Selbstverteidigung Prüfung

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
Benutzeravatar
Hofi
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1928
Registriert: 28.12.2006, 12:55
Bundesland: Bayern
Verein: TSV Unterhaching
Kontaktdaten:

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Hofi »

Hi!
hier muss man einfach zwischen dem trennen, was man als Trainer erwartet und dem, was man als Prüfer verlangen darf.

Ja, ich verlange als Trainer von meinen Leuten, dass sie besser als ein gerade noch ausreichend sind, wenn sie zur Prüfung wollen. Und ich zeigen ihnen auch Techniken (insbesondere, wenn sie auf Wettkämpfe gehen, welche die dort hilfreich sind oder eben von anderen Kämpfern gemacht werden) auch wenn sie noch nicht in der PO der aktuellen Stufe drin stehen.

Bin ich aber als Prüfer (insbesondere als Fremdprüfer) irgendwo vor Ort, dann begnüge ich mich auch mit einem gerade noch ausreichend, wenn es darum geht, ob jemand den nächsten Gürtel kriegt. Und bespreche dann im Anschluss an die Prüfung mit dem Trainer, was ich besser sehen möchte.

Aber das eine muss man klar vom anderen trennen, weil hier zwei unterschiedliche Aufgabenbereiche berührt sind.

Bis dann

Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5221
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Fritz »

kastow hat geschrieben:Fritz, nenne doch einmal bitte ein paar konkrete Beispiele, was du zusätzlich verlangst und begründe, warum das unbedingt früher
geprüft werden muss. Das interessiert mich wirklich.
Ach so wild ist es im Grunde nicht...

8.Kyu - Fallschule vorwärts - Begründung: Bei uns wechseln sie dann von einer homogenen Anfängergruppe in die anderen Gruppen und da sollten sie ordentlich fallen können u. offiziell kämpfen dürfen sie auch u. außerdem lehne ich bunte Gürtel um die Bäuche von Üblingen, welche noch nicht brauchbar fallen können, einfach ab.

Vorwissen - prüfe ich deutlich umfangreicher als nur eine "Stichprobe bei Wackelkandidaten" - Begründung:
die in der Gruppe erkennbar Fortgeschritteneren sollen durchaus in der Lage sein, weniger Fortgeschrittenere ordentlich zu unterstützen...

Beidseitigkeit - prüfe ich immer ab - Begründung: Ich erkenne keinen Grund, warum einige Techniken beidseitig und andere nicht zu zeigen sind, in der Regel erkennt man in der schwächeren Seite eher, ob der Prüfling tatsächlich weiß, was er tut... Ok, beim Vorwissen zeigen sie es mir allerdings nur zu einer Seite...

Technik-Alternativen - "oder" heißt bei mir "und" - Begründung: siehe Vorwissen.

"Seoi-Otoshi" - ist bei ausreichend alten Prüflingen dann tatsächlich auch Seoi-Otoshi und nicht nur "Breitbein-Seoi-Nage"
- Begründung: Kritische Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit dem Prüfungsprogramm...

Gelegentlich zeige ich in der Vorbereitung mehrere Varianten zu einer Technik und möchte dann, daß sie diese auch behalten, dabei ist
es oft sehr hilfreich, wenn sie wissen, daß diese Sachen auch in der Prüfung drankommen können bzw. werden.
Hofi hat geschrieben:Bin ich aber als Prüfer (insbesondere als Fremdprüfer) irgendwo vor Ort, dann begnüge ich mich auch mit einem gerade noch ausreichend, wenn es darum geht, ob jemand den nächsten Gürtel kriegt. Und bespreche dann im Anschluss an die Prüfung mit dem Trainer, was ich besser sehen möchte.

Aber das eine muss man klar vom anderen trennen, weil hier zwei unterschiedliche Aufgabenbereiche berührt sind.
Bitte nicht verwirren lassen, mir geht es nicht um "Fremdprüferei".

Und (um auf Thema zurückzukommen) ich sehe gerade bei der SV-Thematik
da ein gewaltiges Problem hinsichtlich der Praktikabilität der Prüfungs-Aufgaben, 'nen Faden mit Argumentationen gibt es ja schon...
Die Vorstellung, daß da PO-Anforderungen nach dem "Minimalitäts-Prinzip" der PO einstudiert worden sein könnten, erfüllt mich gelinde
gesagt mit Graus...
D.h. ich sehe mich nicht in der Lage, "Fremdprüfer" für eine Prüfung nach dem SV-Programm zu spielen...
Und meine eigenen Leute kann ich nicht guten Gewissens ermuntern, nach diesem Programm geprüft werden zu wollen...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Benutzeravatar
kastow
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1190
Registriert: 24.06.2007, 10:46

