Kosten für Lehrgänge

Hier geht es um Fragen zur Vereinsarbeit, Verbänden und Organisationen
Bella67
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Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Bella67 »

Hallo,

ich habe mal eine Frage zu den anfallenden Kosten durch Lehrgänge usw.. Meine Kids sind gerade in der Assistenztrainerausbildung, bzw. haben sie bereits abgeschlossen.
Jetzt steht die Juleica an, mein Sohn hat schon Trainer C im Visier...

Bei zwei 'Kindern' :D kommen da ganz schöne Kosten zusammen. Ist es üblich, dass der Verein sich an diesen Kosten beteiligt? Ich wollte mich erst mal umhören, bevor ich das Thema anspreche...

Und bekommen die Assistenztrainer bei euch ein kleines Taschengeld für ihre Arbeit oder läuft das ehrenamtlich? Meine machen es selbstverständlich ohne Bezahlung, ich hab allerdings gestern mitbekommen, dass andere Vereine bis zu 8 EUR zahlen...

Bitte nicht falsch verstehen, es geht mir nicht ums Abkassieren, ich bin sehr froh, dass meinen beiden so engagiert sind und ihren Platz im Judo gefunden haben. Ich möchte gern nur mal wissen, wie das an anderen Vereinen gehandhabt wird. In diesem Judojahr fallen bei uns sehr hohe Kosten an...

Danke und viele Grüße
Bella
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Hofi
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Hofi »

Hi!
Das ist relativ unterschiedlich, in kleineren Vereinen ist oftmals kein Geld da.
Wenn sich die Vereine an den Ausbildungskosten beteiligen, dann meist gegen Verpflichtung eine gewise Zeit im Verein mitzuarbeiten.
Bei uns im Verein kriegen alle Trainer/Co-Trainer eine kleine Vergütung, mit Trainer-C sind es derzeit meines Wissens 10,--/60 Minuten.
Bis dann
Hofi
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Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Makikomi Kid
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Makikomi Kid »

Oft geht auch der Zuschuss des LSBs für die Trainer wieder an die Personen, die die Ausbildung gemacht haben. Entweder direkt, über ein Entgeld für die Einheiten oder auf andere Weise.
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
Bella67
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Bella67 »

Also meint ihr, es sei legitim, das Thema im Verein mal anzusprechen? Es widerstrebt meinem Sohn, klar - aber letztlich zahle ich und nicht er die Ausbildung. Kann er als Schüler ja auch gar nicht.
Ich bin total froh, dass Judo für ihn so wichtig ist und ich unterstürze ihn natürlich... aber es läppert sich im halt...
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Fritz
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Fritz »

In der Regel haben Vereine, da "übliche Verfahrensweisen", die sich zwischen
"Verein zahlt nichts" und "Verein zahlt alles" bewegen.
Oft zahlt ein Verein etwas unter der Bedingung, daß der zukünftige ÜL dann
eine gewisse Zeit auch im Verein als ÜL tätig wird...

Nachfragen ist keine eurer gutes Recht und braucht auch niemanden peinlich zu sein,
in der Regel sind Vereine froh, wenn sich jemand als ÜL engagieren möchte...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Jupp
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Jupp »

Eigentlich sollte der Verein die Kosten für die Ausbildung zum Trainer-Assistenten übernehmen. Dies sind ja Kosten, die unmittelbar dem Verein wieder weiterhelfen, wenn er durch eine solche Ausbildung mehr Trainer erhält.

Wenn Jugendliche (ab 14 Jahren) im Verein als Trainer (-Assistent) mitarbeiten, dann sollte dies meiner Meinung nach ohne Honorar erfolgen. Allerdings sollten die jungen Jugendlichen für solch eine Tätigkeit nicht extra anreisen müssen. Es ist also sinnvoll, solche Jugendlichen als Trainer (-Asistenten) mitarbeiten zu lassen, die im Anschluss daran selbst Training haben.

Der Verein sollte darüber nachdenken, welche "Gratifikationen" jenseits von Geld junge Menschen bewegen könnten, freiwillig im Verein als Trainer mitzuarbeiten.

