Fragen zum DJB-Danprogramm

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caesar
3. Dan Träger
3. Dan Träger
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Fragen zum DJB-Danprogramm

Beitrag von caesar »

Zum 1. Dan:
Anwendungsaufgabe Boden: Verteidigungsverhalten gegen 2 unterschiedliche Angriffe am Boden
Im Anhang steht: Grundsätzliches Abwehrverhalten am Boden, wie z.B. „Einrollen“, wird im Begleitskript ausführlich erläutert
Im Begleitskript steht: als auch zur Verteidigung, wie z.B.: sich einrollen, sich abstützen, den Hals und das Ellenbogengelenk schützen, auf den Bauch drehen oder ein Bein klammern etc. gemeint.

Eine ausführliche Erläuterung habe ich beim Durchschauen des Begleitskripts nicht gefunden. Ist aber auch weniger schlimm, da da ein "etc" steht, kann man da ja machen, was man will.
Was mich interessiert: Es soll ein allgemeines Abwehrverhalten gezeigt werden. Wie allgemein oder speziell ist da der Angriff gegliedert? Kann man sich einen speziellen Angriff z.B. "Sankaku vom Kopf" oder "Armhebel aus der Rückenlage" aussuchen und dann dazu genau die Verteidigung nehmen, oder sollte es allgemeiner sein?

Zum 2. Dan:
Anwendungsaufgabe Boden: Erarbeiten von 4 Bodentechniken aus der Standardsituation Rückenlage (Angriff zwischen den Beinen oder von den Beinen her) – je 2 in Unter‐ und in Oberlage
Im Anhang steht:-
Im Begleitskript steht:-

Man kann sich die Situation selbst aussuchen. Ist es Theoretisch in Angriff zwischen den Beinen, wenn nur noch mein Fuß geklammert ist? Ist es ein Angriff von den Beinen her, wenn ich vor dem liegenden Uke stehe? Ist diese Position http://i.ytimg.com/vi/02fu83_T2uM/hqdefault.jpg von den Beinen her?

Zum 3. Dan:
Anwendungsaufgabe Stand: Demonstration und Erläuterung von unterschiedlichen Möglichkeiten des Angriffs ‐ und Abwehrverhaltens mit je 2 Beispielen
Im Anhang steht: Die unterschiedlichen Möglichkeiten des Angriffs ‐ und Verteidigungsverhaltens gelten als Kernkompetenzen eines Judoka. Dazu gehören technisch/taktische Zusammenhänge von Eröffnungs‐ und Fassartstrategien, Auslageverhalten, Handlungsketten und alle Möglichkeiten des Verteidigungsverhaltens. Der Prüfling soll dies anhand von zwei frei wählbaren Beispielen ausführlich erläutern und demonstrieren.
Im Begleitskript steht:-

Ich verstehe es so, dass man sich zwei konkrete Techniken nimmt und dazu erklärt, wie man sich die Situationen für diese herstellt und nutzt. Z.B. wie man für Ippon-seoi-nage den Arm frei bekommt, den Raum zwischen sich und Uke frei hält, Uke in die richtige Auslage stellt, Uke in die richtige Bewegung bringt,...
Dazu dann wie man die Techniken verteidigt.
Oder ist gemeint, dass man zu jedem Angriffsverhalten und Abwehrverhalten, was einem einfällt, 2 Beispiele bringen soll? Also z.B. zwei Aktionen zum Verteidigungsverhalten Blocken, zu Ausweichen, zu Übersteigen, etc. ?

Anwendungsaufgaben Boden: Erarbeiten von 3 Verkettungen zwischen Halte ‐ , Hebel ‐ und Würgetechniken unter Ausnutzung von Ukes Verteidigungsverhalten
Im Anhang steht: Es sollen logische Folgen von Techniken demonstriert werden, welche sich aus den Gegenreaktionen anbieten.
Im Begleitskript steht:-

Muss man hier immer alle drei Bereiche abdecken, oder kann man auch nur z.B. Haltegriff mit Hebel kombinieren (Kesa-gatame -> Kesa-garami (Ude-garami mit Bein))? Sind auch Verkettungen zwischen zwei Hebeltechniken zulässig? Kann man die Kette unendlich lang machen, um im Fall alle drei Gebiete abzudecken.

Zum 4. Dan:
Standtechnik: Erläuterung der folgenden Wurfprinzipien und Demonstration mit je 2 Techniken aus je 2 sinnvollen Situationen:
• Sicheln
• Fegen
• Blockieren/Stoppen
• Verwringen
• Einhängen
• Eindrehen
• Ausheben
• Einrollen
• Selbstfallen
Im Anhang steht: Die oben aufgeführten Wurfprinzipien sollen anhand von jeweils zwei unterschiedlichen Wurftechniken aus jeweils zwei unterschiedlichen, judotypischen, sinnvollen Situationen erläutert und demonstriert werden (nähere Erläuterungen zu den Wurfprinzipien im Begleitskript). Der Prüfling muss sich auf alle Prinzipien vorbereiten, die Prüfungskommission soll 2 ‐ 3 Beispiele auswählen, um den Zeitrahmen nicht zu sprengen
Im Begleitskript steht: Ein PDF zur Hilfe, für meine Frage nicht so richtig hilfreich

Was wenn man mit einem der Prinzipien nichts anzufangen weiß? Kann man es ersetzen oder muss man sich da durchquälen? Hier ist der DJB im Vergleich zum restlichen Prüfungsprogramm sehr streng in der Vorgabe.

