Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
Reaktivator
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Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Reaktivator »

Wahrscheinlich hat sich mittlerweile ja schon herumgesprochen, daß der DJB in Kürze ein "Großes Dan-Träger-Treffen" durchführt.
In der Ankündigung dazu heißt es:
Im Zuge dieser Veranstaltung möchte der Deutsche Judo-Bund möglichst viele Dan-Trägern zusammenbringen, damit diese über die gegenwärtige und zukünftige Situation der Dan-Graduierung diskutieren und sich untereinander über ihre Erfahrungen und Werte austauschen können. Als Ergebnis strebt der Deutsche Judo-Bund an, in Zusammenarbeit mit den Dan-Trägern einen Zukunftsplan für die Dan-Graduierung im Deutschen Judo-Bund zu erstellen.
Weitere Infos: http://www.judobund.de/aktuelles/details/604

Vielleicht nimmt ja sogar der eine oder andere aus diesem Forum an dem Treffen teil?
Oder aber der eine oder andere DJB-Verantwortliche liest zumindest diesen Faden hier?
Dann wäre es doch vielleicht lohnenswert, noch etwas Diskussionsstoff mit auf den Weg zu geben....?
Ich möchte direkt den Reigen eröffnen und noch einmal an unsere Diskussion hier vor knapp einem Jahr zu diesem Thema erinnern:
http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... &sk=t&sd=a
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HBt

Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von HBt »

Wenn Herr Murata wirklich am Sonntag kommt/referiert, sollten wir uns alle anmelden. :ironie3 oftmals werden die Zugpferde ja vermisst.

Auf die Ergebnisse bin ich jedenfalls gespannt, ob sie uns in unserer Entwicklung weiterbringen?
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Ronin
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Ronin »

ich selbst habe leider nur den zweiten Dan und darf mich bei diesem Treffen nicht einbringen.

Falls jemand aus unseren Reihen hingeht, kann er vielleicht zu bedenken geben, dass es das derzeitige Graduierungwesen nicht durchgängig schlüssig ist, gerade im Hinblick auf die letztjährige Diskussion hier im Forum.

Es ist doch so, dass bei Kyu Prüfungen durchgängig vorausgesetzt wird, dass der höhere Gürtel mehr weiß, als der niedrigere. Mit jeder Prüfung werden neue Dinge verlangt. Bei den Danprüfungen verhält es sich ähnlich, wenn auch etwas andres. Jeder neue Dan enthält neue Kata und man muss mehr außerhalb der Gokyo zeigen, mehr Kombinationen und Konter etc. Vertiefte Kenntnisse muss man bei den Komplexaufgaben darlegen (natürlich kann man da über Details immer streiten, aber mein Punkt ist ein anderer).
Durchbrochen wird das Prinzip durch die Verleihungen (ich möchte Engagement nicht in Abrede stellen und weiß das sehr zu schätzen), denn hier wird nicht mehr Wissenzuwachs anhand des Graduierung angezeigt sondern herausragendes Engagement. Das durchgängige Prinzip, dass der höhere Gürtel nachweisbar mehr weiß, als der niederigere ist nicht mehr in Kraft, da ja nichts neues gezeigt werden muss, sondern man sich mit seinem über die Jahre erarbeiteten Wissen einbringt. Die durchgängige Dokumentation des Fortschritts im Wissenserwerb (was Prüfungen bis dato zum 5ten Dan darstellen) endet hier und man legt andere Maßstäbe an.
Dies ist meiner bescheidenen Meinung nach der Grund für die anhaltende Diskussion um Prüfungen jenseits des 5ten Dan (ich denke nicht, dass ein 5ter Dan wirklich wert auf die neue Farbe um den Bauch legt, aber es ist natürlich ein Totschlagargument, um solche Forderungen abzubügeln). Ich denke, dass es hier Sinn machen würde, eine durchgängige Linie zu fahren.

In dem Zusammenhang kann auch über die Vorbereitungszeiten nachgedacht werden. Ein Gedanke auch hierzu: Sind die Prüfungen (nicht nur die Prüfungsordnung, sondern auch die PK vor Ort am Prüfungstag) nur schwer genug, wird das Niveau gesichert. Die Vorbereitungszeit stellt sich von ganz alleine ein oder aber, der Prüfling ist eben wirklich ein junger 6ter Dan... wenn er die notwendigen Kenntnisse hat, sollte dies kein Problem sein.

Nochmal zur Erinnerung: Graduierungen dokumentieren einen Wissensstand, kein hohes Alter und kein Engagement etc... Ich denke hier muss etwas bewegt werden, damit das Prüfungswesen als ganzes durchgängig in sich logisch ist. Heute ist es das nicht und das merkt man, wenn man versucht dem Nichtjudoka dies zu erklären.

