Was ist "alt"?

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Fjala
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von Fjala »

Das klingt doch sehr positiv! Deine lobenswerte "Lernhaltung" ist mit die wichtigste Voraussetzung, um erfolgreich und zufriedenstellend zu trainieren. Bewahr sie dir! Dazu kommt noch der hohe Wohlfühlfaktor. Bei so guten Bedingungen kommst du sicherlich gut voran.
Weiterhin viel Spaß, Erfolg und Zufriedenheit dabei! Beim Judo lernt man ja glücklicherweise nie aus.
Viele Grüße
Fjala
Gast

Re: Was ist "alt"?

Beitrag von Gast »

Hallo Torsa,

schön, dass Du Dich für Judo entschieden hast.


Ein holländischer Zahnarzt begann mit 46 Jahren mit Judo
und trug mit 70 Jahren den 6. Dan.

Er war bekannt für seine exzellente Bodenarbeit
und organisierte viele internationale Judo Trainingslager.

"Opa Schutte"


Was ist "alt" für Judo? Kommt drauf an...

Schöne Grüsse,

.
torsa
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von torsa »

Mal eine ganz pauschale Zwischenfrage:
Da es in meinem Verein keine Anfängergruppe für meine Altersstufe gibt, bin ich in das reguläre Training als "Quereinsteiger" aufgenommen worden - und das sehr gut und herzlich. Alle sind super nett und hilfbereit, *aber* Alle haben mindestens Braungurt - bis auf mich und einen meist ebenfalls trainierenden ca. 17 J. alten Anfänger.

D.h. ich trainiere nahezu ausschließlich mit Braun/Schwarzgurten - einerseits sehe ich das positiv, da die mit mir vorsichtiger umgehen, als es ein Anfänger täte, die mir sehr viel beibringen können, ich sehr viel von denen lernen kann, sie Fehler bei mir korrigieren die ein Anfängerkollege gar nicht sehen würde, ich sehr intensiv betreut werde, da ich ja meist der einzige Anfänger bin usw. usw.
Andererseits habe ich schon manchmal den Verdacht, daß hierbei die typische langsame Heranführung eines Anfängers an jeden einzelnen Schritt (von Fallschule über Bodentechniken mit den dazugehörigen Befreiungen, über Würfe, die erst vorsichtig geübt werden müssen), daß immer wieder Üben von Grundtechniken, schon etwas wegfällt. Alle helfen mir toll, aber was für die Profis langsam und vorsichtig ist, ist für mich teilweise schon heftig.

Ist eine sehr pauschale Frage, ich weiß, aber dennoch:

Ist diese Situation eher Vorteil oder Nachteil für mich ?
pmhausen

Re: Was ist "alt"?

Beitrag von pmhausen »

Hi, Torsa,

das ist doch großartig - wenn ich mit Toms Schwarzgurten trainieren darf, lerne ich deutlich mehr in kürzerer Zeit als sonst.
Also, wenn Du dich in der Gruppe wohlfühlst und man sich gut um Dich kümmert - genieß es einfach ;)

Grüße,
Patrick
theollione
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von theollione »

@Torsa: Ich denke mal, dass die Situation solange deine Trainingspartner merken, dass Dinge, die für sie selbstverständlich sind für dich nicht selbstverständlich sind, bevor sie dich verletzen, sehr positiv ist.
Gast

Re: Was ist "alt"?

Beitrag von Gast »

Zu alt ist man nie im Judo. Ich kenne hier in der Gegend einen Verein, da ist der Trainer über 60 und die Teilnehmer auch mindestens 50 und älter. Es gibt sogar Lehrgänge von diesem Trainer für 40+ auch für Neueinsteiger geeignet. Man ist nie zu alt fürs Judo. Ich kannte mal einen, der mit 60 angefangen hat nach einem Herzinfarkt und mit 90 noch auf der Matte stand.
Kumamoto
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von Kumamoto »

Es gibt sogar "Veteranen- Weltmeisterschaften", wo die Teilnehmer neben der Einteilung in Gewichtsklassen auch in Altersklassen eingeteilt werden.
Judo ist also nicht nur ein Sport für Breitensport- Senioren sondern auch für wettkampforientierte Judoka in der zweiten Lebenshälfte.
Und: Man kann sehen, dass einen Judo ein ganzes Leben begeistern kann: http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... =19&t=4837
Die Dame ist mittlerweile 97!
theollione
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von theollione »

Also mit 31 ist man auf jeden Fall nicht zu alt für den weiß-gelben Gürtel. Meine Prüfung zum 8. Kyu habe ich heute ohne Probleme bestanden. Auf in die nächste Runde!
tutor!
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von tutor! »

Ein 70-jähriger Freund von mir hat jüngst einem seiner Freunde den Gefallen getan und bei einer größeren öffentlichen Veranstaltung als Partner für Koshiki-no-Kata agiert. Das alleine wäre nicht der Erwähnung wert, aber bei dieser Vorführung ging es darum, wiederum einem Freund von ihm einen Gefallen zu tun.