Jupp
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Judo_HoHan »

Hallo,
bei uns wird das so gehandhabt, daß der Assistenten Ausbildung geteilt wird. Hälfte der Verein und die andere Hälfte der zu werdende Assistent. Nur die ÜL mit Schein bekommen Trainergeld, die Assistenten werden zum Jahresanfang von der Abteilung eingeladen zum Essen. Wo dann die Assistenten und Trainer gemeinsam einen Abend in der gemütlichen Runde verbringen, meist ist es die Pizzeria.

Gruß
Holger
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Hofi »

Jupp hat geschrieben:Wenn Jugendliche (ab 14 Jahren) im Verein als Trainer (-assistent) mitarbeiten, dann sollte dies meiner Meinung nach ohne Honorar erfolgen.
Hier bin ich grundsätzlich anderer Ansicht. Die Jugendlichen erbringen für die Abteilung eine Leistung, letztlich im Sinne eines Dienstvertrages. Die Tatsache, dass sie im gleichen Bereich ihr Hobby betreiben, sollte den Verein nicht davon entbinden, hier eine angemessene Gegenleistung in Form einer Bezahlung zu erbringen. Die Folge ist nämlich, wenn wir als Verein nichts zahlen (irgendwo muss das Geld für gewisse Wünsche ja herkommen), geht die Zeit, die die Jugendlichen als Mitarbeiter im Verein erbringen könnten, für so tolle und dem Judosport hilfreiche Dinge wie Zeitung austragen drauf. Gerade in Zeiten in denen die schulischen Belastungen steigen, sollte dieser Faktor nicht unterschätzt werden.
Was aber für mich (ohne gesonderte Bezahlung) zu dieser Trainertätigkeit dazu gehört, sind die Mitarbeit bei Abteilungsveranstaltungen, Wettkampfbetreuungen und ähnliches.
Bis dann
Hofi
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Trini »

Bei uns zahlt der Verein die Ausbildung, wenn die ÜL sich für 3 Jahre verpflichten (in allen Sparten!!).
Und Trainerassistenten werden bezahlt.

ABER: Es werden auch nur Jugendliche zum Trainerassistenten ausbildet, deren Beschäftigung sichergestellt werden kann.

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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von dburk »

Hofi hat geschrieben:Die Jugendlichen erbringen für die Abteilung eine Leistung, letztlich im Sinne eines Dienstvertrages. Die Tatsache, dass sie im gleichen Bereich ihr Hobby betreiben, sollte den Verein nicht davon entbinden, hier eine angemessene Gegenleistung in Form einer Bezahlung zu erbringen.
Das ist die entscheidende Argumentation für eine Nachfrage beim Verein.

Die oft in kleinen Vereinen oder Abteilungen bemühte Ausrede "wir haben zu wenig Geld dafür" kann man auf
Mitgliederversammlungen unter Einsicht der Kassenunterlagen gegenprüfen. Grundsätzlich ist es Aufgabe der
Vereins-/Abteilungsführung sicher zu stellen, dass der Sportbetrieb nicht gestört, im besten Fall gefördert wird.
Dazu gehört selbstverständlich die Trainingsbetreuung, idealer Weise fachkundig, zu gewährleisten.

Wie geht das?
Nun in einem "Verein" finden sich Personen "zusammen", um "gemeinsam" z.B. Judo zu betreiben. Nicht jeder ist
in der Lage oder gar geeignet, Übungsleiter bzw. Trainer zu sein. Und weil das nicht alle können oder wollen, müssen
sich willige und fähige Menschen finden, die diese Aufgabe übernehmen wollen. Und weil diese wenigen Schultern viel
tragen sollen, ist ihnen zumindest die finanzielle Last zu nehmen. In vielen Vereinen gleicht das Engagement der ÜL
einem Job mit Pflichten und (wenigen) Rechten.

Kostenlos? Wie kann man nur glauben, dass alle sich vergnügen dürfen auf Kosten weniger? Trainer und ÜL sind zumeist
die zuverlässigsten Mitglieder, weil sie "immer da sind". Entsprechend sollte diese auch entlohnt werden.
Stellt man sich als Verein unvoreingenommen die Frage "Funktioniert das Trainingsangebot zufriedenstellend ohne die
Trainer und Assistenztrainer?", so dürfte oft eine ernüchternde Antwort zum Vorschein kommen. Also bezahlt leistungsgerecht.
Es werden auch Mitgliedsbeiträge eingenommen.

