"echtes" Judo

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star79

"echtes" Judo

Beitrag von star79 »

Was denkt ihr zu folgenden AUsführungen?

http://www.hamare-judo.de/page.php?id=4 ... 9f7d398b48
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Nicht ganz falsch, aber auf KEINEN Fall ganz richtig. Judo unterliegt wie so vieles einem Wandel, dass einiges vergessen wird, wie in dem Artikel behauptet, glaube ich nicht, eher "verschoben". Gerade im Breitensport wird wieder klarer, dass Judo eine Kampfkunst ist, in der SV-Techniken ebenso selbstverständlich ist, wie Würfe, Hebel, ... Natürlich ist es auch klar, dass sehr großes Augenmerk auf den Kampf gelegt wird. Der DJB will ja schließlich auch Nachwuchskämpfer. Aber selbst die kommen ab einer bestimmten Gürtelstufe nicht mehr an den traditionellen Techniken vorbei. Meiner Meinung nach hat der Autor des Artikels nur halbherzig nachgeforscht und ein paar Sachen durcheinandergewürfelt. Selbst Kano hätte das Judo nicht in dieser Form "der Nachwelt hinterlassen können", wenn er es abgeschlossen hätte und nicht immer wieder Neuerungen und Veränderungen hineingebracht hätte, wobei sich der Autor in seinem letzten Absatz selbst widerspricht. Judo ist eine junge Sportart/Kampfkunst, die aus einer (oder mehreren) alten entsatnden ist, modifiziert wurde und immer wieder gewandelt wurde, und so ist das heute noch. Judo bereichert sich ständig an neuen Techniken (z.B. Sambo-Elemente), ...

Muss ich mehr sagen?
Gruß
Jochen
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Lippe
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Beitrag von Lippe »

Das schöne an Judo ist meiner Meinung nach, dass es so Vielschichtig ist und jedem das geben kann, was er sucht.
Das kann der Wettkampf mit dem Ziel großer Erfolge sein, das kann der Wettkampf nur zum freundschaftlichen Kräftemessen sein. Das kann der Spaß an der Bewegung sein, das kann der Spaß am Sport mit anderen allgemein sein. Und das kann auch die Suche nach einer effektiven Kampfsportart sein, die auch Tritte und Schläge beinhaltet.
Ich halte es aber nicht für korrekt, sich eine dieser verschiedenen Sichtweisen herauszupicken und denjenigen, die nicht den gleichen Weg einschlagen zu sagen, sie praktizierten kein "richtiges Judo".

Auf der Homepage kann man lesen:
Diese überaus wirksame Kampfkunst war niemals dazu gedacht, in Sporthallen zur Belustigung des Publikums eingesetzt zu werden.
Judo ist wohl kaum eine Sportart (ja, ich nenne es auch eine Sportart), die zur Belustigung der Massen taugt. Entweder wird trainiert (da sind die einzigen Zuschauer dann zumeist irgendwelche Eltern), bei Wettkämpfen sind dann in erster Linie Judoka als Zuschauer dabei - und diese fassen das wohl zumeist nicht nur als Belustigung, sondern oft auch als Inspiration auf.

Unter dem Link "Wir" schreiben sie:
An Wettkämpfen besteht keinerlei Interesse, da Wettkämpfe Regeln unterworfen sind und viele Techniken nicht eingesetzt werden dürfen.
Obwohl wir Wettkämpfe prinzipiell ablehnen, sind wir dennoch auch auf diesem Gebiet erfolgreich.
Sicherlich ist ein Europameistertitel im Jiu-Jitsu ein wirklich großer Erfolg. Aber hieß es nicht ein paar Zeilen weiter oben: Kein Interesse?
Die oben aufgeführte Begründung gegen Wettkämpfe ("Regeln unterworfen") halte ich für wackelig. Denn Judo steht für mich unter zwei großen Prinzipien:
Si - Ryoku - Zen - Yo: Bester Einsatz von Körper und Geist
Ji - Ta - Kyo - Ei: Durch gegenseitiges Helfen zum beiderseitigen Wohlergehen
Und das zweite Prinzip legt jedem Judoka eine Fürsorge-Pflicht für seinen Partner auf - und unterwirft ihn somit bereits Regeln.
Zuletzt geändert von Lippe am 29.03.2005, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Es ist ein großes Mißverständnis zu glauben, JUDO sei eine Sportart. Diese überaus wirksame Kampfkunst war niemals dazu gedacht, in Sporthallen zur Belustigung des Publikums eingesetzt zu werden. Man hat es trotzdem getan. Es geht beim Sportjudo heute um Medalien und Plätze, um Sieg oder Niederlage.
Kano selbst hat sich doch dafür stark gemacht, daß Judo olympisch wird...