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von kastow »

Fritz, vieles was du schreibst, handhabe ich im Training ähnlich. Ich verlange es deshalb aber nicht in der Prüfung. Hofi hat es oben ja gut beschrieben: Trainer und Prüfer sind verschiedene Aufgaben, die verschiedene Umsetzungen erfordern. Ich sehe deshalb in deinen Beispielen keinen zwingenden Grund, auch so zu prüfen.
Fritz hat geschrieben:Die Vorstellung, daß da PO-Anforderungen nach dem "Minimalitäts-Prinzip" der PO einstudiert worden sein könnten, erfüllt mich gelinde gesagt mit Graus...
Weil du wieder Prüfung und Training durcheinander wirfst. Es hat meines Wissens bisher niemand gesagt, dass PO-Anforderungen nach dem Minimal-Prinzip trainiert werden sollen*; es sollen nur keine privaten Zusatzanforderungen geprüft werden.

Und mal ehrlich, um bei einem deiner konkreten Beispiele zu bleiben: wenn der breitbeinige Seoi-nage / Seoi-otoshi schon schwach ist, wird es meistens auch der Kôdôkan-seoi-otoshi sein. Ein Prüfer mit halbwegs geschultem Auge wird das ohne größere Probleme und Zusatzüberprüfung der Kôdôkan-Version sehen. Das ist umgekehrt auch mein Argument als Trainer, falls mal doch neunmalkluge Teilnehmende einen Trainingsinhalt nicht üben möchte: "Deine Prüfungstechnik würde bisher mit Minus benotet, das heißt, du wirst erst einmal keine Prüfung ablegen. Vielleicht schaffen wir mittels der neuen Perspektive für die Prüfungsvariante doch noch ein einfaches Plus, damit du überhaupt an der Prüfung teilnehmen kannst."


* wie trainiert werden sollte wäre noch einmal ein ganz anderes und interessantes Thema
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
Jupp
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 829
Registriert: 31.01.2007, 15:53

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Jupp »

..auch wenn es ein wenig außerhalb des Themas liegt:

Fritz schreibt: " "Seoi-Otoshi" - ist bei ausreichend alten Prüflingen dann tatsächlich auch Seoi-Otoshi und nicht nur "Breitbein-Seoi-Nage"
- Begründung: Kritische Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit dem Prüfungsprogramm..."


Das Problem mit diesem "falschen" Seoi-otoshi, der in Wahrheit (d.h. nach Kodokan-Verständnis) ein Ippon-seoi-nage ist, besteht darin, dass er von Anfang an ja eben auch im Sinne der Entwickler der Kyu-Po ein Ippon-seoi-nage mit breitem Stand sein sollte und keinenfalls ein Seoi-otoshi auf einem oder beiden Knien.

Zunächst gilt ja für viele Kids die Regel, dass nicht geworfen werden darf, wenn ein oder beide Knie auf dem Boden sind. Die Entwickler der Kyu-PO hatten sich beachtet, dass der breite Stand bei einem Ippon-seoi-nage eine Erleichterung für Kinder beim Erlernen des ISN sein könnte und dann diese Variation in die PO für den gelben Gürtel aufgenommen.

Das war ein (Denk-) Fehler. Einerseits, weil dadurch ein Wurf einen "falschen" Namen erhielt und andererseits weil man eine (möglicherweise "einfachere") Variante als Prüfungsinhalt installierte, statt sofort den beabsichtigten Wurf (Ippon-seoi-nage) zu nehmen. (was eine Kyu-Stufe später erfolgt!)

Wenn Du, Fritz, also jetzt Seoi-otoshi zum gelben Gürtel als Prüfungsinhalt forderst, dann unterliegst Du damit zwei Irrtümern:
1. Niemand wollte den richtigen Seoi-otoshi (auf einem oder beiden Knien) für den Gelbgurt als Prüfungsinhalt sehen (auch nicht für den Orangegurt...)
2. Eine "Kritische Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit dem Prüfungsprogramm.." wäre es demzufolge aus meiner Sicht, wenn man von den Prüflingen zum gelben Gürtel (mit acht Jahren) einen korrekten Ippon-seoi-nage (stehend natürlich!) verlangen würde (was durchaus im Sinne des Prüfungsprogramms wäre, wie man einer Anmerkungen zum Seoi-otoshi im offiziellen DJB-Lehrbuch "Judo lernen" (S. 51, überarbeitet 2010!) entnehmen kann).

