Einstieg Wiedereinstieg

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adenied
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Einstieg Wiedereinstieg

Beitrag von adenied »

Hallo Alle,

ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen: Ich bin 43 Jahre alt und habe als Kind (10-12) Judo bis zum orangefarbenen Gurt gemacht. Dann habe ich aber leider aufgrund von vielen anderen Interessen damit aufgehört.

Nun möchte ich in meinem "hohen" Alter neu einsteigen (ich weiß eigentlich gar nichts mehr über Judo). Ich betreibe sonst Tanzen als Leistungssport (Standard Turniertanz), Laufen, Schwimmen und Eigengewichtstraining. Bis auf das Tanzen eigentlich alles Sportarten, die man so vor sich alleine hintrainiert und auch beim Tanzen gibt es beim Leistungssport kaum Partnerwechsel, sondern ich trainiere nur mit meiner Lebenspartnerin.

Insgesamt bin ich ein wenig "autistisch" geworden mit den Jahren. Keine Freunde, kaum Sozialbeziehungen (außer der Lebenspartnerschaft) - was nicht heißt, dass ich kein Sozialverhalten hätte. Ich halte mich für recht empathisch und legen im großen und ganzen ein höfliches Benehmen vor (ja ja, Selbstlob stinkt :-)).

Ins Judo würde ich gerne wieder einsteigen, um meine "autistischen" Züge zu verringern, d.h. mehr Sozialkontakte zu haben, mich körperlich weiter zu entwickeln und ... weiß nicht ...

Habe nun bei einem Verein nach Probetraining angefragt und werde dieses wohl diese Woche mal mitmachen. Und aufgeregt bin ich - nicht wegen des Trainings an sich, sondern davor mit vielen anderen Menschen in einem Raum zu sein und etwas zu trainieren - ist bei mir nämlich mit Ausnahme von Arbeit der absolute Sonderfall.

Viele Grüße,
Andreas
Ayumi Jitsukawa
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Re: Einstieg Wiedereinstieg

Beitrag von Ayumi Jitsukawa »

Hallo Andreas!

Ich kann nur sagen: Geh einfach hin!

Ich bin 21 und mache jetzt seit fünf Monaten Judo. Habe mir auch Gedanken gemacht, weil ich sehr schüchtern fremden Menschen gegenüber bin, aber ich kann dir nur sagen, mach einfach beim Training mit und dann gibt sich das von ganz alleine. Die Leute, die ich bisher beim Judo getroffen habe, sind alle nett und hilfsbereit. Wenn du nicht viel redest, ist das auch okay, brauchst du ja nicht. Je länger du da bist, desto mehr ergibt sich von selbst mal ein Gespräch vor oder nach dem Training. Du wächst in die Gruppe rein und wirst von selbst offener und selbstbewusster.

Viel Spaß beim Training! :)

LG Ayumi
adenied
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Re: Einstieg Wiedereinstieg

Beitrag von adenied »

Danke Ayumi,

am Donnerstag ist das Probetraining. Schon klar, dass man in eine Gruppe reinwächst. Es ist halt nur sehr ungewohnt für mich - aber eben nichts Unmögliches. Schließlich machen tausende von anderen Menschen das täglich (irgendwo neu in einer Gruppe dazustoßen). Mir geht es da wohl so wie Menschen mit Höhenangst. Man muss sich mal überwinden, um zu sehen, dass das nicht so schlimm ist.

Momentan freue ich mich total auf das Training, da ich mich erinnern kann, dass es mir im Großen und Ganzen als Kind doch viel Spaß gemacht hat. Bin schon gespannt, was die am Donnerstag mit mir so anstellen :-)

Gruß,
Andreas
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judopa
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Re: Einstieg Wiedereinstieg

Beitrag von judopa »

Hallo Andreas
Insgesamt bin ich ein wenig "autistisch" geworden mit den Jahren.
glaub ich ja mal nicht. Eventuell doch eher introvertiert ?