Ich würde mich sehr freuen, wenn einer diesem Gedanken in das Danträgertreffen tragen könnte.
Persönlich geht es mir nicht darum, die Leistungen und das Engagement von heutigen Hochgraduierten zu schmälern (das ist der Job von anderen Leuten). Nach den geltenden Richtlinien haben sie die Anforderungen erfüllt, aber die Anforderungen sind über den Zeitverlauf des Judolebens nicht in sich schlüssig und hier besteht Handlungsbedarf.
Über lästige Details möchte ich mich gar nicht auslassen, das machen dann hoffentlich Leute, die von Judo mehr verstehen als ich. Hier im Forum tut das aber erfahrungsgemäß in der Masse der dazu befähigten.
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Hofi
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Hofi »

Hi!
Ich denke nicht, dass die Verleihungen, sofern sie ordentlich durchgeführt werden, das System der Graduierungen ernsthaft durchbrechen, da ein "Totschlagargument" bei der Prüfung der Verleihungen ist, ob der zu ehrende Judoka das für den zu verleihenden Gürtel erforderliche Niveau hat. Hat er dies nicht, soll keine Verleihung ausgesprochen werden und wird es, so meine Erfahrung aus den entsprechenden Sitzungen, in der Regel nicht.
Ob die Vorbereitungszeiten wirklich teilweise so hoch sein müssen, kann man wirklich auf den Prüfstand stellen.
Auch die Frage nach einer Prüfung zum 6. Dan (oder hauch höher) sollte gestellt werden und dann sich Gedanken bezüglich möglicher Inhalte gemacht werden.
Aber auch ich werde als 2. Dan nicht auf dem Treffen sein.
Bis dann
Hofi
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HBt

Graduierungen

Beitrag von HBt »

Hallo Ronin,
dann hoffen wir einmal das Beste, bspw. könnte man "schwarze Gürtel" tatsächlich an den Bewegungsfähigkeiten der einzelnen
Anwärter festmachen.
...hierzu wieder Denis Leri an Moshe Feldenkrais: (..) zu Kanos Zeiten repräsentierte der schwarze Gürtel jeweils verschiedene psycho-neuro-muskuläre Organisationsstufen. Oh ja. ... (S.188, Feldenkrais im Überblick)
Oder einfach abschaffen.
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Ronin
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Ronin »

Hofi hat geschrieben:Hi!
da ein "Totschlagargument" bei der Prüfung der Verleihungen ist, ob der zu ehrende Judoka das für den zu verleihenden Gürtel erforderliche Niveau hat. Hat er dies nicht, soll keine Verleihung ausgesprochen werden
Das erforderliche Niveau ist aber nie defniert worden im Sinne einer PO, das ist der Punkt, den ich meine und genau da ist der Unterbruch. Und Trainer oder Vorstandstätigkeiten sind keine logische Fortführung des Wissenserwerbs, der auf allen Stufen vorher abgefragt wird (die sind aber ohne Zweifel auch sehr wichtig).
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Lippe »

Ich trage ebenfalls den 2. Dan, kann also auch nicht daran teilnehmen.

Allerdings wurde dieses Treffen beim Trainerstammtisch während der Sommerschule angesprochen, und Werbung für dieses Treffen war das nicht...
  • Keiner, der dort teilnimmt darf sich Hoffnungen darauf machen, wirklich Einfluss auf die Gestaltung der Dan-PO ausüben zu können (auch wenn das in der Einladung anders klingen mag).
  • Das Gefühl, das mich beim Stammtisch beschlich war, dass keiner so genau wusste, was man mit diesem Dan-Träger-Treffen erreichen will.
  • Andererseits gab es in der Zwischenzeit ja Gelegenheit, sich doch noch Gedanken über den genauen Ablauf und gewünschte Ziele des Treffens machen.
  • Wenn ich mich recht erinnere kam die ursprüngliche Idee für so ein Treffen von Jupp. Es ging darum ein regelmäßiges Treffen zum Kennenlernen und gegenseitigen Austauschen unter hohen Dan-Trägern zu initiieren, und zwar nach dem Vorbild anderer Länder, wo es so etwas teilweise schon gibt.
    Auf der Sommerschule schien es mir aber so, als ob er von der Ankündigung des diesjährigen ersten Dan-Träger-Treffens ebenfalls überrascht wurde. Aber das weiß Jupp mit Sicherheit besser als ich... ;-)
  • Diese Idee eines solchen Treffens gefällt mir durchaus, und mal sehen, vielleicht entwickelt es sich ja zu einer erfolgreichen Einrichtung im DJB. Zu wünschen wäre es!
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Hofi »

