Angst vor der Fallübung

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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miri
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Angst vor der Fallübung

Beitrag von miri »

Hey!

In meiner Krabbelgruppe (5-7 jahre) habe ich ein Mädchen, das wahnsinnige Angst vor der Fallübung (vorwärts) bzw. Purzelbaum hat.
Grund für ihre Angst, war laut ihrer Mutter ein Turnunfall... jetzt fängt sie jedes mal an zu weinen, wenn es darum geht eine Übung zu machen, die über den Kopf geht... :(
(natürlich lass ich sie dann eine runde aussetzen, bis diese übung von den anderen gemacht wurde!)

...habt ihr vielleicht eine Idee, wie man der Kleinen helfen und ihre Angst nehmen kann?! :rolleyes

miri
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DirkHRO
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Beitrag von DirkHRO »

Denke mal da müssen vor allem die Eltern Arbeit leisten.

Die Zeit beim Training reicht leider nciht für derartige Therapien.

Weiß auch nicht genau wie man die Angst nehmen kann. Bei uns war noch nie so ein Fall. Denke mal da müsste eine Person zu der dieses Kind besonderes Vertrauen hat einspringen und das sind ja normalerweise die Eltern. Und immer Schritt für Schritt.

War wahrscheinlich keine Große Hilfe, aber bin auch kein Psychologe. mfg
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LenDa
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Beitrag von LenDa »

Bin da nicht unbedingt der Fachmann, aber aussetzen lassen ist mit Sicherheit nicht die beste Lösung - zum einen merkt sich das Kind, das es nur die Sachen machen braucht, die es will (sonst heul...) und zum anderen lernt das Kind die Fallübung nicht.

Vielleicht mal mit Fallen über die Bank versuchen... ein Übungsleiter oder sonst wer "stabiles" macht ne Bank und dann als Übung versuchen, möglichst um die Bank herumzurollen - anfangen seitlich stehend und dann versuchen mit dem Kopf wieder zu den Füßen zu kommen. Schwer zu beschreiben, aber ich hoffe du kannst es dir vorstellen...

Dann steht halt nicht das Rollen im Vordergrund und das Kind denkt vielleicht gar nicht dran, das es nicht Fallen mag.

MfG
David
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Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Hi,
hatte mal fast dasselbe "Problem"...
Im Prinzip hab ich das dann durch Gemeinschaftsarbeit geloest... Die Mutter zu Hause und ich auf der Matte. Auf der Matte versucht das Vertrauen in die Rolle nach vorn ueber den Kopf wiederherzustellen, in dem ich die Rolle unterstuetzt habe, fragliche Stelle im Nackenbereich mit Hand und Arm geschuetzt habe, mit dem freien Arm das Rollen stabilisiert und dann langsam nach vorn gerollt. Aber nur wenn er wollte, sollte auf jedenfall nicht gezwungen werden, war am Anfang erst nicht so oft, aber nachdem die Mutter mit ihm dasgleiche zu Hause gemacht hat, dort den "normalen" Purzelbaum (geht auf dem Bett gut, ist weich) immer wieder geuebt, wurde es immer mehr und faellt heute ganz normal, wie alle andern, war allerdings ein langer Prozess, gut sind dann auch immer Ferien dazwischen, dann kann ganz gut zu hause was gemacht werden...
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miri
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Beitrag von miri »

habe ihre mutter auch schon angesprochen, ob sie nicht zu hause ein bisschen üben könnte. denn sie ist eine vertraute person und sie ist auch zu hause in einer vertrauten umgebung!

sicherlich ist aussetzen lassen nicht die beste lösung, aber ich kann sie ja auch nciht zwingen...glaube damit ist ihr auch nicht geholfen :(

aber danke schon mal für die tipps! das mit der bank ist vielleicht gar keine so schlechte idee! ;)
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Linowitsch
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Beitrag von Linowitsch »

hi
in auch kein prof, aber als alternative zum aussetzten kannst du sie z.B. irgend eine andere übung machen lassen.

um ihr die nagst zu nehmen schließe ich mich meinen vorrednern an, will nur noch was kleines hinzufügen: versucht die rolle doch erst mal auf einer Weichbodenmatte, wenn sie sich das darauf dann traut ist es nicht mehr weit bis zur normalen rolle auf der "harten" judomatte
Gruß
Lino

Kompetenzen kann man nur weitergeben, wenn man sie hat. (tutor! am 29.10.2008)

Es ist nicht gesagt, dass es besser wird, wenn es anders wird.
Wenn es aber besser werden soll, muss es anders werden. (judoka50 am 23.11.2006)
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LenDa
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Beitrag von LenDa »

Ansonsten kann man das Vorwärtsrollen auch mit einem großen (bzw. kleinen) Pezziball (heißen die so?) üben - allerdings ist das dann eher Einzelarbeit, denn auch daran muß man sich gewöhnen.

Einfach auf nen Pezziball drauflegen und mit Ball "rumkullern". Hat den Vorteil, das man während der Rolle nicht in sich "zusammenbricht".

MfG
David

edit:
sowas wie im nächsten Beitrag meinte ich... nur mein Nachfolger hats besser ausgedrückt :)
Zuletzt geändert von LenDa am 22.11.2005, 15:31, insgesamt 1-mal geändert.
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rarufu

Beitrag von rarufu »

ich habe in solchen Fällen gute Erfahrungen mit einem Sitzball gemacht. Der Ball ist so groß, dass sich Kinder in der richtigen Form, also Fallübung rechts, rechtes Bein vorne, rechter Arm lang auf den Ball gepresst, Kopf auf den Ball aufgelegt und nach linksgewandt, auf den Ball legen können. Danach bekommen sie den Aurtrag den Ball nicht loszulassen. Am Anfang gibt es dann eine geführte Bewegung durch mich indem ich den Ball mit Kind rolle. Wenn die Kinder die erste Angst überwunden haben rollen sie selbst.

