Judo - Waffe und Sport

[kamiu]

Hallo an alle

Ich war letztes Wochenende bei meinem Großvater und hab ein wenig in seinen alten Büchern herumgestöbert. Unter anderem habe ich eines namens Judo - Waffe und Sport von Franz Nimfür gefunden.

Das Buch ist gut 50 Jahre alt und es stehen einige interessante Techniken und Aspekte darin. Unter anderem, dass die Selbstverteidigung etwa denselben Stellenwert hatte wie Wettkampf und Training.

Es stehen außerdem ein paar Techniken da drinnen, die ich namentlich noch nie gehört habe (z.B.: O-tsuri-goshi, Yama-arashi, Tawara-gaeshi, Uki-gatame, ... u.v.m.).

Franz Nimfür war der Sensei meines Großvaters und ist (soweit ich das richtig im Kopf habe) 1994 gestorben.

In dem Buch werden leider keine genauen Techniken beschrieben, sondern nur Namen genannt. Jetzt meine Frage: Kennt jemand von euch dieses Buch oder die besagten Techniken? Mir sind sie noch nirgends untergekommen.

Freue mich auf Antworten,

Grüße
Sigrid

[Clonk]

Aalso: hier gab's das Buch mal...
Ich habe bei Google gesucht, Ich hab nur 3 Links gefunden. Im Endeffekt liefen alle zu dem oben geschrieben.
Clonk

[Syniad]

Hallo,

ja, über diese Würfe bin ich als neugieriger Mensch auch schon gestolpert;-)... nur im übertragenen Sinne, versteht sich
Hier findest Du die Würfe als Illustration (unter "alte Gokyu"):
http://www.kodokan-freiburg.de/Gokyo.htm

Der Otsuri-Goshi wird in "Kodokan Judo" unter "Tsuri-Goshi" aufgeführt - ist ein Tsuri-goshi, bei dem der Arm über den des Partners geführt wird statt drunter her.

Bin aber sicher, dass Du hier noch richtig tolle Expertenantworten zu dem Thema bekommst...

Gruß,
Syniad

[Trax]

Ja, auch google kennt nicht alles. Aber gebraucht gibts das Buch noch im ZVAB zum Beispiel.
Zu den Techniken die du genannt hast, ich habe hier grade ein mit guten Fotos ausgestattetes Buch vor mir liegen, Meisterliches Judo von Neil Ohlenkamp, und da sind soweit ich das überblicke, alle vom Kodokan anerkannten Techniken drin. Dazu zählen laut diesem Buch Yama-arashi & Tawara-gaeshi. Diese beiden sind darin mit sehr guten Fotos festgehalten.

Aber wie Syniad schon schrieb, die Expertenantworten kommen noch...

Grüße
Tobias

[tom herold]

Hallo Kamiu! Die Techniken sind ein wenig schwierig zu beschreiben, vor allem dann, wenn man die Grundlagen dafür nicht hat - ich kann also nur ganz kurz erläutern, worum es da geht.
Der Tawara-Gaeshi ist der sogenannte "Reisballen-Wurf", den es in -zig Varianten gibt. Uke grieft abgebeugt an, um an Toris Beine zu gehen, und Tori reiß Uke mit verschiedenen Griffvarianten über sich hinweg, wobei er sich fallen läßt (die meisten dieser Varianten gehören zu den Ma-Sutemi-Waza). Kennst du vielleicht aus den Mixed Martial Arts-Kämpfen die "Guillotine", von vorn angesetzt? Stell dir das Ganze dann als Wurf vor, und du hast eine der vielen Möglichkeiten, Tawara-Gaeshi zu werfen. (Viel lustiger und effektiver, wenngleich für Uke sehr, sehr unangenehm ist da der Tawara-Daoshi, finde ich ...)
Der Yama-Arashi ist (obwohl manchmal anders interpretiert) im Grunde eine Faßart-Variante des O-Guruma. Hin und wieder wird er auch als Variante des Tai-Otoshi, des Harai-Goshi oder gar des Hane-Makikomi beschrieben - die schlüssigste Darlegung ist aber Hiranos Yama-Arashi, und der ist nun mal mit dem O-Guruma verwandt.
So, das erstmal dazu. Siehste, es ist eben doch besser, so etwas auf 'nem Seminar zu klären ...
Freundliche Grüße
Tom

[kamiu]

Hallo Tom,

unter deinen Erklärungen kann ich mir nur mäßig etwas vorstellen; die Techniken müsste ich schon gescheid erklärt bekommen um sie zu verstehen und anwenden zu können.
Mein Sensei kannte Franz Nimfür auch, vielleicht kann er mir die eine oder andere Technik zeigen.

Das Problem ist einfach, dass ich hier in Österreich kaum auf Seminare komme, schon alleine weil mir der richtige Trainingspartner dazu fehlt. Und dann werden hier eigentlich nur so Sachen wie Übungslager für Wettkämpfe, Lehrerausbildungen und alle paar Monate die Kata-Akademie herausgegeben. Ins Ausland wär für mich (als Schülerin) schon etwas teuer...

Grüße
Sigrid

[micha]

Utsuri-Goshi
Habe den Wurf mal in der Steinzeit gelernt und ihn im Buch
"die Kunst der Selbstverteidigung" von Bryn Wiliams, erschienen1974 wiedergefunden.
Das ist der Wechselhüftwurf. Wer ihn beherscht hat einen starken Konterwurf für fast alle Hüfttechniken

[Clonk]

@Micha: Könntest du ihn bitte genauer beschreiben? Wäre für alle neuen Techniken dankbar, die ich mit meinen Kentnissen ausführen könnte.
Clonk

[kamiu]

Würd mich auch brennend interessieren

[The_Rod]

Utsuri-Goshi

Ist das nich der Hüftwendewurf oder irre ich mich da? bin mir nich mehr ganz sicher ob die Übersetzung richtig ist. Hab den für braun gemacht!

