Kritik an Judo-Übertragungen

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Tori
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Kritik an Judo-Übertragungen

Beitrag von Tori »

Die Judo-Übertragungen waren nicht schlecht. Trotzdem habe ich ein paar Sachen zu kritisieren.

Ich finde das viel zu wenig Vorkämpfe übertragen werden. Und die sind doch meist interessanter als Endkämpfe.

Mir ist oft aufgefallen das in Kampfunterbrechungen ins Publikum oder zu den Trainern geschwenkt wurde. Dadurch bekam man angezeigt Bestrafungen erst auf den Anzeigetafeln zu sehen.

Meistens konnte man schöne Zeitlupenwiederholungen aus verschiedenen
Richtungen sehen. Doch leider meist nur die Endtechnik. Gute Techniken die Zwischendurch gezeigt wurden meist nicht.
MM
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The_Rod
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Beitrag von The_Rod »

Obwohl ich das gar nicht schlecht fand! ich hab so einiges gesehen was ich erstmal nach den Ferien ausprobieren möchte!
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der_Uke
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Beitrag von der_Uke »

Das war leider immer so, dass sie nur die Finals gezeigt haben. Ich hab mich auch schon gefreut, dass Eurosport eine halbe Stunde Judo bringt, aber meiner Meinung nach hätte da auch noch eine Zusammenfassung der schönsten Techniken der Vorkämpfe reingepasst. Oder zumindest dann die Vorkämpfe der deutschen Kämpfer/innen.

Gestern habe ich die Abschlussveranstaltung angeschaut. War ja ganz schön, aber den Kommentator hätt ich :angry4 (zensiert) können. Er hat sich über die Medaillenlieferanten ausgelassen. Blabla ohne die Kanuten wär die Welt ja so schlecht blabla und Hallenhalma hat auch ne wertvolle Bronzemdaille beigesteuert blabla... Und vom Judo kein einziges Wort!!! :angry9 Erst als die Kameramänner Yvonne Böhnisch zufällig ins Bild brachten, fiel ihm ein, dass wir auch was beigesteuert haben.
Viele Grüße
Ralf

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Nick
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Beitrag von Nick »

Genauso ging's mir gestern vorm Fernseher auch.
Vor zwei Wochen war Judo noch in aller Munde: Erste Medaille für Deutschland, erstes Gold. Judoka retten die Ehre der deutschen Sportler...

Und jetzt? Die Kanuten und die Reiter und die Schützen... Ach ja und unsere wunderbaren Ballsportarten...

So schnell gerät eine Randsportart wieder in Vergessenheit!
Bodo

Beitrag von Bodo »

Judo ist halt nur eine Randsportart. Den Trampolinspringern oder Mountainbikern ging es beispielsweise nicht besser. Die Kanuten sind seit Jahren erfolgreich und waren bei diesen Spielen nun einmal der erfolgreichste Verband Deutschlands, das muss man einfach anerkennen.

Ich denke, dass sich die Judoka bei diesen Spielen nicht über mangelndes Medieninteresse in Deutschland beschweren dürfen. Gerade in der ersten Woche sind sie in jedem zweiten Satz erwähnt worden ("die Judoka holen hier eine Medaille nach der anderen, während die XY-Sportler mal wieder leer ausgehen"). Das in der zweiten Woche das Interesse abflaute, ist wohl verständlich. Die gesamte Nationalmannschaft wahr im ZDF-Olympiastudio, auch das war eine gute Werbung.

Wir Judoka sollten vielleicht auch mal unseren Sport mit den Augen eines Nicht-Judoka sehen: Selbst beim Ringen ist es für Laien einfacher, zwischen Siegern und Besiegten zu unterscheiden. Es ist auch unverständlich für Laien (und auch viele Judoka), dass enorm viele Kämpfe durch Strafen entschieden werden. Diese Liste ließe sich noch sehr lange fortsetzen.

Ich hätte auch gerne mehr Judo gesehen und fand auch, dass vielleicht der eine oder andere Kommentar nicht völlig korrekt war. Aber insgesamt fand ich die Berichte gut. Wir Judoka sollten nicht immer automatisch so tun, als ob unser Sport von den bösen Medien an den Rand gedrängt würde.
odyssey

Beitrag von odyssey »

Boh, sehr schwer hir eine objektive und realistische Meinung abzugeben...
Wenn man eine Randsport ausübt, was Judo zweifelsfrei ist, ist man immer der Meinung man käme zu schlecht weg!

