Da hab ich dann doch noch ein paar Fragen:
Vorbereitung für das Bestehen eines Kampfes (wo und wie auch immer...)
Wie lehrst Du diesen Bereich, der für viele Üblinge wohl hochinteressant ist, von dem Du aber, wie Du selber ja im Forum schon mehrfach einräumen musstest, keine Ahnung hast? Es geht hier um realen Kampf, vulgo "Selbstverteidigung". Welchen Stellenwert hat dieser Bereich des Judo in deiner Oldiegruppe?
Zum Training des Körpers gehört, dass ich als Judolehrer/-trainer/ÜL mich dafür verantwortlich fühle, dass meine "Schüler" das Training gut durchstehen können, also auf mein Training körperlich, geistig und seelisch vorbereitet werden. Sie benötigen Kondition, Koordination und Technik, sowie das Wissen, wie sie mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten verantwortlich für sich und andere umgehen - ein weites Feld für einen Judolehrer, der seine Schüler vielleicht nur einmal pro Woche sieht.
Ich glaube eigentlich nicht, dass jemand, der nur einmal in der Woche auf einer Matte steht überhaupt nennenswerte Fortschritte im Judo machen kann (ganz unabhängig vom Alter). Einem solchen Übling sollte man vielleicht deutlich machen, dass mit einem so geringen Aufwand im Judo kein irgendwiegearteter Blumentopf zu gewinnen ist, weder in Pokal-, Gürtel- noch in Selbstverteidigungsform.
Konditionstraining (bei mir am Trainingsende)
Aua...
Hat man uns damals in der Judo C-Übungsleiterausbildung dringend vor gewarnt. Ist aber schon ein paar Jahre her. Vielleicht hat es ja diesbezüglich neue Erkenntnisse gegeben...?
Krafttraining vor Verletzungen bei komplexen Bewegungen schützt
Am besten schützen richtig ausgeführte komplexe Bewegungen vor Verletzungen und die lernt man - Überraschung - durch richtige Ausführung dieser Bewegungen im Training. Eine falsche Bewegung wird durch erhöhten Krafteinsatz nicht richtig, dafür aber steigt die Gefahr für alle Beteiligten beträchtlich.
Krafttraining hilft, die Judotechniken besser auszuführen (natürlich müssen Techniktraining und Krafttrainig in einem angemessenen Verhältnis stehen, denn durch Krafttraining verbessert man seine Judotechnik nicht! Aber KT kann helfen, die Voraussetzungen für ein gelingendes Techniktraining gerade bei wenig trainierten, älteren Anfängern zu verbessern.
Dafür gibt es Kata (speziell Ju no / Go no kata / Seiryoko zenyo kokumin taiiku), die judospezifische Kraftelemente schulen. Ein spezielles Krafttraining halte ich für eher kontraproduktiv, da korrekte Techniken keinen großen Krafteinsatz (im Sinne von Maximalkraft) erfordern und falsche Techniken mit höherem Krafteinsatz keine richtigen Techniken werden.
am Boden sehr häufig Haltekraft/statische Kraft
Au ja, und dann kommt jemand vom BJJ und dreht alle diese Leute mit ihrer tollen Haltekraft und statischen Kraft durch den Wolf, weil der sich nämlich am Boden bewegen kann und nicht versucht, einen Gegner mit Körperkraft zu zerquetschen. Und wiederum: Sich am Boden nicht bewegen können, kann durch kein Krafttraining der Welt kompensiert werden.
und daher ein zusätzliches Ausdauertraining allen Judoka zu empfehlen wäre.
Reicht Randori nicht? Ich kenne kein fordernderes Ausdauertraining. Kano übrigens auch nicht...
Wer hören will, der höre. Wer schauen will, der schaue. Und wer verstehen will, wird auch verstehen. So ist das mit der Lernen von Bewegungen, aber auch dem Zuhören bei Vorträgen oder dem Verstehen von schriftlichen Beiträgen bei Kindern, bei Jugendlichen, bei Erwachsenen und eben auch bei "Oldies"! Und auch in diesem Forum.
Eben...
Stephan