[Lippe]

Utsuri-goshi (Wechselhüftwurf) ist schwer zu beschreiben, aber http://www.judoinfo.com ist wie so oft eine gute Quelle.
Dort gibt es eine grafische Darstellung oder auch Beispiele in der Videosektion (Demonstration) oder (Wettkampf).

Utsuri-goshi wird normalerweise als Konter gegen Hüftwürfe (z.B. Koshi-guruma) angesetzt. Tori macht einen Hüftblock. Dann hebt er Uke aus. Sobald Uke ausgehoben und hochgeschwungen ist bringt Tori seine Hüfte vor und unter Uke, so dass er Uke im Prinzip mit O-goshi werfen kann.

[Lippe]

Ach ja, und auch noch zu den anderen hier genannten Techniken je eine Variante (auch wenn Tom Herold schon eine kurze Beschreibung abgeliefert hat, die aber kamiu ja noch nicht so richtig weitergeholfen hat):

Tawara-gaeshi:
Stell Dir vor Uke kommt mit abgebeugtem Oberkörper auf dich zu, weil er mit seinen Händen nach deinen Beinen greifen will (z.B. zu Morote-gari). Du legst nun deinen Oberkörper oben auf Ukes Rücken und umschlingst mit deinen Armen seinen Rumpf. Dann lässt du dich nach hinten fallen und reißt so Uke mit.
[Bild: http://www.judoinfo.com/images/nauta/tawarag.gif]

Yama-arashi:
Kennst Du O-guruma? Bei Rechtsausführung greift deine rechte Hand nun in Ukes rechtes Revers, also eine einseitige Fassart. Schon hast Du was, das ziemlich nah an Yama-arashi herankommt.
[Bild: http://www.judoinfo.com/images/nauta/yamaaras.gif]

Vielleicht können Dir diese Beschreibungen ein wenig weiterhelfen...
Gerade bei solchen Dingern solltest Du aber 'nen Trainer dabei haben, der dir die Sachen noch mal zeigt.

[kamiu]

Danke!

Grüße
Sigrid

[Clonk]

Ich komme immer auf die Startseite, wenn ich auf den von dir geschrieben Link klicke...
Clonk

[Lippe]

Hm, stimmt, bei den Links auf die Bilder habe ich auch Probleme. Die ganze Auflistung der verfügbaren Zeichnungen findet sich unter http://www.judoinfo.com/techdraw.htm, da musst Du dann eben nach dem richtigen Namen suchen.

[Clonk]

Danke, Lippe.
Twara Gaeshi kenne ich von einem Freund. Ich bezweifle zwar, dass er ihn als Wurftechnik kennt, aber anwenden tut er ihn schon.
Yama Arashi ist im Prinzip wie Uchi Mata, nur dass Tori sein Bein nicht zwischen den Ukes hat, sondern daneben. So erkenne ich das an den Zeichnungen.
Gruß,
Clonk

[BadenIkkyu]

@kamiu wie heisst dein opa ? Yama -arashi kenn ich kanns dir abe rnicht beschreiben Der Name nimfür sagt mir was..... wie heisst das Buch (und btw wie alt bist dudenn)?
@micha utsuri goshi ist doch bitte schön Standard.....der war blau früher....
@Syniad wie kommst du auf den kodokan freiburg?wer bist du?Bist du von da?

[kamiu]

Hallo BadenIkkyu,

Ich bin 17 Jahre alt. Den Namen meines Großvaters will ich in der Öffentlichkeit (aus Respekt) nicht posten. Wenn es dich wirklich interessiert, dann schreib mir doch bitte eine PM oder Mail.

Das Buch heißt "Judo - Waffe und Sport" und ist 1956 beim österrichischen Bundesverlag erschienen.

Utsuri-Goshi kenne ich doch... nur dachte ich, er hätte einen anderen Namen. Trotzdem danke!

Grüße
Sigrid

[Syniad]

Hallo, BadenIkkyu,

nö, ich bin nicht aus Freiburg. Habe nur im Netz nachgesehen, wo es einigermaßen schöne, übersichtliche Darstellungen der Würfe gibt, auf denen auch die Bewegung erkennbar ist.

Gruß, Syniad

[micha]

@ BadenIkkyo
Kann sein das der utsuri-goshi zur Blaugurtprüfung gehörte.
Ich schrieb ja, ich habe ihn in der Steinzeit gelernt. Meine Blaugurtprüfung, ich habe extra nachgesehen, war April 1979
.....also Steinzeit.
Die technik mit Worten zu beschreiben ist garnicht so einfach, aber ich versuch es mal soweit ich mich erinnern kann.

Tori greift z.B. mit Harai-goshi an, Uke blockt mit leicht eingenickten Knien und starken Baucheinsatz. Kontert, wie bei Te-guruma, nur das er nicht zum Schenkel greift, sondern um die Hüfte. Läßt Tori durch starken Druck durch den Bauch und Zug nach obenschnellen. Wenn Tori am höchsten Punkt angelangt ist, wird er in der Luft gedreht. Durch rausdrehen von Ukes linker Hüfte landet Tori auf der selben und wird wie mit ein O-goshi geworfen


Besser kann ich das nicht beschreiben....nun ist eure Phantasie gefragt....oder sucht mal in euren Vereinen solch ein Judo-Rentner wie ich es einer bin, der kann euchUtsuri-goshi bestimmt zeigen.