Das sollte aber kein Problem sein. Auch in den Trainingsgruppen beim Judo ist der Querschnitt der Bevölkerung vertreten. Von Schweigern bis zu Labertaschen kann alles dabei sein. Geh einfach ein paar mal zum Training und sieh ob du dich in dieser Gruppe wohlfühlen kannst. Bedenke aber, sollte das nicht der Fall sein, hat das nicht zwangsläufig mit Judo zu tun.
Und was das Alter angeht, kein Problem. Ich habe mich mit 48 Jahren getraut, mit Judo anzufangen.
MFG
judopa
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Sancho
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Re: Einstieg Wiedereinstieg

Beitrag von Sancho »

Hallo Andreas!

Da hast Du dir aber mit deiner Entscheidung, Judo zu machen, genau den richtigen Sport ausgesucht!
Einerseits kämpft jeder nur für sich und ist nicht in einem Mannschaftsgefüge "gefangen".
Andererseits ist gerade die soziale Komponente im Judo besonders wichtig, da ohne Partner Judo nunmal nicht möglich ist.

Auch ich bin Wiedereinsteiger und wurde von meiner Trainingsgruppe mit offenen Armen empfangen. Judoka sind im Allgemeinen offene und unvoreingenommene Menschen.

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Training! Auf dass Du am Ball bleibst!

VG
Bernd
頑張って
adenied
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Re: Einstieg Wiedereinstieg

Beitrag von adenied »

Hallo,

danke für eure Antworten. Introvertiert <-> autistisch. Autistisch klingt hart und ich möchte die Krankheit in keinster Weise abwerten, aber tatsächlich treffen auf mich nicht nur introvertierte, sondern tatsächlich auch autistische Züge zu, wenn auch nicht in dem Umfang, wie sie ein Autist zeigt.

Wie dem auch sei. Heute Abend ist es soweit, und ich werde zum Probetraining fahren. Bin ja schon gespannt. :-)

@Sancho: Ja, das mit dem Sozialgefüge ist ja genau das, was ich auch "lernen" möchte. Nicht mich darin zu bewegen, sondern mich darin wohl zu fühlen. Und Judo ist da icherlich besser als Mannschaftssport. Mannschaften liegen mir nicht so, sonst würde ich vermutlich auch Formation- statt Einzelturniere tanzen :-)

Gruß,
Andreas
Ayumi Jitsukawa
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Re: Einstieg Wiedereinstieg

Beitrag von Ayumi Jitsukawa »

Hi Andreas,

Erzähl mal, wie dein Training war :)

LG Ayumi
adenied
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Re: Einstieg Wiedereinstieg

Beitrag von adenied »

Hi,
Ayumi Jitsukawa hat geschrieben: Erzähl mal, wie dein Training war :)
Ja, was soll ich sagen? War echt toll. Für mich sehr ungewohnt, weil ich Dinge (Sport) eben sonst alleine betreibe. Die Gruppe war recht klein (ca. 10), gemischt, einige Schwarzgurte dabei, aber auch gelb-orange. Alle waren ausnahmslos sehr nett und mehr oder weniger in meinem Alter. Angefangen haben wir mit Aufwärmspielen / Laufen. Davor hatte ich am meisten Respekt, aber war völlig okay. Das was unsere Tanz-Trainerin als Aufwärmübungen macht ist um einiges härter.

Danach haben wir einige Partnerübungen am Boden gemacht, z.B. nebeneinander, Hände auf den Rücken und dann mit dem Körper versuchen den anderen umzuwerfen. Das war sehr gut für mich, weil es keine judospezifischen Dinge enthielt, die mich gleich überfordern könnten.

Danach ging es um einige Randori (Bodenrandori)-Übungen. Der Trainer hat gesagt, was er erwartet, z.B. einfacher Wurf, dann in den Haltegriff nehmen, Befreiung aus einem Haltegriff (alles nach freier Wahl). Da ich natürlich keine Ahnung hatte, wurden mir einige wenige Sachen von meinen jeweiligen Partnern gezeigt (vom Trainer beaufsichtigt). Kann mich aber nicht an die Namen erinnern.