Muss euch zustimmen, dass man ruhig ein paar mehr Vorkämpfe oder Zusammenschnitte von schönen Techniken hätte sehen können, dennoch sind die Finals sehr interessant. Auf Athen4 wurden z.B. oft auch die Trostrundenfinals gezeigt.

Dann ist es immer entscheidend wer das Ganze kommentiert. Alexander von der Groeben, bekanntlich vom Fach, macht das sehr gut (besonders die Erläuterungen der Regeln), könnte manchmal allerdings weniger mit Fachausdrücken um sich werfen (aus Sicht der Nicht-Judoka). Aber vielleicht ist das gerade gut, weil wenn jemand das 3. oder 4. mal Judo anschaut, kennt er das wichtigste, oder hat zumindest schon mal was davon gehört. Der Kommentar auf ARD Digital (Athen4) war total für Nicht-Judoka gemacht (fast keine jap. Begriffe). Hat auch was für sich in Hinblick auf leichte Verständlichkeit. Muss man einfach sagen. Jedoch fehlten hier total viele Background Informationen und Informationen über die einzelnen Sportler. Das ist bei anderen Sportarten üblich und gehört in einen gescheiten Kommentar. Ein solcher Fußballkommentator säße schon auf der Straße. Dennoch gut gelaufen.

Vergleicht mal z.B. mit den Ringern. Da hat man ger nix gehört, es sei denn man hat geziehlt den Fernseh eingeschaltet. Ok, die haben auch keine einzige Medaille geholt. Insgesamt kann man, denke ich, sehr zufrieden sein, was die absoluten Judo-Minuten im Fernseh angeht. Das hat sehr zum allgm. Bekanntheitsgrad unseres Sports beigetragen!

Hinzu kommt, wie schon erwähnt, das für den Laien sehr komplexe Regelwerk. Ich finde jedoch, dass man von offizieller Seite schon versucht das Judo medienwirksamer zu machen. Der Nachteil liegt aber auf der Hand: sehr viele Kämpfe, die durch Passivitätsstrafen entschieden werden und sehr sehr wenig Bodenkampf.

Mich würd interessieren wie das allgm. Verständnis für Judo in anderen Ländern ist? Z.B. unser Nachbarland Frankreich. Japan mal außen vor.

Was aber viel mehr Bekanntheit bringt als der Spitzensport, sind Judo Vereine und Abteilungen, die sich durch gute Jugendarbeit und dementsprechende Erfolge auszeichnen. Konsequenz: Ständige Präsenz in der lokalen Presse! Das bringt lokal mehr neue Mitgleider, als eine Goldmedaille bei Olympia. Was meint ihr?
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Wenn man eine Randsport ausübt, was Judo zweifelsfrei ist, ist man immer der Meinung man käme zu schlecht weg!
Tja, was ist Ursache, was ist Wirkung?
Sind wir ne Randsportart und deshalb wird wenig berichtet,
oder sind wir ne Randsportart, weil zuwenig berichtet wird..?

Hab die konkrete Statistik nicht im Kopf, aber von der Mitgliederstärke her
sind wir doch eigentlich keine Randsportart ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Affromann
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Beitrag von Affromann »

Aber ich habe gehört das mann sich alle Kämpfe downlouden kann aba weiss leider noch nicht wo!! :(
odyssey

Beitrag von odyssey »

Fritz hat geschrieben:Tja, was ist Ursache, was ist Wirkung?
Sind wir ne Randsportart und deshalb wird wenig berichtet,
oder sind wir ne Randsportart, weil zuwenig berichtet wird..?

Hab die konkrete Statistik nicht im Kopf, aber von der Mitgliederstärke her
sind wir doch eigentlich keine Randsportart ;-)
Hi Fritz!
Das ist eine sehr berechtigte Frage. Aber ich denke, dass es nicht primär daran liegt, dass zu wenig über Judo berichtet wird. Natürlich gehören Erfolge im Spitzensport auch dazu (was Fernsehübertragungen bringt), aber wie ich es schon erwähnt habe bin ich der Meinung, dass der Bekannheitsgrad und Akzeptanzgrad vieleicht höher wäre, wenn der Unterbau auf lokaler Ebene stärker ausgebaut wäre. Wir haben bei uns am Ort mehrere Jahre gebraucht um eine gute Öffentlichkeitsarbeit mit der lokalen Presse (kostenlose Wochenzeitung) zu etablieren. Das ist die eine Seite - die andere ist gute Jugendarbeit.
So, nun musst du deine vielen Mitglieder nur noch dazu bringen die Judo-Übertragungen zu gucken, sodass die Einschaltquoten hochgehen :D Voila - Ziel erreicht :wink: :wink:

Aber mal im Ernst: Selbstverständlich braucht man aber beide Wege!