@ Ronin: Naja, da es eine Prüfungsordnung gibt, gibt es natürlich schon einen Anhaltspunkt, was man von einem x.-ten Dan erwartet. Insofern denke ich schon, dass es in gewissem Sinn definiert ist. Man das jetzt bei einer Verleihung vielleicht nicht so auslegen, dass derjenige z.B. die entsprechende Kata morgen prüfungsreif vorführen kann, aber es stellt doch in meinen Augen ziemlich sicher, dass keine unfähigen Personen nur wegen Verwaltungstätigkeiten zu hohen Dan-Graden kommen.
Seit ich da etwas Einblick habe, nämlich als Bezirksvorsitzender im Ehrenrat im BJV mit abstimmen darf, gibt es eigentlich keine Ehrung, an der ich wegen der fachlichen Eignung was auszusetzen gehabt hätte.
Bis dann
Hofi
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Patrick »

Lippe hat geschrieben:Ich trage ebenfalls den 2. Dan, kann also auch nicht daran teilnehmen.
Dito.
Lippe hat geschrieben:Allerdings wurde dieses Treffen beim Trainerstammtisch während der Sommerschule angesprochen, und Werbung für dieses Treffen war das nicht...
  • Keiner, der dort teilnimmt darf sich Hoffnungen darauf machen, wirklich Einfluss auf die Gestaltung der Dan-PO ausüben zu können (auch wenn das in der Einladung anders klingen mag).
Wurde beim Trainerstammtisch auf der Sommerschule aber auch begründet: die Kommission (übrigens die gleiche/ annähernd die gleiche Gruppe, die auch die Kyu-PO reformiert hat) möchte sich nicht von Außenstehenden reinreden lassen.
Der Fußball-Bundestrainer fragt auch nicht die gesamte Nation von Kneipen- und Möchtegern-Bundestrainern, wen er beim nächsten Spiel in die Mannschaft nimmt. ;)
Das kann man im Sinne einer Entscheidungsfindung nur begrüßen - meckern kann man ja hinterher immer noch... :bricks ;)
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Fritz
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Fritz »

Patrick hat geschrieben:möchte sich nicht von Außenstehenden reinreden lassen.
Interessante Begründung. Dan-Inhaber (hurra, jetzt ist mir endlich eine besser Bezeichung als dieses unsägliche "Dan-Träger" eingefallen ;-) ) (als Prüfer und Prüflinge) sind
also Außenstehende...

Es stände "den Kommissaren" sicherlich gut an, wenigstens erstmal
sich anzuhören, was die gutbetuchten teilnehmenden Dan-Inhaber zum Thema anzumerken haben,
und dann anschließend sachlich zu prüfen, ob nicht davon der eine oder andere Gesichtspunkt
mit in die Neugestaltung der PO (so sie denn überhaupt nötig ist) einfließen sollte...

Aber vielleicht haben sie ja sogar so etwas vor. Bin gespannt...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Patrick
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Patrick »

Fritz hat geschrieben: Interessante Begründung. Dan-Inhaber (hurra, jetzt ist mir endlich eine besser Bezeichung als dieses unsägliche "Dan-Träger" eingefallen ;-) ) (als Prüfer und Prüflinge) sind
also Außenstehende...
Vom Blickpunkt der Kommission aus sind wir das definitiv, denn sonst wären wir Mitglieder der Kommission... ;)
Vielleicht war meine Wortwahl aber auch einfach nur etwas unglücklich. Man befürchtet, dass die Arbeit der Kommission unmöglich wird, wenn alles in eine endlose Diskussionsrunde ausartet.
Fritz hat geschrieben: Es stände "den Kommissaren" sicherlich gut an, wenigstens erstmal
sich anzuhören, was die gutbetuchten teilnehmenden Dan-Inhaber zum Thema anzumerken haben,
und dann anschließend sachlich zu prüfen, ob nicht davon der eine oder andere Gesichtspunkt
mit in die Neugestaltung der PO (so sie denn überhaupt nötig ist) einfließen sollte...

