IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Uwe 23
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Uwe 23 »

Fritz hat geschrieben: Weiterhin bekam ich da einen Verweis auf das letzte internationale Kari-Seminar, mit der Aussage, daß das Thema Waki-Gatame dort
nicht im mindestens auf der Tagesordnung stand - was ein Hinweis drauf ist, daß sich an der internationalen Auslegung nichts geändert hatte.
Es gab dazu durchaus etwas von internationaler Seite. Daher kam auch die Veröffentlichung des Berliner Obmanns, die hier diskutiert wurde.
Das wurde beim Bundes-KR-Lehrgang besprochen. Ich weiß jetzt aber nicht, ob das aus einer IJF- oder EJU-Videozusammenstellung, von 2015 oder 2016 kam. Dort sollten eben die Kampfrichter nochmal sensibilisiert werden, um verstärkt auf Wurftechniken zu achten, bei denen der Arm ähnlich Waki-katame eingeklemmt wird, weil es da schon zu Verletzungen kam.
Es wurde gesagt, dass solche Techniken auf jeden Fall mit Hansokumake zu bestrafen sind, aber exakt dieser Satz, der in der im deutschen Regelwerk steht, fiel nicht.
caesar
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von caesar »

Uwe 23 hat geschrieben:Ich weiß jetzt aber nicht ob das aus einer IJF- oder EJU-Vidozusammenstellung, von 2015 oder 2016 kam
http://refereeusb.judobase.org/2016/app/# Punkt 14.
Uwe 23 hat geschrieben:Es wurde gesagt, dass solche Techniken auf jeden Fall mit Hansokumake zu bestrafen sind, aber exakt dieser Satz, der in der im deutschen Regelwerk steht, fiel nicht.
Weil es eine deutsche Sonderregelung ist, die international nicht existiert.
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Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Fritz »

@Caesar: 159 verstehe ich nicht.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Jupp
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Jupp »

Kawazu-gake von blau; Blau umschlingt das Bein von weiß von innen mit seinem Bein und wirft dann nach hinten.

Damit wurde auch einer von unseren Athleten auf den Bezirksmeisterschaften bestraft.

Ich sehe bei dieser Ausführung eigentlich für Uke
keinerlei Gefahr, aber ganz offensichtlich wird diese Ausführung einer Art "Khabarelli" mit Hansoku-make bestraft.

Jupp

P.S. : das habe ich auch erst beim fünften Mal anschauen entdeckt, nachdem ich gelesen hatte, der Kampf sei mit Hansoku-make entschieden worden. Eigentlich kann das ein KARI kaum sehen.
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Uwe 23
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Uwe 23 »

Jupp hat geschrieben: Eigentlich kann das ein KARI kaum sehen.
:) Ich will nicht großspurig klingen, aber Kampfrichter sind genau darauf trainiert, solche Sachen zu sehen, gerade dafür sind die Videos sehr gut, aber sie können natürlich die jahrelange Praxis nicht ersetzen.

Es sind solche "Schlüsselreize", auf die die Kampfrichter achten. Hier das Umschlingen, Heben und Drehen.
Andere Beispiele sind, wie der Kopf auf die Brust genommen wird beim Diving, oder das gerade nach vorne Fallen von Uke beim Standbein wegfegen...
Das gleiche gilt für Wertungen usw.
caesar
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von caesar »

Fritz hat geschrieben:@Caesar: 159 verstehe ich nicht.
https://youtu.be/xwJ3jViNN1c?t=2h6s

Hier der Regeltext in deutsch dazu
DJB-Kampfregeln Artikel 25 1) hat geschrieben:Kawazu-gake anzuwenden. (Den Gegner dadurch zu werfen, dass ein Bein um das Bein des Gegners geschlungen wird, während man mehr oder weniger in dieselbe Richtung wie der Gegner blickt und sich rückwärts auf ihn fallen lässt).
Und der Anhang
DJB-Kampfregeln Anhang zu Artikel 25 1) hat geschrieben:Wenn sich der Werfende während der Wurfaktion verdreht/dreht, sollte dies als Kawazu-gake angesehen werden und bestraft werden. Techniken wie Osoto-gari, O-uchi-gari und Uchi-mata, bei denen der Fuß/das Bein und das Bein des Gegners m iteinander verschlungen sind, sind erlaubt und sollten bewertet werden.
Der englische Originaltext sagt dasselbe aus.

Jetzt die Frage in welchem Moment Tori und Uke hier mehr oder weniger in dieselbe Richtung blicken. Aus meiner Sicht schauen die sich durchgängig mehr der weniger an.
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Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Fritz »

caesar hat geschrieben:Jetzt die Frage in welchem Moment Tori und Uke hier mehr oder weniger in dieselbe Richtung blicken. Aus meiner Sicht schauen die sich durchgängig mehr der weniger an.
Eben ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Uwe 23
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Uwe 23 »

Herzlichen Glückwunsch ;)

Ich glaube da habt ihr wieder eine Ungenauigkeit in der Formulierung der IJF-Regeln gefunden.

