Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzung

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Kumamoto
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Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzung

Beitrag von Kumamoto »

Zum Thema Regeln und Regeländerungen möchte ich mal eine Frage in den Ring werfen und hoffe auf eine rege Beteiligung bzw. viele Meinungsäußerungen:

Liegt die geringe Wertschätzung des Judo in den Medien und der Öffentlichkeit (auch) an den vielen, komplexen Regeln und Regeländerungen? Würde Judo nicht eine breitere Masse ansprechen, wenn es einfachere Strukturen hätte?
Majalex
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Re: Regeländerungen im Anmarsch! Angriff auf die Beine verbieten

Beitrag von Majalex »

Ich denke schon, dass dies auch ein Grund ist ja.
Nehmen wir Boxen
Draufhauen - einer fällt um liegt 10 Sekunden - Ende
Draufhauen - Einer gewinnt mehr Runden - Ende
Draufhauen - Einer gibt auf - Ende

Und viel mehr braucht man als Zuschauer nicht zu verstehen, klar gibt es auch da noch massenhaft andere Regeln aber um sichs anzuschauen, muss man die nicht zwangsläufig verstehen.

Judo:
Werfen - Ippon, Ende
Werfen - Sonstige Wertung - Bodenkampf - Haltegriff/Hebel/Würger

Soweit der zuschauerfreundliche Teil. Jetzt kommt da aber dazu, dass bestimmte Würfe durch die neuen Regelungen nicht mehr gewertet werden (Ko-Uchi-Makikomi mit Griff ans Bein) der selbe Wurf aber 5 Sekunden später (Nach vorher missglücktem Seoi-Nage) gewertet wird. Wo man sich als Zuschauer doch etwas schwer tut, das zu begreifen.

Gruß
Alex
Milano
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Re: Regeländerungen im Anmarsch! Angriff auf die Beine verbieten

Beitrag von Milano »

Cricketpartien, die tagelang dauern, unterliegen Regeln, die auch fuer Fans recht kompliziert sind. Dennoch uebertraegt das englische Fernsehen viele Spiele.
Ich kann (noch) nicht beurteilen, welchen Einfluss diese Regelaenderungen haben werden, doch finde ich es wichtig, Aenderungen weniger mit Blick auf eine eventuelle Medienfreundlichkeit als mit Blick auf das, was wir als Judo betreiben wollen, vorzunehmen - oder zu unterlassen.

Gruss
Antonio
katana
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von katana »

Genau darin liegt das Problem,
man muss im Allgemeinen feststellen, daß den Judo-Uninteressierten
die Regeln eh wurscht sind,
aber zunehmend die "noch interessierten Judoka" damit verärgert werden.
Kumamoto
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von Kumamoto »

Danke für Eure Meinungen!
Klar, die Sportregeln sind in erster Linie für die Sportler gedacht und nicht für die Zuschauer, aber jetzt mal ganz ehrlich: würdet ihr Euch eine Sportart anschauen, deren Regeln ihr noch nicht mal im Ansatz versteht? Bestes Beispiel ist ja das Gehen, da laufen die Sportler 20 oder sogar 50 Kilometer als ob sie nen Hüftschaden und eine volle Blase hätten und ab und zu kommt aus dem Hintergrund ein Kampfrichter und zeigt jemandem ne gelbe Karte wegen unsauberer Technik. Und die Zuschauer denken sich "Unsaubere Technik? Die laufen doch alle so komisch..."
Vielleicht wäre es ein Anfang, Judo etwas transparenter zu gestalten, um es publikumsfreundlicher zu machen.
Beispiel Bestrafungen:
Statt durch Handzeichen eine Bestrafung auszusprechen, wird dem Kämpfer eine gelbe oder rote Karte gezeigt und der Kampfrichter gibt seine Entscheidung mittels Headset über die Hallenanlage bekannt ("Chui für Kämpfer blau. Bestrafung wegen Inaktivität.") - ähnlich wie beim American Football.
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Fritz
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von Fritz »

@katana: Gut formuliert.

