Unbeständiges Training?

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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aki
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Unbeständiges Training?

Beitrag von aki »

Hallo,
ich hab mich eben mit einem Anfänger unterhalten, der erst seit einem Jahr Judo betreibt. Irgendwie schien es mir sehr eigenartig zu sein, als hätte er kein vernünftiges Training... :|
Er wollte am Beginn unseres Gespräches wissen, ob ich ihm etwas über "sankaku" sagen kann. Ich wusste nicht, was er meinte. Im weiteren Chat ergab sich, dass er noch zwischen Boden- und Standrandori stand.
Also wusste er eigentlich nicht viel. Er hatte nur Angst, gewürgt zu werden,
was ich überhaupt nicht verstand. Deshalb fragte er mich die ganze Zeit aus,
was man gegen Würgen unternehmen könne usw.
Mich interessiert nun, ob es normal ist, wenn ein 17jähriger "Anfänger" schon mit Würgen hantiert. Sie mögen erlaubt sein, aber eigentlich dachte ich, man
sollte einen Judoka erst einmal aufbauen und nicht gleich mit dem "schlimmsten" konfrontieren. Oder sehe ich da etwas falsch? :irre Denn er schien auch noch keine Prüfung gemacht zu haben, da bin ich mir jedoch nicht ganz sicher.
Wie eine Mutter ihr eigenes Kind, ihren einzigen Sohn selbst mit ihrem Leben beschützt, also hege der Jünger Buddhas grenzenlose Liebe zu allen Wesen.

Pali-Kanon
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kamiu
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Beitrag von kamiu »

Hm... naja...
Also nach einem Jahr hab ich auch schon die Würger gelernt, Sankaku kam dann auch recht bald. Sankaku sind Techniken am Boden mit denen du einfach festhältst, würgen kannst und/ oder hebeln kannst.
Gegen das Würgen kann man mit einer Hand seinen Hals schützen... allerdings blockiert man sich da selbst ein wenig beim Kämpfen. Sonst Halsmuskel anspannen und entspannt weiteratmen.

Ansonsten... ich hab im Herbst jemanden mitgenommen, und dem haben wir nach und nach auch erst fallen, Festhalter, Hebel und Würger bzw. einfache Techniken am Stand beigebracht. Der hat da jetzt auch alles und kann mit uns mitmachen obwohl er erst Gelbgurt ist (wir sind ne Menge Braungurte ;) ).

Den Satz verstehe ich nicht so ganz, was willst du damit ausdrücken?
im weiteren chat ergab sich, dass er noch zwischen boden- und standrandori stand. also wusste er eigentlich nicht viel.
Gruß
kamiu
seki ekisei
Dan-stift
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Beitrag von Dan-stift »

Hi Aki

Sankaku ist der wohl einfachste Einstieg für Trainer wie auch die Schüler selber in die Würge und Hebeltechnik. Einfach zum erklären, kann wenig schief gehen und er ist drei in eins, nämlich
-Würger
-Hebel
-Festhalter

Den Trick mit Halsmuskeln anspannen verwende ich auch, funktioniert super ist aber mit Risiko (übertriebenes Würgen) verbunden.

Das Einstiegsalter ist beim Würgen + Hebeln sehr unterschiedlich. Aber so ab 17 Jahren kann man bei Anfängern schon sagen das sei in ordnung, sofern es kontrolliert ist- das muss man am anfang eigentlich immer.

Grz
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Kevin

1 Kyu Judo, 5 Kyu Jiu-jitsu, 5 Kyu Karate,

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Trax
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Beitrag von Trax »

Also...
ich hab ja auch vor einem Jahr angefangen und war da nicht viel älter. Am Anfang hat man mir auch erstmal Fallen, Haltegriffe und einfach Würfe gezeigt.
Ich mach das mittlerweile ziemlich genau ein Jahr, und mir hat man auch schon einen ganzen Haufen gezeigt, auch Sankaku.

Bei uns läuft das wahrscheinlich so ähnlich wie du schon schreibst kamiu, erstmal die Grundlagen lernen und dann gehts "durcheinander".
Bei mir ist das so das ich mich zwar nachwievor hauptsächlich mit dem was so laut PO für orange dran ist beschäftige, aber wieso sollte ich mich "nur" damit befassen. Ich versuche auch andere Sachen die ich im Randori sehe, die man mir zeigt oder die ich mir einfach so erklären lasse.
Wieso sollte man sich nach dem erlernen der absoluten Grundlagen auch auf Würfe und Festhalten beschränken wenn man die meisten Randori mit Schwarzgurten macht?

Deshalb hat er dich vllt. auch gefragt was man gegen Würgen macht...weil außer den von kamiu gesagten Sachen weiß ich da auch noch nix. Am besten ist solche Situtionen im Ansatz erkennen...geht aber auch nur durch Erfahrung. Und dem wirds da wohl genauso gehen wie mir...

