DJB-Jugendvollversammlung in Backnang - kleine Regeländerung

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Christian
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DJB-Jugendvollversammlung in Backnang - kleine Regeländerung

Beitrag von Christian »

www.judobund.de hat geschrieben:Im württembergischen Backnang fand die diesjährige Jugendvollversammlung statt.

Der Präsident des Württembergischen Judo-Verbandes Paul Ulbrich begrüßte als Gastgeber die Delegierten aus 16 Landesverbänden. Nicht anwesend waren Vertreter aus Brandenburg und Schleswig-Holstein.

Nach Abhandlung der Formalien und Entgegennahme der Berichte erfolgte die einstimmige Entlastung der Bundesjugendleitung.

Der Versammlung lagen einige Anträge zu den Sonderregelungen im Bereich der U11 und U14 vor. Die Jugendleitungen der Landesverbände sprachen sich mit deutlicher Mehrheit dafür aus, das Gesamtpaket der Sonderregelungen nicht aufzuschnüren, sondern weiterhin nach den zum 1.1.2005 eingeführten Regeln zu verfahren. Es wurden lediglich einige Modifizierungen vorgenommen. Nach den gesammelten Erfahrungen soll ab 1.1.2007 wieder mit Koka-Wertung und Shido-Bestrafung (im Wiederholungsfall) gekämpft werden. Außerdem wird die Regelung, wonach der Griff in den Nacken oder auf den Rücken nur zur direkten Wurfausführung erlaubt ist, konkreter gefasst. Zukünftig ist der Griff in und um den Nacken (mit und ohne Jacke) sowie über die Schulter oder über den Arm auf den Rücken verboten. Diese Neuregelungen treten vorbehaltlich der Zustimmung durch die DJB-Mitgliederversammlung zum 1.1.2007 in Kraft.

Zur Judo-Safari wird eine Arbeitsgruppe gebildet, die eine Neufassung bzw. Erweiterung erarbeitet. Hierzu wurden insbesondere durch die Jugendleiterfortbildung bereits zahlreiche Vorschläge vorgelegt, die dabei berücksichtigt werden.

Die Deutschen Meisterschaften der U20 sollen ab 2008 in Herne/Nordrhein-Westfalen, die Deutschen Meisterschaften der U17 im Jahr 2008 in Schwäbisch-Gmünd (Heubach)/Württemberg stattfinden.
Quelle: DJB


Die neuen Regeländerungen (gültig ab 1.1.2007) sehen wie folgt aus:
  1. Nach den gesammelten Erfahrungen soll ab 1.1.2007 wieder mit Koka-Wertung und Shido-Bestrafung (im Wiederholungsfall) gekämpft werden.
  2. Außerdem wird die Regelung, wonach der Griff in den Nacken oder auf den Rücken nur zur direkten Wurfausführung erlaubt ist, konkreter gefasst. Zukünftig ist der Griff in und um den Nacken (mit und ohne Jacke) sowie über die Schulter oder über den Arm auf den Rücken verboten.
schöne Grüße
Christian
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Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

zu 1: Sinnvoll denke ich, da ich die Regelung ohne Koka und Shido nicht wirklich gut fand.

zu 2: Wie hat man das jetzt zu verstehen, wenn man generell nicht mehr um den Nacken und über den Arm auf den Rücken greifen darf? Kein Koshi-guruma oder (O)-Tsuri-goshi mehr? Das wäre dann ja wieder ne sinnfreie Änderung.... :(
;)
vg
Martin
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Linowitsch
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Beitrag von Linowitsch »

@ tacitus

das mit dem drübergreifen seh ich genau so, vor allem in der u14, die ja doch schon Schwelle zur u17 ist. und in der man durchaus Würfe mit drüberfassen gut einsetzen kann. In der u11 ist es m.M.n. OK.


Überhaupt ist es Schwachsinn jetzt wieder "alles" zu ändern, dann hätte man es ja gleich sein lassen können, oder wie seht ihr das. Das sorgt doch nur für allgemeine Verwirrung.
Gruß
Lino

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Beitrag von Nick »

Als einer der Entscheidungsträger möchte ich hier auf ein paar Punkte eingehen, die vielleicht zu Missverständnissen führen könnten:
Linowitsch hat geschrieben:Überhaupt ist es Schwachsinn jetzt wieder "alles" zu ändern, dann hätte man es ja gleich sein lassen können, oder wie seht ihr das. Das sorgt doch nur für allgemeine Verwirrung.
Dieser Punkt wurde auf der JVV auch diskutiert. Es wurde festgestellt, dass das verabschiedete "Gesamtpaket" nicht aufgeweicht werden solle. Allerdings waren an einzelnen Punkten (zwei an der Zahl) Modifizierungen nötig, da die geltende Regeln zu Aufwüchsen führten, die gegen den Geist des Judo verstießen.