@Kumamoto: Aber genau das ist doch das Problem, dieser komische Zwang, nun unbedingt
für den Zuschauer etwas "publikumsfreundlicher" machen zu müssen...
Man kann es einfach nicht allen recht machen... Und wenn es so ist, dann sollte
man wenigstens versuchen, es denen recht zu machen, die die Sache betreiben, also den Judokas...

Am besten wäre - auf Publikum verzichten und fertig. Wer es sich anschauen mag, soll
es tun, wer nicht muß nicht drum gebettelt werden...
Irgendwo gibt es ein Kano-Zitat, wo Kano sich dagegen ausspricht, Judo als
Publikumsattraktion zur Schau zu stellen... oder so ähnlich...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tutor!
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von tutor! »

Über die grundsätzliche Problematik insbesondere von Judo und Fernsehen habe ich letztens schon einiges geschrieben. Ich möchte hier im Moment auch nur einen kurzen Einwurf machen.

Es gibt zwei maßgebliche Fernsehmärkte im internationalen Judo: Japan und die USA.

Japan versteht sich von selbst. Dort gibt es ein Riesenheer sachkundiger und grundsätzlich interessierter Zuschauer. Die USA ist der größte Werbemarkt und insbesondere für die Olympischen Spiele der wichtigste TV-Markt überhaupt. Nun bekommen die USA beim Judo kaum ein Bein auf die Erde und außerdem haben sie nur relativ wenige Judoka. Dafür aber jede Menge MMA und dergleichen mehr.

Bitter für Judo ist, dass das Zuschauerinteresse in Japan deutlich nachlässt. Das liegt daran, dass die Japaner Judo zunehmend nicht mehr als "ihr" Judo wahrnehmen. "Judofremde" Techniken - mögen Sie noch so effektiv im Wettkampf sein - exzessiver Griffkampf und vor allem das stark abgebeugte Kämpfen wollen die dort einfach nicht sehen. Dazu kommt, dass die japanischen Männer derzeit in einem historischen Tief sind, was das Interesse auch nicht gerade anheizt. Dass dann auch noch Leute wie Ishi für Millionenbeträge dem Judo den Rücken kehren und Richtung MMA abwandern ist ein absoluter Schock.

Wichtig für den japanischen TV-Markt ist, dass Judo wieder nach Judo aussieht. Die gesamten Regeländerungen der letzten Zeit - und die, die noch kommen werden - dienen dazu, genau dies wieder zu erreichen. Es wird weitere Änderungen geben, die den Griffkampf einschränken sollen. Man möchte, dass weniger darum gekämpft wird, wie man den Griff des Gegners verhindern kann, sondern wieder mehr darum, wie ich den anderen am besten mit Ippon werfen kann. Die jetzt erprobten Regelungen mit dem Verbot der Beingreiftechniken soll dazu dienen, dass die Kämpfer wieder aufrechter stehen. Auch das geht in die Richtung und es wurde ja einiges erreicht.

Koka wurde abgeschafft, um das Sammeln kleiner Wertungen zu erschweren. Die neuen Mattenrandregelungen machen mit einem Schlag alle taktischen Spielchen Am Mattenrand unmöglich. Es muss aber noch weitergehen: abgebeugtes Kämpfen und exzessiver Griffkampf müssen weiter begrenzt werden.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
katana
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von katana »

wenn man sich mal die derzeit populären Events so ansieht,
wie z.B. Boxen, MMA, K1, UFC usw.
kann man sehr schnell eines feststellen:
Der KaRi hat außer "Fight" und "Stop" nicht viel zu sagen.
Strafen kommen sehr selten vor.
Das Publikum scheints nicht zu stören . :dontknow
Stattdessen nerven beim Judo die KaRis gewaltig. Manchmal hört man sogar die genervten
Zuschauer/ Coaches schon mal..... nun lass die doch endlich mal kämpfen..... nörgeln.
Kumamoto
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von Kumamoto »

