DJB Bodenturnier

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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makoto
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DJB Bodenturnier

Beitrag von makoto »

Hallo!

Habe gerade den Beitrag über das DJB Bodenturnier in Kienbaum gelesen - http://www.judobund.de/aktuelles/details/2753

Hat vielleicht jemand nähere Infos über die Regeln? (Kampfzeit, Mattengröße, Gewichtsklassen etc.)

Besten Dank im Voraus!


PS: Ausschreibung konnte ich leider keine finden!
"Der Weg - ein Kreis."
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derLichtschalter
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von derLichtschalter »

Würde mich prinzipiell auch interessieren. Gibt es sowas auch für Erwachsene? Oder muss ich da wieder ins BJJ? ;)
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Uwe 23
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von Uwe 23 »

So Bodenturniere gibt´s ja bisher nur selten.
Soweit ich weiß, gibt es dafür noch kein niedergeschriebenes Regelwerk.

Die Gewichtsklassen werden wohl, in an Anlehnung an die üblichen, bei dem Turnier je nach Teilnehmerzahl angepasst, so dass man ordentliche Teilnehmerzahlen pro Klasse hat.

Bei dem Bodenturnier, wo ich mal war, war die Kampfzeit 3 min.
Ergänzend Regeln waren:
- Shido, wenn ein Kämpfer aufsteht (also ein Knie, oder eine Hand muss mindestens auf dem Boden bleiben).
- Ippon für den Gegner, wenn ein Kämpfer sich einem Hebel oder Würger durch Aufstehen entzieht.

- Passivitätsstrafen gibt´s ja im Prinzip nicht, aber die KR haben doch mal eine Rolle gegeben, wenn sich einer nur eingeigelt und der andere die ganze Zeit gearbeitet hat.

- Bei Unentschieden nach Ende der Kampfzeit gab es da noch Hantei.
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Fritz
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von Fritz »

Der PSV Bernau veranstaltet demnächst auch ein Bodenkampf-Turnier für Erwachsene:
http://www.psv-bernau-judo.de/pdf/1_Sko ... u_2014.pdf

Bei den Regeln heißt es allerdings bzgl. des Aufstehens:
2. Das Aufstehen wird wie in anderen Kämpfen mit MATTE bewertet.
Hier ist die Frage, wie sie es meinen. Nach Wettkampfregeln gibt es eigentlich
nur dann Mate, wenn der Aufsteher in der Beinklammer des Gegners ist oder dieser ihm auf dem
Rücken hängt. Das resultiert wohl logischerweise aus den Verboten Daki-Age mit voller Wucht auszuführen,
oder sich direkt auf den Rücken fallen zu lassen, wenn der Gegner "aufgeladen" wurde, was die
die zwangsläufigen Antworten darauf wären, wenn der Hochgehobene nicht losläßt... (Beim BJJ kämpfen sie
in diesen Situationen trotz ähnlicher Verbote weiter, was zu recht "merkwürdigen" Kampfszenen führt, gibt
auch Videos, wo dann der Aufsteher instinktiv doch die verbotene Abwehrhandlung durchführt, was dann oft
unschön endet).
Auf dem Kampfrichter-Malaga-Videos wird auch sehr klar und deutlich ausgeführt, das Aufstehen und nur kurz den Gegner
anzuheben, um dann trotzdem gleich wieder das Gleichgewicht zu verlieren, nicht ausreicht für ein Mate, d.h. der Anheber
muß deutlich zeigen, daß er die Situation kontrolliert...

Leider hält sich im Judo aber trotzdem hartnäckig das Mißverständnis, daß der Kari Mate geben sollte, sobald ein Kämpfer auf beiden
Beinen steht.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von derLichtschalter »

Danke für die Info! Leider etwas zu weit weg, um mal spontan von Trier aus hinzufahren, aber wäre schön, wenn sich solche Gelegenheiten häufen.

