Jetzt hatte ich mal etwas Zeit mich mit dem neuen Dan-Programm des DJB zu beschäftigen und da haben sich ein paar Fragen aufgetan. Ich weiß, eigentlich sollten die Fragen offiziell an den DJB gerichtet werden, aber die Umsetzung in den einzelnen Landesverbänden unterscheidet sich vielleicht doch und da würden mich die Erfahrungen und die offizielle Sicht, falls die jemand wiedergeben kann, interessieren.
Ich habe das mal nach Dangraden geordnet, auch wenn manche Fragen übergreifend sind.
1. Dan:
Soweit ja relativ klar, nur bei Kata im Wahlbereich stellt sich die Frage, wie die von 15 Techniken zu verstehen sind. Als Tori in der Obligatorik ist ja entweder die Nage-no-kata Gruppe 1-3 oder Ju-no-kata Gruppe 1 & 2 zu zeigen. Ju-no-kata Gruppe 1 &2 sind nur 10 Techniken, kann man sich als Uke also nicht anrechnen lassen. Nage-no-kata Gruppe 1-3 sind 9 Techniken, aber 18 Aktionen. Ist das als Uke anrechenbar? Also zählen die Aktionen und nicht die Techniken?
Ansonsten wäre hier die Vorgabe für den Wahlbereich etwas unglücklich gewählt aus meiner Sicht. Der Wahlbereich Kata als Uke sollte nach meinem Verständnis dafür sorgen, mehr Leute dazu zu animieren auch Uke zu machen, da sie selbst etwas davon haben. Wenn es jetzt bei der häufigsten Prüfung, die zum 1. Dan, nicht möglich ist, weiß ich nicht, ob das seine Wirkung erzielt. Allerdings habe ich da auch zu wenig Einblick, wie das Uke-Problem beim 1. Dan besteht.
2. Dan:
Obligatorik Katame-waza: Hier sollen Handlungsketten gezeigt werden. Ich erinnere mich, dass es da schon im alten Programm Verständnisprobleme gab, was genau jetzt mit Handlungsketten gemeint ist. Meint das, gegen eine Standardposition zeigt Tori eine Technik, dann versucht er diese erneut, Uke verteidigt diese und Tori wählt eine andere Technik um die Standarsituation zu lösen und dann noch einmal. Also beispielsweise Reiter-Technik, Funakubo-Dreher, Bischof-Dreher gegen die Bank, weil Uke jedes Mal woanders eine Möglichkeit zum Angriff gibt.
Oder ist gemeint, dass Tori eine Technik gegen eine Standardsituation zeigt, diese wird dann vor Abschluss durch Uke verhindert, von dort findet Tori eine neue Lösung, diese wird dann wieder verhindert von Uke und erneut von Tori gelöst. Beispielsweise Adams-Hebel, Uke sichert den Arm, Tori geht zu Uki-gatame, Uke klammert das Bein, Tori erarbeitet Kata-gatame.
Obligatorik Kata: Warum ist hier nicht die vollständige Ju-no-kata möglich? Ich verstehe nicht, warum überhaupt beim 1. Dan die Ju-no-kata gezeigt werden kann, gerade wenn diese Uke nicht ermöglicht, seinen Wahlbereich zu erfüllen, aber dass die Ju-no-kata dann im 2. Dan nicht weitergeführt werden kann, nicht einmal im Wahlbereich (!), ist komplett unschlüssig. Zumindest keine Werbung die Ju-no-kata beim 1. Dan zu machen.
Wahlbereich Taiso: Hier wird das Judo-Sportabzeichen in Silber verlangt. Das gibt es automatisch nach der 4. Abnahme, die Vorbereitungszeit zwischen 1. und 2. Dan ist aber nur ein Jahr. Jemand, der den Bereich Taiso machen möchte und dafür beim 1. Dan das Judo-Sportabzeichen anfängt, muss dann also mindestens 3 Jahre warten, wegen des Sportabzeichens. Auch keine Werbung für den Bereich Taiso.
3. Dan:
Wahlbereich Wettkampf: Gefordert werden Uchi-komi Formen von Ashi-waza ohne Eindrehbewegung. Bezieht sich die Eindrehbewegung auf Tori und Uke oder nur auf Tori? Also könnte Tori hier theoretisch den, zumindest technisch, recht simplen Weg gehen und Tsubame-gaeshi, Hane-goshi-gaeshi, Harai-goshi-gaeshi und Uchi-mata-gaeshi wählen?