Ich rege aber folgenden Gedanken an:
mehr Attraktivität der Judo- Kämpfe/ bessere Wirkung in den Medien
--> mehr Judointeressierte
--> mehr Judotreibende
--> mehr Mitglieder in den Vereinen
--> mehr Sportförderung
Es muss ja im Sinne der Verbände sein, seine Vereine nicht "verhungern" zu lassen, denn sie sind Träger der Ideen Kanos.
Natürlich muss man einen Unterschied zwischen dem klassischen Judo (Erziehungsweg) und dem modernen Sport- Judo sehen, aber das eine schließt ja das andere nicht aus: Der sportliche Erfolg einer Sportart kann als Medium zur Vermittlung seiner Traditionen und Werte verwandt werden.
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von Giftzwerg »

Ich finde es aus der Sicht eines Judoka zwar schade, dass Judo im Fernsehen nicht zu sehen ist, allerdings finde ich es auch nicht schlecht, denn aus Medienpräsenz entsteht auch ein Druck in der Sportart, dass die Kämpfe so spektakulär wie möglcih sein müssen, damit die Zuschauerquote stimmt. Ich persönlich finde einen taktisch geführten Kampf, in dem sich die beiden Gegner nicht viel schenken oftmals spannender, als ein Kampf, der schnell durch einen spektakulären Wurf entschieden wird.

Ich habe während den olympischen Spielen Bekannte gefragt, wie sie die wenigen Kämpfe, die übertragen worden sind, fanden und die Mehrheit meinte, dass nicht das Regelwerk ein Problem sei, sie es aber besser fänden, wenn die Kämpfer mehr geworfen werden würden, bzw. es in den Kämpfen härter zur Sache ginge. Für Außenstehende wirken die Kämpfe wohl teilweise so, als ob da zwei Leute gemütlich über die Matte hüpfen und an den Jacken rumzerren. Das zu hören tat mir natürlich weh, aber im Endeffekt wissen die Zuschauer halt nicht, wie anstrengend so ein Kampf ist und das es durch die Leistungsdichte einfach unmöglich ist, dass alle Kämpfe durch saubere Würfe schnell beendet werden können.

Da man diese Einstellung aus den Köpfen der Zuschauer wohl nicht herausbekommen wird, denke ich, dass sich eine Fernsehübertragung nicht lohnt und auch die Regeln nicht für irgendwelche potenziellen Zuschauer verändert werden sollten.
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von Hofi »

Hi!
Wozu Live-Übertragungen? Vernünftige Zusammenschnitte mit entsprechend spektakulären Aktionen sowie guter Kommentierung und genau das Problem der mangelnden Attraktivität im Fernsehen ist beseitigt.
Bis dann
Hofi
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Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von Trax »

Vorweg, ich bin weder Wettkämpfer noch Trainer noch irgendwas anderes.
Kumamoto hat geschrieben:Ich rege aber folgenden Gedanken an:
mehr Attraktivität der Judo- Kämpfe/ bessere Wirkung in den Medien
--> mehr Judointeressierte
--> mehr Judotreibende
--> mehr Mitglieder in den Vereinen
--> mehr Sportförderung
[...]
Diese Schlussfolgerung halte ich nicht unbedingt für logisch. Mit Blick auf andere Sportarten (Fußball ausgenommen) kann man meiner Meinung nach nicht davon ausgehen, dass laufende oder periodische Fernsehpräsenz unbedingt zu mehr Aktiven führt. Sonst müssten sich Sportarten wie z.B. Handball, Rennrad, Eisschnellaufen oder Biathlon ja auch vor Zulauf kaum retten können. Sollte deshalb das Hauptziel der Fernsehpräsenz die Gewinnung neuer Mitglieder sein, so ist das zumindest in Deutschland der falsche Weg, denke ich.