Nach dem IBJJF-Regelwerk darf man vom Boden an sich aufstehen, jedoch ist geboten, in den Bodenkampf zurückzukehren (ich vermute, dass hier aufstehen und sich vom Gegner entfernen gemeint ist). Steht man auf und verbleibt im Stand, um dem Bodenkampf zu entkommen, wird das als "serious foul" mit "penalty" bestraft.
Fritz hat geschrieben:(Beim BJJ kämpfen sie in diesen Situationen trotz ähnlicher Verbote weiter, was zu recht "merkwürdigen" Kampfszenen führt, gibt auch Videos, wo dann der Aufsteher instinktiv doch die verbotene Abwehrhandlung durchführt, was dann oft unschön endet).
Das kann ich übrigens aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich hatte in meinem allerersten BJJ-Fight den Gegner recht flott in Sankaku-jime, dem fiel als Defense nix besseres ein, als aufzustehen, mich auszuheben, zu springen und mich wieder auf den Boden zu werfen. Ich konnte etwa eine halbe Stunde nicht richtig atmen und hatte echt üble Rückenschmerzen - insofern hatte ich Glück, dass ich nicht auf dem Genick gelandet bin. Die Triangel ist übrigens zugeblieben - der Kampfrichter ging natürlich sofort dazwischen. Dieser sog. "Slam" führt im BJJ übrigens ebenfalls zur sofortigen Disqualifizierung ("technical foul" / "illegal move").
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Fritz
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von Fritz »

derLichtschalter hat geschrieben:Das kann ich übrigens aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich hatte in meinem allerersten BJJ-Fight den Gegner recht flott in Sankaku-jime, dem fiel als Defense nix besseres ein, als aufzustehen, mich auszuheben, zu springen und mich wieder auf den Boden zu werfen. Ich konnte etwa eine halbe Stunde nicht richtig atmen und hatte echt üble Rückenschmerzen - insofern hatte ich Glück, dass ich nicht auf dem Genick gelandet bin. Die Triangel ist übrigens zugeblieben - der Kampfrichter ging natürlich sofort dazwischen. Dieser sog. "Slam" führt im BJJ übrigens ebenfalls zur sofortigen Disqualifizierung ("technical foul" / "illegal move").
Deshalb halte ich die Judo-Regeln mit dem Mate an dieser Stelle für durchaus sehr vernünftig, da sie unterbinden, daß jemand (also in dem Fall Du) einen taktischen Vorteil aus
einer Regel (Runterstauch-Verbot) ziehen kann, die ihn (also Dich) schützen soll.

Daß Dein Sankaku zu geblieben ist, ist ja nur ein schwacher Trost, wie Du selbst sagst, es hätte auch Dein Genick sein können u.
wer weiß, wenn er Dich einmal staucht, warum nicht gleich nochmal (ohne den Kari-Eingriff) ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Uwe 23
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von Uwe 23 »

Fritz hat geschrieben: (...) Nach Wettkampfregeln gibt es eigentlich
nur dann Mate, wenn der Aufsteher in der Beinklammer des Gegners ist oder dieser ihm auf dem
Rücken hängt.
Es ging hier ja auch noch um die Regeln für ein Bodenturnier. Dafür wurde da wohl die Regelung getroffen, dass beim Aufstehen Mate gegeben wird.
Ich finde da die Reglungen von dem anderen Turnier, die ich oben geschrieben habe, da sinnvoller.
Fritz hat geschrieben:Auf dem Kampfrichter-Malaga-Videos wird auch sehr klar und deutlich ausgeführt, das Aufstehen und nur kurz den Gegner
anzuheben, um dann trotzdem gleich wieder das Gleichgewicht zu verlieren, nicht ausreicht für ein Mate, d.h. der Anheber
muß deutlich zeigen, daß er die Situation kontrolliert...