Bodentechnik: Demonstration, Erläuterung und Begründung grundsätzlicher Verhaltensweisen, Prinzipien und Lösungsmöglichkeiten am Boden: a) Angriff aus Ober ‐ und Unterlage b) Abwehr aus Ober ‐ und Unterlage jeweils zu allen Standardsituationen
Im Anhang steht: Grundsätzliche Verhaltensweisen am Boden, wie Angriffs ‐ und Verteidigungsverhalten, sowie realistische Lösungsmöglichkeiten gegen alle Standardsituationen müssen erläutert, begründet und ausführlich demonstriert werden können. Dies gilt für das Angriffs ‐ und auch für das Verteidigungsverhalten, sowohl in Ober ‐ als auch in Unterlage. Zu unseren Standardsituationen des Bodenkampfes gehören:
• die Bauchlage
• die Bankposition
• die Rückenlage (Angriff zwischen den Beinen)
• die Beinklammer (ein Bein ist geklammert, einfach oder doppelt)
Der Prüfling muss sich auf alle Standardsituationen vorbereiten, die Prüfungskommission soll 2 ‐ 3 Beispiele auswählen um den Zeitrahmen nicht zu sprengen.
Im Begleitskript steht: Ein PDF zum generell Aufbau/Vorgehensweise

Man könnte die Standardsituationen extrem in sich unterteilen, im speziellen die Beinklammer. Wie stark ins Detail darf man da gehen, um den Zeitrahmen nicht zu sprengen oder die Prüfungskommission zu nerven?

Zum 5. Dan:
Technik: 1.Kata → Entwicklung einer eigenen Kata mit ca. 15 technischen Elementen
Im Anhang steht: Die eigenständig entwickelte Kata soll aus ca. 15 technischen Elementen bestehen und möglichst ein oder sogar mehrere technische Prinzipien verdeutlichen.
Im Begleitskript steht:-

Was ist hier mit technischen Prinzipien gemeint? Gibt es da (grobe) Vorgaben, oder ist das der Phantasie überlassen?


Ich weiß, dass man sich mit solchen Fragen an seinen Prüfungsreferenten wenden soll, aber man kann sich ja vorher schon einmal eine zufriedenstellende Antwort raussuchen, um etwas im Gespräch zu haben
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Fritz
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Re: Fragen zum DJB-Danprogramm

Beitrag von Fritz »

1. Dan:
caesar hat geschrieben:Was mich interessiert: Es soll ein allgemeines Abwehrverhalten gezeigt werden. Wie allgemein oder speziell ist da der Angriff gegliedert? Kann man sich einen speziellen Angriff z.B. "Sankaku vom Kopf" oder "Armhebel aus der Rückenlage" aussuchen und dann dazu genau die Verteidigung nehmen, oder sollte es allgemeiner sein?
Würde ich so sehen... Da ja die Aufgabe heißt: Verteidigungsverhalten gegen 2 unterschiedliche Angriffe am Boden...

2.Dan
caesar hat geschrieben:Man kann sich die Situation selbst aussuchen. Ist es theoretisch in Angriff zwischen den Beinen, wenn nur noch mein Fuß geklammert ist? Ist es ein Angriff von den Beinen her, wenn ich vor dem liegenden Uke stehe? Ist diese Position http://i.ytimg.com/vi/02fu83_T2uM/hqdefault.jpg von den Beinen her?
Ja. Im Zweifel zeigst Du halt, wie so etwas entsteht. (Übergang Stand-Boden), "normale" Beinklammer, gescheitertes Passieren / gescheiterte Versuch die Position zu drehen usw. usf...