Jupp
Benutzeravatar
guk
Braun Gurt Träger
Braun Gurt Träger
Beiträge: 208
Registriert: 18.12.2012, 08:03
Bundesland: Niedersachsen

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von guk »

Ich sehe es ähnlich wie Kastow, was die Rolle als Trainer und Prüfer angeht. Meine "Weißgelblinge" haben im Training zwar schon vorwärts fallen gelernt, bei der Prüfung aber habe ich mich recht streng an die PO gehalten, denn nur diese ist bindend.

Man sieht an den zahlreichen Diskussionen hier im Forum, wie viele unterschiedliche Meinungen es zu den Techniken gibt. Jeder hat seine Sichtweise und seinen Schwerpunkt, sei es (über)deutlicher Gleichgewichtsbruch, sauberer Griff, Wettkampftauglichkeit, Beidseitigkeit usw., noch schwieriger wird es im SV-Bereich. Zumindest bei den Prüfungen sollte es aber einigermaßen einheitlich ablaufen. Wenn jemand die Sachen aus der PO "drauf" hat, sollte er auch anständig bestehen.
JSC Mitglied
Blau Gurt Träger
Blau Gurt Träger
Beiträge: 139
Registriert: 21.08.2012, 16:41

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von JSC Mitglied »

Guk,
ich würde nur 3 Bedingungen an den Prüfling stellen.
  • Der Prüfling hat das Wurfprinzip verstanden und kann es demonstrieren
  • Der Wurf genügt dem Prinzip des Seiryoku zenyô
  • Tori hat die ganze Zeit Kontrolle über Uke
Ich möchte anmerken, dass der 2. Punkt immer von der Gürtelstufe mit abhängig ist.
Jupp hat geschrieben:Das war ein (Denk-) Fehler. Einerseits, weil dadurch ein Wurf einen "falschen" Namen erhielt und andererseits weil man eine (möglicherweise "einfachere") Variante als Prüfungsinhalt installierte statt sofort den beabsichtigten Wurf (Ippon-seoi-nage) zu nehmen. (was eine Kyu-Stufe später erfolgt!)
Ich denke da genauso. Meine persönliche Meinung ist, dass man zuerst Ippon-Seoi-Nage und dann diesen im breitbeinigen Stand beibringt.
Dies ist methodisch sinnvoller, meiner Meinung.
freundliche Grüße
JSC Mitglied

Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt."
- Neben Einstein auch David Hilbert und Leonhard Euler zugeschrieben
Benutzeravatar
guk
Braun Gurt Träger
Braun Gurt Träger
Beiträge: 208
Registriert: 18.12.2012, 08:03
Bundesland: Niedersachsen

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von guk »

JSC Mitglied hat geschrieben:Guk,
ich würde nur 3 Bedingungen an den Prüfling stellen.
  • Der Prüfling hat das Wurfprinzip verstanden und kann es demonstrieren
  • Der Wurf genügt dem Prinzip des Seiryoku zenyô
  • Tori hat die ganze Zeit Kontrolle über Uke
...was dann wieder die persönliche Sichtweise ist, auch wenn es natürlich grundsätzliche Dinge sind, die eigentlich sowieso gelten.
JSC Mitglied hat geschrieben:
Jupp hat geschrieben:Das war ein (Denk-) Fehler. Einerseits, weil dadurch ein Wurf einen "falschen" Namen erhielt und andererseits weil man eine (möglicherweise "einfachere") Variante als Prüfungsinhalt installierte statt sofort den beabsichtigten Wurf (Ippon-seoi-nage) zu nehmen. (was eine Kyu-Stufe später erfolgt!)
Ich denke da genauso. Meine persönliche Meinung ist, dass man zuerst Ippon-Seoi-Nage und dann diesen im breitbeinigen Stand beibringt.
Dies ist methodisch sinnvoller, meiner Meinung.
Dann kann man die meiner Meinung nach unsinnige breitbeinige Variation weglassen, da sie nur die Kniegelenke unnötig belastet (http://www.judobund.de/media/guertelstu ... _Kopie.jpg). Wenn man zur Vereinfachung unbedingt den Schwerpunkt senken will weil die notwendige Oberschenkelmuskulatur noch nicht ausreichend trainiert ist (so habe ich die Begründung für die "DJB-Variante" verstanden), dann lieber Füße schulterbreit lassen und "einstechen", also Füße in längsrichtung auseinander.

