Bandscheibenvorfall im Bereich HWS und Judo-Training?

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Osterhase
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Bandscheibenvorfall im Bereich HWS und Judo-Training?

Beitrag von Osterhase »

Hallo,

habe heute die Diagnose Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule (C6/C7) bekommen. Habe lange Zeit Judo gemacht und jetzt so etwas. Ich würde auch sehr gerne weiterhin Judo machen.
Natürlich muss ich jetzt einmal längere Zeit aussetzen, das ist sicherlich klar. Krankengymnastik habe ich auch verschrieben bekommen.

Aber wie sieht es denn aus: Werde ich nie wieder Judo machen können? Wenn doch, was muss ich dann beachten? Nur auf den Bodenkampf, der im Judo ja ohnehin keinen so hohen Stellenwert mehr hat wie früher, möchte ich mich auch nicht beschränken.

Kann jemand aus eigener Erfahrung oder über die Erfahrung von Trainingspartnern berichten, wie die Behandlung nach einem Bandscheibenvorfall verlief und ob und wenn ja, in welcher Form jetzt Judo wieder trainiert werden kann?

Oliver
Reiner
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Beitrag von Reiner »

Hai,
hatte im Frühjahr 2005 auch 2 Bandscheibenvorfälle (HWS 5/6+6/7)
Als Behandlung bekam ich 2 Spritzen unter dem MRT zwischen die Wirbel gesetzt. Nach Rücksprache mit meinem Orthopäden könnte ich ruhig weiter Judo machen.
Da ich Späteinsteiger bin betreibe ich den Sport nicht leistungsmäßig sondern just for fun. Habe dennoch am Wochenende an einem Kreisturnier teilgenommen (nicht erfolgreich aber schmerzfrei).
Weiterhin betreibe ich regelmäßig 1x wöchentlich ein spezielles Rückenmuskulatur-Training.
An Deiner Stelle würde ich aber auf jeden Fall mit dem behandelnden Orthopäden sprechen. Bekanntlich sind ja nicht alle Menschen gleich.
Gruß
Reiner
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Osterhase
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Beitrag von Osterhase »

Hmm, das erstaunt mich jetzt aber, dass Dein Orthopäde dem so problemlos zugestimmt hat.

Ich mache schon lange Judo und bin nicht übergewichtig. Aber trotzdem übt das Fallen auch bei guter Falltechnik und einem nicht zu hohen Gewicht wahrscheinlich schon eine ziemliche Erschütterung auf die Wirbelsäule aus. Und außerdem greift man im Judo ja auch kräftig im Nackenbereich zu, um eine bessere Kontrolle über den Trainingspartner oder Gegner (im Wettkampf) zu bekommen. Das übt sicher auch etwas Druck aus.

Auf Wettkämpfe könnte ich mittlerweile schon verzichten, bin ja auch "schon" 35, aber Trainieren würde ich schon gerne noch mit etwas intensiverem Randori. Zu den Rentnern zähle ich mich nun auch noch nicht. ;)

Wo betreibst Du das Rückenmuskeltraining? In einem Fitness-Studio? Sind das eigentlich Übungen, die man nach Instruktion notfalls auch zuhause machen kann oder braucht man dazu irgendwelche Geräte?
Wird bei dem Rückenmuskeltraining auch die Halsmuskulatur trainiert? Die ist ja gerade bei einem Bandscheibenvorfall im Halswirbelsäulenbereich sehr wichtig, oder nicht?
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Osterhase
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Beitrag von Osterhase »

Reiner hat geschrieben:Hai,
hatte im Frühjahr 2005 auch 2 Bandscheibenvorfälle (HWS 5/6+6/7)
Als Behandlung bekam ich 2 Spritzen unter dem MRT zwischen die Wirbel gesetzt.
Und war das die komplette Behandlung? Keine Medikamente (wie Schmerzmittel, Muskelrelaxans, Cortison)? Keine Krankengymnastik? Ich frage nur, weil ich das alles verschrieben bekommen habe, noch bevor die Diagnose durch das CT endgültig feststand.

Nächste Woche muss ich mit den CT-Ergebnissen wieder zum Orthopäden - mal sehen, was er dann dazu meint.

Und wurde eigentlich später noch irgendeine Nachuntersuchung gemacht? Oder hatte sich die Sache damit erledigt, dass die Beschwerden zurückgegangen sind?
Reiner
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Beitrag von Reiner »

Wegen starker Beschwerden im Schulterbereich bin ich zu meinem Doc.
Dort wurde eine Röntgenaufnahme gemacht und da die Wirbel nicht mehr den Abstand untereinander hatten war es schon mal der Verdacht auf Bandscheibenvorfall. Bei einer Untersuchung im CT bestätigten sich diese.
Im anschließenden Gespräch wurde mir die nötige Behandlung ziemlich genau erklärt. Nur mit Gymnastik/Krafttraining war halt nichts mehr zu machen, aber unters Messer brauchte ich zum Glück auch noch nicht.
Das anschließende Rückentraining findet im "Reha-Raum" bei meinem Doc unter Aufsicht an verschiedenen Geräten statt.
Am Anfang stand erst mal eine genaue Analyse zu
1. Maximalkraft
2. Relation rechte Seite / linke Seite + vorne / hinten
3. max. Beweglichkeit.
4. Relation zu meinen Körpermaßen / soll - ist.
danach wird dann ein Trainingsplan erstellt um Defizite auszugleichen, bzw. Disharmonien möglichst weit zu beseitigen.
(Z.B. Rechte Bauchmuskulatur stärker als links => links wird jedesmal trainiert-rechts nur jedes zweite Mal)
Ich habe am Anfang 20 Behandlunge verschrieben bekommen, jeweils 2 x die Woche um die Muskulatur im Rückenbereich und speziell im HW-Bereich aufzubauen. Um die aufgebaute Mus. zu erhalten gehe jetzt halt noch einmal pro Woche zum Training.
Zu den Geräten: Man wird fast so darin eingespannt, dass nur die gewollte Muskelgruppe trainiert wird.
Nach den 20 Termine wurde wieder eine Analyse erstellt, (die Ergebnisse waren zwar noch nicht perfekt aber der Fortschritt und der Vergleich zur 1. Anal. schon beeindruckend).
Auch in meinem Job (Dachdecker) kommt mir das Training spürbar zu gute. Eine Einheit dauert ca. 1.5 Std.
Ich wünsch Dir alles Gute für Dein Gespräch mit dem Orth.
P.S. Ich trainier ganz normal mit den Leuten auch und besonders gern Randori.
Gruß
Reiner
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Osterhase
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Beitrag von Osterhase »

Danke für die genauen Infos, Reiner.

Ich habe mal ein bisschen im Internet recherchiert, und Bandscheibenvorfälle scheinen unter Sportlern, Judokas eingeschlossen, gar nicht sooo selten zu sein. Und trotzdem machen viele danach selbst wettkampfmäßig weiter - auch auf hohem Niveau.

Insofern denke ich nun auch, dass man nach einer ausreichenden Reha-Phase wieder einsteigen kann. Wahrscheinlich gehen manche Orthopäden auf Nummer Sicher und sagen lieber, dass man es sein lassen sollte, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass etwas passiert.
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