Der ist 81, hat vor etwa 5 Jahren begonnen, die Koshiki-no-Kata zu lernen und wollte zum Abend seiner Judolaufbahn diese Kata noch einmal öffentlich demonstrieren.

Judo ist eine Lifetime-Aktivität - wenn man es denn will!

Hier kämpft ein 64jähriger gegen einen 20jährigen:
Zwei japanische "Master":
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
torsa
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von torsa »

Fjala hat geschrieben: Bei so guten Bedingungen kommst du sicherlich gut voran.
Ein kleines Stück bin ich jetzt "voran" gekommen - gestern habe ich meine Prüfung zum "weiß-gelben" (8. Kyu) Gurt bestanden und es macht jedes Mal mehr Spaß. Aber meine Fallschule ist noch stark verbesserungswürdig, allein klappt das eigentlich schon ganz gut, aber aus einem Wurf heraus falle ich oft noch total falsch und schlage unangenehm hart mit dem Rücken/der Schulter auf. Dadurch verkrampfe ich nat. unbewußt immer mehr vor den Würfen, was die Sache noch schlimmer macht. Aber auch das wird noch :D

Edit:
Habe mich heute immer wieder im "O-goshi " kontrolliert (mit unterschiedlichem Tempo) werfen lassen und dabei mein Fallverhalten stark verbessert, da es im "Uki-goshi und "O-soto-otoshi" ohnehin nicht so problematisch war, komme ich jetzt scheinbar langsam in die richtige Fallweise. Zumindest war es das erste Training bei dem ich Würfe aus dem "O-goshi" hinter mich gebracht haben, ohne am nächsten Tag einen schmerzenden Rücken/schmerzende Schulter zu haben.........
torsa
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von torsa »

Und wieder ein kleiner Schritt - gestern habe ich die Prüfung zum 7. Kyu bestanden :D

Das Training läuft immer beser, die Fallschule klappt so langsam einigermaßen gut und abgesehen von einer schmerzhaften Rippenprellung die mich die letzten 5 Wochen sehr gestört hat (und immer noch nicht ganz ok ist) macht es immer noch Riesenspaß :eusa_clap

Einfach ein toller Sport - ich wollte ich hätte eher damit angefangen, das "Alter" setzt mir halt schon Grenzen (Kondition ist immer noch lausig) , aber was soll's - besser spät als nie :alright
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Olaf
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von Olaf »

Glückwunsch, dann scheint das Fallen jetzt auch besser zu klappen.
Immer wieder muß das Unmögliche versucht werden,
um das Mögliche zu erreichen

Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.

Jeder kann unter http://www.obernkirchenraptors.de mehr über uns erfahren.
torsa
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von torsa »

Olaf hat geschrieben:Glückwunsch, dann scheint das Fallen jetzt auch besser zu klappen.
Klappt tats. besser, solange ich nicht mit "Fullspeed" geschleudert werde ;) - was aber in meinem Verein so gut wie nie vorkommt. Ich bin immer wieder angenehm überrascht, wie "vorsichtig" die Braun/Schwarzgurte (und ich trainiere nun mal zu 98 % nur mit solchen, da ich derzeit der einzige regelmäßig erscheinende Anfänger bin) mit mir umgehen.
Angesichts meines Alters und meines Beginnerstatus könnte man da (und in vielen anderen Kampfsportvereinen passiert das mitunter auch) schnell zum "lebenden Sandsack" werden, aber im Judo scheint wirklich weit überwiegend eine sehr faire und freundlicher Haltung gegenüber Anfängern zu herrschen.
Nebenbei - Kompliment zu eurer sehr gut gemachten (wirklich informativ) HP, das ist Reklame für diesen Sport :eusa_clap
torsa
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von torsa »

Gast hat geschrieben:Da es in meinem Verein keine Anfängergruppe für meine Altersstufe gibt, bin ich in das reguläre Training als "Quereinsteiger" aufgenommen worden - und das sehr gut und herzlich. Alle sind super nett und hilfbereit, *aber* Alle haben mindestens Braungurt - bis auf mich und einen meist ebenfalls trainierenden ca. 17 J. alten Anfänger.
Ist diese Situation eher Vorteil oder Nachteil für mich?
Ach du je....da ist so ziemlich alles durcheinander gelaufen....