Aber wir kommen vom Thema SV ab... :eusa_whistle
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5221
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Fritz »

Jupp hat geschrieben:Zunächst gilt ja für viele Kids die Regel, dass nicht geworfen werden darf, wenn ein oder beide Knie auf dem Boden sind. Die Entwickler der Kyu-PO hatten sich beachtet, dass der breite Stand bei einem Ippon-seoi-nage eine Erleichterung für Kinder beim Erlernen des ISN sein könnte und dann diese Variation in die PO für den gelben Gürtel aufgenommen.
Ich dachte, ich hätte von "ausreichend alten Prüflingen" geredet... Die dürfen das dann sogar im Wettkampf...
Und von denen erwarte ich halt, daß sie wissen, was Seoi-Otoshi tatsächlich ist, wenn der Begriff schon mal im Prüfungsprogramm
steht... ;-)
kastow hat geschrieben:Fritz, vieles was du schreibst, handhabe ich im Training ähnlich. Ich verlange es deshalb aber nicht in der Prüfung. Hofi hat es oben ja gut beschrieben: Trainer und Prüfer sind verschiedene Aufgaben, die verschiedene Umsetzungen erfordern. Ich sehe deshalb in deinen Beispielen keinen zwingenden Grund, auch so zu prüfen.
Meine Erfahrung ist, daß die Bereitschaft unserer "Üblinge", sich etwas längerfristig zu merken, durchaus dadurch
wächst, wenn a) sie sich ausreichend lange mit dem jeweiligen Thema auseinandersetzen
und b) sie wissen, daß sie es irgendwann vorzeigen sollen...
In anderen Gegenden / Vereinen usw. mag es natürlich anders sein.
Kinder/Jugendliche mit bunten Gürteln, die gelegentlich von "extern" zu uns kommen, bestätigen aber gern unsere Erfahrungen,
wenn sie dann erstmal Fallübungen "neu entdecken" dürfen.. :-/

Natürlich sind meine Beispiele kein "zwingender Grund", ich handhabe das völlig freiwillig so... ;-)
Und ja - ich trenne nicht zwischen Übungsleiter u. Prüfer... Das ist meines Erachtens künstlicher Unfug...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Benutzeravatar
Hofi
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1928
Registriert: 28.12.2006, 12:55
Bundesland: Bayern
Verein: TSV Unterhaching
Kontaktdaten:

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Hofi »

Hi!
Die Trennung zwischen Prüfer und Trainer ist in meinen Augen kein künstlicher Unfug.

Wir haben im Verein ca. 15 (@ Jupp: seit diesem Jahr auch ein Familientraining am Samstag vormittag) Trainingseinheiten mit ca. 22 Trainern/Co-Trainern. Darunter sind 3 mit Prüferlizenz. Während manche Trainer wettkampfnäher sind, machen andere eher in Richtung SV, die nächsten decken den Bereich "Breitensport" ab (wobei echter Leistungssport bei uns eh nicht betrieben wird, sondern eher ein leistungsorientierter Breitensport). Selbst wenn ich also "im eigenen Haus" prüfe, bin ich in vielen Fällen "Fremdprüfer". Weder kann ich in so einer Prüfung einen Prüfling eines anderen Trainers durchfallen lassen, der das vom DJB vorgegebene Programm beherrscht, noch erscheint es mir sinnvoll, von meinen eigenen Leuten evtl. mehr abzufragen, als die anderen demonstrieren müssen. Denn eine solche Ungleichbehandlung würde den Kindern sauer aufstoßen, zumal sie auch lesen können und wissen, dass es nicht zwingend zum Programm gehört.
Wenn wir aber im Training Dinge machen, die nicht zwingend zum Programm gehören, sind sie meistens begeistert, weil das etwas besonderes ist.

Bis dann

Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5221
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Fritz »

@Hofi: Nun ja, ist halt alles ein Frage des Anspruches, den man an seine Leute (Üblinge wie Trainer-Kollegen) hat.
Ich persönlich halte die Orientierung am Minimum eher für nicht niveauhebend, man kann es aber natürlich auch gern anders sehen.

Ansonsten hast Du natürlich recht, sobald man als echter Fremdprüfer agiert.
Dann ist man allerdings auch nicht wirklich Trainer der Prüflinge u. die Trennung
zwischen Trainer u. Prüfer halt nicht künstlich sondern real...