Exkurs
In meiner aktiven Vereinstrainer-Periode (in Summe 20 Jahre) habe ich, trotz kleiner Vereinssituation, so glaube ich, eine
angemessene Entlohnung für den Trainingsbetrieb erhalten. Doch sobald man die Coaching-Situation an Wochenenden
hinzu nimmt, hat sich das zur Nullnummer entwickelt. Ein gleichaltriger Freund von mir, der auch Judo machte, hat
sich eben nicht im Verein engagiert, einen Nebenjob anfangen können und ganz lässig in 10 Jahren sein 1. Haus abbezahlen
können. Anschließend für ein 2. verkauft, mittlerweile auch das abbezahlt.
Mir blieb bis auf die "Ehre" nichts... :crybaby

Worauf hinaus will ist, dass es ein Umdenken bedarf innerhalb der Vereine und speziell der Judo-Vereine.
Bitte lasst Euch nicht von den "Alten und Gestandenen" Mitgliedern oder Judokollegen mit Floskeln wie
"damals haben wir das alles so gemacht, ohne Geld" abspeisen.

DAMALS musste keiner Arbeitslosigkeit fürchten.

Fazit
Judo konkurriert direkt mit anderen Freizeitbeschäftigungen und Nebenerwerbssituationen.
"Will ich Urlaub, brauche ich mehr Geld."
"Will ich mir tolle Klamotten kaufen, brauche ich Geld."
usw. sind keine Lappalien.

Aufruf
An alle, die Verantwortung tragen im Vereinen oder in der Abteilungen:
:discussion
Setzt euch an den Tisch, grübelt, diskutiert, schafft Chancen!
Budokaner
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Budokaner »

Hallo zusammen, bei uns im Verein (kleiner Verein) übernimmt der Verein die Ausbildung. Es gibt keine direkte Verpflichtung. Wir entscheiden aber auch, wen wollen wir zur Ausbildung schicken. Es gibt bei uns auch keiner Trainergeld oder Aufwandsentschädigung als Betreuer bei Wettkämpfen. Die bei uns alles machen, die leben Judo und meistens ist sowieso eines ihrer Kinder beim Wettkampf dabei. Sollten wir mal größer werden, kann sich das bestimmt ändern, aber momentan ist es so die beste Variante. Die Eltern schätzen unsere Arbeit und schenken uns jedes Jahr zur Weihnachtsfeier etwas. Mir und meinem Trainerteam reicht das aus.
Gruß Budokaner
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Delta »

Hallo,
In mein kleine Verein ist es so, dass ich 3 Assistenten zum Lehrgang geschickt habe in den letzten 3 Jahre (jedes Jahr einen)
Der Verein hat alles gezahlt. Die Trainerassistenten bekommen 5 Euro.
Mein Co-Trainer (1. Dan) ohne Trainer-C bekommt 10 Euro:
Allen sind zufrieden
Gruß
Delta
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Ronin
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Ronin »

Wir bezahlen unseren Trainern die Ausbildungen und Lehrgänge, die sie machen, deswegen können wir ein wenig steuern, wer geht (oder auch mal nicht). Sie bekommen derzeit kein Gehalt, aber der LSV-Zuschuss wird voll durchgereicht. Als Vereinsmitarbeiter sind sie natürlich beitragsbefreit und einmal im Jahr gehen wir auch alle miteinander essen.

Allerdings überlege ich mir auch aus oben genannten Gründen hinsichtlich der Bezahlung irgendwann was zu ändern - ich weiß aber noch nicht wie und wann.
Moersken
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Moersken »

heieiei,

wir sind ein superkleiner aber superfeiner Verein mit insgesamt 30 Mitgliedern. Aus unserem monatlichen Beitrag in Höhe von 6 EUR, einem reduzierten Jahresbeitrag von 60 EUR und einem Geschwisterrabatt von 40 EUR sind solche Dinge leider nicht zu finanzieren.

Wir beiden Großen arbeiten ehrenamtlich und die mittlerweile zwei ausgebildeten Trainerassistenten auch - geht einfach nicht anders.

Dafür haben wir ein fantastisches Vereinsleben :-) Unsere "Großen" (Jugendlichen) kennen die Grenzen und haben dazwischen absolut freies Wirken. Wir machen immer mal mit den Großen was extra, als kleine Belohnung.

Ich weiß nicht, ob das im groß Stil woanders denkbar ist. Aber ich weiß auch nicht, ob Geld das Ganze besser machen würde.