Also erstens kommt der Beitrag von mir (ich tauche wohl als Gast auf, weil ich gestern am PC bzw. den Browsereinstellungen "rumgespielt" habe und dabei Verlauf/Cookies ect. gelöscht habe..) und dann ist auch noch der Beitrag total "wirr" - leider kann ich ihn nicht mehr löschen (viel. erbarmt sich da ein Admin ?). Bis dahin hier die korrigierte Fassung:

------------------------

Tja, leider verstärkt sich mein Gefühl, das mein Training "nicht viel bringt", denn es ist mittlerweile so, dass ich der einzige Anfänger bin (die anderen haben aufgegeben), sehr viel verschiedene Sachen mit den Braun/Schwarzgurten übe, dabei viel Spaß (ab und an auch Schmerzen) habe, aber genau wie ich befürchtet habe - ich kann nichts wirklich richtig....

Nichts ist wirklich "in Fleisch und Blut übergegangen" nichts ist automatisch abrufbar, ich kann mir die Vielzahl an japanischen Bezeichnungen nicht mal annähernd merken, weiß meist nicht, "was" ich machen soll (wobei ich rel. vieles kann, wenn ich nochmal kurz einen Hinweis erhalte, um was es geht) - im Grunde halte ich die Höhergraduierten von ihrem Training ab und ich lerne kaum Grundtechniken.....

Das ich "keine Chance" gegen die habe, ist auch klar und auch gar kein Problem, aber ich hätte ehrlich gesagt gegen einen "gut ausgebildeten" Gelbgurt auch keine Chance, da ich die Basics nie ausreichend geübt habe und auch nie dazu komme. Ich kann alles mögliche (darunter vermtl. vieles was der gut ausgebildete Gelbgurt vielleicht noch nie probiert hat) - aber ich kann nichts richtig gut...

Wie auch - mir fehlen die Basics, da ich alles irgendwann mal erklärt/gezeigt bekomme, eben alles mögliche, aber nichts wird richtig so lange wiederholt und geübt bis es 100% sitzt und automatisch abrufbar ist.

Ehrlich gesagt bin ich mittlerweile etwas frustriert, eine Anfängergruppe bei der ich Erlerntes immer und immer wieder üben kann, bis es "sitzt", wäre bestimmt besser, aber die gibt es hier nirgends. Das Training mit Braun/Schwarzgurten und mir als einzigem Gelbgurt ist keine richtig gute Lösung - ich habe das Gefühl vieles zu können, aber im entscheidenden Moment (Randori z.B.) weiß ich gar nicht, was bzw. wie ich es machen muss..........

Vermutlich rührt ein Teil meines "Problemes" wohl daher, daß ich vorher Shotokan-Karate gemacht habe, dort kenne ich es so, dass man in einer "reinen Anfängergruppe" all die Basics (Technik/Kata) erst mal übt und übt und übt - bis es sitzt.

"Kämpfen" war zumindest in meinem Karateverein für die niedrigen Graduierungen noch gar kein Thema (schon gar nicht mit mit Braun/Schwarzgurten), ebenso wenig wie es möglich/gewünscht war, dass Einsteiger bei Kursen der weit Fortgeschrittenen mitmachen dürfen.

Bei Judo (auch beim Aikido) dagegen wird (zumindest bei Erwachsenen) scheinbar recht häufig einfach versucht, die Neuen in das Training zu integrieren. Das mag sogar funktionieren, wenn es denn "die Neuen" also mehrere Anfänger gibt - bei mir ist es aber ja leider so, dass ich nun mal der einzige Anfänger unter lauter "alten Hasen" bin.....

Was tun ?
Bevor der Hinweis kommt: "Trainer fragen", das habe ich schon getan, der meint, ich würde mich tapfer schlagen, wäre für mein Alter und das späte Einstiegsalter wirklich gut und hartnäckig und das würde schon alles....
Die anderen Teilnehmer helfen mir wirklich nett, aber ich habe schon mitbekommen, dass es zumindest bei Teilen der Gruppe das Gefühl gibt (so wie ich es auch empfinde) das ich eigentlich in eine Anfängergruppe gehöre und bei deren Trainingsprogramm logischerweise nicht mithalten kann, andererseits keiner wirklich Lust hat, mit mir "Basics" zu üben....