Leider hält sich im Judo aber trotzdem hartnäckig das Mißverständnis, daß der Kari Mate geben sollte, sobald ein Kämpfer auf beiden
Beinen steht.
Da muss ich Dir leider recht geben, dass das noch nicht bei allen KR angekommen ist. Diese geänderte Auslegung ist bei manchen, auf unteren Ebenen, wohl in den ganzen anderen Neuerungen untergegangen.

Obwohl Du müsstest Dich jetzt doch eigentlich wieder aufregen, weil da was anders gemacht wird, als es niedergeschrieben ist. ;)
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Fritz
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von Fritz »

Uwe 23 hat geschrieben:Es ging hier ja auch noch um die Regeln für ein Bodenturnier. Dafür wurde da wohl die Regelung getroffen, dass beim Aufstehen Mate gegeben wird.
Ja, aber die Bernauer beziehen sich auf die "übliche Aufsteh-Regel"...
Wenn Sie die tatsächliche Regel meinen, dann ist es ok,
wenn sie aber der mißverständlichen Auslegung anhängen, daß Mate kommt, sobald einer steht, dann wäre es jedenfalls
totaler Mist...
Ich finde da die Reglungen von dem anderen Turnier, die ich oben geschrieben habe, da sinnvoller.
Ist das Dein Ernst? Ippon geben dafür, daß man sich in eine Situation bringen läßt, wo es einem wie derLichtschalter,
gehen könnte...?
Uwe 23 hat geschrieben:Da muss ich Dir leider recht geben, dass das noch nicht bei allen KR angekommen ist. Diese geänderte Auslegung ist bei manchen, auf unteren Ebenen, wohl in den ganzen anderen Neuerungen untergegangen.

Obwohl Du müsstest Dich jetzt doch eigentlich wieder aufregen, weil da was anders gemacht wird, als es niedergeschrieben ist. ;)
Wieso, jetzt soll es doch so gemacht werden, wie es in den Regeln steht. Gute Regeln haben einen Sinn - der Sinn der Aufsteh-Regeln ist, daß der Gegner keinen taktischen Vorteil daraus ziehen kann, daß in seinem gesundheitlichen Interesse verboten ist, zu stauchen.
Um jemanden aufstauchen zu können, muß man ihn aber ordentlich anheben können. Ist der untere allerdings noch soweit in Kontrolle der Situation, daß es allenfalls nur zu einem flüchtigen Ausheben und sofortigem Gleichgewichtsbruch kommt, besteht die Gefahr des Aufstauchens ja logischerweise nicht, ergo gibt es keinen Grund zur Unterbrechung...

Ansonsten hätte ich überhaupt kein Problem damit, wenn Kampfrichter das Beingreif-Verbot dahingehend interpretieren würden, daß
es sich da nur um ein ungeheures Mißverständnis handeln kann und es somit gegenstandslos ist... :D
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von derLichtschalter »

Fritz: Du hast einerseits recht, andererseits führt das dann doch dazu, dass derjenige, der in meiner Triangel ist, eine ganz einfache Möglichkeit hat, da rauszukommen: Aufstehen. Dann müsste der Kampfrichter nach deiner Logik unterbrechen. Ich müsste also meine Triangel öffnen, den Gegner freilassen, von neuem anfangen...
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Fritz
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von Fritz »

derLichtschalter hat geschrieben:Fritz: Du hast einerseits recht, andererseits führt das dann doch dazu, dass derjenige, der in meiner Triangel ist, eine ganz einfache Möglichkeit hat, da rauszukommen: Aufstehen. Dann müsste der Kampfrichter nach deiner Logik unterbrechen. Ich müsste also meine Triangel öffnen, den Gegner freilassen, von neuem anfangen...
Ja, so ist es.
Du mußt also dafür Sorge tragen, daß er entweder Dich nicht ausheben kann (durch Griff ans Bein) oder halt im Verlauf
des Aufstehen es hinbekommen, ihn gleich wieder zu werfen...
M.M.n. sollten Regeln nicht Verhalten angewöhnen, welches "in echt" selbstgefährdend bis selbstmörderisch wäre.
Und Dein Beispiel mit dem Aufstauchen stell Dir mal jetzt mal auf harten Untergrund vor...

