cool down?

Hier geht es um die Trainingsgestaltung,-methodik,-formen.
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Christian
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Beitrag von Christian »

@ bushi7:
Ich finde deine "Strafen" etwas heftig. Schriftliche Ausarbeitung, Sozialstunden oder sogar Sanktionen.

Ich war noch nie in der Situation das ich von einem jüngeren Judoka getreten oder als Ars****** beschimpft wurde. Aber persönlich würde ich nicht solche Strafen verteilen.
Erstmal muss man schaun warum so eine Beleidigung überhaupt zu Stande kommt. War es eine spontane (ungewollte) Reaktion oder war die Beleidigung ernst gemeint.

Wenn man verhaltensauffällige oder schwer erziehbare Kinder sofort wieder ausgrenzt (wie du es sagst), wie sollen sie dann die Möglichkeiten bekommen, ihr Verhalten zu ändern?
Ich würde das ganze nicht so schnell über einen Kamm scheren und erstmal dem Menschen eine Chance geben sich in der Gruppe zurechtzufinden.
Ich will damit nicht sagen, das ich es für gut halte, wenn jemand anfängt andere zu treten und zu beleidigen, ganz im Gegenteil sogar.
Aber wenn diese Menschen sofort wieder "abgeschoben" werden, gibt man ihnen doch erst recht keine Chance sich zu bessern. Wie sollen sie es dann lernen?
schöne Grüße
Christian
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bushi7
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Beitrag von bushi7 »

Hallo Christian,

die "Strafen" sind milde, denn wenn ein Jugendlicher sich so verhält, dann ist das eine Straftat! Das kann auch angezeigt werden. Der Vorstand hat gem. seinen Ordnungen sogar die Möglichkeit, ein solches Mitglied sofort auszuschliessen. Ich möchte das auch nicht unbedingt Strafe nennen, sondern es sind erzieherische Massnahmen.

Es ist die Frage, was man mit seiner Gruppe will. Möchte ich soziale Randfälle integrieren, dann zieht das die Leistungsfähigkeit einer ganzen Gruppe nach unten. Dann macht es anderen keinen Spass mehr.

Unser Verein möchte solche Leute nicht in seinem Dojo haben und unsere Mitglieder zahlen auch gerne einen höheren Beitrag das solche zuvor beschriebenen Zustände bei uns nicht vorhanden sind.. Uns ist an einer Qualitätsicherung auf hohem Niveau gelegen.

Wer andere Menschen in der oben beschriebenen Form behandelt, beleidigt oder noch schlimmers macht, der hat über sein Verhalten nachzudenken. Da ist dann einfach eine Pause angebracht und man kann seine Gedanken schriftlich zu Papier bringen.

Wer das nicht möchte, darf gehen oder muß gehen. Unsere Trainingseinheiten sind keine Therapiestunden für Kinder und Jugendliche, die sich nicht integrieren können! Sorry, aber das ist die Politik unseres Vereins.

P.S. Wenn schon Grüngurte nicht wissen, wie sie sich zu benehmen haben, dann finde ich das schlimm. Die haben lange Zeit genug gehabt, sich in die Gruppe einzuleben!

Im übrigen halte ich soziale Arbeitsstunden für ein sehr gutes Mittel, junge Menschen zu erziehen. Sie wissen dann, das es Grenzen gibt und geben damit dem Verein auch noch etwas zurück. Wir haben damit sehr positive Erfahrungen gemacht. Was besonders gut ist, wir brauchen nicht nachtragend zu sein. Sieht jemand seinen Fehler ein, bekommt er Gelegenheit, die Sache wieder gut zu machen. Damit sind bisher alle gut gefahren. Die Gruppe merkt sehr schnell, wo Tabus sind und richtet sich danach. Aus diesem Grund kommen auch wir gar nicht erst in solche
extremen Situationen. Wir steuern da schon viel früher entgegen. "So nicht mein lieber ach so junger Freund"......

:eusa_naughty
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bushi7
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Beitrag von bushi7 »

ctjones hat geschrieben:Ich glaube, wenn wir die Kinder dann noch ernst nehmen würden die so sind, dann würden wir nicht mehr zum traininieren kommen.
Ihr müsst Kinder ernst nehmen, auch wenn sie jetzt so sind. Die müssen begreifen, dass das was sie im Judotraining machen, auch ernst genommen wird.

Das Verhalten muss sofort reflektiert werden. Ist das, was sie machen daneben, dann sanktioniert es halt. Führt mit Euren älteren Grüngurten mal ein intensives Einzelgespräch ausserhalb des Trainings. Zeigt Ihnen Konsequenzen ihres Handelns auf, aber bitte auch positive.

Eine Gruppe kann nur so gut sein, wie ihr Trainer. Diese Behauptung stelle ich jetzt einfach mal provokativ hier auf.

Ist die Gruppe daneben, liegt es also am Trainer. Niemand kann für das Verhalten eines einzelnen verantwortlich gemacht werden, aber versäumt man die entsprechende Ahndung von negativen Verhalten eines einzelnen und greift das Verhalten auf eine Gruppe über, dann hat der Trainer das zu verantworten.