Wahlbereich Selbstverteidigung: Gibt es hier irgendeine Definition, was Niveaustufe 3 sein soll? Gerade der Bereich mit Messern und anderen Schnitt-/Stichwaffen (was ein unfassbar weites Gebiet) ist neu und soll auf Niveaustufe 3 demonstriert und erläutert werden.
4. Dan:
Obligatorik Nage-Waza & Katame-waza: Hier sind biomechanische Funktionsprinzipien gefordert. Meint das die biomechanischen Prinzipien nach Hochmuth? Das ist zumindest der erste Google-Treffer zu dem Begriff.
Außerdem soll die Nomenklatur erläutert werden. Sollen da die einzelnen Wortteile, also bei O-soto-gari dann groß, außen, sicheln, erläutert werden?
5. Dan:
Obligatorik Kata: Hier steht „Itsutsu-no-kata oder eine andere Kata aus dem Dan-Programm als Uke“. Das liest sich so, als sollte Itsutsu-no-kata als Uke gezeigt werden, ich vermute aber, auch aus dem alten Programm gedacht, dass eher gemeint ist itsutsu-no-kata als Tori oder eine andere Kata aus dem Dan-Programm als Uke. Oder kommt hier der Schwenk, dass eine Ukeleistung im Bereich Kata Pflicht wird?
Wahlbereich Wettkampf: „Erläuterung von Prinzipien und Umsetzung der Periodisierung des
Trainings anhand des Jahresplans eines Leistungssportlers“ Gibt es dazu Vorlagen? Also Beispielpläne von Leistungssportlern, oder ist der Bereich nur für Trainer im Leistungssport gedacht, die selbst Sportler in dem Bereich haben und entsprechend Zugriff auf solche Pläne haben?
Fragen zu den neuen Anforderungen für Dangraduierungen
Re: Fragen zu den neuen Anforderungen für Dangraduierungen
Viele Fragen - und ja, die Umsetzung in den Landesverbänden unterscheidet sich etwas, aber das ist en anderes Thema. Zu einigen Punkten kann ich tatsächlich inoffizielles sagen.
Kata als Uke zum 1. Dan: Es ist eine bewusste Entscheidung, dass nur die Demonstration einer vollständigen Kata (außer der sehr kurzen Itustsu-no-kata) angerechnet werden kann. Es wurden für den Bereich Kata auch vollkommen andere Varianten in Betracht gezogen. 1.) Grundsätzlich in der Obligatorik alle Kata als Tori und Uke (wäre zu viel geworden) 2.) eine andere Kata als Uke als die in der Obligatorik (man hätte sich nicht mehr gegenseitig für denselben Dangrad Tori/Uke machen können. Wenn zwei Judoka nun für den 1. Dan mit Nage-no-kata sowohl Obligatorik als auch Wahlbereich abdecken möchten, so steht es ihnen frei, dass sie einmal die gesamte Nage-no-kata machen. der Tori bekommt dann die Gruppen 4+5 als Wahlbereich angerechnet, der Uke die Uke-Demonstration. Analog funktioniert das auch mit Ju-no-kata. Natürlich könnte man die Anforderungen auch senken - das ist eine Entscheidung der MV des DJB und kann beantragt werden.
Ju-no-kata zum 2. Dan: Sie kann zum 2. Dan als Uke im Wahlbereich gemacht werden und zum 3. Dan im Wahlbereich als Tori. Insofern ist eine Fortführung möglich. Aus der Obligatorik für den 2. und 3. Dan ist Ju-no-kata raus, weil Nage- und Katame-no-kata verbindlich sein sollen. Ju-no-kata für den 1. Dan ist als Alternative zur Nage-no-kata ein erster Linie eingeführt worden, um Menschen auch einen 1. Dan ermöglichen zu können, die z.B. aus medizinischen Gründen keine Randori-kata mehr trainieren zu können (z.B. weil Kata-guruma einfach nicht mehr geht).