Es ist schon schlimm genug, daß im Judo sich hinzukauern oder auf den Bauch zu legen, als Bodenkampf-Vermeidungsstrategie
sich etabliert hat...
Hier würde ich mir eine Auslegung der Regeln dahingehend wünschen, daß dann (aufgrund mangelnden Kampf-Fortschrittes)
schnell Mate käme, wenn der in Bankstellung/Bauchlage einen Wertungsvorsprung hat (und der andere tatsächlich nicht damit zurande kommt)
und anderenfalls die Sache mit dem "Fortschritt" extrem großzügig auslegen - Pech für die "Schildkröte", wenn die Zeit verstreicht...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von Uwe 23 »

Fritz hat geschrieben: Ist das Dein Ernst? Ippon geben dafür, daß man sich in eine Situation bringen läßt, wo es einem wie
Man "läßt" sich nicht in die Situation bringen. Der der aufsteht, um der Technik zu entkommen, bringt seinen Gegner in die Situation.

Man kann entweder sagen, wie bei dem einen Turnier, diese Abwehraktion gehört dazu, dann wird Mate gegeben.
Oder man sagt, bei einem Bodenturnier will man diese Abwehraktion ausschließen. Dann gibt man Ippon, gegen den der "flüchtet" (analog der Regelung am Mattenrand). Alternativ könnte man auch Hansokumake geben, weil durch eine verbotene Aktion ein Ippon verhindert wird.

@lichtschalter
Wenn der Gegner bei einer Sankaku-Technik aufstehen kann, liegt doch keine richtige Kontrolle vor, es kann dann niemals ein Haltegriff sein. Zumindest im Judo. Gibt es da bei BJJ andere Regeln?
Auch wenn, bei der Vorbereitung einer Technik mit Sankaku, der Gegner aufstehen kann, hat der Angreifer es bei der schlechten Kontrolle auch nicht verdient, dass es weiter läuft. ;)
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von derLichtschalter »

Fritz: Schon richtig - irgendwo. Nur könnte ich dann ja auch sagen, ich mache im BJJ kein guard-pull mehr, weil das auf der Straße auch nicht funktioniert - das kann es ja nicht sein, finde ich. Der Grat zwischen schlechtem Stil und Eigengefährdung ist mit Sicherheit nicht besonders breit, aber ich finde, solange sich die Techniken dort bewegen, wo man vom Regelwerk geschützt wird / werden sollte, ist es völlig in Ordnung.
Da kann man sich sicher trefflich drüber streiten und es gibt definitiv genügend überzeugende Argumente für beide Seiten. Was das am Aufstehen hindern angeht: Ich hatte - wenn ich mich recht erinnere - beide Hände an seinem Kopf. Im BJJ ist "triangle, pulling head" ja erlaubt ;)

Uwe: Es war ja auch Sankaku-jime aus der guard. Das ist keine Haltetechnik, sondern ein Würger. Da gibt es keine Punkte für, sondern hoffentlich das ersehnte "Taptap"... Ich fands eher krass, dass der Typ so stark war, überhaupt aufstehen zu können, wo ich doch an seinem Hals hing - ich wiege immerhin fast 95 kg :D

