Judo für Flüchtlinge??

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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TVGJUDO
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Judo für Flüchtlinge??

Beitrag von TVGJUDO »

Hallo,

unser Verein will jetzt Judo für Flüchtlinge machen.
Nun da ich der Zuständige für den Nachwuchsbereich bin also für Anfänger.
Ich weiß jetzt aber nicht, wie ich das Training veranstalten soll auf Englisch??
Oder wie?

Ich würde mich über eine schnelle Antwort freuen :D

PS: Es haben sich schon Leute (fast nur Erwachsene) angemeldet.
Jupp
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Re: Judo für Flüchtlinge??

Beitrag von Jupp »

Wenn Du Englisch kannst, dann kannst Du (auch) Englisch sprechen.

Ansonsten erklärt sich im Judo viel über Vormachen - Nachmachen und es geht auch auf Deutsch.

Wenn Du mehrere Stunden unterrichtet hast, verliert sich auf beiden Seiten die Scheu, nachzufragen oder Dinge auch auf "andere" Arten zu erklären.

Fang einfach an. Es ist eine gut Idee, die nicht an den Sprachen scheitern wird.

Viel Erfolg und viel Freunde (bzw. umgekehrt, denn wenn es Dir Freude macht, dann kommt auch der Erfolg!)

Jupp

P.S.: In meiner Oldie-Gruppe haben wir Teilnehmer aus sieben Nationen (bei 14-20 Judoka) - die verstehen mich auch nicht immer (die Deutschen manchmal auch nicht...).
Anton_D1
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Re: Judo für Flüchtlinge??

Beitrag von Anton_D1 »

Ich schätze mal, die Teilnahme ist für Flüchtlinge kostenlos. Wie sieht das dann mit der Versicherung aus? Könnte mir gut vorstellen, daß man da schnell in Teufels Küche kommt, wenn was passiert.
Kumamoto
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Re: Judo für Flüchtlinge??

Beitrag von Kumamoto »

Finde die Idee, Judo für Flüchtlinge anzubieten super!
Denke, für die veranstaltenden Vereine ist das nicht "für umsonst" - es gibt sicher staatliche Förderprogramme, die die Vereine abrufen können.
Diese Förderprogramme decken auch sicher den Versicherungsschutz ab.
Was mich interessieren würde, wäre wie die verschiedenen Gruppen miteinander trainieren - gibt es kulturelle oder religiöse Vorbehalte und wenn ja, wie wurden diese überwunden?
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Peter el Gaucho
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Re: Judo für Flüchtlinge??

Beitrag von Peter el Gaucho »

Mache es doch so wie die Pioniere des Judos es auch getan haben. Die direkten Schüler von Jigoro Kano, die in die weite Welt gezogen sind um Judo zu verbreiten, sprachen auch nicht alle die Sprache des Landes, in dem sie mit Judotraining anfingen. Umgekehrt sprachen ihre Judoschüler auch kein Japanisch. Es ging aber trotzdem.

Fang einfach an und mache deinen Schülern die Dinge körperlich vor. Und wenn alle Spaß und Freude haben, dann ist die Sprache sowieso egal, die man spricht. Ein Lachen versteht man überall in der Welt und Gesten der Dankbarkeit ebenso.

Ansonsten kann dich niemand daran hindern, jemanden zu begeistern bei deiner Judogruppe mitzumachen, der mehrere Sprachen spricht und deine Anweisungen freundlicherweise übersetzen möchte.

Aber ich denke, die Sprache ist das geringste Problem. Entscheidend ist nur, dass du etwas Gutes tust, das für andere Menschen sehr wichtig ist und man dir dafür immer sehr dankbar sein wird.
"Beklage dich nicht über die Dunkelheit. Zünde eine Kerze an." (Konfuzius)
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Christian
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Re: Judo für Flüchtlinge??

Beitrag von Christian »

Zum Thema Versicherungsschutz hat der NJV auf seiner Homepage folgendes veröffentlicht:
http://www.njv.de/termine/archiv.php?id=6694

Demnach sind Flüchlinge und Asylbewerber in Niedersachsen auch ohne Vereinsmitgliedschaft über den LSB versichert.
schöne Grüße
Christian
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Fritz
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Re: Judo für Flüchtlinge??

Beitrag von Fritz »

Christian hat geschrieben:Demnach sind Flüchtlinge und Asylbewerber in Niedersachsen auch ohne Vereinsmitgliedschaft über den LSB versichert.
Verstößt das nicht gegen das Gleichbehandlungsgebot? Bzw. andersrum damit müßte man ja auch beliebige andere Personen, die
sich aus welchen Gründen auch immer keine Mitgliedschaft leisten können oder wollen über den LSB versichert sein?

Wer überprüft eigentlich, ob es sich um echte Flüchtlinge oder Asyl-Bewerber handelt oder halt um illegal "Eingereiste", sprich Straftäter?
Gibt es Handreichungen für die Vereine, damit man echte Behördenzettel, aus denen eine Berechtigung zum Aufenthalt in
Deutschland hervorgeht, von irgendwelchen Phantasiezetteln unterscheiden kann?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Holger König
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Re: Judo für Flüchtlinge??

