tutor! hat geschrieben:Und vielleicht sollte man über ein andere Sache nachdenken: Wäre es nicht toll, wenn man sich bei jeder Judo-Veranstaltung 10 Minuten Zeit für eine Kata-Vorführung nähme? So dass alle Kinder, Jugendliche und Eltern regelmäßig sehen, was Judo noch alles Tolles zu bieten hat!
Per Definition ist eine Judovorführung bereits meist eine Kata (bzw. kata-artig - wobei ich hier mal
nicht Toms strenge Maßstäbe an eine Judo-Kata anlegen möchte) - reine Randori-Vorführungen
gibt es ja nicht allzu oft und von albernen Klamauk mal abgesehen
Und wenn man eine Vorführung entsprechend gestaltet, daß da ein roter Faden drin ist, dann
hilft es den Üblingen (beim Einüben) und den Zuschauern.
Die Vorführung einer echten und kompletten Judo-Kata halte ich bei einer Vorführung für, sagen
wir mal ungünstig, evt. ein, höchstens zwei Gruppen der Nage-No-Kata (oder was in ähnlichem Umfang) sollten reichen...
Aber das nur nebenbei...
Tutor! hat interessante Sachen geschrieben zu Kata-Lehrgängen <-> Kata im Training.
Bei Kata-Lehrgängen sollte mehr differenziert werden zwischen
Einführungs-Lehrgängen für Anfänger und
Lehrgängen für Leute, die die entsprechende Kata schon kennen. Ich sehe es immer auf den
Sommerschulen, daß einige die Kata halbwegs können und durch ihren Wunsch
Detailverbesserungen zu erreichen, die Lehrer binden, während die Anfänger sich gerade
die Knochen zu brechen versuchen. Oder halt andersrum: die Anfänger binden die Lehrer und
die anderen "langweilen" sich... Also entweder mehr Lehrer oder sagen, es macht nur mit, wer
mindestens die Reihenfolge der Techniken kennt... Denn das ist die initiale Hürde und diese muß
erstmal genommen werden. Wie lernen Karateka ihre Kata: Einer steht vorn, macht vor, alle
machen gleichzeitig nach (können dabei auch beim Nachbarn abschauen), häppchenweise geht
es vorwärts, manchmal wird wieder vom Anfang oder einer markanten Zwischenstelle neu begonnen
usw. Irgendwann in dem Prozess werden dann auch die Anwendungen der Techniken demonstriert.
Wie sieht es mit Kata im Training aus? Im Gegensatz zum Lehrgang (wo man grundsätzlich
für die Kata motivierte Teilnehmer voraussetzen kann) muß man oft erst die Motivation der Leute
wecken. Das, was ich
HBts Beitrag entnehme mit der "allgemeinen Überforderung" und
"Berührungsangst", ist: Kata hat blöderweise in Deutschland bei den Judo"sportlern"
oft einen "verbrannten" Ruf: Das ist was gaaannz kompliziertes, was irgendwie heilig-rituelles,
das müssen die Schwarzgurte für
ihre Prüfungen machen, das bringt mir ja nichts usw. Dies muß man "ausräumen" durch
Lehrgespräche/Vorträge, durch "Überlisten" und durch reale Zielstellungen.
Haben wir vor einer Weile eine Gruppe der Katame-No-Kata üben lassen, fragt mich doch
eine der Üblinge (Grüngurt, 18J.), wozu sie denn das jetzt üben soll, weil es doch erst für den
zweiten Dan sei..? Hab ich sie übertrieben entsetzt angeschaut und ihr dann relativ kurz erläutert,
wo die Verbindungen zur Kyu-Prüfungsaufgabe "Grundform der Bodenarbeit" und zum Ne-Waza-Randori
liegen ... hat geholfen
Je nach Mentalität der Leute könnte man vielleicht den Begriff Kata auch erstmal komplett
vermeiden, um dann zu gegebener Zeit so zu nebenher zu bemerken, ja diese Form der
Nachstellschritte und diese Wurfausführungen sind in der Nage-No-Kata reichlich drin oder
heute habt ihr ein paar Würgetechniken aus der Katame-No-Kata gemacht usw...
Konsumieren geht nicht, man sollte schon exakt abstecken, was man will.
Man muß die Leute da abholen, wo sie gerade sind. Und wenn sie "konsumieren" wollen,
dann läßt man sie "konsumieren", ein Teil kommt vielleicht dann auf den Geschmack und lernt
tatsächlich, der Rest vergißt sowieso, was er "konsumiert" hat und freut sich ein paar
Trainingstage/Wochen/Jahre später wieder über die schönen neuen Übungen
Was fällt mir noch an praktischen Sachen ein (zur N-n-K) neben den von
tutor! angeführten
Hinweisen...?:
- mit Partnerwechseln arbeiten,
- Schrittfolgen im Tandoku-Renshu einzeln üben lassen,
- manchmal macht es sich gut, die Üblinge zu dritt üben zu lassen, einer muß immer
die anderen beiden beobachten und offensichtliche Fehler korrigieren, gleichzeitig wird ein
Minimum an Partnerwechsel "erzwungen"...
- nicht zu viel auf einmal zeigen/üben lassen wollen...
- eine Übungsrichtung vorgeben, damit es geordnet auf der Matte zu geht (klingt banal, aber naja
)
- rechtzeitig klar machen, daß man selbst noch lernt, sich gegebenenfalls auch irren kann usw. so
ein bissel Ehrlichkeit schadet da gar nicht
- Konkrete Anwendungen üben (da wo es sich anbietet)