Ach so und imho sind Hebel "schlimmer" wie Würgen...

Grüße
Tobias
Wer andere neben sich klein macht, ist selbst nicht groß.
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Syniad
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Beitrag von Syniad »

Hallo,

hm, an mir wurden die Würger "liebevoll" ab Weiß-Gelb eingeführt. Allerdings war ich zu dem Zeitpunkt 26.
Man nimmt sie so als ganz normalen Teil vom Judo wahr. Auf die Idee, man werde hier gleich "mit dem Schlimmsten" konfrontiert, kam von uns keiner.
Wenn Anfänger und Fortgeschrittene zusammen trainieren - und ab einem gewissen Alter ist das meistens so, weil zuwenige Erwachsene anfangen, zumindest in meinem Umfeld- ist das auch normal.
Es hat den Vorteil, dass man (fast) von Anfang an lernt, seinen Hals zu schützen! Also, mich störte es damals bereits, dass ich mir bis Weiß-Gelb, in meinem Fall also nach einem Jahr (verletzungsbedingt laaangsam) einen Bodenrandoristil (wenn man das so nennen mag) angewöhnt hatte, in dem der Hals als Schwachpunkt nicht vorkam!
Das Umlernen ging dann aber dank wohlmeinender Schwarzgurte ("Scheiß-Gefühl, ne?") schnell :D .
[EDIT: Habe nachgerechnet. War nach einem halben Jahr Judotraining.]

Vielleicht sind Siebzehnjährige generell etwas sensibler, oder der Betreffende hatte nicht so vertrauenswürdige Partner wie ich.
Die sind nämlich bei der Einführung von Würgetechniken wichtig - finde ich.

Gruß,
Syniad
Zuletzt geändert von Syniad am 15.04.2007, 16:23, insgesamt 1-mal geändert.
BadenIkkyu

Einführung von würgern 6Hebeln

Beitrag von BadenIkkyu »

ich halte mich im Prinzip an die "Vorschriften ":" keine Würger &Hebel unter Orange-Aborange-grün sind sie in der Prüfung... Wovon ich je nach Gegenüber auch mal abweiche(n kann).... Und dabei ist orange eigentlich noch tolerant sozusagen... Stammt aus Gokyu Zeiten...^^
Zuletzt geändert von BadenIkkyu am 14.04.2007, 23:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Syniad
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Re: Einführung von würgern 6Hebeln

Beitrag von Syniad »

BadenIkkyu hat geschrieben: -Ab orange grün sind sie in der Prüfung...
Faaalsch. Die ersten Hebel werden in der Orangegurtprüfung verlangt. Würger ab Blau.
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Trax
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Beitrag von Trax »

Syniad hat geschrieben:Vielleicht sind Siebzehnjährige generell etwas sensibler, oder der Betreffende hatte nicht so vertrauenswürdige Partner wie ich.
Die sind nämlich bei der Einführung von Würgetechniken wichtig - finde ich.
Das ist aber irgendwie bei allen Techniken so, oder irre ich mich da jetzt ;)

Trotzdem finde ich Hebel grundsätzlich gefährlicher. Wenn der Partner etwas zu übereifrig ist, ist der Schaden einfach größer. Aber irgendwie würde ich Bodenrandori ohne Würger und Hebel langweilig finden.

Grüße
Tobias
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BadenIkkyu

Re: Einführung von würgern 6Hebeln

Beitrag von BadenIkkyu »

Syniad hat geschrieben:
BadenIkkyu hat geschrieben: -Ab orange grün sind sie in der Prüfung...
Faaalsch. Die ersten Hebel werden in der Orangegurtprüfung verlangt. Würger ab Blau.
Syniad, ich habe in meiner PO nachgesehen:
Im 4.KyuOrange
Grün unter Grundform der Bodentechniken in der "Bundesprüfungsordung"bzw der"neuen" werden Ude-gatame und Waki-gatame beidseitig verlangt.
Für die Würger geb´ ich dir recht, da muss man in blau
gleich 4 zeigen.
Nick
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Re: Einführung von würgern 6Hebeln

Beitrag von Nick »

BadenIkkyu hat geschrieben:Syniad, ich habe in meiner PO nachgesehen:
Im 4.KyuOrange
Grün unter Grundform der Bodentechniken in der "Bundesprüfungsordung"bzw der"neuen" werden Ude-gatame und Waki-gatame beidseitig verlangt.
Und beim orangen Gürtel Juji-gatame. Bekanntlich auch ein Hebel ;).
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Ich halte Würgen und Hebeln für ganz normal. Ich zeige auch den einen oder anderen leichten schon bei unseren jüngeren Schülern. Natürlich mit der gebotenen Vorsicht. Viele haben Angst gewürgt zu werden (wir hatten hier deshalb auch schon den ein oder anderen Thread) und die kann man den Kids somit sukzessiv nehmen. Komplizierte und vor allem schnell und hart wirkende Würger kommen erst bei den Kinners ab ca. 12 - 13 Jahren.