In eurer Konstellation könnte man sich (theoretisch, falls man wöllte) auch "hausintern" auf einen höheren Standard
einigen durch Absprache zwischen Trainern und Prüfern...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Benutzeravatar
kastow
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1190
Registriert: 24.06.2007, 10:46

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von kastow »

Fritz hat geschrieben:Ich persönlich halte die Orientierung am Minimum eher für nicht niveauhebend, man kann es aber natürlich auch gern anders sehen.
Hm, nach dieser Logik sind Prüflinge, die wie verlangt einseitig sehr gute Würfe zeigen weniger niveauvoll als Prüflinge, die, obwohl einseitig gefordert, beidseitig gerade noch ausreichende Würfe zeigen. Da prüfe ich dann doch lieber richtige Klasse statt zweifelhafter Masse.
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
Benutzeravatar
Hofi
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1928
Registriert: 28.12.2006, 12:55
Bundesland: Bayern
Verein: TSV Unterhaching
Kontaktdaten:

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Hofi »

Hi!
Soweit ich es sehe, legt bei uns jeder Trainer darauf Wert, dass seine Leute einen höheren Standard haben, als das von der PO geforderte Minimum und keiner der Trainer orientiert sich nur am Minimum. Die Trainer orientieren sich lediglich dann, wenn Prüfungen anstehen an diesem "Minimum", ob das denn (neben den anderen Sachen, die man gemacht hat) auch alles beherrscht wird.
Da jeder Trainer aber seine persönlichen Schwerpunkte etwas anders setzt, ist es schwierig und in meinen Augen auch nicht zielführend, hier die Prüfungsanforderungen vereinsintern abweichend von der PO zu setzen. Eine gewisse Ausnahme machen wir bei den Vorbereitungszeiten. Hier kann das vom Verband vorgegebene Minimum nur erreicht werden, wenn man mehr tut als 1x/Woche ins Training zu gehen. Aber auch hier ist es der Trainer, der entscheidet, was er hierbei "wertet". Das können Wettkampfteilnahmen, Lehrgänge, zusätzliche Trainingseinheiten (u.U. auch nicht-judo-spezifische) sein. Immer aber unter der Prämisse, das Programm muss sitzen.

Ich selbst mache eher den Wettkampfbereich und wenn ich z.B. sehe, dass in der U10 Tomoe-nage versucht wird (meist zwar eher so, dass Tori sich nur selber in Schwierigkeiten bringt), bringe ich meinen Kinder eine entsprechende Abwehr bei, wozu sie letztlich auch den Wurf selbst können müssen. Das ist etwas, was für den "SV-Trainer" völlig überflüssig ist, der wird eher mit Grundformen der Schlagtechniken über das PO-Programm hinausgehen. Der "Breitensport-Trainer" wiederum baut im Erwachsenen-Bereich auch schon mal Techniken aus Nage-no-Kata ein, um damit z.B. Uki-goshi für Gelb-Gurt zu üben. Ein fähiger 8.Kyu mit entsprechendem Alter macht da auch schon mal Sankaku-kami-shiho-Gatame als Angriff gegen die Bank für Gelb, der 8-jährige eher weniger. Und dass Würfe möglichst grundsätzlich beidseitig geübt werden, ist eine Selbstverständlichkeit.
Und wenn z.B. jemand auf Wettkämpfe geht und dort Techniken erlaubt sind, die noch nicht in seinem Gürtelprogramm stehen (z.B. ein Erwachsener mit gelb oder orange) dann muss ich als Trainer die ihm einfach völlig unabhängig von der PO beibringen.

Aber es spielt eben keine Rolle, wenn geprüft wird.

Als Verein werden wir aber durch die unterschiedliche Schwerpunktsetzung der einzelnen Trainer sozusagen zur "eierlegenden Woll-Milch-Sau". Wir bieten für nahezu jeden Interessensbereich Trainingseinheiten an.

Bis dann

Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5221
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Fritz »

kastow hat geschrieben:Da prüfe ich dann doch lieber richtige Klasse statt zweifelhafter Masse.
Den Spruch habe ich doch schon mal gehört....
Ach ja, im Zusammenhang mit
DAN-Prüfungen, er war eine der Begründungen für die Änderungen der DAN-PO:
Man wolle mehr auf Qualität anstelle auf Quantität setzen... (gerade im Bereich 1., 2. Dan).
Resultat: Die Stoffsammlungen, welche abgeprüft wurden, sind in der Breite weg, keiner muß mehr mühsam
Techniken u. Varianten aus Büchern, Videos, Lehrgängen zusammenkratzen u. sich damit auseinandersetzen
und logischerweise geht damit zwangsläufig abrufbereites Wissen verloren...
(Welcher Braungurt kann denn heutzutage noch aus aus dem Stegreif 40-Gokyo-Würfe demonstrieren?)
kastow hat geschrieben:Hm, nach dieser Logik sind Prüflinge, die wie verlangt einseitig sehr gute Würfe zeigen weniger niveauvoll als Prüflinge, die, obwohl einseitig gefordert, beidseitig gerade noch ausreichende Würfe zeigen.
Nun ja, evt. nicht, aber sie sind deutlich niveauvoller als Prüflinge, die nur einseitig 'nen Wurf gerade noch ausreichend zeigen können.
Dann wären noch die Fälle zu betrachten u. in Relation zu setzen, daß der Prüfling beidseitig sehr gute Würfe zeigt oder halt einseitig gut u. andersseitig gerade noch ausreichend. ;-)

