Theorie 1.Dan neue Ordnung

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
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Mausepiepsel
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Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von Mausepiepsel »

Hallo,
ich befinde mich gerade in den Vorbereitungen für den 1.Dan nach der neuen PO!
Ich habe soweit auch schon alles vorbereitet und ausgearbeitet. Das einzige was mir noch Probleme bereitet, ist der Theorieteil: Zug und Druck, Kontaktpunkte, Gleichgewicht usw. ...
Ich meine, ich verstehe natürlich, worauf es hinaus läuft und was man da von mir wissen will. Aber ich hätte zu diesen Themen gerne genaue spezifische Informationen, die bspw. in Büchern oder auf Web-sites nachzulesen sind. Kann mir da vllt. jmd. helfen???

LG Mausepiepsel
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Sancho
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Re: Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von Sancho »

Hallo,

Unterlagen hierzu wurden bei uns auf dem Kata-Lehrgang zur Prüfungsvorbereitung ausgereicht. Wie sieht's denn in Deinem LV aus?
頑張って
Mausepiepsel
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Re: Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von Mausepiepsel »

Naja,ich habe mir mein ganzes Wissen so ziemlich allein erarbeitet und mal von einem Kampfrichter drüber schauen lassen. Das ist soweit ok. Das einzige was halt noch fehlt sind Infos zur Theorie, die ich bis jetzt noch nirgends finden konnte. Und da konnte mir bis jetzt noch niemand helfen....
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Sancho
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Re: Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von Sancho »

Habt Ihr in Eurem LV keine vorbereitenden Lehrgänge auf die Dan-Prüfungen?

Die Prüfer, die diese Lehrgänge halten, müßten Dir ja sagen können, was sie sehen und hören wollen...
頑張って
tutor!
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Re: Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von tutor! »

Ich bin eben noch mal die Begleitmaterialien durchgegangen, wirklich fündig bin ich nicht geworden.

Dein Problem ist aus meiner Sicht ein allgemeines, wenn man Prüfungsaufgaben festlegt. Ich bin sicher, dass die Kommission - jeder für sich und vielleicht sogar im Konsens - eine Vorstellung davon haben, was die Prüflinge leisten müssen. Nur dies müsste jetzt auch sowohl den Prüfern als auch den Prüflingen in geeigneter Weise bekannt gemacht werden, damit sich die einen auf die Prüfung vorbereiten und die anderen die Prüfung abnehmen können. Und genau das sollen und müssen Begleitmaterialien leisten - was auch sonst?

Wir finden dort die Begriffe:
- Zug/Druck
- Gleichgewicht
- Kontaktpunkte
- Kräftewirkung

Und in den Erläuterungen heißt es (Hervorhebung von mir):
Der Prüfling soll in der Lage sein, einfache biomechanische Aspekte, wie Zug‐ und Druckrichtung, Kontaktpunkte und Kräftewirkung von Techniken, sowie Gleichgewichtsverhalten von Uke und Tori zu erklären.

Zu jedem der angesprochenen Punkte lassen sich Betrachtungen anstellen, die weit über das Verständnis eines Normalbürgers ohne naturwissenschaftlich-technische Ausbildung geht. Nicht jeder hat Biomechanik studiert. Nun hat der DJB natürlich nicht an einen wissenschaftlichen Vortrag gedacht, sondern an "einfache" Erklärungen.

Aber diese Formulierung hätte jeden kritischen Leser aufschrecken müssen, bevor er die Hand zu Zustimmung gehoben hat. Sind diese Aspekte an sich einfach? Oder (wahrscheinlicher) sollen vereinfachte Betrachtungen zu diesen Punkten gemacht werden. Aber wie weit soll nun vereinfacht werden? Was ist genau das "einfache" Niveau, auf dem erläutert werden soll? Wer legt fest, wie weit vereinfacht wird? Der Prüfer? Und woher soll der Prüfling wissen, was sich der Prüfer denkt? Und wofür gibt es eine bessere Bewertung? Soll man dafür dann doch nicht so sehr vereinfachen?

Diese fehlende Transparenz bedeutet nichts anderes, als dass die Position eines Prüfers von Betroffenen als Machtposition empfunden und seine Entscheidungen als beliebig empfunden werden, was den Verbänden nicht gut tut und so manchem Prüfer Unrecht tut. Um dies abzumildern bleibt den Landesverbänden nichts anderes übrig, als selbst für die Transparenz zu sorgen. Aber das bedeutet nichts anderes, als das Rad überall neu zu erfinden.
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Gast

Re: Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von Gast »

... warum legt der DJB bzw. seine Mitglieder als Veranstalter von Dan-Prüfungen nicht für Prüfer und Geprüfte gleichermaßen transparent und verbindlich fest, nach welchen Kriterien und Maßstäben zu bewerten ist, ob ein Prüfling über diejenigen technischen Fähigkeiten verfügt, die die LV in ihren Prüfungsordnungen (Satzungen) erklärt haben ("Gokyo").