Und generell: Ich habe seither mehrere Kämpfe durch Sankaku-jime aus genau dieser Position gewonnen, im Prinzip ist es meine Spezialtechnik am Boden und von mir mal abgesehen eine der am häufigsten angewandten Submissions im BJJ (nach Juji-gatame, wenn ich mich da recht an eine Statistik erinnere). Bis auf das eine Mal ist auch keiner mehr mit mir aufgestanden. So, wie das damals ablief, ist der meines Erachtens schon mit der Absicht aufgestanden, mich zu slammen. Klar wäre es schlauer von mir gewesen, in diesem Moment loszulassen - war aber eben mein erstes BJJ-Turnier und nachher ist man immer klüger :)
Übrigens kam er - nachdem er brüllend und fluchend von der Matte ging - später nochmal zu mir und hat sich herzlichst entschuldigt und wir haben uns noch ne ganze Weile unterhalten. So muss das ja sein :)
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Uwe 23
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von Uwe 23 »

derLichtschalter hat geschrieben: Uwe: Es war ja auch Sankaku-jime aus der guard. Das ist keine Haltetechnik, sondern ein Würger. Da gibt es keine Punkte für, sondern hoffentlich das ersehnte "Taptap"... Ich fands eher krass, dass der Typ so stark war, überhaupt aufstehen zu können, wo ich doch an seinem Hals hing - ich wiege immerhin fast 95 kg :D
OK, dann ist es die Situation klar. In der Position ist es wirklich nicht so schwer auf zu stehen und das ist eine übliche Abwehraktion gegen die Technik; hab ich auch schon oft gemacht.
Im Judo gibts bei normalen Turnieren einfach Mate und damit hat man den Würger verhindert. Normalerweise kommt keiner auf die Idee seinen Gegner dann auf die Matte zurück zu stoßen, weil jeder weiß, dass es gefährlich ist er dafür HSK bekommt.
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von derLichtschalter »

Klar, aufstehen tu ich in der Situation ja auch, im BJJ wird dann eben noch nicht abgebrochen und ich kann auf beiden Füßen stehend deutlich agiler reagieren und mich aus der Triangel befreien. Nur: einen fast einen Zentner schweren Gegner, der einem am Hals hängt, dann noch auszuheben ist echt n Akt, finde ich. Im Prinzip Kreuzheben unter erschwerten Bedingungen...^^
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von Fritz »

derLichtschalter hat geschrieben:Fritz: Schon richtig - irgendwo. Nur könnte ich dann ja auch sagen, ich mache im BJJ kein guard-pull mehr, weil das auf der Straße auch nicht funktioniert - das kann es ja nicht sein, finde ich.
Im Judo gibt es das ja auch nicht, mal von den Kosen-Judo-Regeln abgesehen...
Hier ist die Frage, ist das in vom Stand in die Beinklammer ziehen "in echt" eher kontraproduktiv oder halt nicht. Mir wurde von einem BJJ-Kampf berichtet, wo die Sache so ausgeführt wurde,
daß recht flach angesprungen wurde und bei der Gelegenheit Ukes Bein kaputt ging (Uke war wohl eine Judoka). Man hat mir halbwegs
glaubhaft versichert, daß so etwas die eher "straßentaugliche" Version der Technik sei...
Eine direkte Selbstgefährdung (mal abgesehen von der prinzipiellen Frage, ob Erzwingen des Bodenkampf in einer SV-Situation gut oder schlecht ist) sehe ich da nicht.
Und das Beispiel zeigt so schön, daß es noch eine zweite Seite der Medaille gibt: Wenn im Judo das "in die Beinklammer springen"
nicht erlaubt ist und deshalb nicht geübt wird, kann ein Judoka damit übel überrascht werden, wie geschehen...
Kann man toll finden, muß man aber nicht...
Hier wäre eine Regel-Auslegung im Judo dahingehend vernünftig, daß wenn unmittelbar nach dem Ziehen in die
Beinklammer eine ernsthafte Bodenaktion erfolgt, die Sache als geschickte Bewegung vom Stand zum Boden toleriert wird,
anderenfalls kann ruhig weiterhin der Shido wegen Ziehens in die Bodenlage gegeben werden...
Uwe 23 hat geschrieben:Man "läßt" sich nicht in die Situation bringen. Der der aufsteht, um der Technik zu entkommen, bringt seinen Gegner in die Situation.
Der kann den anderen aber nur anheben, wenn dieser seine Technik nicht löst und sich um eine bessere
Position kümmert. Also hat der Angehobene schon einen Einfluß drauf, was so zu Stande kommt...
Uwe 23 hat geschrieben:Man kann entweder sagen, wie bei dem einen Turnier, diese Abwehraktion gehört dazu, dann wird Mate gegeben.
Oder man sagt, bei einem Bodenturnier will man diese Abwehraktion ausschließen. Dann gibt man Ippon, gegen den der "flüchtet" (analog der Regelung am Mattenrand). Alternativ könnte man auch Hansokumake geben, weil durch eine verbotene Aktion ein Ippon verhindert wird.
Und was ist jetzt sinnvoller? Eine Abwehr-Aktion, die durchaus ihren Sinn hat, zu verbieten?
Bzw. praktischen Nutzen sollte der Verzicht auf diese Abwehr-Aktion jetzt haben, sowohl für Uke als auch Tori?
Lernt Tori das Aufstehen zu verhindern oder umzuwidmen? nein.
Ok, Uke ist vielleicht am Boden etwas kreativer bei seine Abwehrhandlungen, aber sicher aufzustehen als letzte Ausflucht
trainiert er sich ab...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von derLichtschalter »