Aber vielleicht haben sie ja sogar so etwas vor. Bin gespannt...
Das wäre wünschenswert. Aber vielleicht kann man ja über Jupp hier gute Standpunkte und Argumente einbringen. ;)
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Nick »

Das erste hohe Dan-Treffen in Willingen
Vom 3. bis 5.10 fand im sauerländischen Willingen das erste Treffen der hohen Danträger im DJB statt. Knapp 30 Teilnehmer bis hoch zum neunten Dan beschäftigten sich ein Wochenende mit der Geschichte der Go-kyo, dem Graduierungssystem in Japan und der Aktualisierung der Dan-Prüfungsordnung im DJB. Dank der Referenten Dr.Hans Müller-Deck, Japanologe Dieter Born, Ulrich Klocke und Ralf Lippmann konnte der DJB ein interessantes und abwechslungsreiches Programm präsentieren. Zum Schlußtag konnte DJB Präsident Peter Frese auch Klaus Glahn begrüßen, der mit seinen Statement in der Abschlußbesprechung zum runden Gelingen der Veranstaltung beitragen konnte. Wir freuen uns auf eine Fortführung im nächsten Jahr.
Quelle: http://www.judobund.de/aktuelles/details/686
HBt

Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von HBt »

Das Foto ist so klein, ... die TLN kann man gar nicht erkennen.
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Ronin
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Ronin »

Bin ja gespannt, was man zum Outcome des Treffens noch so alles erfährt (oder eben auch nicht)
tutor!
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von tutor! »

Ronin hat geschrieben:Bin ja gespannt, was man zum Outcome des Treffens noch so alles erfährt (oder eben auch nicht)
Nun ja, jetzt möchte ich einmal ein wenig spekulieren.

Wenn Klaus Glahn zu einem Treffen der Dan-Träger, das der DJB veranstaltet, als Gast erscheint, der DJB ihm Gelegenheit gibt, ein paar Worte zu sagen und der DJB diese dann auch noch ausdrücklich positiv kommentiert (ohne etwas über Glahns Inhalte zu sagen), dann ist das ein sicheres Zeichen für einen Dialog und nicht für ein zerschnittenes Tischtuch.

Nun ist Klaus Glahn aber nicht das DDK - allerdings sein sportliches Aushängeschild und als fünffacher Medaillengewinner bei WM/OS und ehemaliger DJB-Präsident eine der deutschen Judo-Persönlichkeiten mit internationaler Reputation.

Wir dürfen also gespannt sein, ob sich eine Annäherung zwischen dem DDK und dem DJB oder nur zwischen Klaus Glahn und dem DJB ergibt.

Ein Verband wie der DJB oder die Landesverbände sind im Alltag mit dem "operativen Geschäft" voll und ganz ausgelastet. Es bleibt zwangsläufig wenig Zeit für Besinnung und für die Entwicklung von Konzepten, die in Zeiten sich ändernder Rahmenbedingungen erforderlich sind. Diese Zeiten erleben wir momentan, z.B. durch vermehrte Ganztagsschulen und die Komprimierung der Schulzeit auf das verkürzte Gymnasium. Hinzu kommt die größere Mobilität der Studenten (und damit ein Wohnortwechsel) und auch die Judoangebote für die ältere Generation müssen überdacht werden.

Diese eher dem so genannten "Breitensport" zuzuordnenden Aufgaben können in den bestehenden Verbandsstrukturen leider nicht adäquat vorangetrieben werden. Die Verbände brauchen hierzu nicht nur mehr Mitarbeiter, sondern sind auch auf die Erfahrung derjenigen angewiesen, die seit Jahrzehnten Judo betreiben. Wichtig wäre ein bundesweit operierendes Dach, das diese Erfahrungen bündelt und so der Arbeit vor Ort Impulse geben kann.

Das DDK war einmal dieses Dach, war aber in weiten Teilen fachlich in den 70er und 80er Jahren überfordert. Ich habe dies verschiedentlich angedeutet. Die Kata wurden vollkommen uneinheitlich vermittelt und geprüft, man debattierte endlos über Namen von Techniken, kreierte "Stoffsammlungen" am Boden wie im Stand und vergaß darüber, dass die Techniken auch funktionieren müssen. Hinzu kam, dass eine der originären Aufgaben, nämlich die Weiterentwicklung der Lehre und Entwicklung moderner Lehrformen so gut wie gar nicht erfüllt wurden. Ich meine damit jetzt natürlich nicht die einzelnen Judoka, sondern die Arbeit der Gremien, denn damals waren schließlich (fast) alle guten Judoka wie selbstverständlich Mitglied im DDK.