Mir macht Judo irre Spaß, aber .........
HBt.

...

Beitrag von HBt. »

...
Zuletzt geändert von HBt. am 14.02.2011, 13:31, insgesamt 1-mal geändert.
torsa
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von torsa »

HBt. hat geschrieben:Ich verstehe es* nicht mehr.
*Das allgegenwärtige Jammern und Klagen.
*Das* merke ich - wobei ich mich bei so Antworten immer frage, wozu antwortet Jemand der zur Fragestellung nichts beitragen möchte/kann überhaupt?

Oder hast du das Gefühl, du müsstest deine bislang unentdeckten schriftstellerischen Fähigkeiten, deinen "genialen" Wortwitz ..
HBt. hat geschrieben:das maskuline Gefühl kerniger Baumwolle auf nackter Haut, die Pheromonwolken erwärmter Körper, ... was eigentlich?
....unbedingt öffentlich machen ?

Ich verstehe es* nicht.

*dieses völlig sinnfreie Geschreibsel
torsa
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von torsa »

HBt. hat geschrieben:..das maskuline Gefühl kerniger Baumwolle auf nackter Haut, die Pheromonwolken erwärmter Körper,
Und *du* bist sicher, daß es rein sportliche Gründe sind, die dich in's Judotraining *treiben* ? :eusa_naughty
tutor!
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von tutor! »

torsa hat geschrieben:Tja, leider verstärkt sich mein Gefühl, das mein Training "nicht viel bringt", denn es ist mittlerweile so, dass ich der einzige Anfänger bin (die Anderen haben aufgegeben), sehr viel verschiedene Sachen mit den Braun/Schwarzgurten übe, dabei viel Spaß (ab und an auch Schmerzen) habe, aber genau wie ich befürchtet habe - ich kann nichts wirklich richtig....

Nichts ist wirklich "in Fleisch und Blut übergegangen" nichts ist automatisch abrufbar, ich kann mir die Vielzahl an japanischen Bezeichnungen nicht mal annähernd merken, weiß meist nicht "was" ich machen soll (wobei ich rel. vieles kann, wenn ich nochmal kurz einen Hinweis erhalte um was es geht) - im Grunde halte ich die Höhergraduierten von ihrem Training ab und ich lerne kaum Grundtechniken.....
Was Du schilderst ist nichts Ungewöhnliches. Eine Ferndiagnose ist allerdings kaum möglich, deshalb kann ich nur ein paar Zeilen aufschreiben und Du musst sehen, ob Du Dich und Deine Situation darin wiederfindest.

Wer viel mit sehr viel weiter Fortgeschrittenen trainiert, lernt vieles schneller als andere, aber nicht systematisch und man hechelt den anderen stets mit deutlichem Abstand hinterher. Irgendwann steht man da - wie Du - und glaubt, nichts gelernt zu haben. Schließlich hat sich der Abstand zu den weit fortgeschrittenen kaum verringert.

In aller Regel ist es aber ein Trugschluss zu glauben, man habe nichts gelernt. Es fehlen nur die Erfolgserlebnisse, anhand derer man die eigenen Fortschritte feststellen könnte. Diese hat man in einer Gruppe mit anderen eines ähnlichen Leistungsstandes eher - auch das Gefühl systematisch etwas zu lernen und zu üben - aber spätestens wenn man dann mit weiter Fortgeschrittenen zusammenkommt, wird der Abstand deutlich.

Insofern solltest Du Dir so lange keine Gedanken machen, wie Du das Gefühl hast, dass die anderen gerne mit Dir trainieren.
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von stoneaway »

.
Zuletzt geändert von stoneaway am 01.10.2012, 07:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Fritz
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Re: Was ist "alt"?

Beitrag von Fritz »

torsa hat geschrieben:Nichts ist wirklich "in Fleisch und Blut übergegangen" nichts ist automatisch abrufbar, ich kann mir die Vielzahl an japanischen Bezeichnungen nicht mal annähernd merken, weiß meist nicht, "was" ich machen soll (wobei ich rel. vieles kann, wenn ich nochmal kurz einen Hinweis erhalte, um was es geht) - im Grunde halte ich die Höhergraduierten von ihrem Training ab und ich lerne kaum Grundtechniken.....
Schauen wir mal, wann hast Du die Fallschule halbwegs "gerafft": 14.01.2011 - Dafür hast Du ja auch die Belohnung erhalten,
einen schönen Gelbgurt, am 30.10.2010 hast Du vom halbgelben Gürtel berichtet.
Wenn Du ordentlich Deine Prüfung gemacht hast, dann solltest Du also von vier Würfen und vier Halte-Techniken u.a. die Namen beherrschen.
Alles was Du darüber hinaus kennst, kannst Du schon als Vorbereitung für die nächste Gürtelfarbe ansehen...