Gruß,
Moersken
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von flegar »

Meine ehrliche Meinung zu den Kosten für eine Trainer-Ausbildung im Judo:
Im JVR (Kosten der anderen Verbände kenne ich nicht) wird mit der Trainer-Ausbildung Nepp und Gewinnmaximierung für den Verband betrieben. In den letzten Jahren stiegen im JVR die Gebühren für die Ausbildung erheblich, während gleichzeitig die Leistungen gesenkt bzw gestrichen wurden. Diese gestrichenen Leistungen müssen von den TeilnehmerInnen mittlerweile zusätzlich bezahlt werden.

Mein Vorschlag:
Wenn eure Judoabteilung zu einem Turnverein gehört, macht eine Ausbildung zum C-Trainer im Allgemeinsport. Dann bekommt euer Verein auch einen Zuschuss und ihr könnt mit dieser Lizenz auch die Judokas trainieren.
Der entscheidende Vorteil dieser allgemeinen Trainerlizenz sind seine wesentlich geringere Gesamtkosten.
Jupp
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Jupp »

flegar schreibt. "Im JVR (Kosten der anderen Verbände kenne ich nicht) wird mit der Trainer-Ausbildung Nepp und Gewinnmaximierung für den Verband betrieben. In den letzten Jahren stiegen im JVR die Gebühren für die Ausbildung erheblich, während gleichzeitig die Leistungen gesenkt bzw gestrichen wurden. Diese gestrichenen Leistungen müssen von den TeilnehmerInnen mittlerweile zusätzlich bezahlt werden."
Solche Anschuldigungen sind nicht fair, so lange Du hier nicht auch die tatsächlichen Kosten benennst. So wie Du es schreibt, handelt es sich schlicht und einfach um Deine persönliche Meinung, die jedoch niemand teilen kann, der die von Dir behaupteten Sachverhalte nicht nachprüfen kann.

Ich möchte Dir ein Beispiel aus dem NWJV nennen. Für eine 60-stündige Trainer-B-Ausbildung zahlen die Teilnehmer 400.- € pro Person.
Das hört sich zunächst einmal nach viel Geld an - ist es ja auch.

Aber: die Ausbildung wird an 4 Wochenenden jeweils von Freitagabend bis Sonntagmittag in sehr schönen Sportschulen durchgeführt, mit zwei Übernachtungen in Zweibettzimmern, 2 x Abendessen, 2 x Frühstück und 1 Mittagessen.
Dazu sind bei jeder Theorie- oder Praxiseinheit jeweils zwei Referenten anwesend, die auch befragt werden können bzw. die sich auch in den Unterricht einbringen (wobei natürlich jeweils ein Referent für das Thema hauptverantwortlich ist).

Ein solches Wochenende kostet also 100.- € mit ÜN und Vollpension und jeweils 15 Stunden Unterricht! Rechnet man also pro Tag 27,50 .- € für die Vollpension (ist von mir mir viel zu niedrig geschätzt, kostet in der Sportschule Hennef z.B. deutlich mehr!), blieben 45 € übrig für die 15 Stunden Unterricht, was 3.- € pro Unterrichtsstunde für eine Person macht.

Zusätzlich erhalten die Teilnehmer für die meisten Unterrichtsstunden schriftliche Materialien kostenlos! Wenn man also 20 Teilnehmer für einen solchen Kurs gewinnen kann, bleiben pro WE als Honorar für die beiden Referenten 60.- € (20x3.- €) für 15 Stunden Unterricht bzw. 7-8 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht mit jeweils entwprechender Vorbereitung.

Dass also die von den Teilnehmern aufgebrachten 400.- € die Kosten für eine solche Trainer-B-Ausbildung bei weitem nicht decken, kann sich jeder selber mit ein bischen Verstand ausrechnen, auch wenn man weiß, dass es von den Landessportbünden Zuschüsse zu solchen Ausbildungen gibt.

Mir leuchtet auf diesem Hintergrund nicht ein, wie ein sehr kleiner Verband mit seiner "Trainer-Ausbildung Nepp und Gewinnmaximierung für den Verband betreiben" (Zitat flegar) kann.