Katame-waza zum 2. Dan: Hier gilt es ein sprachliches Problem zu überwinden, was traditionell eine große Herausforderung darstellt. Was ist gemeint? Im Bodenkampf arbeitet man sich in der Regel Schritt für Schritt von einer Ausgangssituation zur Zieltechnik vor und durchläuft dabei verschiedene Stadien/Stationen. An jeder dieser Durchgangsstationen ergeben sich durch unterschiedliche Verteidigungsaktionen des Partners alternative Fortsetzungsmöglichkeiten. Man kann dies mit einer zunehmenden Verästelung eines Baumes vergleichen, der vom Stamm ausgehend verzweigt. Sich systematisch vorarbeiten und dabei auf Verteidigungsverhalten angemessen zu reagieren ist für einen Judoka essentiell. Die Herausforderung für die Anforderungen in einer Graduierungsordnung besteht nun darin, eine Aufgabe zu formulieren, die genau dies widerspiegelt und auch quantitativ einen Mindeststandard setzt. Von daher sind obligatorisch drei verschiedene Abschlüsse, die aber nicht das Resultat einer Verzweigung sind (also nicht drei verschiedene Reaktionen in einer Durchgangsposition). Es sollen vielmehr aufeinanderfolgende Verzweigungen sein, also zwei Durchgangsstationen. An der Formulierung kann man sicherlich noch arbeiten, aber die Verantwortlichen der LVe sollten eigentlich Bescheid wissen....
Taiso und Sportabzeichen: Nach meiner Erinnerung soll es künftig möglich sein, das Sportabzeichen auch in kürzeren Abständen abzulegen. Ein Problem speziell bei Taiso ist, dass wie bei allen anderen Bereichen eine Kontinuität erwartet wird, was naturgemäß schlecht geprüft werden kann. Die Forderung nach mehrfacher Ablegung des Sportabzeichens soll sicherstellen, dass die Judoka auch regelmäßig trainieren und nicht nur für eine Prüfung ein paar Übungen zeigen.
Uchi-komi von Ashi-waza ohne Eindrehbewegungen: Es geht um den Wahlbereich Wettkampf. Für den 2. Dan wurden Uchi-komi für Eindrehtechnken gezeigt. Durch die Formulierung der Aufgabenstellung soll eine Wiederholung der Techniken verhindert werden. Gedacht wurde natürlich an O-soto-gari, O-uchi-gari, Ko-uchi-gari, Sasae-tsurikomi-ashi usw. Wenn aber jemand so pfiffig ist, und die Techniken, die Du ins Spiel gebracht hast, demonstrieren möchte - bitte gerne! Ob das dann wirklich einfacher ist, ist eine andere Frage..... Ich würde dann sehr genau auf Timing und Präzision achten.
3. Dan SV: Aufgrund personeller Engpässe bestehen bei der SV noch kleinere Lücken, die geschlossen werden müssen. Du sprichst eine davon an. Niveaustufe 3 heißt generell hohe Automatisierung, Dynamik und Funktionalität. Niveaustufe 2 heißt, dass Prinzipien im Wesentlichen umgesetzt sind, auch bei moderatem Tempo. Ich glaube, dass aus diesen allgemeinen Formulierungen schon ein Grundverständnis möglich ist.
Biomechanische Funktionsprinzipien: Der Terminus Biomechanik führt an dieser Stelle zu Missverständnissen (und ist im Gedächtnisspeicher der nächsten Modifikationen). Hochmuth ist hier nicht gemeint. Den verstehen eigentlich nur Mathematiker, Physiker und (einige) Sportwissenschaftler. Noch schlimmer wird es mit Sacripanti. Wenn dann noch die funktionelle Anatomie ins Spiel kommt, wird es nochmals komplizierter. Darum kann es bei einer Dangraduierung nicht gehen. Es geht in erster Linie um die Systematik, die Nomenklatur und um die zugrundeliegenden funktionalen Kriterien. Es geht definitiv nicht um die deutschen Übersetzungen von japanischen Namensbestandteilen und darauf aufbauende Rückschlüsse auf die Bewegungsausführung. Das hat in der Vergangenheit schon zu viel Unfug geführt, und soll auch mit dieser Aufgabenstellung überwunden werden. Das setzt aber einen gewissen Fortbildungswillen bei den Verantwortlichen voraus....
Itsutsu-no-kata: Gemeint ist Itsutsu-no-kata als Tori oder eine andere Kata als Uke.