Ansonsten wäre es auch sicherlich hilfreich, wenn Dir etwas beim Training über den Weg läuft, was Dich interessiert - mach Dir nach
dem Training ein schriftlichen Vermerk, Bezeichnung, Bedeutung, Kurzbeschreibung. Und dann tippe aus Spaß mal die jeweiligen Bezeichnungen
bei youtube o.ä. ein, evt. findest Du etwas "Futter", um Dich auch außerhalb der Matte mit Judo zu beschäftigen...
Was tun ?
Bevor der Hinweis kommt: "Trainer fragen", das habe ich schon getan, der meint, ich würde mich tapfer schlagen, wäre für mein Alter und das späte Einstiegsalter wirklich gut und hartnäckig und das würde schon alles....
Hmm, einfach mal dem Trainer glauben ;-)
Und *du* bist sicher, daß es rein sportliche Gründe sind, die dich in's Judotraining *treiben* ? :eusa_naughty
Da kann ich Dich beruhigen, Helge treiben keine "rein sportlichen Gründe" mehr auf die Matte ;-), eher solche Sachen wie
Körperarbeit, Kampfkunst lernen usw... ;-)
Ich verstehe es* nicht.

*dieses völlig sinnfreie Geschreibsel
In der Tat fällt es machmal etwas schwer, zu verstehen, worauf Helge hinaus will, böse Zungen behaupten gar, manchmal versteht es Helge auch selbst
nicht. Ich versuche mal, es für Dich zu entschlüsseln: (Fußnoten von mir)
HBt. hat geschrieben:Möglicherweise bist Du tatsächlich für den JUDOSPORT zu alt, möglicherweise kennen die ÜL/Braun/Schwarz-Gurte die von Dir eingeforderten Grundlagen (Basics, Kihon...) auch gar nicht oder sind sich derer nicht bewußt(1), möglicherweise bist auch Du selbst' mehr gefragt ... Ja, möglicherweise!

Mach Dich kompetent, lies ein gutes Fachbuch, nutzte die Übungsform Tandoku-Renshu... (2)Ja, was suchst Du eigentlich?
torsa hat geschrieben:Mir macht Judo irre Spaß, aber .........
Was macht Dir denn nun so viel Spass:
Die Trainingsform Randori, das maskuline Gefühl kerniger Baumwolle auf nackter Haut, die Pheromonwolken erwärmter Körper, ... was eigentlich?
(3)
Ich verstehe es* nicht mehr.

Beste Grüsse
Helge

*Das allgegenwärtige Jammern und Klagen.(4)
(1) Hier weißt Dich Helge daraufhin, daß Judo als Sport evt. nicht die Ausprägung des Jûdô ist, die ältere Anfänger so unbedingt glücklich macht
auf Dauer. Unter "Judosport" versteht Helge eine Ausrichtung des Judo-Trainings auf Erfolge bei Wettkämpfen. Das zieht sich vom Trainingsaufbau,
über die Didaktik, die Technik-Ausführung bis hin zu Einstellung zum Training - selbst wenn die Teilnehmer solcher Gruppen am Ende gar nicht
mehr wettkämpfen können oder wollen - ironischerweise ;-) Dadurch gibt es natürlich dann regelmäßig "die Sinnfrage", bei dem einen oder anderen
Teilnehmer (auch bei Fortgeschrittenen!) - wozu kommt man zum Training, warum macht man das, was man da macht usw...

Implizit möchte Helge sicher andeuten, daß unter Jûdô auch andere Sachen laufen könnten,
evt. so etwas wie gesundheitsbewußte Leibesertüchtigung, ganzheitliche Kampfkunst usw. usf.

Nebenbei bemängelt/vermutet Helge, daß einige Grundlagen des Judo auch bei euren Braun-/Schwarzgurt-Inhabern gar nicht "abrufbereit"
vorhanden sind - wegen nie gelernt od. gelernt und vergessen ;-)
Das fängt mit solchen Dingen wie Anfassen, Bewegen auf der Matte, Gleichgewichtsstörung, Wurfeingängen an und
zieht sich über bestimmte Details bei Technikausführungen hin, bis zu sagen wir mal kompletten Technikauffassungen...