Fritz hat geschrieben:Im Judo gibt es das ja auch nicht, mal von den Kosen-Judo-Regeln abgesehen...
Stimmt - ich sprach ja auch weiterhin von BJJ, sorry ;)
Fritz hat geschrieben:Hier ist die Frage, ist das in vom Stand in die Beinklammer ziehen "in echt" eher kontraproduktiv oder halt nicht. Mir wurde von einem BJJ-Kampf berichtet, wo die Sache so ausgeführt wurde,
daß recht flach angesprungen wurde und bei der Gelegenheit Ukes Bein kaputt ging (Uke war wohl eine Judoka). Man hat mir halbwegs
glaubhaft versichert, daß so etwas die eher "straßentaugliche" Version der Technik sei...
Das höre ich zugegebenermaßen zum ersten Mal - aber man lernt ja immer dazu. Außerdem ist Straße hier ja nicht das Thema - entschuldige auch insofern bitte mein unglücklich gewähltes Beispiel.

Ich bleibe generell trotzdem dabei: Im Wettkampf darf es nicht meine Schuld sein, wenn ich den Gegner nicht am Ausführen einer verbotenen Technik hindere. Es gibt - auch aus Sankaku-jime - immer mehrere legale Möglichkeiten, aus einer Situation zu entkommen. Auch hier hätte - um nochmal mein eigenes Beispiel zu bemühen - mein Gegner andere Möglichkeiten gehabt, als mich zu slammen. Bspw. hätte er mich fachgerecht zusammenfalten können. Die meisten Menschen sind in dieser Richtung nicht sonderlich belastbar und öffnen die Triangel dann nur allzu "bereitwillig". Man darf hier meines Erachtens nicht denjenigen, der den Vorteil hat (in diesem Fall mich, da die Triangel schon schön sauber zu war) dafür bestrafen (durch Unterbrechen und dadurch Verhindern der Submission), dass dem Gegner nichts besseres einfällt als ein "illegal move"... Ich selbst wurde auch mal dqed: für "ripping the knee", ebenfalls am Anfang meiner BJJ-"Karriere" - ich wusste einfach nichts besseres. Und im Nachhinein finde ich das völlig in Ordnung so!
Fritz hat geschrieben:Hier wäre eine Regel-Auslegung im Judo dahingehend vernünftig, daß wenn unmittelbar nach dem Ziehen in die
Beinklammer eine ernsthafte Bodenaktion erfolgt, die Sache als geschickte Bewegung vom Stand zum Boden toleriert wird,
anderenfalls kann ruhig weiterhin der Shido wegen Ziehens in die Bodenlage gegeben werden...
Das würde ich allerdings begrüßen.
CasimirC
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von CasimirC »

Wir haben bei uns vergangenes Wochenende ein vereinsinternes Randori-Turnier durchgeführt, bei dem die Teilnehmer im Erwachsenenbereich auswählen durften, ob sie im Stand oder am Boden gegeneinander antreten.