Wahlfach Wettkampf 5. Dan: Es wird erwartet/erhofft dass ein selbst erstellter oder durchgeführter Trainingsplan erläutert wird. Das lässt sich natürlich nicht überprüfen, aber eine Vorlage zu erstellen und dann vielleicht noch ein Youtube-Video mit den passenden Erläuterungen würde die Idee ad absurdum führen.
Kata als Uke zum 1. Dan: Es ist eine bewusste Entscheidung, dass nur die Demonstration einer vollständigen Kata (außer der sehr kurzen Itustsu-no-kata) angerechnet werden kann. Es wurden für den Bereich Kata auch vollkommen andere Varianten in Betracht gezogen. 1.) Grundsätzlich in der Obligatorik alle Kata als Tori und Uke (wäre zu viel geworden) 2.) eine andere Kata als Uke als die in der Obligatorik (man hätte sich nicht mehr gegenseitig für denselben Dangrad Tori/Uke machen können. Wenn zwei Judoka nun für den 1. Dan mit Nage-no-kata sowohl Obligatorik als auch Wahlbereich abdecken möchten, so steht es ihnen frei, dass sie einmal die gesamte Nage-no-kata machen. der Tori bekommt dann die Gruppen 4+5 als Wahlbereich angerechnet, der Uke die Uke-Demonstration. Analog funktioniert das auch mit Ju-no-kata. Natürlich könnte man die Anforderungen auch senken - das ist eine Entscheidung der MV des DJB und kann beantragt werden.
Ju-no-kata zum 2. Dan: Sie kann zum 2. Dan als Uke im Wahlbereich gemacht werden und zum 3. Dan im Wahlbereich als Tori. Insofern ist eine Fortführung möglich. Aus der Obligatorik für den 2. und 3. Dan ist Ju-no-kata raus, weil Nage- und Katame-no-kata verbindlich sein sollen. Ju-no-kata für den 1. Dan ist als Alternative zur Nage-no-kata ein erster Linie eingeführt worden, um Menschen auch einen 1. Dan ermöglichen zu können, die z.B. aus medizinischen Gründen keine Randori-kata mehr trainieren zu können (z.B. weil Kata-guruma einfach nicht mehr geht).
Katame-waza zum 2. Dan: Hier gilt es ein sprachliches Problem zu überwinden, was traditionell eine große Herausforderung darstellt. Was ist gemeint? Im Bodenkampf arbeitet man sich in der Regel Schritt für Schritt von einer Ausgangssituation zur Zieltechnik vor und durchläuft dabei verschiedene Stadien/Stationen. An jeder dieser Durchgangsstationen ergeben sich durch unterschiedliche Verteidigungsaktionen des Partners alternative Fortsetzungsmöglichkeiten. Man kann dies mit einer zunehmenden Verästelung eines Baumes vergleichen, der vom Stamm ausgehend verzweigt. Sich systematisch vorarbeiten und dabei auf Verteidigungsverhalten angemessen zu reagieren ist für einen Judoka essentiell. Die Herausforderung für die Anforderungen in einer Graduierungsordnung besteht nun darin, eine Aufgabe zu formulieren, die genau dies widerspiegelt und auch quantitativ einen Mindeststandard setzt. Von daher sind obligatorisch drei verschiedene Abschlüsse, die aber nicht das Resultat einer Verzweigung sind (also nicht drei verschiedene Reaktionen in einer Durchgangsposition). Es sollen vielmehr aufeinanderfolgende Verzweigungen sein, also zwei Durchgangsstationen. An der Formulierung kann man sicherlich noch arbeiten, aber die Verantwortlichen der LVe sollten eigentlich Bescheid wissen....
Taiso und Sportabzeichen: Nach meiner Erinnerung soll es künftig möglich sein, das Sportabzeichen auch in kürzeren Abständen abzulegen. Ein Problem speziell bei Taiso ist, dass wie bei allen anderen Bereichen eine Kontinuität erwartet wird, was naturgemäß schlecht geprüft werden kann. Die Forderung nach mehrfacher Ablegung des Sportabzeichens soll sicherstellen, dass die Judoka auch regelmäßig trainieren und nicht nur für eine Prüfung ein paar Übungen zeigen.