Ansonsten - halte ich es für eine gute (geistige) Fertigkeit, wenn ein Übling gelernt hat, einen Bewegungsablauf auf beiden Seiten
umzusetzen, es hilft bei späterem weiteren "Technikerwerbstraining" ungemein u. wie bereits gesagt, es führt durchaus dazu,
daß sie sich intensiver mit dem Verständnis der jeweiligen Technik beschäftigen...
Und der Anreiz einer Prüfung ist beim Wunsch, diese Fertigkeit zu erlangen und zu schulen ungemein motivierend.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Benutzeravatar
kastow
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1190
Registriert: 24.06.2007, 10:46

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von kastow »

Fritz hat geschrieben:
kastow hat geschrieben:Hm, nach dieser Logik sind Prüflinge, die wie verlangt einseitig sehr gute Würfe zeigen weniger niveauvoll als Prüflinge, die, obwohl einseitig gefordert, beidseitig gerade noch ausreichende Würfe zeigen.
Nun ja, evt. nicht, aber sie sind deutlich niveauvoller als Prüflinge, die nur einseitig 'nen Wurf gerade noch ausreichend zeigen können.
Dann wären noch die Fälle zu betrachten u. in Relation zu setzen, daß der Prüfling beidseitig sehr gute Würfe zeigt oder halt einseitig gut u. andersseitig gerade noch ausreichend. ;-)
Siehst du, Quantität alleine ist irrelevant ... sag ich doch die ganze Zeit ;)
Fritz hat geschrieben:Ansonsten - halte ich es für eine gute (geistige) Fertigkeit, wenn ein Übling gelernt hat, einen Bewegungsablauf auf beiden Seiten
umzusetzen, es hilft bei späterem weiteren "Technikerwerbstraining" ungemein u. wie bereits gesagt, es führt durchaus dazu, daß sie sich intensiver mit dem Verständnis der jeweiligen Technik beschäftigen...
Wieder Training und Prüfung durcheinander geworfen :(
Fritz hat geschrieben:Und der Anreiz einer Prüfung ist beim Wunsch, diese Fertigkeit zu erlangen und zu schulen ungemein motivierend.
Herrscht in deinen Gruppen wirklich eine so starke Gürteljägermentalität, dass du sie nur über Prüfungsteilnahme zum Lernen motivieren kannst? Dann würde ich dich nicht um deine Aufgabe beneiden.
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
Benutzeravatar
Hofi
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1928
Registriert: 28.12.2006, 12:55
Bundesland: Bayern
Verein: TSV Unterhaching
Kontaktdaten:

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Hofi »

Fritz hat geschrieben:
(Welcher Braungurt kann denn heutzutage noch aus aus dem Stegreif 40-Gokyo-Würfe demonstrieren?)
Hi!
Als ich vor jetzt dann 25 Jahren Judo angefangen hab, musste man schon zur Prüfung jeweils nur die halbe Gokyo-Gruppe vorführen, dazu eine entsprechende Anzahl, die aus den früheren Gruppen stammen durften. Auch da bist Du (wenn es der Trainer zugelassen hat) mit 20 Würfen bis Braun gekommen.
Das Argument ist also in meinen Augen sinnlos.
Und durch die Vorkenntnisse im Programm zum 1. Dan ist letztlich sichergestellt, dass ein Prüfling dort dann die ganze Gokyo kann (wenn der Trainer darauf achtet).
Prüfungen sollten letztlich in meinen Augen ein "Abfall-Produkt" des Trainings sein, nicht wesentliches oder gar alleiniges Ziel des Trainings.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Jupp
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 829
Registriert: 31.01.2007, 15:53

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Jupp »

Zum zweiten Mal melde ich mich in diesem Faden OT - aber es muss sein...
Fritz schreibt: "Die Stoffsammlungen, welche abgeprüft wurden, sind in der Breite weg, keiner muß mehr mühsam Techniken u. Varianten aus Büchern, Videos, Lehrgängen zusammenkratzen u. sich damit auseinandersetzen und logischerweise geht damit zwangsläufig abrufbereites Wissen verloren... (Welcher Braungurt kann denn heutzutage noch aus aus dem Stegreif 40-Gokyo-Würfe demonstrieren?)"
Dazu finde ich folgendes interessante Zitat:
"Mir scheint, dass die Anzahl von kräftigen Leuten zugenommen hat und Osae-waza und Kansetsu-waza zugenommen haben. Mir jedoch tut es leid beobachten zu müssen, dass die Haltung der Kämpfer vernachlässigt wird und ich sehe nur noch wenige zwingende Techniken" (Jigoro Kano im Herbst 1919, als er durch das Kosen-Judo erleben musste, dass sich einige der jungen Judoka nur noch auf Bodenkampf spezialisierten und dadurch bei den Universitäts-Vergleichen in ihren Mannschaften Siege holen konnten; in: "Jigoro Kano and the Kodokan", von Alex Bennett, Tokyo 2009, S. 57).