Tatsache ist, das der Wettkampf einen wichtigen Teil des Judos
ausmacht, bei manchen einen sehr großen, bei anderen eher einen kleinen.
Tatsache ist ebenfalls, daß durch die Situation im Wettkampf ein Judoka
einer bestimmten Art Stress ausgesetzt wird, diesen Stress können
die "reinen SV"-Kampfkünste nur sehr schwer
erzeugen (schließlich können sie ihre vielen "effektiven"
Techiken ja gar nicht konsequent ausprobieren, da sie sonst bald
keine Trainingspartner mehr hätten, logische Konsequenz wäre,
Schlägereien - mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad natürlich -
zu "suchen", allerdings kommt das mittlerweile auch immer mehr außer Mode... ;-) )

Ansonsten gehört der Artikel/Seite für mich in die Kategorie
"Angeberei": viele (natürlich großgeschriebene) jap. Wörter
der Kategorie XXX-JITSU, selbstverständlich ohne weiterführende
Erklärung...

Ich halte solche Abspaltungstendenzen
vom DJB für "bekämpfenswert", ein großer Pluspunkt
des Judos ist meiner Meinung
nach, daß es nur einen großen Verband gibt und nicht solch
"Wildwuchs" wie bei einigen anderen Kampfsportarten...

Allerdings sollten wir uns durchaus dafür stark machen, daß
der DJB nicht zu sehr in Richtung WK-Leistungssport "abhebt",
sondern auch die anderen Bereiche wieder etwas mehr fördert, bei
der Kata zeichnen sich ja entsprechende Tendenzen ab,
bei der SV leider nur recht halbherzig und Lehrgänge zu
Wiederbelebungstechniken (Kuatsu) vermisse ich komplett... 8)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Maschin
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Registriert: 01.04.2005, 18:54

Beitrag von Maschin »

Die Geschichte wie die sie beschreiben ist mir sehr neu, für mich ist dass alles nur Geldmacherei. Ich glaube die haben da was zwischen Judo und Jiu - Jutsu missverstanden.

Gruß
Legt euch mit den Besten an und ihr werdet sterben wie alle dann.
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Ich glaube die haben da was zwischen Judo und Jiu - Jutsu missverstanden.
Wieso? Für nen Judoka ist ganz klar Judo was anderes
als Jiu-Jiutsu, von wegen der Prinzipien und so weiter ;-)
Das ist sozusagen die "Innensichtweise".

Aus "Außensichtweise" ist Judo einfach nur ein weiterer
Jiu-Jiutsu-Stil, der vom Herrn Kano eben... ;-)

Letztendendlich ist doch alles nur eine körperliche Ertüchtigung
mit "wehrhaftem" Hintergrund 8)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
DerViki

Beitrag von DerViki »

Also ich denke schon, dass es richtig ist, dass der Kodokan die Jiu-Jitsu-Schule nicht ohne Schlag- und Tritttechniken hätte besiegen können.
Diese Techniken sind allerdings nicht verloren gegangen oder vergessen worden, sondern sind nach wie vor vorhanden (z.B. in der Goshin-jitsu-no-kata zum 4. Dan). ("http://de.wikipedia.org/wiki/Kata/J%C5%ABd%C5%8D")
Da Kano aber immer wollte, dass Judo ein fairer Wettkampfsport und wie weiter oben beschrieben sogar olympisch wird, mussten solche Techniken kompromisslos gestrichen werden um einen Wettkampf stattfinden lassen zu können bei dem nicht 3/4 der Teilnehmer im Krankenhaus landen. Verletzungen kommen meiner Ansicht nach auch so schon viel zu oft, gerade auf Jugendturnieren vor, als dass es zu verantworten wäre auch noch Schläge und Tritte zu erlauben.
Judoka011

Beitrag von Judoka011 »

Interessant finde ich, dass die ganze HP dieser Hamare Judo Sekte nur Rechtfertigung der eigenen Existenz betrieben wird und das anhand von sehr fragwürdeigen historischen (und auch philosophischen) Betrachtungsweisen.
Ansonsten muss ich Fritz Recht geben sehr viel Angeberei und auch Wichtigtuerei.
Die Autoren berufen sich sehr oft auf angebliche Beweise und Quellen, welche nicht genannt werden. Das disqualifiziert sich alles von selbst.

Wahrscheinlich haben da nur ein paar Jungs zu viele Samurai Filme gesehen und versuchen sich jetzt als grosse Helden zu fühlen. Selbst schuld wer da mitmacht. :irre
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