Die vielleicht dümmste und den Zustand des DDK am besten beschreibende Entscheidung war aus meiner Sicht, dass es keinem geringeren als Wolfgang Hofmann, Silbermedaillengewinner von 1964 und mehrfachen Europameister, der als Bundestrainer für das Lehrwesen (quasi der Vorgänger von Ralf Lippmann) die systematische Ausbildung der ÜL/Trainer in Westdeutschland überhaupt erst aufgebaut hat, die Graduierung zum 7. Dan mit der Begründung abgelehnt hat, er hätte das Mindestalter (!) noch nicht erreicht. (Nach meiner Erinnerung fehlten ein oder zwei Jahre). Nicht nur mir fehlten damals die Worte. Dies trug sich übrigens einige Jahre vor dem großen Knall zu und hatte keinerlei weitere Konsequenzen oder Bedeutung. Ich erwähne es nur um deutlich zumachen, dass es ziemlich viele atmosphärische Störungen bereits vorher gegeben hatte.

Was also kann ein möglicher Outcome eines solchen Treffens sein? Die Wiedereingliederung des DDK in den DJB? Die Etablierung einer neuen Struktur innerhalb des DJB als eine "Erfahrungsressource"?

Vieles spricht gegen eine formale Wiedereingliederung. Das DDK hat Vereine als Mitglieder. Damit kann es nach der Satzung des DOSB nicht wieder in den DJB aufgenommen werden - jedenfalls nicht in seiner jetzigen Form. Dazu kommen noch die anderen Disziplinen, die das DDK betreut. Diese können noch viel weniger in den DJB übernommen werden. Als ehemaliger DJB-Präsident weiß auch Klaus Glahn ganz genau, dass das nicht gehen kann.

Einiges spricht also für neue Strukturen innerhalb des DJB. Wäre das so unvernünftig?
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Ronin »

jetzt unterstelle ich einfach mal, dass alles, was du schreibst, nicht so ist.

Eine Veränderung der Verbandsstrukturen ist ein politisches Problem, dafür muss man nicht Dan-Träger einberufen sondern Vereinsvorstände und die Landesverbände.
Wenn Dan Träger zusammengerufen werden, ist das der Versuch, einmal wieder über Judo, Prüfungsordnungen, Techniken, Ursache/Wirkprinzipien zu reden. Mit Klaus Glahn war dann ja auch ein hochkarätigen Mann da, der viel über Judo erzählen kann.

Ich würde da mal nicht über politische Vereinigungsphantasien fabulieren.
tutor!
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von tutor! »

Ronin hat geschrieben:jetzt unterstelle ich einfach mal, dass alles, was du schreibst, nicht so ist.

Eine Veränderung der Verbandsstrukturen ist ein politisches Problem, dafür muss man nicht Dan-Träger einberufen sondern Vereinsvorstände und die Landesverbände.
Wenn Dan Träger zusammengerufen werden, ist das der Versuch, einmal wieder über Judo, Prüfungsordnungen, Techniken, Ursache/Wirkprinzipien zu reden. Mit Klaus Glahn war dann ja auch ein hochkarätigen Mann da, der viel über Judo erzählen kann.

Ich würde da mal nicht über politische Vereinigungsphantasien fabulieren.
Du hattest nach dem möglich Outcome gefragt. Ich habe keinen Zweifel daran, dass viel über Judo, Graduierungen, Techniken, Wurfprinzipien usw. geredet wurde. Aber was könnte da herausgekommen sein? Ich meine im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung.
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Fritz
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Fritz »

Mal ganz dumm gefragt: War denn auch das eine oder andere Forumsmitglied dort?
Ich glaube, Jupps bürgerlichen Namen in diesem Zusammenhang gelesen
zu haben.

Hiermit bitte ich um einen ausführlichen Lehrgangsbericht.

:D
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Reaktivator »

Mich würde das Ergebnis, sofern es denn eins gab, auch brennend interessieren.

Allerdings würde ich einen "ausführlichen Lehrgangsbericht" jetzt nicht unbedingt von "Jupp" erwarten, eben weil er doch wohl offensichtlich unter seinem bürgerlichen Namen als Referent dort tätig war.
Interessanter fände ich einen Bericht von dritter Seite.

Deshalb würde ich "Fritzens" Frage gerne wiederholen:
War außer "Jupp" noch jemand vom Forum da?
Und falls ja: Könnte dieser jemand nicht etwas dazu sagen?
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Re: Großes Dan-Träger-Treffen des DJB

Beitrag von Hofi »

Ganz offen würde mich auch (neben den Judo-Ergebnissen) interessieren, was Klaus Glahn gesagt hat, wofür er von DJB-Seite doch sehr deutlich in dem kurzen "Berichtchen" gelobt wurde.
Denn das könnte, nach den ganzen Verwerfungen der letzten Zeit und dem offenen Brief von Klaus Glahn vom letzten Jahr, doch eine interessante Entwicklung ermöglichen.
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