Wie viel Spiel darf/muss sein?

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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Linowitsch
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Beitrag von Linowitsch »

Die Frage wieviel Spiel ist OK, ist meiner Meinung nach sehr altersabhängig. Im Kinderbereich sollte dafür ne ganze Menge Zeit eingeplant werden und da müssen die Spiele auch nicht immer nur judospezifisch sein. Kinder brauchen in dem Alter eine möglichst breit gefächerte Ausbildung und da gehört eben nicht nur O-goshi und Kesa-gatame dazu, sondern auch Koordination, Gleichgewicht, Reaktion, Rythmisierungsfähigkeit usw. Und sowas kann man auch hervoragend mit Spielen erreichen, die auf den ersten Blick nix mit Judo zu tun haben. Außerdem bringt das Abwechslung und ist vor allem kindgerecht. In den Rahmentrainingsplänen steht ja auch nicht ohne Grund: Verhältnis Belastung allgemein : speziell 60% : 40%
Dem kann ich nur voll zustimmen!! Ich finde auch, dass vor allem bei den Kleineren Spiele extrem wichtig sind, da sie oft auch einen postiven Effekt haben, und für die Kinder nicht direkt wie Training aussehen.

Bei uns "Großen" ist es so, dass wir das immer Abwechseln mit spielen und nicht spielen. Manchmal spielen wir 20 min, Fußball, Abwurfball(wer getroffen ist macht einige Liegestütze etc.) o.ä., und manchmal gibts ne konventionelle Erwärmung, sprich Laufen in allen Formen mit anschließender Gymnastik.
Ich finde, dass man da ein ausgewogenes Maß finden muss, denn kontinuierlich spielen bzw. nur andere Erwärmung sind erstens nicht Abwechslungsreich und außerdem macht es keinen Spaß immer das selbe zu machen.
Gruß
Lino

Kompetenzen kann man nur weitergeben, wenn man sie hat. (tutor! am 29.10.2008)

Es ist nicht gesagt, dass es besser wird, wenn es anders wird.
Wenn es aber besser werden soll, muss es anders werden. (judoka50 am 23.11.2006)
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Olaf
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Beitrag von Olaf »

Gegen ein gepflegtes, kurzes Spiel zur Erwärmung ist nichts einzuwenden. Der Trainer sollte jedoch darauf achten, dass es zum kommenden Training passt. Gerade im Kinderbereich lassen sich viele Spiele auch abwandeln und zu erfüllende Übungen variabel anwenden. Jeden Trainingstag die gleiche Erwärmung anzubieten und dass auch noch über die erwähnte Zeit spricht für 2 Dinge. 1. eine sehr breitensportorientierte Gruppe, denen es nicht unbedingt um Judo geht und 2. für einen sehr unkreativen Trainer. Selbst Basketball kann man dutzendfach variieren (nur mit links spielen, mit Ball nicht laufen etc.).
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Syniad
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Beitrag von Syniad »

Olaf hat geschrieben:Jeden Trainingstag die gleiche Erwärmung anzubieten und dass auch noch über die erwähnte Zeit spricht für 2 Dinge. 1. eine sehr breitensportorientierte Gruppe, denen es nicht unbedingt um Judo geht
Ich glaub', unsere ganzen Ligakämpfer würden da jetzt ein Veto einlegen ;)
Hat sich einfach eingebürgert mit dem Basketball... ich find' s, wie gesagt, aber auch nicht so toll. Habe mich dabei aber deutlich weniger verletzt als beim Fußballspielen, was in einer anderen Trainingsgruppe an der Tagesordnung ist. Mit 'ner kaputten Kapsel im Finger kann man einfach besser laufen als mit einer im Zeh...