Was das Kriterium Mitgliederzahl angeht - da hast du vollkommen recht!


@Affroman: Stell mal die URL hier rein, wenn du sie vielleicht wieder findest. Tät mich sehr interessieren!
der_Uke
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Beitrag von der_Uke »

Schaut mal hier rein: TSV Königsbrunn. Da sind ein paar Videos von Olympia zum Download.
Mehr spuckte Onkel Google nicht aus...
Viele Grüße
Ralf

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Fritz
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Beitrag von Fritz »

@odyssey:

Mein Eindruck, ist die Medien haben prinzipiell ein Problem
mit Zweikampf-Sportarten... Es wird ja auch über Ringen und
Boxen (vom Profiboxen in letzter Zeit abgesehen) Taekwondo usw.
relativ wenig berichtet...
Zugegebenerweise hat es sich in den letzten - sagen wir fünf - Jahren
schon sehr gebessert... aber selbst in der Summe ist es noch zuwenig..

Wahrscheinlich ist es nicht ganz "politisch korrekt" Kampf zu trainieren ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
odyssey

Beitrag von odyssey »

@Fritz:
da magst du recht haben - dieses argument ist mir bis jetzt nicht in den sinn gekommen... da wären wir wieder bei der gesellschaftlichen akzeptanz. ich denke wie diese da wäre, würden sich die medien schon "beugen" und mehr übertragen.

@all:
kann es aber auch daran liegen, dass selbst unter den aktiven judoka der nationale und internationale spitzensport nicht intensiv verfolgt wird? ich behaupte mal, dass der größte teil nicht weiß wer in der nationalmannschaft kämpft, geschweige denn alle bundesligisten aufzählen kann!
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

da wären wir wieder bei der gesellschaftlichen akzeptanz.
Hier möchte ich aber noch auf etwas hinweisen:

"politisch korrekt" =!= gesellschaftlichen Akzeptanz

"Politisch korrekt" ist in meinen Augen ein Bezeichnung
für Dinge, Meinungen, Ausdrucks- und Verhaltensweisen,
welche (von wem auch immer) der Gesellschaft an- bzw. aberzogen
werden sollen.
Die Frage ist nun, WER genau sich anmaßt, die Gesellschaft
derart zu 'erziehen'... und warum...

Kampfsport ist ja eigentlich gesellschaftlich akzeptiert, ist ja fast
schon chic, sein Kind in irgendeinen 'Kampfsportstall' zu stecken, habe
ich manchmal den Eindruck ;-)

Zur Deiner zweiten Aussage kann ich vielleicht auch noch was
beisteuern:
Als die WM2001 in München war, bettelte der Hallensprecher
darum, daß die Zuschauer erst nach der Siegerehrung die Halle
verlassen...
Wißt ihr, wer immer als erste verschwunden waren?
Die Leute, die auf den vom DJB-vergebenen Tribünenplätzen gesessen
haben!
:angry4
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Bodo

Beitrag von Bodo »

Ich denke nicht, dass Judo Probleme mit der "politischen Korrektheit" oder "gesellschaftlichen Akzeptanz" hat. Es gibt einfach sehr viele Sportarten, von denen man kaum etwas hört. Insbesondere hören wir Judoka nichts von diesen Sportarten, sondern nur immer etwas über Fußball oder Formel-1-Rennen. Es entsteht also bei uns der (subjektive) Eindruck, dass Judo von allen Sportarten diejenige ist, über die am wenigsten berichtet wird.
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bushi7
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Beitrag von bushi7 »

Ich habe während der Ferien mal reingeschaut, da war das komplette Judoteam in irgendeinem Studio. Die haben auch einige Würfe gezeigt und es wurde eine sehr positive Werbung für das Judo gemacht.

Dabei wurde herausgestellt, dass der Sport auch für Kinder sehr geeignet ist. Leider kann ich nicht mehr sagen, auf welchem Programm das war. Hat das noch jemand gesehen?
Sportgruss Joachim (bushi7)
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Judomax
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Beitrag von Judomax »

Das liegt darad, dass Judo fast nie im Fersehen gezeigt wird. Dann sieht keiner den Sponsor und das ist dann keine Werbung.