3.Dan
caesar hat geschrieben: Ich verstehe es so, dass man sich zwei konkrete Techniken nimmt und dazu erklärt, wie man sich die Situationen für diese herstellt und nutzt. Z.B. wie man für Ippon-seoi-nage den Arm frei bekommt, den Raum zwischen sich und Uke frei hält, Uke in die richtige Auslage stellt, Uke in die richtige Bewegung bringt,...
Glaube nicht, daß es so gemeint ist... Wenn da steht Demonstration und Erläuterung von unterschiedlichen Möglichkeiten des Angriffs ‐ und Abwehrverhaltens mit je 2 Beispielen, dann sollst Du m.M.n. von Allgemeinen zum Beispiel gehen...
Die Frage ist, worauf sich das "je" bezieht: Auf Angriff und Verteidigung, oder auf jedes mögliche Verhalten. Ich tippe stark auf ersteres...
caesar hat geschrieben:Anwendungsaufgaben Boden: Erarbeiten von 3 Verkettungen zwischen Halte ‐ , Hebel ‐ und Würgetechniken unter Ausnutzung von Ukes Verteidigungsverhalten
[ ... ] Muss man hier immer alle drei Bereiche abdecken, oder kann man auch nur z.B. Haltegriff mit Hebel kombinieren (Kesa-gatame -> Kesa-garami (Ude-garami mit Bein))? Sind auch Verkettungen zwischen zwei Hebeltechniken zulässig? Kann man die Kette unendlich lang machen, um im Fall alle drei Gebiete abzudecken.
Das sind Reste aus der "alten Dan-PO" - damals ging beides: Es gab Leute, die haben eine Kette mit allen 10 Sachen gemacht, oder halt mehrere kurze Ketten. Ich hab damals mit kurzen Ketten zu jeweils einer Ausgangstechnik gearbeitet glaube ich... Sowie es formuliert ist, kannst Du auch Hebel mit Hebel kombinieren...
4.Dan
caesar hat geschrieben: Was wenn man mit einem der Prinzipien nichts anzufangen weiß? Kann man es ersetzen oder muss man sich da durchquälen? Hier ist der DJB im Vergleich zum restlichen Prüfungsprogramm sehr streng in der Vorgabe.
Ich tippe mal ganz stark auf "Durchquälen"...
caesar hat geschrieben:Man könnte die Standardsituationen extrem in sich unterteilen, im speziellen die Beinklammer. Wie stark ins Detail darf man da gehen, um den Zeitrahmen nicht zu sprengen oder die Prüfungskommission zu nerven?
Nun ja die Beinklammer ist ja schon definiert worden in der Aufgabenstellung: die Beinklammer (ein Bein ist geklammert, einfach oder doppelt) Ich würde mich daran halten...
Die Aufgabe gab es "früher" so ähnlich schon beim dritten Dan... Zu sehr ins Detail würde ich nicht gehen: Grundsatz-Verhalten erzählen, Beispiel bringen, auf Nachfrage halt Details...
5. Dan
caesar hat geschrieben:Was ist hier mit technischen Prinzipien gemeint? Gibt es da (grobe) Vorgaben, oder ist das der Phantasie überlassen?
Ich tippe auf das Zeug, was für die Dan-Grade vorher erläutert werden durfte... Schau Dir einfach erfolgreiche Prüfungen an ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Fragen zum DJB-Danprogramm

Beitrag von tutor! »

caesar hat geschrieben:(...) Ich weiß, dass man sich mit solchen Fragen an seinen Prüfungsreferenten wenden soll, aber man kann sich ja vorher schon einmal eine zufriedenstellende Antwort raussuchen, um etwas im Gespräch zu haben
Du hast mit Deinen Anmerkungen schon ziemlich genau die Punkte getroffen, die z.B. auch in meinem LV diskutiert wurden und und z.T. immer noch diskutiert werden. Die Formulierungen lassen nun einmal (leider) diese unterschiedlichen Interpretationen zu. Dabei ist es in der Praxis unerheblich, was die Absicht bei Formulierung und Beschlussfassung war - letztlich zählt die Interpretation Deines Prüfungsbeauftragten, weshalb ich Dir nur raten kann, genau mit diesen Fragen an ihn heranzutreten.

Meine persönliche Auffassung oder die meines Landesverbandes können Dir kaum weiterhelfen. Die Intention der PO-Kommission war jedoch stets, den Umfang eher zu reduzieren und dafür die Qualitätsanforderungen zu erhöhen. Wenige gute Sachen sind halt immer besser als viel Sch****.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Lippe
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Re: Fragen zum DJB-Danprogramm

Beitrag von Lippe »

caesar hat geschrieben:Zum 3. Dan:
[...]Ich verstehe es so, dass man sich zwei konkrete Techniken nimmt und dazu erklärt, wie man sich die Situationen für diese herstellt und nutzt. Z.B. wie man für Ippon-seoi-nage den Arm frei bekommt, den Raum zwischen sich und Uke frei hält, Uke in die richtige Auslage stellt, Uke in die richtige Bewegung bringt,...
Dazu dann wie man die Techniken verteidigt.
Oder ist gemeint, dass man zu jedem Angriffsverhalten und Abwehrverhalten, was einem einfällt, 2 Beispiele bringen soll? Also z.B. zwei Aktionen zum Verteidigungsverhalten Blocken, zu Ausweichen, zu Übersteigen, etc. ?
Also, ich habe kürzlich jemanden aus unserem Verein auf den 3. Dan vorbereitet. Wir haben uns an den in der alten PO (WJV) aufgeschlüsselten Situationen entlang gehangelt und für die dort aufgeführten Situationen jeweils zwei Beispiele gebracht, also je zwei Möglichkeiten
  • eine Fassart zu erarbeiten
  • eine Fassart zu wechseln
  • des Fintierens
  • des Kombinierens.
Auch zu möglichen Verteidigungshandlungen haben wir jeweils zwei Beispiele herausgesucht
  • Fassart lösen
  • Kontern nach Blocken
  • Kontern nach Ausweichen
  • ... (der Rest fällt mir gerade aus dem Stegreif nicht mehr ein.)
Zumindest bei uns ging's gut ... ;-)
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