Vielleicht deshalb, weil Adressaten der Satzungen des DJB und seiner Mitglieder (LVe) nur Mitglieder (Vereine), die als juristische Personen naturgemäß weder willens noch in der Lage sind, eine Sportart (Judo) zu betreiben und sich selbst einer technischen Prüfung im Judo zu unterziehen?

Wenn die Satzungen des DJB und seiner Mitglieder für Judokas nicht verbindlich sind, warum erlassen dann der DJB und seine Mitglieder (LVe) Satzungen für das "Prüfungswesen".

Wie kann der Prüfungsstoff einer Dan-Prüfung für Prüfer und Geprüfte gleicher verbindlich (transparent) festgelegt sein, wenn Judokas, die nicht Mitglied des DJB und seiner Mitglieder sind, von Rechtswegen nicht Adressaten der Satzungen der Veranstalter von Dan-Prüfungen sind?

Wenn der Prüfungsstoff für Prüfer und Geprüfte gleichermaßen rechtlich verbindlich festgelegt wäre, ginge übrigens auch der Vorwurf der Willkür bzw. des Machtmißbrauch ins Leere.
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Fritz
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Re: Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von Fritz »

@Gast: Da "der DJB" denkt, daß er in Deutschland den Judosport organisiert, hält er sich befugt,
Prüfungsinhalte zu definieren. Diese Inhalte sind im Rahmen des DJB verbindlicher Mindeststandard.
Gibt es Unklarheiten bzgl. der Anforderungen, sind die jeweiligen Prüfungsreferenten die mit der Deutungshoheit.
Wenn der Prüfungsstoff für Prüfer und Geprüfte gleichermaßen rechtlich verbindlich festgelegt wäre, ginge übrigens auch der Vorwurf der Willkür bzw. des Machtmißbrauch ins Leere.
So wie ich es verstanden habe, ist der Prüfungsstoff durchaus verbindlich
definiert - als Mindestanforderung. Aber wie bei allen Verordnungen und Anweisungen - die uns Deutschen so herzlich ans Herz gewachsen
sind - gilt: Sobald etwas aufgeschrieben wurde, gibt es Interpretationsspielraum. Deshalb siehe oben.
Mir erschließt sich auch nicht, worin der Vorteil von "rechtlich" verbindlichem Prüfungsstoff in Bezug auf Machtmißbrauch und Willkür liegen soll.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Beispielsweise gab es in der ehemaligen DDR auch jede Menge Gesetze. Nur
komischerweise war es kein Problem, trotz alledem Machtmißbrauch und Willkür zu üben. Auch in der Zeit vorher haben "verbindliche" Festlegungen
nicht sonderlich gegen Machtmißbrauch und Willkür "geholfen"...

Ansonsten, "lieber Gast", denke ich, daß Du bereits den Gast-Zugang über Gebühr strapazierst. Bitte melde Dich an oder verlasse
das Forum.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von Hofi »

Hi!
Die Fragen des Gastes kommen mir persönlich eher wie stänkern vor oder ich verstehe den Sinn dahinter einfach nicht.

Was die Problematik mit der Theorie angeht, ich bin mir nicht sicher, ob es möglich ist (ohne eine Doktorarbeit daraus zu machen) die Anforderungen schriftlich so unmissverständlich zu formulieren, dass eine keine Interpretationsmöglichkeiten gibt. Auf einen Lehrgang zur neuen PO war ich noch nicht, aber auch früher gab es in Bayern die technisch-taktisch-methodische Aufgabe. Auch hier waren die Anforderungen nicht bis ins letzte schriftlich ausformuliert, die erforderliche Transparenz wurde auf den entsprechenden Lehrgängen hergestellt.