Alles in alles war es wirklich toll, nicht nur vom Training her, sondern auch die Gruppe hat einen sehr freundlichen Eindruck gemacht und mich eben trotz Weiß-Gurt integriert.

Drei mal kann ich Probetraining machen, und dann ab 1.3. offiziell einsteigen. Ich werde von den Probetraining nun auch noch Gebrauch machen, nur mal um zu sehen, ob es da nicht doch noch zu spezifischen Ausfallerscheinungen bei mir kommt (habe hin und wieder Rücken-, Hüft-, Knieprobleme).

Was ich jetzt noch nicht weiß ist: Wie lernt man die ganzen Dinge, wenn es sich um eine solch gemischte Gruppe handelt? Stellt sich der Trainer hin und zeigt irgendwann der ganzen Gruppe, wie ein Wurf / Haltegriff geht, der für gelb-weiß notwendig ist? Wäre ja unsinnig für die ganzen gehobenen Gurte? Oder wird von einem Schüler in Eigenregie erwartet, dass er sich damit beschäftigt, es versucht anzuwenden und dann beim Training / bei der Anwendung korrigiert?

Gruß,
Andreas
Ayumi Jitsukawa
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Re: Einstieg Wiedereinstieg

Beitrag von Ayumi Jitsukawa »

Es freut mich, dass dir das Training Spaß gemacht hat. Hab eigentlich auch nichts anderes erwartet :D

Warum eigentlich weiß? Ich dachte, du hast orange?

Also bei uns war es so, dass unser Trainer uns anfangs zur Seite genommen hat, insbesondere, bis wir (halbwegs) ordentlich fallen konnten und uns die ganz einfachen Sachen (O-goshi, O-soto-otoshi bzw O-soto-gari, Kesa-gatame, mune-gatame) gezeigt hat. Wir wurden aber sehr schnell in die Gruppe integriert und lernen einfach, was die anderen auch lernen. Vor einiger Zeit haben wir Handlungskomplexe geübt, jetzt machen wir gerade Sankaku-Gatame. Da interessiert es auch nicht, dass der erst für braun gefordert ist, wir Weißgurte lernen den trotzdem. Um mal meinen Trainer zu zitieren: "wir machen hier kein Prüfungsjudo".
Wenn wir im Training mal etwas nicht wissen, helfen uns einfach unser Trainingspartner, oder unser Trainer kommt zu uns und erklärt es uns nochmal einzeln. Dann üben wir zum Beispiel einen Wurf erstmal im Stand, während die Fortgeschrittenen aus einer bestimmten Bewegung/Situation werfen sollen. Vor ich glaub zwei Wochen hat mein Trainer mich mal ein paar Minuten zur Seite genommen, um sich davon zu überzeugen, dass ich das Prüfungsprogramm für weiß-gelb drauf habe. Irgendwann im März soll ich Prüfung machen.
Die Fortgeschrittenen üben mehr oder weniger selbstständig für Prüfungen, wenn sie möchten.

Ich würde mir da an deiner Stelle aber auch gar nicht so viele Gedanken drum machen. Es ist doch am wichtigsten, dass du Spaß am Training hast. Welche Farbe dein Gürtel hat, ist da doch mindestens zweitrangig. Außerdem frag doch einfach mal deinen Trainer, wie er es handhabt. Er wird die da mehr zu sagen können, als wir hier im Forum^^

Hier ist übrigens ganz nett gezeigt, was du für welche Prüfung brauchst, wobei das seit der letzten Reform auch nicht mehr ganz stimmt, da musst du die Techniken teilweise nur noch einseitig können, aber grundsätzlich ist das eine gute Orientierung und viel hat sich echt nicht geändert: http://www.judowirbel.de/theorie/kyuprogramm.php

Lg Ayumi
adenied
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Re: Einstieg Wiedereinstieg

Beitrag von adenied »

Hallo Ayumi,
Ayumi Jitsukawa hat geschrieben:Es freut mich, dass dir das Training Spaß gemacht hat. Hab eigentlich auch nichts anderes erwartet :D

Warum eigentlich weiß? Ich dachte, du hast orange?