Gruß,
Syniad
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Beitrag von Spalter »

Syniad hat geschrieben:Mit 'ner kaputten Kapsel im Finger kann man einfach besser laufen als mit einer im Zeh...
dafür kann man die im zeh viel besser tapen :D

also wir spielen auch jedes training fussball und ich kämpfen liga ;) das mit dem breitensportorientiert muss also nicht zwangsläufig sein
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Gagamel
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Beitrag von Gagamel »

Also ich tendier ja immernoch zum Sunsval-Modell... viel spielen, allerdings mit judospezifischen Sachen, z.B. Giftmännchen mit werfen etc, gibts genug Spiele, die einem da einfallen, zur Not erfindet man welche und wenns garnicht anders geht, macht man halt 10min " normales" Training... Kommt besonders bei Kinder SEHR gut an (und deren Eltern).
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aki
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Beitrag von aki »

*auch ihren Quark dazugeben muss*
Bei uns wurden in der Kindergruppe nie wirklich Spiele gespielt. Also zeitmäßig nicht wirklich. Gelegentlich wurde zum Auflockern mal Raufball dazu genommen, oder eine Hascher-Variante, bei der man nur im Kreis rennt und über die Mitspieler, die in eben diesem Kreis am Boden liegen drüber hüpfen... Alles nicht mein Ding, die anderen waren begeistert. Zum Abschluss der 90min Training haben wir die letzten 5-10min Beinhascher gespielt. Das war so eine Art Tradition und hatte eine verdammt gute Wirkung.
Aber bei der großen Gruppe (so ab U14) wurde plötzlich Fußball eingeführt. Find ich persönlich nicht für die Erwärmung geeignet, da nicht alle gleichzeitig rennen können. Vor allem der Torwart bleibt da auf der Strecke, weil es den jJungs nie ums Aufwärmen sondern das Spiel an sich ging :irre da wurden also nur die besten aufs "Feld" gelassen. Was hat sowas noch mit Erwärmung zu tun? :evil: Dann wurde plötzlich Handball gespielt, der Trainer hat das immer bereitwillig durchgehen lassen, obwohl wir Mädchen davon keinen blassen Schimmer hatten. Und derjenige, der für den Mist verantwortlich war, spielte selber nebenbei HB, sodass er immer derjenige mit dem Ball war...
Das waren mit Gründe, warum ich den Verein verlassen habe :angry4
Wie eine Mutter ihr eigenes Kind, ihren einzigen Sohn selbst mit ihrem Leben beschützt, also hege der Jünger Buddhas grenzenlose Liebe zu allen Wesen.

Pali-Kanon
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Pokonder
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Beitrag von Pokonder »

Hallo,

ich finde Spiele im Training (Erwachsene) ab und zu mal ganz schön. Aber sie sollten net die Regel sein, weil ich eigentlich zum Judo gegangen bin, um Judo zu lernen und net zu spielen. Bei Kindern find ich sie aber enorm wichtig. Ich trainiere selbst die ganz Kleinen (5-7 Jahre) und die Grundschüler. Bei den ganz Kleinen hab ich es so gehandhabt, dass nach einer kurzen Einheit Judo (ca. 10 Min.) ein kurzes Spiel kommt. Oft kann ich dabei das Erlernte in das Spiel einbauen, so dass gleich ein Wiederholungseffekt eintritt. Und was noch vorteilhaft von solchen Spielen ist, dass die Kids wieder aufnahmefähig werden und sich besser auf die kleinen "Judohäppchen" einlassen können. Bei den Größeren werden dann die Judoeinheiten länger und dadurch zwangsläufig weniger gespielt. Oft mach ich es dann abhängig von der Gruppe, wenn ich merke dass die Luft raus ist, bring ich ein Spiel ein, auch mal judospezifisch, und dann gehts mit neuer Kraft weiter.

Gruß

Pokonder
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Jule
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Beitrag von Jule »

Bei uns im Training hängt es vom Trainer ab ob gespielt wird. Mit dem Ergebnis, dort wo zum Anfang gespielt wird, ist die Gruppe wesentlich größer (ob das jetzt wirklich am Spielen liegt will ich nicht behaupten).
Wenn wir spielen dann Fußball oder Rugby, wobei die Regeln und auch die Bälle nicht dem Original entsprechen.
Vorm Spiel wird sich erst erwärmt bis die "Mittleren" aus der Halle sind.
Je nach Laune der Trainer kann das Spiel dann bis zu 30 min dauern, bei einer Trainingszeit von 90 min. Wer noch nicht genug hat, kann nach dem Training noch bleiben und Fußball spielen.
Die ganz Kleinen spielen in der Zeit, wo auf den Trainer gewartet wird, Fanger oder Herr Fischer. Das Training selber findet dann so lange statt, bis die Konzentration wieder abnimmt, dann wird für 10 min Fußball gespielt.