Motto: "Auch früher - siehe/höre Kano - war eben nicht alles besser!" (die Kosen-Jungs konnten die Gokyo vermutlich auch nicht als Braungurte "aus dem Stehgreif" werfen...)

Auf Seite 57 ist zu lesen: "Weil ich mit diesen Verpflichtungen (Kano hat seine Tätigkeiten kurz aufgezählt) so beschäftigt war, musste ich erkennen, dass die Zeit sehr begrenzt war, um Forschungen durchzuführen und mich der Verbreiterung des Judo zu widmen. Ich konnte nur allgemeine Ideen unterrichten und das Training überwachen, wenn mir die Zeit dazu blieb. Ich musste mich auf meine Studenten verlassen (d.h. die von ihm ausgebildeten Judoka), um Wissen untereinander weiterzugeben. So kam es zu der jetzigen Situation." (auch Jigoro Kano)

Motto: "Wenn mer nit alles sälver mäht... (die hochdeutsche Übersetzung ergibt sich wohl von selbst- oder?)

Lieber Fritz, nimm es nicht persönlich, aber ich kann nicht mehr hören/lesen, dass früher alles besser war.

Weder bei mir hier im Westen, noch bei Euch im Osten.

Ich finde, dass wir derzeit an sehr vielen Stellen sehr gute Leute haben, die sehr gutes Judo vermitteln, mit dem Ergebnis, dass nicht nur unsere Nationalmannschaft einen sehr guten Eindruck macht (auch wenn die Jungs für das "Durchwerfen der Gokyo" vielleicht 20 Minuten Einführung von einem erfahrenen Lehrer benötigen würden).

Grüße

Jupp
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5221
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Fritz »

Hofi hat geschrieben:Als ich vor jetzt dann 25 Jahren Judo angefangen hab, musste man schon zur Prüfung jeweils nur die halbe Gokyo-Gruppe vorführen, dazu eine entsprechende Anzahl, die aus den früheren Gruppen stammen durften. Auch da bist Du (wenn es der Trainer zugelassen hat) mit 20 Würfen bis Braun gekommen.
Das Argument ist also in meinen Augen sinnlos.
Als ich vor 24 Jahren meinen Braungurt abgelegt hatte, mußten wir
noch die komplette Gokyo demonstrieren, damit ist Deine Aussage einfach nur falsch... ;-)
Hofi hat geschrieben:Und durch die Vorkenntnisse im Programm zum 1. Dan ist letztlich sichergestellt, dass ein Prüfling dort dann die ganze Gokyo kann (wenn der Trainer darauf achtet).
Da in der Regel die Prüfungsaufgabe nicht lauten wird, zeig uns die dritte Gruppe... egal... ;-)
Hofi hat geschrieben:Prüfungen sollten letztlich in meinen Augen ein "Abfall-Produkt" des Trainings sein, nicht wesentliches oder gar alleiniges Ziel des Trainings.
Da sind wir uns im Grunde einig...
kastow hat geschrieben:Wieder Training und Prüfung durcheinander geworfen :(
Was nicht schlimm, ist, denn Prüfung ist ja ein Abfallprodukt
des Trainings, wie Hofi erkannt hat...
kastow hat geschrieben:Herrscht in deinen Gruppen wirklich eine so starke Gürteljägermentalität, dass du sie nur über Prüfungsteilnahme zum Lernen motivieren kannst? Dann würde ich dich nicht um deine Aufgabe beneiden.
Ja, es ist einfach furchtbar, alle ein, zwei Jahre wollen tatsächlich welche 'ne Prüfung machen...

In der Tat sieht es mit der alltäglichen Bereitschaft, sich mit Judo zu befassen über den Rahmen des normalen Trainingszeit hinaus,
insgesamt recht düster aus. Ebenso die "Bereitschaft" bzw. das Vermögen, sich was von einer zu anderen Woche zu merken :-(
Wenn es bei euch anders ist: Glückwunsch!
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5221
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Fritz »

Jupp hat geschrieben:Lieber Fritz, nimm es nicht persönlich, aber ich kann nicht mehr hören/lesen, dass früher alles besser war.