(2) Hier möchte Helge Dir mit dem gleichen Zaunpfahl winken, daß es unabdingbar ist, sich über das Training auf der Matte hinaus, mit Judo
zu beschäftigen - habe ich Dir weiter oben auch angedeutet...

(3) Nun _ich vermute_ mal, in seiner blumigen Sprache ist es nur die Frage nach Deiner inneren Motivation fürs Judo, also die Frage
danach: Was _genau_ Dir am Judo Spaß macht... Was erhoffst Du Dir vom Judo... Diese Frage ist nicht ohne... Von der Antwort hängt
auch ab, ob aus dem unbestimmten Gefühl, daß das Training Dir nichts bringt, eine frustrierende Gewissheit wird oder eben nicht...

Mein Tipp für Dich: Es ist Dein Weg - Du darfst Dich nicht unter Druck setzen, in einem bestimmten Zeitraum etwas bestimmtes
können zu müssen. Du hältst auch nicht die Gruppe auf. Ein, zwei Anfänger steckt eine "Fortgeschrittenen"-Gruppe locker weg, es "trifft" dann jeden
der Fortgeschrittenen "mal", daß er etwas ruhiger üben muß - also mit Dir ;-), aber glaub mir, die sind auch ganz froh, wenn sie
gelegentlich einem Anfänger was erklären können, oder in einem der Randoris etwas runterdrehen dürfen ;-)

(4) Nun ja das zielt in eine eher allgemeine Richtung u. auf die Leserschaft allgemein.
Helge möchte mal wieder ;-) andeuten, daß es nichts bringt, sich über den Zustand
des Judo"sportes" zu ärgern - Aufhänger ist Dein Wunsch, ein paar "Grundlagen" mehr gezeigt zu bekommen und zu verinnerlichen -
wenn man nicht bereit ist, Abhilfe zu schaffen.
Dazu mußt Du verstehen, daß Helge mit Begeisterung zu Lehrgängen in Urberach bei Frank Thiele und
Tom H. fährt und selbst in Sehnde entsprechende Lehrgänge organisiert - dort wird halt eine etwas andere Sicht aufs
Judo und die Judotechniken vermittelt, als in den meisten Judo-Gruppen in Deutschland...

Achso: Helges Begeisterung ist m.M.nach durchaus berechtigt. :-)


Hmm irgendwas hatte noch vergessen - ach ja: Die Falle der abflachenden Lernkurve:
Stell Dir vor (- ok, erinnere Dich ;-) ), Du erlernst den ersten Wurf (egal welcher das ist)
Das macht Spaß, der Lernfortschritt ist von Null auf 1, ein gewaltiger Sprung...
Im nächsten Training lernst Du einen zweiten Wurf - Klasse: nun "kannst" Du schon 100% mehr als nach dem ersten
Training. Das Training darauf: Wurf Nr. 3, immer noch beeindruckend: Gefühlte 50% mehr gelernt...
Danach Wurf 4: 33,33% mehr, Wurf 5: Gefühlte 25% mehr...
Bei der tausendersten Technik lernst du dann aber nur noch ein kümmerliches Promille mehr ;-)
Tja und dann kommt das Vergessen mit ins Spiel. Man lernt gefühlt immer weniger, vergißt das "Gelernte", bzw.
muß "Bekanntes" also oft wiederholen usw...

Und das ist die Falle: Objektiv erledigt man in etwa pro Training das gleiche Pensum (Wiederholung u. Neuerfahrung)
- subjektiv fühlt man aber nur noch einen sehr geringen Fortschritt...
Davon mußt Du Dich frei machen! Da schließt sich der Kreis zur Motivationsfrage. Wenn Du Dich nur darüber "motivierst", immer etwas
völlig Neues zu erfahren (erlernen möchte ich jetzt nicht sagen), dann wirst Du scheitern. Wenn Du Dich darüber
motivieren kannst, immer tiefer in bestimmte Sachen einzudringen, auch kleinere Detailverbesserungen würdigend zur Kenntnis zu nehmen u.
als erfüllend zu erleben, dann hast Du etwas länger Haltbares... Und dann wird es Momente geben, wo Du wieder einen "Sprung"
machst, beim Verständnis, dem Verinnerlichen und der Umsetzung - wo "über Nacht" dann plötzlich Techniken zu funktionieren beginnen.
Kann es nicht so recht formulieren, aber evt. kannst Du erraten, worauf ich hinaus will... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Antworten