Ohne Zweifel möchte die IJF solche Aktionen wie auf dem Video verbieten, allerdings ist das in der Regel nicht so formuliert, wie es sein müsste.

Hintergrund hierbei ist die Gefahr für die Bänder in den Beinen der Athleten, wenn sie sich mit verschlungenen Beinen verdrehen.

Der Text müsste vielleicht heißen:

Wenn sich der Werfende während einer Wurfaktion mit verschlungenen Beinen verdreht/dreht, sollte dies als Kawazu-gake angesehen werden und bestraft werden.
caesar
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von caesar »

Uwe 23 hat geschrieben:Hintergrund hierbei ist die Gefahr für die Bänder in den Beinen der Athleten, wenn sie sich mit verschlungenen Beinen verdrehen.
Deshalb steht in der Regel ja "während man mehr oder weniger in dieselbe Richtung wie der Gegner blickt und sich rückwärts auf ihn fallen lässt" Dann besteht Gefahr für die Gesundheit. Was gibt es an der Ausführung im Beispiel 159 auszusetzen? Wo besteht Gefahr für die Bänder oder Knochen?

Hier sehe ich das https://www.youtube.com/watch?v=vElhU7dJSrE
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Uwe 23
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Uwe 23 »

Ich sehe keinen prinzipiellen Unterschied zwischen den Techniken in den beiden Videos, das aktuelle sieht harmloser aus, weil sich die Verschlingung früher löst.
Das Problem tritt besonders bei Gegenwehr von Uke auf, wenn das umschlungene Bein auf dem Boden aufsetzt und die Bewegung blockiert wird, oder wenn sich Tori und Uke oben voneinander lösen.

Als damals der umschlungene Kabarelli aufkam, habe ich ich das auch ausprobiert und auch als Uke im Randori öfters erlebt. Man bekommt die Beine kaum auseinander, wenn man einmal drin ist. Als Uke bin ich dann oft freiwillig mit gegangen, weil es wie ein Beinhebel wirkte, und ich gemerkt habe, wenn ich jetzt stehen bleibe, geht was kaputt.
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von caesar »

Uwe 23 hat geschrieben:Ich sehe keinen prinzipiellen Unterschied zwischen den Techniken in den beiden Videos, das aktuelle sieht harmloser aus, weil sich die Verschlingung früher löst.
Der prinzipielle Unterschied liegt eben genau im Angucken von Uke und Tori. Schauen beide in die selbe Richtung, wirkt das Umschlingen entgegen der Beugerichtung des Knies, das heißt Gefahr für das Knie, wenn Tori sich nach hinten fallen lässt.
Schauen sich Tori und Uke an, wirkt das Umschlingen in die Beugerichtung des Knies, daraus folgt keine erhöhte Gefahr für das Knie.
Die Regel ist schon gut formuliert.
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Uwe 23
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Uwe 23 »

Das Problem ist, dass Tori bei diesen Hebe-Dreh-Aktionen die Bewegung nicht so gut kontrollieren kann, dass nicht doch so eine Situation entsteht wie beim klassischen Kawazu-gake.

Man wollte diese Techniken damals nicht mehr haben, weil es eben zu oft schief ging und es Verletzungen gab.

Beim Training habe ich dabei mal eine Verletzung im Bereich des Sprunggelenks gesehen. Der Kamerad hatte im Randori umschlungen, hat das Ausheben nicht hin bekommen, hat los gelassen und sich fallen lassen, dabei bekam der das Bein nicht mehr von seinem Uke los.
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Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von Fritz »

Uwe 23 hat geschrieben:Das Problem ist, dass Tori bei diesen Hebe-Dreh-Aktionen die Bewegung nicht so gut kontrollieren kann, dass nicht doch so eine Situation entsteht wie beim klassischen Kawazu-gake.
Naja, auf dem Video kontrolliert der sehr gut.

Aber ich glaub ich hab eine Idee, wenn man Bild für Bild durchgeht, sieht man, das zwar der Kawazu-Gake frontal angesetzt wurde, aber im Verlauf des Wurfes
dann doch die Situation des klassischen Kawazu-Gake entsteht.
Andererseits ist aber auch zu sehen, daß die Umschlingung dann verloren geht.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: IJF-Wettkampfregeln 2014-2016

Beitrag von caesar »

Fritz hat geschrieben:aber im Verlauf des Wurfes
dann doch die Situation des klassischen Kawazu-Gake entsteht.
Andererseits ist aber auch zu sehen, daß die Umschlingung dann verloren geht.
Womit aus meiner Sicht die Kriterien für Hansokumake nicht mehr erfüllt sind.
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