Uchi-komi von Ashi-waza ohne Eindrehbewegungen: Es geht um den Wahlbereich Wettkampf. Für den 2. Dan wurden Uchi-komi für Eindrehtechnken gezeigt. Durch die Formulierung der Aufgabenstellung soll eine Wiederholung der Techniken verhindert werden. Gedacht wurde natürlich an O-soto-gari, O-uchi-gari, Ko-uchi-gari, Sasae-tsurikomi-ashi usw. Wenn aber jemand so pfiffig ist, und die Techniken, die Du ins Spiel gebracht hast, demonstrieren möchte - bitte gerne! Ob das dann wirklich einfacher ist, ist eine andere Frage..... Ich würde dann sehr genau auf Timing und Präzision achten.
3. Dan SV: Aufgrund personeller Engpässe bestehen bei der SV noch kleinere Lücken, die geschlossen werden müssen. Du sprichst eine davon an. Niveaustufe 3 heißt generell hohe Automatisierung, Dynamik und Funktionalität. Niveaustufe 2 heißt, dass Prinzipien im Wesentlichen umgesetzt sind, auch bei moderatem Tempo. Ich glaube, dass aus diesen allgemeinen Formulierungen schon ein Grundverständnis möglich ist.
Biomechanische Funktionsprinzipien: Der Terminus Biomechanik führt an dieser Stelle zu Missverständnissen (und ist im Gedächtnisspeicher der nächsten Modifikationen). Hochmuth ist hier nicht gemeint. Den verstehen eigentlich nur Mathematiker, Physiker und (einige) Sportwissenschaftler. Noch schlimmer wird es mit Sacripanti. Wenn dann noch die funktionelle Anatomie ins Spiel kommt, wird es nochmals komplizierter. Darum kann es bei einer Dangraduierung nicht gehen. Es geht in erster Linie um die Systematik, die Nomenklatur und um die zugrundeliegenden funktionalen Kriterien. Es geht definitiv nicht um die deutschen Übersetzungen von japanischen Namensbestandteilen und darauf aufbauende Rückschlüsse auf die Bewegungsausführung. Das hat in der Vergangenheit schon zu viel Unfug geführt, und soll auch mit dieser Aufgabenstellung überwunden werden. Das setzt aber einen gewissen Fortbildungswillen bei den Verantwortlichen voraus....
Itsutsu-no-kata: Gemeint ist Itsutsu-no-kata als Tori oder eine andere Kata als Uke.
Wahlfach Wettkampf 5. Dan: Es wird erwartet/erhofft dass ein selbst erstellter oder durchgeführter Trainingsplan erläutert wird. Das lässt sich natürlich nicht überprüfen, aber eine Vorlage zu erstellen und dann vielleicht noch ein Youtube-Video mit den passenden Erläuterungen würde die Idee ad absurdum führen.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Re: Fragen zu den neuen Anforderungen für Dangraduierungen
Danke für die Erläuterungen, aber auch für die gute Fragestellung.
Bei der vorherigen Prüfungsordnung gab es ein Begleitskript, das einiges vertiefend erläutert hat, ist so etwas auch für das aktuelle Programm geplant und wenn ja, wann?
Bei der vorherigen Prüfungsordnung gab es ein Begleitskript, das einiges vertiefend erläutert hat, ist so etwas auch für das aktuelle Programm geplant und wenn ja, wann?
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Re: Fragen zu den neuen Anforderungen für Dangraduierungen
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Hierzu drängt sich mir nun allerdings eine Anschlussfrage auf: Beim gleichen Dan (4.) gibt es das Thema "Demonstration und Erläuterung verschiedener Hebelwirkungen auf Uke um Rotationen um Körperachsen zu erzeugen". Welche Hebelwirkungen (nach welcher Systematik) wären dann damit gemeint, wenn Attilio Sacripanti aufgrund der Komplexität seiner Forschung kein Teil des Anforderungshorizontes für den Graduierungsbereich ist? Wobei, bei Anwendung der Systematik Sacripantis, fraglich wäre, warum sich die Aufgabe lediglich auf Hebelwirkungen zur Erzeugung von Rotation bezieht, also Würfe der Gruppe "physical lever" und nicht auch auf die Würfe der Kategorie "couple of forces"?tutor! hat geschrieben: ↑20.04.2025, 11:07 Biomechanische Funktionsprinzipien: Der Terminus Biomechanik führt an dieser Stelle zu Missverständnissen (und ist im Gedächtnisspeicher der nächsten Modifikationen). Hochmuth ist hier nicht gemeint. Den verstehen eigentlich nur Mathematiker, Physiker und (einige) Sportwissenschaftler. Noch schlimmer wird es mit Sacripanti. Wenn dann noch die funktionelle Anatomie ins Spiel kommt, wird es nochmals komplizierter. Darum kann es bei einer Dangraduierung nicht gehen. Es geht in erster Linie um die Systematik, die Nomenklatur und um die zugrundeliegenden funktionalen Kriterien. Es geht definitiv nicht um die deutschen Übersetzungen von japanischen Namensbestandteilen und darauf aufbauende Rückschlüsse auf die Bewegungsausführung. Das hat in der Vergangenheit schon zu viel Unfug geführt, und soll auch mit dieser Aufgabenstellung überwunden werden. Das setzt aber einen gewissen Fortbildungswillen bei den Verantwortlichen voraus....