Ich weiß z.B., dass für Weiterbildungen über einen ganzen Tag (d.h. 6- 8 Unterrichtseinheiten) von den Teilnehmern des JVR nur 5.- € genommen werden (steht so in der Satzung). Selbst wenn 50 Judoka an einer solchen Weiterbildung teilnehmen, frage ich mich, welche qualifizierten Referenten mit 250.- € für Fahrtkosten/Verpflegung und 6-8 Unterrichtseinheiten (also einen ganzen Tag) gewonnen werden können? Also sind solche Veranstaltungen auch für die Verbände immer ein "Zuschussgeschäft", denn es entstehen ja auch weitere Kosten, z.B. für die Halle, häufig für Kaffe und Kuchen, Spesen für denjenigen, der die Veranstaltung organisiert, Kosten für die Geschäftsstelle (Verwaltung) usw.).

Dies wird von Vielen, die sich über zunehmende Kosten bescheren, oft überhaupt nicht berücksichtigt.

Auf der einen Seite wird gewünscht, dass der Verband mehr für seine Mitglieder tun soll (bessere, günstigere und mehr Lehrgänge)!

Auf der anderen Seite aber wird den Verbandsmitgliedern empfohlen, ihr Geld lieber anderen Verbänden zukommen zu lassen, weil diese möglicherweise Ausbildungen "günstiger" anbieten können.

Abgesehen davon, dass sich dadurch kein Lehrgang wird günstiger organisieren lassen, wird das Ergebnis dann langfristig sein, dass man sich im Turnverein als "C-Trainer" ausbilden lässt - ohne eine Judo-Qualifikation gewonnen zu haben. Dann hat man zwar Geld gespart, aber eben nichts an Judo-Qualität hinzugewonnen.

Der Verein bekommt dann möglichweise dieselben Zuschüsse vom Landessportbund, nicht aber vom Judoverband!

Und: der Verein kann dann zwar vielleicht besser seine Kids im Turnen schulen - im Judo aber eben nicht (es sei denn, man ist der Meinung, außer den hohen Kosten bietet die Trainer-Ausbildung auch inhaltlich nichts ifür die Judoka...).

Ob flegars "ehrliche Meinung zu den Kosten für eine Trainer-Ausbildung im Judo" (Zitat) vielleicht doch nicht gut und weit genug durchdacht ist?

fragt sich

Jupp
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Fritz »

Brandenburg: 6 x 1 WE insgesamt 330 € - allerdings nicht in der Sportschule, sondern in Strausberg und freitags (aus Kostengründen) keine Verpflegung

Berlin: 120 Unterrichtseinheiten, verteilt 14tägig auf viele WE, 150€ laut Gebührenordnung.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Patrick »

Badischer Judo-Verband und Württembergischer Judo-Verband (Kooperation):
210,- Euro für drei Wochen, darin Unterkunft und Verpflegung (beides in Schöneck sehr ordentlich) sowie das Trainer-C-Lehrbuch von Lippmann enthalten.
Ein Spottpreis.
Judo - just for fun!
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von tutor! »

Jupp hat geschrieben:Ein solches Wochenende kostet also 100.- € mit ÜN und Vollpension und jeweils 15 Stunden Unterricht! Rechnet man also pro Tag 27,50 .- € für die Vollpension (ist von mir mir viel zu niedrig geschätzt, kostet in der Sportschule Hennef z.B. deutlich mehr!), blieben 45 € übrig für die 15 Stunden Unterricht, was 3.- € pro Unterrichtsstunde für eine Person macht.
Vollpension in der Sportschule Hennef kostet in jedem Fall etwas mehr als 50 Euro/Tag/Person (es kommt auf die Art der Zimmer und auf die Verträge mit den Verbänden an - daher kann ich das nicht 100% genau sagen).

Zufällig habe ich noch im Kopf, dass der NWJV aus Eigenmitteln im Durchschnitt 170,- Euro pro Teilnehmer zuschießt. Dies ist mittlerweile wohl ein wenig abgeschmolzen, dürfte aber immer noch über 150,- Euro liegen.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: Kosten für Lehrgänge

Beitrag von Belesdan »

Ich bin seit über zehn Jahren Co-Trainer (mit C-Lizenz), habe nie einen Cent dafür bekommen und würde auch keinen haben wollen. In größeren Vereinen ist das manchmal anders. Die Kosten für die Lehrgänge zu tragen, vor allem bei Jugendlichen, ist aber fair.
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