Es ist eben nicht die Generation, die miese Gruppe, die Störenfriede, es ist der Trainer. Er leitet und hat anzuleiten, er steuert und hat zu steuern.

Wer das versäumt, der wird gesteuert.

Es liegt eben am Führungsstil des Trainers, wie die Gruppe sich entwickelt!

Wer als Trainer das Judo als die blosse Vermittlung von Techniken begreift, der ist Schuld an der Misere. Denn Judo ist mehr, Judo ist zu einem grossen Teil auch ein Erziehungssystem.
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Christian
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Beitrag von Christian »

Eine Gruppe kann nur so gut sein, wie ihr Trainer. Diese Behauptung stelle ich jetzt einfach mal provokativ hier auf.
Stimme dir zu. Der Trainer / ÜL hat einen sehr großen Einfluss auf seine Schützlinge (Stichwort Vorbildfunktion).
Diese Funktion kann er gebrauchen um die Gruppe in die richtige "Richtung" zu steuern, aber wenn er das neg. Verhalten der Gruppe oder einzelner Personen tolleriert zeigt er damit, das es für ihn ok ist.
Warum sollten die Judoka dann ihr Verhalten ändern, wenn sogar der Trainer (ihr Vorbild ?!?) es tolleriert.
schöne Grüße
Christian
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ctjones
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Beitrag von ctjones »

Mir ernst nehmen meine ich aber auch das verhalten! Natürlich nehmen wir/ich die Kinder ernst, sehr ernst sogar! Aber wenn jemand solches verhalten an den Tag legt kann man das nicht immer ernst nehmen! Aber auch nur dann, wenn es nicht so schlimm ist! Wenn es zu schlimm wird, wird auch bei uns sanktioniert!
Das größte Problem ist, dass bei uns die Trainer die Trainer unterschiedlich sanktionieren und das führt zu verwirrung bei den kleinen, die Trainerin der kleinsten wird nur gerne lau, die anderen setzen die Kinder raus, einer redet sogar unter Umständen mit den Eltern........
Da wissen die Kinder auch nicht mehr was Sie machen sollen oder nicht bzw. was sie dürfen und was nicht!
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Aber wenn jemand solches verhalten an den Tag legt kann man das nicht immer ernst nehmen!
Gibt noch die Sorte Kinder, welche es gerade darauf anlegen,
"bestraft" zu werden... So im Sinne von Aufmerksamkeit erzielen...

Da kann dann die 'Sanktion' gerade sein, es zu ignorieren...
Geht aber nur, wenn der Rest der Gruppe 'in Ordnung' ist und
das Verhalten des Störer selbst als falsch erkannt hat...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Beitrag von bushi7 »

ctjones hat geschrieben: Aber wenn jemand solches verhalten an den Tag legt kann man das nicht immer ernst nehmen! Wenn es zu schlimm wird, wird auch bei uns sanktioniert!
Mit enst nehmen will gemeint sagen, ich muss mich darum kümmern. Es bedarf einer Verhaltenskorrektur.

Die Trainer müssen natürlich an einem Strang ziehen. Hat jemand nur Kinder einer bestimmten Gruppe, dann ist eine Absprache nicht so dringend notwendig, als wenn Kinder bei mehreren Trainern trainieren.
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Tori
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Beitrag von Tori »

Zum Thema Cool Down möchte ich folgendes beitragen.
In der Regel mache ich mit Kindern kein Cool Down. Nur wenn sie total ausgelaugt sind oder sehr gut mitgemacht haben machen wir ein kleines lockeres Abschlußspiel. Massagen bei kindern führt nur zu Lachattacken und Ausschweifungen, bei Jugendlichen und Erwachsenen finde ich sie jedoch für sinnvoll.




MM
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Beitrag von Oberon »

Ich finde das Thema sehr wichtig, weil es auch in unserem Training nicht die richtige Bedeutung bekommt, Muskelfasern verkürzern sich, Dysbalancen entststehen. Bei Kindern hat es nicht die Bedeutung wie Erwachsenen. Aber jeder Trainer sollte sich Gedanken (mit znehmenden Alter seiner Truppe) dazu machen
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Beitrag von Oberon »

Auch wenn die Sportwissenschaftler sich nicht wirklich einig sind, ob Dehnen wirklich ist, (Selbst der Muskelkater wurde noch nicht richtig erforscht), gibt es für mich zwei entscheidende Gründe am Ende des Trainings zu entspannen. Zum einen wird nachgewiesenermaßen die Regeneration der beanspruchten Muskel in Gang gesetzt wenn nicht sogar beschleunigt, zum anderen bleibt gerade bei den Kids durch eine spielerische Entspanung (Rübenziehen etc gehören für mich auch dazu) in positiver Erinnerung, weshalb das ganze Training langfristzig von positiven Erinnerungen begleitet wird.

Gruß Oberon
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