Mein Fazit: Bei den Kleineren sollte unbedingt gespielt werden. Bei den Großen kann ich aber gut darauf verzichten.
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Syniad
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Beitrag von Syniad »

Jule hat geschrieben: Die ganz Kleinen spielen in der Zeit, wo auf den Trainer gewartet wird, Fanger oder Herr Fischer.
Öhm... wieso müssen die denn auf den Trainer warten? Und ist irgendein Erwachsener dabei?

Gruß,
Sonja
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sankaku
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Re: Wie viel Spiel darf/muss sein?

Beitrag von sankaku »

Judo ist nun mal in erster Linie eine Individualsporart. Da finde ich es gut, wenn gerade im Kinder- und Jugendbereich zu Beginn des Trainings ein Mannschaftsspiel gespielt wird.

Hab aber leider da auch schon beobachtet, wie Basketball gespielt wird, wobei natürlich nur die "Großen" (inklusive Übungsleiter) an den Ball gekommen sind, dann demotiviert so ein Spiel zu sehr.

Es gibt da ja auch eininge Spiele, wo man etwas Judospezifisches einbauen kann. Wir z.B. spielen regelmäßig Sitzfußball, wo der Gegenspieler auch schon mal in einen Haltegriff genommen werden darf, um ihn in einer Spielsituation auszuschalten.
Reaktivator
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Re: Wie viel Spiel darf/muss sein?

Beitrag von Reaktivator »

1) Judo "spielen" uneingeschränkt ja!

2) Bei allen anderen Spielen sollte m.E. in allen (!) Altersstufen gelten:
Nur so viel Spiel wie nötig, und stattdessen so viel Judo wie möglich.
Ein Forenmitglied ohne Signatur ist wie ein Forenmitglied ohne Namen.
(Alte Internet-Weisheit, frei nach "Reaktivator")
Gast

Re: Wie viel Spiel darf/muss sein?

Beitrag von Gast »

Ich denke, dass ein wenig mehr Spaß wichtig ist, um das Intresse von vor allem(!) jungen Judoka zu erhalten. Wenn das Training nur aus Üben und Härte besteht, geht der Spaß und die Leistungsbereitschaft verloren. Ich habs am eigenem Leib erfahren.........
Zuletzt geändert von Fritz am 20.01.2008, 15:05, insgesamt 4-mal geändert.
Grund: Bitte diese Regeln beachten: http://www.dasjudoforum.de/forum/viewtopic.php?f=1&t=1438
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Jule
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Re: Wie viel Spiel darf/muss sein?

Beitrag von Jule »

Wenn wir ständig spielen würden, könnte ich auch gleich in einen Fußballverein oder so wechseln.
Die Zeit, die gespielt wird, hängt sicher auch von den Zielen des Vereins ab (Leistungszentrum - "Freizeitverein").
Aber gerade wenn Wettkämpfe anstehen, sollte man doch lieber trainieren als spielen.

@Sonja
Da der Trainer vorher noch in einer anderen Schule trainiert, kann es halt vorkommen, daß er etwas später kommt. Die Kinder spielen vor der Halle. Da sie alle von ihren Eltern zum Training gefahren werden, sind auch Erwachsene da. Aber grundsätzlich hat das nichts mit dem Training zu tun, nur daß die Kinder dann zu Beginn ruhiger sind.
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Tori
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Re: Wie viel Spiel darf/muss sein?

Beitrag von Tori »

Ich halte Spiel im Judo auch für wichtig. Bei Kindern sowieso, aber auch Erwachsene spielen gerne.

Da ich zur Zeit in einer anderen Halle trainiere, wo wir keine Ballsiele machen können, merke ich schon, das den Kindern etwas fehlt. Natürlich mache ich auch andere Spiele wie Lauf-, Reaktion- oder Kampfspiele. Aber die Ballspiele fehlen halt.
MM
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