeidienststellen ein.
>> Sie bieten einen repräsentativen Querschnitt, der die Wirklichkeit objektiver abbildet, als z.B. die persönlichen Erfahrungen eines führenden Angestellten aus einer Reichensiedlung oder eines Türstehers aus einem Problembezirk.
3) Unter die besagten Fälle von Gewalt und Körperverletzungen fallen in der Statistik auch Fälle häuslicher Gewalt. Diese bilden den größten Anteil.
>> Setzen wir die Zahlen dennoch absolut als Straßengewalt an, so haben wir trotz Dunkelziffer eine recht realistische Annäherung, da eben die häusliche Gewalt eigentlich abzuziehen wäre. Leider scheint diese Zahl nicht separat ermittelt zu werden, zumindest habe ich bisher keine entsprechende Veröffentlichung gefunden.

Empfehlung: zur Objektivierung der eigenen Erfahrungen (in beide Richtungen) empfehle ich, die Daten der heimischen Dienststellen für den eigenen Unterricht zu nutzen, um nicht an der Realität vorbei zu trainieren.
Beispiele:
Gibt es fast keine Übergriffe mit Schusswaffenbeteiligung aber reichlich mit Messern, sollte die begrenzte Unterrichtszeit eben nicht auf Schusswaffenabwehr ihren Schwerpunkt legen.
Kommen die 'einfachen' sexuellen Übergriffe häufiger als Vergewaltigungen vor, ist auch hier ein entsprechender Schwerpunkt zu wählen.
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
DerGroßeUnbekannte

Re: Pfefferspray

Beitrag von DerGroßeUnbekannte »

@tom herold:
Besser so mit dem Namen? :p
Tut mir leid, aber ich gebe aus Prinzip nichts über mich im Internet bekannt.

Aber du hast meine Fragen etwas falsch verstanden. Mir ist durch diesen Thread und deine Beiträge schon klar geworden, dass nur Menschen mit "Felderfahrung" einem so etwas beibringen können. Meine Frage bezog sich auf Personen. Das du diese heiklen Dinge hier unterrichten kannst, davon gehe ich mal aus, sonst wärst du unverantwortlich gegenüber deinen Schülern und diesen Eindruck machst du auf mich ganz und gar nicht. Eher im gegenteil ;)
Aber du willst mir doch auch sicher nicht erzählen, dass du der Einzige in Deutschland bist der einem diese Dinge beibringen kann und dazu auch gewillt ist oder? Ala "Viele wissen wies ist, aber nur ich kann das unterrichten!" (Nein du machst diesen Eindruck nicht auf mich, aber ich habe das Gefühl auf andere in diesem Thread...)
tom herold
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1313
Registriert: 20.04.2006, 17:13
Kontaktdaten:

Re: Pfefferspray

Beitrag von tom herold »

Meine Frage bezog sich auf Personen.
Ich kenne einige, die so etwas unterrichten - oder es könnten.
Namen gebe ich aber nur in Absprache mit diesen Personen preis.
Aber du willst mir doch auch sicher nicht erzählen, dass du der Einzige in Deutschland bist der einem diese Dinge beibringen kann und dazu auch gewillt ist oder?
Hat sich das so angehört?
Hmmmm ... ich sehe jetzt nicht, an welcher Stelle ich geschrieben hätte, daß nur ich so etwas weiß und nur ich so etwas unterrichten könnte. Oder daß ich diesebzüglich sowas wie der Ober-Guru wäre ...

Ich habe geschrieben, daß diejenigen, die sich mit sowas auskennen, nicht unbedingt gewillt sind zu unterrichten. Und ich habe geschrieben, daß ich selbst auch nicht jeden unterrichte.
Weißt du, den meisten reicht doch, was sie im "üblichen" Training lernen.
Ich persönlich finde zwar, daß es nicht reicht, aber das ist eben nur meine ganz persönliche Meinung. Die muß man nicht teilen.

Ich hab auch angedeutet, was alles zu einem solchen Training (also bei mir) gehört, und ich bin mir recht sicher, daß den meisten Menschen das einfach zu viel ist.
Siehst du - ich suche nicht nach Schülern.
Werbung würde gewiß anders aussehen, um das mal anzumerken. ;)

Das Thema hat sich irgendwie verselbständigt ...
Begonnen hatte es damit, daß ein Kind (pardon!) fragte, ob es sich mit Pfefferspray verteidigen solle/könne.
Darauf gab es eindeutige Antworten, die dem Jungen davon abrieten.