Die Frage nach den einheitlichen Begleitmaterialien wurde bereits von Joerch gestellt, was mich in dem Zusammenhang auch noch interessieren würde, wäre die Frage nach einem einheitlichen Bewertungshorizont. In meinem Landesverband habe ich mitbekommen, dass für den Bereich "Theorie" eigene Überlegungen angestellt werden sollen, was dort erwartet wird. Ist dies so vorgesehen, dass es ggf. zu bundesweit uneinheitlichen Standards kommt?
Aufgrund des Umstandes, dass der Wahlbereich Wettkampf erst durch entsprechende Resultate "freigeschaltet" werden muss, damit er zur Graduierung genutzt werden kann, gehe ich auch davon aus, dass sich die Anforderungen des Wahlbereichs entsprechend an "persönlich Betroffene" richtet. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich die Möglichkeit, sich Anregungen zu beschaffen. Hier z.B. https://www.judobund.de/fileadmin/user_ ... ieneke.pdfcaesar hat geschrieben: ↑19.04.2025, 02:58Wahlbereich Wettkampf: „Erläuterung von Prinzipien und Umsetzung der Periodisierung des
Trainings anhand des Jahresplans eines Leistungssportlers“ Gibt es dazu Vorlagen? Also Beispielpläne von Leistungssportlern, oder ist der Bereich nur für Trainer im Leistungssport gedacht, die selbst Sportler in dem Bereich haben und entsprechend Zugriff auf solche Pläne haben?
Re: Fragen zu den neuen Anforderungen für Dangraduierungen
Vielen Dank, mit so einer schnellen und umfassenden Antwort hatte ich nicht gerechnet. Vielleicht gibt es ja noch ein paar Erfahrungsberichte aus der Praxis.
Zu Ju-no-kata zum 2. Dan: Auch wenn ich prinzipiell den Ansatz verstehe, erschließt sich mir hier die später von dir angebrachte Kontinuität nicht. Klar, man kann die Kata als Uke zeigen, aber warum sollte man, wenn man in der Obligatorik sowie die komplette Nage-no-kata zeigen muss, die ja auch den Wahlbereich als Uke ermöglicht. Aber vielleicht gibt es irgendwelche Konstellationen, in denen das angewendet wird. Es erscheint mir aber, als wäre Ju-no-kata im ersten Dan, so wie du ja auch schreibst, der Weg zum schwarzen Gürtel ohne Nage-no-kata. Das finde ich okay, auch wenn ich glaube, dass in gewissem Maße Potenzial verschenkt wurde.
Zu Taiso und Sportabzeichen:
Uchi-komi von Ashi-waza ohne Eindrehbewegungen: Die Logik ist mir ja durchaus klar, nur hätte ich es persönlich besser gefunden, neben den Ashi-waza mit Eindrehbewegungen (Uchi-mata, Ashi-guruma und O-guruma) auch die Kaeshi-waza (Tsubame-gaeshi, O-soto-gaeshi, O-uchi-gaeshi, Hane-goshi-gaeshi, Harai-goshi-gaeshi, Uchi-mata-gaeshi) ausgeschlossen hätte. Ob ein Prüfling jetzt härter bewertet werden sollte, nur weil er eine einfachere Möglichkeit gefunden hat, die formulierte Prüfungsaufgabe vollständig zu erfüllen, ist eine Frage pädagogischen Geschicks.