Gruß Max
Judo ist in letzter Konsequenz -
der höchstwirksame Gebrauch,
von Körper und Geist zum Zweck,
sich zu einer reifen Persönlichkeit zu entwickeln
und somit einen Beitrag zum
wohlergehen der Welt zu leisten.
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Trax
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Beitrag von Trax »

Judomax hat geschrieben:Das liegt darad, dass Judo fast nie im Fersehen gezeigt wird. Dann sieht keiner den Sponsor und das ist dann keine Werbung.

Gruß Max
Hast du Recht. Aber die Frage ist, ob es machbar und sinnvoll ist Judo auf Fernsehtauglichkeit zu trimmen. Ich möchte mich mal eher auf das sinnvoll beziehen, über machbar das wurde und wird ja laufend nachgedacht, siehe z.B. Abschaffung der Warnfläche, Shido für keine Aktivität etc.

Um Geld einzunehmen wäre eine permanente Fernsehpräsenz sicher am besten. Aber bringt das große Geld denn unbedingt einen besseres Judo?

Wenn ich mir dazu mal so andere Sportarten anschaue, wo massenhaft Geld drinsteckt, sehe ich eher das Gegenteil. Viel Medienpräsenz und relativ viel Geld bedeuten entweder wir haben nur wenige starke Spitzen (z.B. Basketball, Eisschnellauf, Tennis...) und insgesamt nur wenige die das auf Breitensportbasis betreiben. Oder trotz viel Geld gibt es kaum Nachwuchsförderung (Fussball: die Spieler werden ausm Ausland gekauft), und/oder es gibt immer wieder Finanzskandale und Schlammschlachten in den Medien wer sich an was eine goldenen Nase verdient hat.(einige) Braucht man also wirklich viel Geld im Judo?
Natürlich würde etwas mehr Geld aus Medienpräsenz z.B. damit ein Trainer davon leben kann guttun, zumal das eine gute Werbung für den Sport ist. Aber sobald eine gewisse Schwelle überschritten ist, führt das immer zu eine mindestens einem der oben genannten Nachteile, und das ist m.E nach nicht erstrebenswert. Man würde einige der Grundwerte des Judos damit einfach plattmachen.

Außerdem ist Judo eine der Sportarten die eben den Vorteil besitzen das sie "billig" sind, d.h. von vielen auch weniger gutbetuchten Leuten betrieben werden können. Und ich kann mir nicht vorstellen, das z.B. der DJB sagt, juchuu, wir haben jetzt soviel Werbeeinnahmen, wir bezahlen den Vereinen alles und die müssen keinen Vereinsbeitrag mehr erheben. Es wäre doch eher das Gegenteil der Fall, nach dem Motto jetzt sind wir wer und damit können wir auch mehr verlangen, da so und so mehr Leute Interesse haben.

Da bin ich beim nächsten Punkt: Nur weil es in Medien ist, kommen deshalb mehr Leute? Normale Leute würden sich das anschauen und sagen da verhauen sich zwei Leute, wo ich hinterher manchmal nicht weiss wieso der gewonnen hat. Noch dazu tut das weh so wie die sich auf die Matte hauen. Ergo: Das mach ich mal lieber nicht, und meine Kinder auch nicht.

Also ich bin wiegesagt nicht so der Fan davon nun unbedingt Unmengen an Geld durch Sponsering im Fernsehen machen zu müssen. Dazu würde man zuviele Werte einfach hintenanstellen, ohne auch nur einen Punkt für besseres Judo gelandet zu haben.
Ein bisschen mehr TV-Präsenz wäre schon wünschenswert, aber wenns dann daran geht nur noch um des Geldes wegen im Fernsehen zu sein, läuft was imho sehr, sehr verkehrt.

Gruß
Tobias
Wer andere neben sich klein macht, ist selbst nicht groß.
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Beitrag von judoka50 »