Auf die Anpassung bzw. Konkretisierung der Griff-Regel möchte ich an dieser Stelle nicht noch mal eingehen. Meine Ausführungen dazu könnt ihr im separaten Thread zu diesem Thema nachlesen:
http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... 5896#15896

Die Wiedereinführung des Koka und der Bestrafungen in der U11 war nötig geworden, da die bisherige Regelung zu den oben bereits erwähnten Auswüchsen geführt hatte:
Es kann nicht toleriert werden, dass Trainer in der U11 (!!) ihren Kämpfern vom Mattenrand zurufen "ja nichts mehr zu tun" oder "die Arme reinzuhauen" um einen Vorsprung über die letzte Minute (!!!) zu retten.
Das selbe gilt auch für die U14, wo diese Tendenzen leider ebenfalls festgestellt werden mussten. Wer zur Halbzeit mit Yuko vorne lag, hatte keine Probleme, diesen Vorsprung durch verschiedene verbotene Handlungen (die jeweils einzeln verwarnt wurden und selbst bei Wiederholung keine Wertung ergaben) über die Zeit zu bekommen.

Ich möchte hier ausdrücklich betonen, dass ALLE anderen Neu-Regelungen aus 2006 nicht verändert wurden!
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Linowitsch
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Beitrag von Linowitsch »

Das mit dem "alles" war auch nicht wörtlich gemeint(deswegen die naführungszeichen).

SO wie es jetzt ist find ich es ja mit dem Koka auch besser.

Aber das hätte man sich ja auch vorher denken können. ... Ich weiß nachher ist man immer schlauer.

Ich weiß auch nicht ob eventuelle Folgen auf solchen versamlungen auch diskutiert werden, aber man muss immer daran denken das irgendjemand regeln versucht ausnutzt. wie in diesem Fall die Wertungen über die Zeit zu retten mit verschiedenen verbotenen Handlungen.

Haupsache es bleibt jetzt so.

Mit freundlichem Gruß
Linowitsch
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ctjones
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Beitrag von ctjones »

Klingt doch gut!
Vorallem das mit der Konkretisierung des in den Nacken fassen gefällt mir!!
Ich fand es wichtig, das das mal klar gestellt wird!
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

bevor wir das werten solletn wir vielleicht erst mal abwarten, wie sich das Wettkampfgeschehen entwickelt.

Persönlich finde ich Kokawiedereinführung ist super.
Nackengriff ist diskussionswürdig, ich bin nicht der grösste Fan davon.
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kaay
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Beitrag von kaay »

Hallo :D

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Nach den gesammelten Erfahrungen soll ab 1.1.2007 wieder mit Koka-Wertung und Shido-Bestrafung (im Wiederholungsfall) gekämpft werden.
Ich finde es gut das die Koka-Wertung wiederkommt. Eine Bestrafung mit Shido im Wiederholungsfall macht Sinn. Ich habe es bei einigen Wettkämpfen erlebt das Kinder, die in Führung lagen nur noch verbotene Sachen gemacht haben(z.B. Raustreten aus der Matte, etc.). Da auf diese Aktionen keine Bestrafung erfolgte, konnte man die Zeit bis zum Ende prima :angry4(nicht gerade ne faire Art und Weise) überbrücken.

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Zukünftig ist der Griff in und um den Nacken (mit und ohne Jacke) sowie über die Schulter oder über den Arm auf den Rücken verboten. Diese Neuregelungen treten vorbehaltlich der Zustimmung durch die DJB-Mitgliederversammlung zum 1.1.2007 in Kraft.
Das der Griff um den Nacken(mit oder ohne Jacke) verboten wird, damit kann man leben. Aber das die Griffe über die Schulter und über den Arm auf den Rücken verboten werden, finde ich schlecht. Ich kann an den Griffen keine "Gefahr" für die Kinder erkennen.
Re
Tristan

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Walter Groß
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Beitrag von Walter Groß »

Inzwischen habe ich die Auswirkung der kleinen Regeländerung auf U14 Ebene erlebt.

Bei den BVMM U14 wurde diese Regel vom Kreiskampfrichterreferenten und seinen von ihm dementsprechend instruierten KR so interpretiert, dass auch das Fassen unter dem Arm („O-goshi-griff“) verboten ist.

Es wurden Kämpfe durch Verwarnung entschieden, nur weil 1 Kämpfer 2 x unter die Achsel gefasst hatte!

In der Regeländerung und der bis dahin gültigen Regel war immer nur die Rede von dem Griff in den Nacken oder den Griff über die Schulter oder über den Arm auf den Rücken die Rede und nie von unter dem Arm.

Ich finde auch in den Erläuterungen keinen Hinweis auf diese Ausweitung einer verbotenen Kumi-kata für O-goshi oder Uki-goshi. Betroffen wäre auch Harai-goshi mit klassischem Kata-Griff auf das Schulterblatt unter dem Arm. (Siehe unten)

Wenn Stefan Bode geglaubt hat, es sei jetzt eindeutig formuliert und es sei jetzt klarer als vorher, muss ich nur sagen, daß dies offensichtlich nicht so ist.
Wenn man den hohen Nackengriff von einer flüchtigen oder Angriffskumi-kata zur verbotenen Kumi-kata mit Bestrafung erklärt, nur um „klare“ Verhältnisse (übrigens für wen, KR Trainer oder Kämpfer?) zu schaffen, ist dies kein überzeugendes Argument. Jeder KR sollte in der Lage sein eine flüchtige Kumi-kata zu beurteilen, die nur zum Wurf gültig ist oder solange mit dieser angegriffen wird.
Nach den Erfahrungen des ersten U14 Turniers habe ich folgende Frage an Stefan Bode gestellt -
Frage: Ist nun auch der klassische O-goshi-griff unter dem Arm auf den Rücken oder die Hüfte verboten?!