Hebel behandle ich genauso.

Außerdem finde ich die paar Würger, die erst ab orange-grün in der PO stehen für zu leicht und zu wenig, für diese Graduierungsstufe.
Gruß
Jochen
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Syniad
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Beitrag von Syniad »

Der Müller hat geschrieben:Außerdem finde ich die paar Würger, die erst ab orange-grün in der PO stehen für zu leicht und zu wenig, für diese Graduierungsstufe.
Ab BLAU. BLAUBLAUBLAUBLAU.
Wieso hört mir denn jetzt schon keiner zu, das Referendariat mach' ich doch erst nächstes Jahr...
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Du hast ja recht. Irgendwie hat mich Franks Beitrag ziemlich verwirrt ;)

Aber im Grund genommen ist Würgen ab dem Blaugurt viel zu spät. Ab gesehen davon fehlen noch einige Gruppen, wenn der 1.Kyu bestanden ist. Und dann geht das Gewusel los wenn der 1.Dan ansteht. Ryo-te-jime, Ashi-jime, diverse Variationen der 7(8 ) Gruppen.

Irgendwann kennt dann kaum einer mehr als 3 Variationen. Und die Variationsvielfalt geht verloren.
Ich bleibe bei meiner Meinung, dass man schon früher anfangen sollte, Würger zu lehren.
Zuletzt geändert von Der Müller am 16.04.2007, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
Jochen
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Hofi
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Beitrag von Hofi »

Hi!
Also bei mir machen die Leute die Techniken (unabhängig vom Gürtel), sobald sie sie gebrauchen können. Also wird ein 17-jähriger Gelb-gurt Würger, Hebel etc machen, wenn er denn kämpfen will. Denn sonst läuft er da ja völlig unvorbereitet rein.
Ansonsten wird (es sei denn die PO braucht es früher) z.B. bei U11er nach den Sommerferien bevor sie zu U14ern werden angefangen.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Olaf
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Beitrag von Olaf »

Tja, natürlich kommen die Würger erst ab blau, aaaber die 17jährigen haben rein formell nur 6 Monate bis zum Gelbgurt und dürfen dann kämpfen. Da dürfen sie gewürgt werden, also finde ich es ganz sinnvoll, ihnen diese Techniken zumindest im Training zu zeigen, damit sie im Falle eines Falles wissen, wie sie zu reagieren haben.
Panixy
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Re: unbeständiges training?

Beitrag von Panixy »

Also, ich hab, als ich angefangen hab (da war ich 23) auch schon ein paar Monate später ein paar einfache Hebel und Würger gelernt (war aber auch ne gemischte Gruppe, wo mehrere Altersgruppen und Graduierungen vertreten waren). Ich war zwar selbst noch nie auf nem Wettkampf, aber ich denke auch, daß im Wettkampf niemand so rücksichtslos ist, nen Gelbgurt zu hebeln oder zu würgen und dann liegt er bewußtlos oder mit gebrochenen Arm auf der Matte :( , weil Uke nicht weiß, wie er sich verhalten muß und z.B. nicht abschlägt.
Trini
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Re: Unbeständiges Training?

Beitrag von Trini »

@ Hofi - wo darf man denn in der U14 würgen???????
Soviel ich weiß, ist DAS erst ab U17 erlaubt.
Hebeln darf man ab U14.

Insofern lernen Kinder lt. PO schon Techniken, die sie im Turnier nicht anwenden dürfen (wenn sie an der unteren Altersgrenze ihre Prüfungen machen).

Bei Erwachsenen ist die Sachlage anders. Da muss man sicher einiges lernen, bevor man den entsprechenden Gürtel hat.

Trini

PS: Erstaunlich war es immer, wie oft man in der U11 den Tomoe-Nage sieht, obwohl er erst für orange-grün gelehrt wird.
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Re: Unbeständiges Training?

Beitrag von Ko-soto-gake »

Hofi hat auch nirgendwo davon gesprochen, dass Würgen ab der U14 erlaubt sei... Es ging ihm ganz allgemein um Techniken, die ab einer bestimmten Altersklasse im Wettkampf erlaubt sind - und für die U14 wären das eben die Hebel...
Eine Gelegenheit, den Mund zu halten, sollte man nie vorübergehen lassen.
Trini
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Re: Unbeständiges Training?

Beitrag von Trini »

Da es die ganze Zeit ums Würgen ging, hatte ich
Ansonsten wird (es sei denn die PO braucht es früher) z.B. bei U11er nach den Sommerferien bevor sie zu U14ern werden angefangen
dann wohl falsch verstanden. :oops:

Trini
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