Beitrag von Holger König »

Soweit die sprachliche Verständigung (Englisch, Französisch oder Russisch) nicht möglich ist, das Training am Anfang möglichst bildhaft (in Anlehnung an Kata-Formen) gestalten. In Syrien ist (auf Grund der Mandatszeit) Französisch verbreitet, in der Generation der 60er Geburtsjahre haben auf Grund des Studiums in den RGW-Staaten Syrier auch z.T. auch Russisch gelernt (möglicherweise an die Kinder weitergegeben, wenn sie diese zum Studium ins Ausland mitgenommen hatten).
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Fritz
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Re: Judo für Flüchtlinge??

Beitrag von Fritz »

Holger König hat geschrieben:Soweit die sprachliche Verständigung (Englisch, Französisch oder Russisch) nicht möglich ist, das Training am Anfang möglichst bildhaft (in Anlehnung an Kata-Formen) gestalten. In Syrien ist (auf Grund der Mandatszeit) Französisch verbreitet, in der Generation der 60er Geburtsjahre haben auf Grund des Studiums in den RGW-Staaten Syrier auch z.T. auch Russisch gelernt (möglicherweise an die Kinder weitergegeben, wenn sie diese zum Studium ins Ausland mitgenommen hatten).
Ich geh mal ganz stark davon aus, daß jemand, der sich auf den weiten Weg nach Deutschland gemacht hat, sich zumindest
ansatzweise mit unsere Sprache beschäftigt hatte und er u.a. deshalb Deutschland als Ziel gewählt hatte.

Und falls so jemand dies noch nicht im Vorfeld tun konnte, dann wird er sicherlich jede freie Minute nutzen,
um unsere Sprache zu erlernen und erst dann im Sportverein erscheinen, wenn er sprachlich etwas mithalten kann.

Von daher brauchen wir darüber als Vereine uns eigentlich keinen Kopf zu zerbrechen...

Und "Nichtanfänger" im Judo kommen ja in der Regel auch immer ganz gut zurecht, auch wenn es mit der Sprache komplett hapert...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Christian
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Re: Judo für Flüchtlinge??

Beitrag von Christian »

@Fritz: Ich kenne nur die genannte Veröffentlichung vom NJV. Weitere Unterlagen sind mir nicht bekannt.
schöne Grüße
Christian
piti
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Re: Judo für Flüchtlinge??

Beitrag von piti »

Hi,

Die Sporthilfe NRW e.V. hat den Versicherungsschutz für Asylbewerber und Flüchtlinge bei sportlichen
Aktivitäten in den Mitgliedsorganisationen und deren Vereinen innerhalb des LSB NRW durch einen
Zusatzvertrag sichergestellt.

Ich zitiere:
Es besteht für Asylbewerber und Flüchtlinge Versicherungsschutz im Rahmen der Unfall-, Haftpflicht-,
Kranken- und Rechtsschutzversicherung des Sportversicherungsvertrages. Der Versicherungsschutz
umfasst alle Personen, die als aktiv Sporttreibende am Trainings- und/oder Wettkampfgeschehen
teilnehmen. Auch Zuschauer und Begleiter (z.B. Eltern muslimischer Mädchen) sind durch den
Sportversicherungsvertrag abgesichert, zum Versicherungsschutz gehört daneben auch die Teilnahme
an geselligen oder sonstigen Veranstaltungen des Vereins. Der Versicherungsschutz beginnt mit dem
Betreten der Sportstätte und endet mit deren Verlassen, spätestens mit Beendigung der Veranstaltung.
Mitversichert ist auch der direkte Rückweg von den Veranstaltungen zur Unterkunft.
NEU: den Umfang des Versicherungsschutz hat die Sporthilfe nun noch einmal erweitert: Versichert
sind zukünftig auch Personen bei der Ausübung gemeinnütziger Arbeit im Auftrag des Vereins (z.B.
Pflege und Wartung des Vereinsgeländes/ der Vereinseinrichtung) und als Helfer bei Veranstaltungen.

Damit durch das Engagement keine zusätzlichen finanziellen Belastungen auf die
Mitgliedsorganisationen zukommen, übernimmt die Sporthilfe NRW e.V. die Kosten für diese
Versicherung.
Auch die Abwicklung ist unbürokratisch: Die teilnehmenden Personen müssen der Sporthilfe nicht
zusätzlich gemeldet werden – sofern sie noch nicht Vereinsmitglieder sind.
Eintretende Schadensfälle sind dem Versicherungsbüro bei der Sporthilfe NRW e.V. über den jeweiligen
Verein anzuzeigen. Alle relevanten Unterlagen dazu finden sie auf der Homepage:
http://www.arag-sport.de/ihr-sportversi ... enmeldung/
Gruß, Piti
Judofunktionär fragt Judosportler:
Wer ist wir?
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