O-goshi und Uki-goshi sind die ersten Würfe, der PO für weiß-gelb und werden in gelb noch einmal verlangt. Sind diese Würfe mit der entsprechenden Fassart nun in der U10, U12 und U14 verboten oder nicht?

Diese Einschränkung auf den Ärmel-Revers-Griff ist für U14 völlig unmethodisch. Ab U17 sind dann alle Fassarten erlaubt. Außerdem Beinangriffe, Techniken aus dem Kniestand, Abtaucher und Würgegriffe.
Alles kommt dann knüppeldick.

Wenn eine solche Vorschrift dann aber in U11 oder wie in Baden-Württemberg bei U10 und U12. Hier könnte man auch zu Kampfbeginn und nach jeder Unterbrechung im Kampf vor Hajime zuerst den Ärmel-Kragen-Griff nehmen lassen. So wird auch in Frankreich bei den Benjamins (11+12 jährige) verfahren. Versuche dieser Art sind aber in NRW oder NS bald wieder rückgängig gemacht worden.

Mich überzeugt auch nicht die Argumentation des Bundestrainer U17m Richi Trautmann, der sich auf die japanischen Jugendregeln bezieht. Dort ist übrigens der Nackengriff als Angriffs-kumi-kata erlaubt. Hier sind wir "japanischer als die Japaner".

Schon der Wegfall des Kokas wurde mit japanischen Jugendregeln begründet. Er erwies sich als Irrtum.
Sich die ersten Jahre der Ausbildung hauptsächlich nur mit 2 Würfen Morote-seoi-nage und O-soto-gari zu beschäftigen, entspricht auch nicht der europäischen Mentalität. Dabei würden uns die Schüler reihenweise weglaufen.
Ich bezweifle auch, dass diese Einschränkungen zu einer besseren Ausbildung im Nachwuchsbereich führen werden. Ich fürchte, sie wird nicht zu mehr Wettkämpfern führen - im Gegenteil.

Auch sind diese Änderungen nicht hinreichend begründet worden und werden zu weiterem Wettkampfverdruss führen bei Trainern und frustrierten Kindern, die nicht begreifen, dass sie für elementarste Judotechniken, die sie in der Ausbildung für die Prüfungen lernen, bestraft werden.

Was meint ihr dazu?
wg
Nick
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Beitrag von Nick »

Walter Groß hat geschrieben:Bei den BVMM U14 wurde diese Regel vom Kreiskampfrichterreferenten und seinen von ihm dementsprechend instruierten KR so interpretiert, dass auch das Fassen unter dem Arm („O-goshi-griff“) verboten ist.
Die KR sind falsch informiert. Steht doch in allen Veröffentlichungen ganz klar drin: "...sowie über die Schulter oder über den Arm auf den Rücken..."
Denen hätte ich was gehustet...
Walter Groß
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Beitrag von Walter Groß »

Hallo Nick,

Du hast recht. Die Antwort des Kreiskampfrichterreferenten war aber:
Es ist meist nicht so entscheidend, was in den Regeln steht, sondern wie es interpretiert wird. Hier war es eindeutig falsch interpretiert worden.

Inzwischen ist allen badischen KR beim Turnier in Ortenberg gesagt worden, dass der "O-goshi-griff" d.h, Fassen auf den Rücken unter dem Arm nicht verboten ist.
Gruß
Walter
wg
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Beitrag von Lin Chung »

Aber das die Griffe über die Schulter und über den Arm auf den Rücken verboten werden.
Wo soll das noch hinführen?
Früher hat man mit der genannten Fassart keine Probleme gehabt.

Demnächst darf man nicht mal das Revers anfassen, geschweige denn den Ärmel.

Wir entfernen uns immer mehr vom traditionellen Judo. 8)
Grüße
Norbert Bosse
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Hofi
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Beitrag von Hofi »

Hi!
Das Problem ist, dass der Griff in den Nacken bzw. über den Arm ein sehr dominanter Griff ist, der wenig Entfaltungsmöglichkeiten für den Gegner lässt. Damit wird automatisch der kräftigere bevorzugt und Du bist in der Jugend (wo die Unterschiede einfafch noch sehr groß sind) in der Lage sehr einfach und mit wenig Technik Siege einzufahren.
Der Verbot dieser Griffweise stärkt somit das Erlernen der Techniken.
Außerdem hatte es zur Folge, dass zunächst die körperlich schwächeren aufgehört haben, weil sie immer Prügel gekriegt haben und dann die in der Jugend erfolgreichen, wenn sie später nur mit Kraft nichts mehr gewinnen konnten .
Halte ich also für ne sinnvolle Verbesserung.
Bis dann
Hofi
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Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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