Für diejenigen die schonfallen können mache ich ein Spiel aus dem Ball, indem ich ihn wegrolle und sie müssen ihn mit einer Fallübung wieder einfangen. Selbst harte Fälle haben so in 5 bis 6 Wochen die Fallübung vorwärts gelernt.
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miri
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Beitrag von miri »

...das ist eine richtig coole idee mit dem sitzball, danke!! ;)

...und da ich eh einen zu hause rumfliegen habe und ihn nicht nutze, werde ich ihn glaub ich mal einpacken und die übung mit den kids ausprobieren!!! :D
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Beitrag von remy-otoshi »

hallo miri,

schau mal hier: http://www.judowirbel.de/pezzi.php

Gruß, remy-otoshi
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miri
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Beitrag von miri »

hey, super cool!!! :D ...vielen lieben dank remy!!! ;)
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

...habt ihr vielleicht eine Idee, wie man der Kleinen helfen und ihre Angst nehmen kann?! rolleyes.gif
Was würde ich machen... hmm.... die Frage ist wie weit
das Kind geistig ist, also ob man mit ihr halbwegs vernünftig
reden kann; würde dann versuchen ihr zu erklären,
daß Fallschule gerade dafür da ist, solche Unfälle zu vermeiden...
dann ihr die Fallübung schrittweise erklären, nicht in der Gruppe,
sondern individuell, solange bis es klappt, Ideen für Übungen sind ja schon einige erwähnt worden.

Sie sollte aber schon merken, daß Fallübungen die
Voraussetzungen fürs weitere Judo sind...

Tja und wenn das alles nicht hilft: Nicht jeder muß nun unbedingt
Judoka werden, gibt ja noch genügend andere Sportarten, die nichts
mit Fallen zu tun haben...

Leider muß man bei solchen "Problem"-Fällen immer überlegen,
ob es sich wirklich lohnt, viel Zeit u. Mühe zu investieren, die
dann wieder den anderen fehlen... :-(
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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DirkHRO
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Beitrag von DirkHRO »

Fritz hat geschrieben:Leider muß man bei solchen "Problem"-Fällen immer überlegen,
ob es sich wirklich lohnt, viel Zeit u. Mühe zu investieren, die
dann wieder den anderen fehlen... :-(
Ich denke mal, dass sich diese Frage gar nicht stellt. Während das Kind seine individuelle Betreuung bekommt, sollte doch der andere Trainer die anderen Kids übernehmen können. Denn normalerweise sollten immer mind. zwei Übungsleiter auf der Matte sein.

Wenn ich immer aufgegeben hätte, weil ich dachte, dass sich die Zeit udn Mühe nicht lohnt ...
Wir haben ienen behinderten Jungen bei uns in der Gruppe der nun schon weiß-gelb hat. Er hat Daunsyndrom (wird das so geschrieben?), aber ein total fröhlicher Junge. Am Anfang bekam er nix hin. Keine Vorwärtsrolle nichts. Aber nun bekommt er ne super Vorwärts und fast super Rückwärtsrolle hin. Und er kann alle Fallschulen und Osoto-Otoshi, Uki-,O-Goshi Ich finde es schön, wenn man nach einiger Zeit sieht das sich die Mühe gelohnt hat.
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Der Knackpunkt ist, ob ein Kind wirklich will.
Wenn es wirklich will, dann lohnt sich in meinen Augen auch ne
intensivere Betreuung.

Aber leider ist es aber auch dann noch oft so,
daß viele irgendwann einfach weg sind, einfach so...
Und dann stellt sich die Frage, ob die Zeit und Aufmerksamkeit
nicht besser bei anderen Schülern investiert gewesen wäre...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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DirkHRO
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Beitrag von DirkHRO »

Da haste natürlich Recht. Scheinst schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

Muss Fritz schon Recht geben, man muss schon überlegen ob die Zeit nicht sinnvoller bei den anderen inverstiert ist, manchmal ist sie es ja auch nicht aber in vielen Fällen (leider) schon.

Und soweit ich mich erinnere "Downsyndrom" (aber ich würds auch nicht beschwören)
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Beitrag von Nick »

Hat jemand von euch nette Spielideen zur Einführung des Pezziballs?
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Beitrag von Ronin »

Von Kessler gibt es da dieses Video...Ich glaube Judo Methodik 2 oder 3 da sind einige Übungen mit Pezziball drin. Da ich keine Pezzibälle habe, habe ich mir die nur noch nie genau angesehen.
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remy-otoshi
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Beitrag von remy-otoshi »

Pezzi-Bälle einführen? Ich glaube nicht, dass Du die lange einführen musst: Die Kids haben es so schnell raus, was sie alles damit anfangen können. Von eben Fallen mit dem Ball (Anregungen siehe Link oben von mir) bis hin zu Abwurfball mit dem Riesenteil.

Wenn Du aber Übungen suchst, dann schau mal in eine gut sortierte Buchhandlung - da wirst Du unter Garantie fündig. Und auch unter: http://www.judo-praxis.de/Unterricht/Pe ... iball.html
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miri
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Beitrag von miri »

...also ich habe den tipp mit dem pezzi-ball ausprobiert und musste feststellen, dass sie definitiv noch zu klein dafür ist... jedenfalls für die größe des balles, den ich dabei hatte... :(
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