Weder bei mir hier im Westen, noch bei Euch im Osten.
Habe ich irgendwo gesagt, daß früher _alles_ besser war?
Jupp hat geschrieben: Ich konnte nur allgemeine Ideen unterrichten und das Training überwachen, wenn mir die Zeit dazu blieb. Ich musste mich auf meine Studenten verlassen (d.h. die von ihm ausgebildeten Judoka), um Wissen untereinander weiterzugeben. So kam es zu der jetzigen Situation." (auch Jigoro Kano)
Richtig, und genau das ist auch mein Kernvorwurf an die Erfinder der kindgerechten Kyu- u. Dan-Prüfungsordnung:
Mit diesem Minimal-Anforderungsprogramm ist man nicht in der Lage, Studenten zu erzeugen, die Judo vernünftig weitergeben können...

Wohlgemerkt: Ich spreche hiermit niemanden seine Judo-Kompetenz ab, der an der Gestaltung des Programms mitgewirkt hat,
aber ich glaube einfach nicht, daß diese Ausbildungs- u. Prüfungsordnung (und die davor) nennenswert dazu beiträgt, gute Judo-Lehrer
hervorzubringen. Vielleicht halbwegs brauchbare Wettkämpfer, aber zu wenig Leute, die gutes Judo vermitteln können...

Und die Vielzahl der gutgemeinten Videos mit Tipps und Hinweisen zu Judotechniken u. Prüfungen im Internet, beweist leider nur,
daß es mit der Weitergabe des Judo sehr arg bestellt ist...

Die Krönung dabei ist natürlich die Neuerfindung der "Judo-Selbstverteidigung" bei uns :BangHead
Jupp hat geschrieben:Ich finde, dass wir derzeit an sehr vielen Stellen sehr gute Leute haben, die sehr gutes Judo vermitteln, mit dem Ergebnis, dass nicht nur unsere Nationalmannschaft einen sehr guten Eindruck macht (auch wenn die Jungs für das "Durchwerfen der Gokyo" vielleicht 20 Minuten Einführung von einem erfahrenen Lehrer benötigen würden).
Na wenn das so ist, dann brauchen wir uns ja keine großen Gedanken mehr zu machen... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Ko-soto-gake
1. Dan Träger
1. Dan Träger
Beiträge: 309
Registriert: 09.01.2004, 15:51

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Ko-soto-gake »

Fritz hat geschrieben:... aber ich glaube einfach nicht, daß diese Ausbildungs- u. Prüfungsordnung (und die davor) nennenswert dazu beiträgt, gute Judo-Lehrer hervorzubringen. Vielleicht halbwegs brauchbare Wettkämpfer, aber zu wenig Leute, die gutes Judo vermitteln können...
Hier stellt sich für mich aber die Grundsatzfrage, ob das Sinn und Zweck der Ausbildungs- und Prüfungsordnung ist/sein soll - falls man diese Frage bejaht, wären damit Trainer-Ausbildungen ja hinfällig. Nicht jeder, der Judo lernt, will/wird ja auch Judo lehren - oder sehe ich das falsch?
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5221
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Selbstverteidigung Prüfung

Beitrag von Fritz »

Ko-soto-gake hat geschrieben:
Fritz hat geschrieben:... aber ich glaube einfach nicht, daß diese Ausbildungs- u. Prüfungsordnung (und die davor) nennenswert dazu beiträgt, gute Judo-Lehrer hervorzubringen. Vielleicht halbwegs brauchbare Wettkämpfer, aber zu wenig Leute, die gutes Judo vermitteln können...
Hier stellt sich für mich aber die Grundsatzfrage, ob das Sinn und Zweck der Ausbildungs- und Prüfungsordnung ist/sein soll - falls man diese Frage bejaht, wären damit Trainer-Ausbildungen ja hinfällig.

Ok, damit sind wir beim Sinn und Zweck von Prüfungen im Judo.
Ich sehe nicht, daß die ÜL-/Trainer-Ausbildung hinfällig wäre.
Sie wäre ergänzend u. würde auf einem solideren Fundament aufbauen...
Ko-soto-gake hat geschrieben:Nicht jeder, der Judo lernt, will/wird ja auch Judo lehren - oder sehe ich das falsch?
Nun ja, die Weitergabe des Wissens u. der Erfahrung ist m.M.n. ein zentrales Element des Judo,
was es auch irgendwie vom "normalen" Sport unterscheidet...
Jeder Uke, der seinen Tori verbessert, "lehrt" ja sozusagen bereits...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Antworten