Deshalb würde ich zuerst die Frage stellen: Was soll mit dem größeren Medienecho bezweckt werden? Für den Fernsehmarkt in Japan und den USA möge das ja wichtig sein, wie tutor! erwähnt hat. Aber was soll hier damit erreicht werden? Bevor man hier kein wirklich klares Ziel hat, ist es meiner Meinung nach nicht zweckmäßig, jede Regeländerung, die mit dem Argument 'Besser zum Zuschauen geeignet' durchgeführt wird, jedes Jahr bis in die untersten Ebenen durchzudrücken. Wenn man das bei großen internationalen Turnieren jährlich anpasst, ist das ja noch vertretbar, die meisten Athleten und Trainer da beschäftigen sich gewissermaßen hauptamtlich mit Judo und machen nix anderes. Ich kann mich aber an Diskussionen hier im Forum erinnern, wo geklagt wurde, dass es schwierig ist, jährlich geänderte Regeln v.A. den Kindern und Jugendlichen beizubringen, die dann eventuell nach einem Jahr wieder hinfällig sind. Man könnte ja darüber nachdenken, die Regeländerungen nicht jedes Jahr bis in den letzten unteren Verein durchzudrücken, sondern vllt. alle fünf Jahre das übernehmen, was sich auf internationaler Ebene
bewährt hat.

Ein weiteres Problem ist beim Punkt Medienpräsenz immer noch, dass viel zuviel auf das Fernsehen geschaut wird. Judo im Fernsehen ist für den Durchschnittszuschauer hierzulande nicht attraktiv bis langweilig, und es wird auch nie so werden, dass sich die Leute das nun massenhaft anschauen wollen, Regeländerungen hin oder her. Und die Leute, die es sich wirklich anschauen wollen, die können und werden bzw. würden das auch übers Internet tun. Hier eine ordentliche Seite einrichten, die Turniere streamt wäre billiger und man könnte das Zielpublikum, Judokas und Interessierte, gezielt ansprechen. Das ist zwar nicht zur Mitgliedergewinnung geeignet, aber das muss es ja auch nicht. Mitgliedergewinnung erreicht man, zumindest ist das in den mir bekannten Vereinen so, hauptsächlich durch Mundpropaganda und durch ab und an einem Artikel in der Lokalpresse. Und bei diesen beiden Sachen ist es sowas von Wurst, wie die Regeln sind und wie sie geändert werden...so sollten halt so sein, dass sie für die Judoka gut sind und nicht in erster Linie für die reichlich nicht vorhandenen potentiellen Zuschauer.
Holger König
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Judo im Fernsehen

Beitrag von Holger König »

Um Judo ins Fernsehen zu bekommen, muß man vorgehen, wie RTL es beim Boxen in den 90er Jahren gemacht hat.
1. Populäre Sportler (so, wie es damals Henry Maske war)
2. Ein Vorprogramm, wo dem unkundigen Zuschauer Regeln und die Philosophie der Sportart Judo vermittelt werden
3. Eine gewisse Regelmäßigkeit (z.B. die Judo-BL)
4. Materialsammlung bereithalten, um dem Zuschauer nach dem Kampf die entscheidenden Techniken in Prüfungsqualität zu präsentieren (als Ergänzung zur Zeitlupe).
theodor
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von theodor »

Ich befürchte, dass einfach Judo für den Außenstehenden zu komplex ist, bzw. ein Wettkampf.
Beim Fußball: Ball ins Tor, Jubel
Beim Boxen: Faust an Kopf, Gegner fällt um, Sieg

Ich habe dieses Jahr das Rene-de-Smet-Pokalturnier besucht, es war eine absolute Top-Veranstaltung auf, meiner Meinung nach, sehr hohem Niveau. Leider fast nur Fachpublikum, wobei Laien sicherlich auch nicht viel erkannt hätten. Vor mehreren Jahren hatte ich an selber Stelle mal ein Karate-Turnier mir angesehen und muss zugeben, obwohl ich allgemein sehr kampfsportinteressiert bin, konnte ich teilweise nicht die Wertungen nachvollziehen.