Für den Bereich der Biomechanischen Funktionsprinzipien hast du ja schon angekündigt, dass es eine Umformulierung der Aufgabe geben wird, vielleicht ist das auch hier und bei der Itsutsu-no-kata möglich, denn die Formulierung ist unglücklich formatiert, auch wenn jedem mit gesunden Judoverstand klar ist, wie das gemeint ist. Aber eine klare Formulierung, wie auch bei den Uchi-komi-Formen, vermeidet Unfälle. Auch wenn das vielleicht in den einzelnen LV sowieso abgefangen wird.
Zu Ju-no-kata zum 2. Dan: Auch wenn ich prinzipiell den Ansatz verstehe, erschließt sich mir hier die später von dir angebrachte Kontinuität nicht. Klar, man kann die Kata als Uke zeigen, aber warum sollte man, wenn man in der Obligatorik sowie die komplette Nage-no-kata zeigen muss, die ja auch den Wahlbereich als Uke ermöglicht. Aber vielleicht gibt es irgendwelche Konstellationen, in denen das angewendet wird. Es erscheint mir aber, als wäre Ju-no-kata im ersten Dan, so wie du ja auch schreibst, der Weg zum schwarzen Gürtel ohne Nage-no-kata. Das finde ich okay, auch wenn ich glaube, dass in gewissem Maße Potenzial verschenkt wurde.
Zu Taiso und Sportabzeichen:
Mit dem neuen digitalen Judopass, sollte doch ein Eintrag des Wahlbereichs bei der Graduierung möglich sein und damit auch eine gewisse Überprüfung der Kontinuität. Irgendwo muss ja auch vermerkt werden, welche Kata als Uke abgelegt wurde, soll die gleiche Kata ja nur zweimal als Uke anrechenbar sein.
Uchi-komi von Ashi-waza ohne Eindrehbewegungen: Die Logik ist mir ja durchaus klar, nur hätte ich es persönlich besser gefunden, neben den Ashi-waza mit Eindrehbewegungen (Uchi-mata, Ashi-guruma und O-guruma) auch die Kaeshi-waza (Tsubame-gaeshi, O-soto-gaeshi, O-uchi-gaeshi, Hane-goshi-gaeshi, Harai-goshi-gaeshi, Uchi-mata-gaeshi) ausgeschlossen hätte. Ob ein Prüfling jetzt härter bewertet werden sollte, nur weil er eine einfachere Möglichkeit gefunden hat, die formulierte Prüfungsaufgabe vollständig zu erfüllen, ist eine Frage pädagogischen Geschicks.
Für den Bereich der Biomechanischen Funktionsprinzipien hast du ja schon angekündigt, dass es eine Umformulierung der Aufgabe geben wird, vielleicht ist das auch hier und bei der Itsutsu-no-kata möglich, denn die Formulierung ist unglücklich formatiert, auch wenn jedem mit gesunden Judoverstand klar ist, wie das gemeint ist. Aber eine klare Formulierung, wie auch bei den Uchi-komi-Formen, vermeidet Unfälle. Auch wenn das vielleicht in den einzelnen LV sowieso abgefangen wird.
Ich hatte, ich glaube im Zuge der Preiserhöhung des DJB, in einer Beschwerde darüber gelesen, dass so ein Skript schon länger angekündigt war, man davon dann aber nie wieder etwas gehört hat. Hier im Forum habe ich dazu jetzt erst einmal akut nichts gefunden.
Ich glaube auch die Gruppe "couple of forces" kommt nicht ohne Hebelwirkung aus.M. Olinero hat geschrieben: ↑21.04.2025, 15:12 Wobei, bei Anwendung der Systematik Sacripantis, fraglich wäre, warum sich die Aufgabe lediglich auf Hebelwirkungen zur Erzeugung von Rotation bezieht, also Würfe der Gruppe "physical lever" und nicht auch auf die Würfe der Kategorie "couple of forces"?
Ein einheitlicher Standard wird immer ein Wunschdenken bleiben. Das hat man ja noch nicht einmal von Prüfungskommission zu Prüfungskommission im gleichen Landesverband am gleichen Tag. Schön wäre erst einmal, wenn sich alle einig sind, welche Leistung zum Bestehen reicht und welche nicht. Dann wäre schon einmal ein großer Schritt getan aus meiner Sicht.M. Olinero hat geschrieben: ↑21.04.2025, 15:12 Ist dies so vorgesehen, dass es ggf. zu bundesweit uneinheitlichen Standards kommt?