Also bei uns war es so, dass unser Trainer uns anfangs zur Seite genommen hat, insbesondere, bis wir (halbwegs) ordentlich fallen konnten und uns die ganz einfachen Sachen (O-goshi, O-soto-otoshi bzw O-soto-gari, Kesa-gatame, mune-gatame) gezeigt hat. Wir wurden aber sehr schnell in die Gruppe integriert und lernen einfach, was die anderen auch lernen. Vor einiger Zeit haben wir Handlungskomplexe geübt, jetzt machen wir gerade Sankaku-Gatame. Da interessiert es auch nicht, dass der erst für braun gefordert ist, wir Weißgurte lernen den trotzdem. Um mal meinen Trainer zu zitieren: "wir machen hier kein Prüfungsjudo".
Wenn wir im Training mal etwas nicht wissen, helfen uns einfach unser Trainingspartner, oder unser Trainer kommt zu uns und erklärt es uns nochmal einzeln. Dann üben wir zum Beispiel einen Wurf erstmal im Stand, während die Fortgeschrittenen aus einer bestimmten Bewegung/Situation werfen sollen. Vor ich glaub zwei Wochen hat mein Trainer mich mal ein paar Minuten zur Seite genommen, um sich davon zu überzeugen, dass ich das Prüfungsprogramm für weiß-gelb drauf habe. Irgendwann im März soll ich Prüfung machen.
Die Fortgeschrittenen üben mehr oder weniger selbstständig für Prüfungen, wenn sie möchten.

Ich würde mir da an deiner Stelle aber auch gar nicht so viele Gedanken drum machen. Es ist doch am wichtigsten, dass du Spaß am Training hast. Welche Farbe dein Gürtel hat, ist da doch mindestens zweitrangig. Außerdem frag doch einfach mal deinen Trainer, wie er es handhabt. Er wird die da mehr zu sagen können, als wir hier im Forum^^

Hier ist übrigens ganz nett gezeigt, was du für welche Prüfung brauchst, wobei das seit der letzten Reform auch nicht mehr ganz stimmt, da musst du die Techniken teilweise nur noch einseitig können, aber grundsätzlich ist das eine gute Orientierung und viel hat sich echt nicht geändert: http://www.judowirbel.de/theorie/kyuprogramm.php

Lg Ayumi
Ja, lach, orange ... vor 31 Jahren. Da war ich wohl so um die 12, und ich kann mich ehrlich gesagt an so ziemlich überhaupt nichts erinnern, auch wenn mir einige Situationen beim Probetraining gestern bekannt vorkamen. Das ist wohl ein Nachteil, dass auch die Leute beim Training wissen, dass ich mal orange hatte, aber wie gesagt: was nutzt es, wenn Du nichts mehr davon weißt. Wäre das nun erst 10 Jahre her, würde ich sagen: okay, muss man halt nur noch mal ein bisschen reinkommen, aber für mich heißt es eigentlich: komplettes Neulernen.

Ist auch nicht so schlimm, und um die Gürtelfarbe geht es primär ja auch nicht. Wohl aber schon um den Lernprozess. D.h. Dinge benennen und durchführen können, ganz gleich ob es nun Griffe oder Würfe sind. Aber ich schalte erst mal einen Gang zurück. Gestern war mein erstes Training, da sollte ich es erst mal langsam angehen lassen. Erst mal die nächste Woche abwarten - wenn ich dann kann. Hab mir leider heute morgen beim BWE den Rücken ziemlich ungünstig verdreht :-(

Gruß,
Andreas
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