Wir haben hierfür die normalen Wettkampfregeln des DJB für den Bodenkampf übernommen, aber das Wertungssystem auf das 20-Punkte-System ausgeweitet, sodass der Bodenkampf nicht nach dem ersten erfolgreichen Haltegriff/ Hebel/ Würgegriff beendet war.

Die Aufsteh-Problematik wurde dadurch abgemildert, dass ein entsprechendes "Lösen" aus der Bodenposition zwar mit "Mate" abgebrochen wurde, der Kämpfer jedoch bei mehrmaligem Aufstehen und gleichzeitig ausschließlich passivem Verhalten am Boden durch die Kampfrichter mündlich ermahnt wurde, nicht nur passiv zu sein. Hat gut funktioniert, trotz dass es gerade für die Kampfrichter sehr improvisiert war :D Es musste auch kein Shido vergeben werden, da niemand zu passiv war, sondern von allen am Boden ausreichend gearbeitet wurde.

Also mein Fazit hinsichtlich der obigen Diskusssion ist, dass "Aufstehen" durchaus als "Löse-Option" aus einer Situation am Boden anerkannt sein sollte, dass man es, bei einem Bodenturnier, aber im Kontext mit dem sonstigen Kampfverhalten im Bodenkampf sehen sollte.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von derLichtschalter »

Im BJJ wird bspw. auch bestraft, wenn ein Kämpfer sich aus der Bodenlage löst und nicht mehr zurückkehrt - also den Bodenkampf aktiv vermeidet. Das ähnelt dann sehr eurer Lösung. Gefällt mir gut :)

Sag doch mal das nächste Mal Bescheid, vielleicht komme ich dann vorbei, wenn ich darf :) War doch, wenn ich mich recht erinnere, nicht allzu weit von hier.
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von Hofi »

Hi!
In Bayern gibt es seit weit mehr als 10 Jahren eine Bodenmeisterschaft. Letztes Jahr ist sie leider ausgefallen. Dieses Jahr steht sie für den 25.10. in der Terminliste, allerdings noch ohne Ort.
Nach meiner Erinnerung (hatte leider in den letzten Jahren keine Zeit mehr), waren die Regeln in etwa wie folgt:
3 Minuten Kampfzeit
Wertungen durch Haltegriff, Hebel, Würger
Aufstehen wird mit Mate unterbrochen, erfolgt es wiederholt zur Kampfvermeidung gibt es Passivitäts-Shido
Ansonsten normaler Regelsatz.
Gruß
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
CasimirC
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Re: DJB Bodenturnier

Beitrag von CasimirC »

Hofi hat geschrieben:Hi!
In Bayern gibt es seit weit mehr als 10 Jahren eine Bodenmeisterschaft. Letztes Jahr ist sie leider ausgefallen. Dieses Jahr steht sie für den 25.10. in der Terminliste, allerdings noch ohne Ort.
Nach meiner Erinnerung (hatte leider in den letzten Jahren keine Zeit mehr), waren die Regeln in etwa wie folgt:
3 Minuten Kampfzeit
Wertungen durch Haltegriff, Hebel, Würger
Aufstehen wird mit Mate unterbrochen, erfolgt es wiederholt zur Kampfvermeidung gibt es Passivitäts-Shido
Ansonsten normaler Regelsatz.
Gruß
Hofi
Das war dann wohl recht exakt unser improvisierter Regelkatalog :D
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
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