Er meinte, daß er erst später mit dem Jûdô-Training anfangen könne und daß es dann sicher Jahre dauern würde, bis er sich damit zur Wehr setzen könne.

Ein User meinte daraufhin, anmerken zu müssen, daß Jûdô generell ungeeignet zur "SV" sei - und dem habe ich vehement widersprochen.
Es folgten historische Betrachtungen sowie eine Debatte um die Erfahrungen einiger User hier ...

Um auf deine Frage zurückzukommen: es gibt in Deutschland viele, die mindestens soviel Erfahrung haben wie ich. Einige davon kenne und respektiere ich.
Es gibt aber nicht sehr viele, die auch unterrichten.
Derlei Training, derlei Unterricht ist immer etwas sehr ... Privates. So etwas findet eben nicht in einer großen Sporthalle statt, für jeden der da mitmachen möchte.
Nicht, weil's irgendwie "geheim" wäre, sondern weil man bestimmte Voraussetzungen mitbringen muß, die nun mal nicht jeder hat - ich schrieb ja schon darüber.

Ich selbst würde und werde nie versuchen, den auch bei mir/uns trainierenden Schäfchen etwas über die Kampfesweise der Wölfe u.ä. beizubringen. Ganz einfach deshalb, weil's für Schäfchen und Häschen nicht funktioniert.
Die allermeisten Häschen und Schäfchen reagieren nämlich völlig verstört, wenn sie mit so etwas konfrontiert werden. Auch dann, wenn man ihnen vorher zu erklären versucht hat, was und warum und wie ...
Und leider ist es extrem schwierig, Häschen und Schäfchen so zu konditionieren, daß sie im Ernstfall nicht einfach alles in Sekundenbruchteilen vergessen, was man ihnen vorher mühsam beizubringen versucht hat.
Das große (und in der Regel unlösbare) Problem ist die gesellschaftlich konditionierte Beißhemmung der Häschen und Schäfchen. Die kriegt man nicht weg. Die ist felsenfest verankert.

Wir sollen "nette" Menschen sein, richtig?
KAMPF (und ich meine damit keine sportliche Auseinandersetzung) ist aber nun mal nichts für nette Menschen.

Im Übrigen gibt es so etwas wie "Selbstverteidigung" überhaupt nicht.
Es gibt Kampf - und es gibt die Möglichkeit, Kämpfen zu lernen (wenn man bestimmte Voraussetzungen mitbringt oder bestimmte Eigenschaften erwirbt, etwa im Knast).
Schon das Wort "Selbstverteidigung" finde ich persönlich unsinnig.
Beispiel: man nehme einen Faustschlag, etwa den linken Haken zur Leber (mag ich besonders gern).
Nun übt man das Ding im Vollkontakt, und man lernt (hoffentlich) es anzuwenden.
Man wird angegrabscht - und knallt den linken Haken in den Gegner rein. Na gut ... Selbstverteidigung. Aber wie sieht's denn damit aus: man wird mit dem BLICK fixiert, der Wolf unterschreitet meine Sicherheitsdistanz (wenngleich langsam und gemächlich) und ich WEISS aus Erfahrung, daß er mich gleich angreifen wird.
GESAGT hat er das aber nicht und auch KEINE "bedrohliche Gesten" gemacht, wie sich Zeugen später erinnern werden.
TROTZDEM knalle ich ihm den linken Haken rein und gleich noch einen rechten Ellbogen zum Kopf hinterher und ein Knie.
Selbstverteidigung ...?

Ich finde das Wort unpassend.
Es geht um KAMPF, um nichts anderes.
Ich finde, man sollte das dann auch so nennen.

FG
Tom
Lin Chung
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 2161
Registriert: 20.05.2006, 14:54
Bundesland: Nordrhein-Westfalen

Re: Pfefferspray

Beitrag von Lin Chung »

Es geht um KAMPF, um nichts anderes.
...und nach den Regeln der Straße.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

Wissen stirbt, wenn es bewahrt wird, und lebt, wenn es geteilt wird.
Non scholae sed vitae discimus (Nicht für die Schule - für das Leben lernen wir)
You're only as old as you date. Keep em young boys!
Antworten