Dabei sollten wir auch bedenken, dass wohl 90% aller Sportarten unter der gleichen "Nichtbeachtung" wie Judo leiden. Auch dort werden nur die Highlights bei großen Veranstaltungen gebracht. Wobei wohl jeder von uns Sportarten kennt, die er persönlich für absolut sinnfrei hält. Bei mir wäre das Dreisprung :dontknow
Gruß
Theodor
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Re: Judo im Fernsehen

Beitrag von sedge »

Holger König hat geschrieben:Um Judo ins Fernsehen zu bekommen, muß man vorgehen, wie RTL es beim Boxen in den 90er Jahren gemacht hat.
1. Populäre Sportler (so, wie es damals Henry Maske war)
2. Ein Vorprogramm, wo dem unkundigen Zuschauer Regeln und die Philosophie der Sportart Judo vermittelt werden
3. Eine gewisse Regelmäßigkeit (z.B. die Judo-BL)
4. Materialsammlung bereithalten, um dem Zuschauer nach dem Kampf die entscheidenden Techniken in Prüfungsqualität zu präsentieren (als Ergänzung zur Zeitlupe).
Das ist ein genialer Vorschlag - nur wer kennt schon wirklich populäre Judokas? Außer so jemand wird massiv gepushed ....
*********************************************************
2. Dan Judo, Österreich, Tirol, Kirchberg
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Holger König
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von Holger König »

Dann sollte man doch mal ein bischen "Schleichwerbung" machen, so wie die Judo-Szene im alten Polizeiruf-Vorspann (1971- ca. 1985). Oder gibt es keine Judokas in der Filmbranche, die Judo positiv in Filme mit hohen Einschaltquoten basteln können (Kriminalkommisar ist nebenbei Judotrainer, Judoka stellt einen Straftäter / Verhindert eine Straftat).
katana
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von katana »

Ich glaube es wäre leichter den Mannschaftssport,
also z.B. die BuLi zu pushen.
Die Veranstaltungen haben eine überschaubare Länge, einen geregelten Ablauf,
und
der Zuschauer kann sich leichter mit den Teams identifizieren, auch wenn die Belegschaft wechselt.

Ein Einzelturnier, zumindest im derzeitigen Wettkampfsystem, ist doch für den Zuschauer
ein undefinierbares Chaos, niemand kann da nachvollziehen,
WER WANN WO kämpft und in welcher Runde oder um welche Platzierung es gerade geht.
Man kann als außenstehender noch nicht einmal Alters-oder Gewichtsklassen verfolgen.

Wenn da was geht, dann bei der Mannschaftsbegegnung.
Die sind ja ohnehin emotionale Beteiligungen wesentlich lebhafter als beim Einzelchaos.
Daß hier nichts unternommen wird, ist eine enorme Lücke.
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von Reaktivator »

Übrigens gab es ja in den 1990er Jahren schon einmal ganz konkrete Pläne für ein "Judo-TV" im deutschen Fernsehen.
Ein Schwerpunkt hätte dann wohl auch eine regelmäßige Berichterstattung über die Bundesliga sein sollen.
Wie so vieles andere auch ist es dann letztendlich gescheitert - vor allem wohl an den zu hohen Kosten bzw. dem zu hohen Risiko.
Ein Forenmitglied ohne Signatur ist wie ein Forenmitglied ohne Namen.
(Alte Internet-Weisheit, frei nach "Reaktivator")
katana
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Re: Zusammenhang zwischen WK-Regeln und öffentlicher Wertschätzu

Beitrag von katana »

Wie so vieles andere auch ist es dann letztendlich gescheitert - vor allem wohl an den zu hohen Kosten bzw. dem zu hohen Risiko.
Ich frage mich , warum eigentlich bei derartigen Dingen das Pferd immer von hinten aufgezäumt wird ?


"Unsinniger Müll" wird doch auch nicht mit Milliarden Beträgen beworben, weil es soviele kaufen,

sondern es wird gekauft, weil es mit Unsummen beworben wird.
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