Unterhaltet Euch mal mit einem Judoka, der lange Zeit an Olympischen Spielen oder WM teilgenommen hat.
Sie sind fast das ganze Jahr über unterwegs zu Qualifikationsturnieren usw. können sich demnach erst nach Ihrer aktiven Zeit wieder ernsthafte Gedanken um eine Familie machen. Ihren Urlaub verbringen die dann zhu Hause bei ihrer Familie, weil sie sie sonst kaum sehen.
Reich durch Judo --- ist mit Sicherheit keiner von Ihnen.
Klar hat der eine oder andere, wenn er denn noch ein Studium gemacht hat, einen Posten bei einem Unternehmen und wird dadurch bezahlt.
(Oder halt andere Institutionen) Wie sieht es dann aber aus, wenn er zum Ende seiner Laufbahn plötzlich seinen Platz in dem Unternehmen in Beschlag nehmen möchte, am besten als Ing. mit 10 Jahren Pause nach dem Studium - ich glaube ich brauche dazu nichts weiter zu erklären.
Wer also Geld mit Sport verdienen möchte, sollte schnellstens zum Fußball gehen. Geht man dann mit seinem Geld ordentlich um, hat man bei viel weniger "sportlicher Aktivität" als der größte Teil aller Amateursportler in den "nicht so atraktiven" oder sollte ich besser sagen lukrativen Sportarten, zum Ende der Karriere ausgesorgt.
Die nächste Möglichkeit ist, man macht eine private Judo Schule auf.
Da kann man dann mehr verdienen als die in Amt und Würde stehenden Trainer bei den Verbänden.
Viele Grüße
U d o
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Clonk
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Beitrag von Clonk »

Ich bin generell der Meinung, dass Sport vom Geld nur verdorben wird. Schaut euch mal Fußball an: Sehr viele Spieler spielen nur, weil sie massenhaft Geld kriegen, für einen Sport, von dem Niemand was hat, für einen Sport, den jeder kennt, und den jeder aus SPAß gespielt hat. Judo würde es zwar nie so extrem treffen, wie Fußball, aber man braucht beim Judo auch kein Geld.
Ansonsten fänd ich es schon cool, Judo öfters mal sehen zu können. Ich denke, Kampfsportarten sind allgemein sehr interessant.
Gruß,
Clonk
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Beitrag von Maki-Komi »

Moin Clonk,

ich denke, das muss man ein wenig differenzierter betrachten. Mit einer pauschalen Aburteilung "Geld ist schlecht für Sport" kommt man nicht weiter.
Fussball-Profis zu unterstellen, sie würden nur des schnöden Mammons wegen neben den Ball kloppen finde ich, ehrlich gesagt, eine Frechheit gegenüber Hochleistungssportlern, die das Glück haben, ihre Sportart als Beruf ausüben zu können. Spricht da vielleicht aus einigen von uns (mir teils inklusive) der Neid, das wir nicht so privilegiert sind?
Man braucht beim Judo kein Geld? Wie meinst du das? Der Judoka an sich? Der Verband? Die Vereine? Wer?
Von uns macht keiner Judo des Geldes wegen. Aber wie sähe es denn aus, wenn jemand käme und sagt: " Hey, für deinen Einsatz in der Pimpel-Dorf-Liga Nr. 4 zahlen wir dir 500 € pro Saison!" Wer würde ablehnen? Und wie sähe es aus, wenn ein deutscher Top-Judoka, bspw. Tölzer, in der BuLi ein Einkommen hätte wie ein Michael Ballack? Würde Tölzer sagen: " Och nö, lass mal. Ich komm schon klar."? Ich denke nicht.

Was wird denn konkret vom Geld verdorben im Sport? Die Werte? Der Geist? Vielleicht. Aber ist das nicht eh schon geschehen (wenn ich jetzt mal auf Tom Herolds Meinung anspielen darf)? Warum kämpfen wir denn in kunterbunten Judo-Gi, auf gelb-blau-roten Matten, mit bedruckten Hosen und mit Aufnähern zugekleisterten Jacken? Warum sind einige Regeln so weit verzerrt worden, dass man teils von Judo nur noch begrenzt sprechen kann? Wegen der "Medienwirksamkeit". (Und das bereits auf unterstem Leistungs-Level.)
Wer also sagt Geld mache alles schlimmer kann in meinen Augen irgendwas nicht ganz richtig eingeordnet haben. Geld würde vieles sehr viel besser machen: Medienpräsenz, Popularität, internationalen Erfolg, professionellere Strukturen in Vereinen und Verbänden usw.
Ich mag das moderne IJF-Wettkampfjudo nach wie vor. Und je mehr Geld wir als Judoka (ich spreche von der Gesamtheit) für unseren Sport zur Verfügung haben desto besser!

So, und jetzt lehne ich mich zurück, und warte auf Tom, der mir mit seinem Traditionshammer den Kopf zu Klump haut... :ironie3

Gruss,

Jan
"It´s not the fall that hurts - it´s when you hit the ground."
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