Es ist auch nicht erforderlich (zumindest nicht zwingend), dass jeder LV das Rad neu erfindet. Es ist durchaus möglich, über die Vermittlung der Vorstellungen der PO-Kommission an die Landesprüfungsreferenten und von dort an die Dan-Prüfer einen einheitlichen Standard herzustellen.
Nur sind hier in meinen Augen die LV in der Pflicht, dann auch für eine entsprechende Vermittlung dieses Anforderungsstandards an die Prüflinge zu sorgen, sei es auf schriftlichem Wege oder eben auf der Matte auf Lehrgängen.
Bis dann
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Re: Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von tutor! »

Hofi hat geschrieben:Es ist auch nicht erforderlich (zumindest nicht zwingend), dass jeder LV das Rad neu erfindet. Es ist durchaus möglich über die Vermittlung der Vorstellungen der PO-Kommission an die Landesprüfungsreferenten und von dort an die Dan-Prüfer einen einheitlichen Standard herzustellen.
Nur sind hier in meinen Augen die LV in der Pflicht, dann auch für eine entsprechende Vermittlung dieses Anforderungsstandards an die Prüflinge zu sorgen, sei es auf schriftlichem Wege oder eben auf der Matte auf Lehrgängen.
Bis dann
Hofi
Ich hätte nähere Erläuterungen in den Begleitmaterialien erwartet. Aber dort findet sich leider nichts dazu. Dass der von Dir beschriebene Weg möglich ist, ist keine Frage - nur muss er auch gegangen werden...
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Re: Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von Hofi »

Hi!
Ich gebe zu, bei der Dicke der Materialien hätten ein paar Worte dazu sicher nicht geschadet, aber die Erläuterung auf der Matte hätte in meinen Augen auch dann unabdingbar dazu gehört.

Insofern bin ich verwundert, dass immer wieder Anfragen kommen, nach dem "wo kann ich etwas erfahren". Aber vielleicht bin ich da einfach aus Bayern verwöhnt, wo die Vermittlung der Anforderugen auf Lehrgängen bisher stets stattgefunden hat und (zumindest von den Ausschreibungen her) auch zur neuen PO ganz selbstverständlich stattfindet.

Bis dann
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Re: Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von Fjala »

Das mit der Verwöhnung könnte schon hinhauen ;)
Hofi hat geschrieben:Insofern bin ich verwundert, dass immer wieder Anfragen kommen, nach dem "wo kann ich etwas erfahren". Aber vielleicht bin ich da einfach aus Bayern verwöhnt, wo die Vermittlung der Anforderugen auf Lehrgängen bisher stets stattgefunden hat
Schön, wenn es bei euch Lehrgänge gibt. Bei uns gibt es keine. Da wären nähere Erläuterungen im Begleitmaterial schon hilfreich. So bleibt vielen im Moment nur das Fragen ... oder das Draufankommenlassen ...
Viele Grüße
Fjala
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Re: Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von Hofi »

Hi!
Aber genau das mit den Lehrgängen ist neben der Prüfung an sich in meinen Augen die Hauptdaseinsberechtigung eines Landes-Prüfungsreferenten.
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Re: Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von stoneaway »

.
Zuletzt geändert von stoneaway am 01.10.2012, 07:13, insgesamt 2-mal geändert.
tutor!
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Re: Theorie 1.Dan neue Ordnung

Beitrag von tutor! »

Ich bin zeitlich knapp dran, deswegen kann ich nur einen Aspekt herausgreifen.
stoneaway hat geschrieben: 6.1.2 Gleichgewicht

Die Störung des Gleichgewichtes durch direkte Krafteinwirkung erfolgt über Arme und Hände auf den Körper des Gegners. Die Krafteinwirkung muss direkt erfolgen.
Acht Formen der Störung des Gleichgewichtes lassen sich unterscheiden:

a) Nach vorne
b) Nach hinten
c) Nach links
d) Nach rechts
e) Nach rechts vorne
f) Nach links vorne
g) Nach rechts hinten
h) Nach links hinten

Die damit gegebene labile Gleichgewichtslage des Gegners wird je nach Richtung des Gleichgewichtsbruches zur Verwendung unterschiedlicher Wurftechniken ausgenutzt.
Mal abgesehen davon, dass ich mit der "direkten Krafteinwirkung nichts anfangen kann", steht da ja nichts Falsches. Allerdings würde ich persönlich auf folgende Punkte Wert legen:
- Schwerpunkt und Unterstützungsfläche
- Gleichgewichtsstörung unter Ausnutzung von Schwerpunktverlagerungen und Schritten von Uke durch:
a) Verschieben des gegnerischen Schwerpunkts an den Rand oder außerhalb der Unterstützungsfläche
b) Verschieben der Unterstützungsfläche unter dem Schwerpunkt des Gegners
Ich könnte das jetzt noch weiter ausführen, aber die Zeit rennt weg.....

Was ich aber eigentlich sagen will, ist zwei Menschen unter derselben Aufgabenstellung etwas vollkommen anderes verstehen können. Sowohl das eine wie das andere kann richtig sein. In diesem Fall fehlt uns aber das, was ich mit Transparenz der Aufgabenstellung meine, denn wir beide wissen nicht, was die Prüfer unter dieser Aufgabenstellung verstehen.
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