Jetzt hast du natürlcih genau das Beispiel rausgesucht, an das ich bei der Formulierung der Frage auch gedacht hatte. Nur ist es für Außenstehende immer schwierig zu bewerten, warum jetzt genau welche Entscheidungen in der Periodisierung und Jahresplanung getroffen wurden. Zusätzlich benötigt man ja auch noch Prüfer die das entsprechend bewerten können. Bei der Vielzahl an Möglichkeiten die es da gibt, mit vielen sinnigen und bestimmt noch mehr unsinnigen Varianten, möchte ich das lieber nicht bewerten müssen.M. Olinero hat geschrieben: ↑21.04.2025, 15:12 Nichtsdestotrotz gibt es natürlich die Möglichkeit, sich Anregungen zu beschaffen. Hier z.B. https://www.judobund.de/fileadmin/user_ ... ieneke.pdf
Re: Fragen zu den neuen Anforderungen für Dangraduierungen
Es müssen in der Tat einige Dinge präzisiert werden. Es gab eine sehr lange und intensive Rückmeldephase für die Landesverbände, in der viele Fragen geklärt werden konnten - aber eben nicht alle Hakeligkeiten auf den Tisch kamen. Einige LVe hatten sich leider auch total verweigert. Der DJB hat für die Landesverbände ein recht umfassendes Konzept zur Multiplikatorenschulung (Lehrende und Prüfende) erarbeitet, das unterschiedlich intensiv genutzt wird. Von "wir setzen das um" bis hin zu "wir lassen uns nichts vorschreiben".
Es gibt nach wie vor die Idee und den Plan umfangreicheres Material zu veröffentlichen. Davor muss es aber erst veröffentlichungsreif produziert werden. Dazu sind die Ressourcen jedoch ausgesprochen knapp - sowohl finanziell als auch personell.
Die Anforderungen im Theorieteil Funktionalität/Biomechanik folgen einer recht einfachen Idee der Progression (die ich hier genauso einfach wiedergeben möchte - also bitte nichts auf die Goldwaage legen):
1. die Judoka haben die Grundbegriffe von Kanos Theorie zu Kuzushi/Tsukuri verstanden und sich auch kritisch damit auseinandergesetzt.
2. die Judoka können Kraftwirkungen auf Uke beschreiben, die praktisch immer ein- oder zweiseitige Hebel sind und zu Rotationen führen.
3. Die Judoka haben nun auch verstanden, dass Kraftwirkungen auf den Gegner immer auch eine Reactio (3. Newtonsches Gesetz) zur Folge hat und diese in durch eine entsprechende Stabilisierung aufgefangen werden muss.
Das sind drei Stufen des Verständnisses davon, wie Techniken funktionieren. Was hier aber natürlich noch fehlt, ist eine zusammenfassende Darstellung, insbesondere des Anforderungsniveaus.
Im Moment haben jedoch andere Teilbereiche Priorität, die die wenigen Ressourcen binden.
Es gibt nach wie vor die Idee und den Plan umfangreicheres Material zu veröffentlichen. Davor muss es aber erst veröffentlichungsreif produziert werden. Dazu sind die Ressourcen jedoch ausgesprochen knapp - sowohl finanziell als auch personell.
Die Anforderungen im Theorieteil Funktionalität/Biomechanik folgen einer recht einfachen Idee der Progression (die ich hier genauso einfach wiedergeben möchte - also bitte nichts auf die Goldwaage legen):
1. die Judoka haben die Grundbegriffe von Kanos Theorie zu Kuzushi/Tsukuri verstanden und sich auch kritisch damit auseinandergesetzt.
2. die Judoka können Kraftwirkungen auf Uke beschreiben, die praktisch immer ein- oder zweiseitige Hebel sind und zu Rotationen führen.
3. Die Judoka haben nun auch verstanden, dass Kraftwirkungen auf den Gegner immer auch eine Reactio (3. Newtonsches Gesetz) zur Folge hat und diese in durch eine entsprechende Stabilisierung aufgefangen werden muss.
Das sind drei Stufen des Verständnisses davon, wie Techniken funktionieren. Was hier aber natürlich noch fehlt, ist eine zusammenfassende Darstellung, insbesondere des Anforderungsniveaus.
Im Moment haben jedoch andere Teilbereiche Priorität, die die wenigen Ressourcen binden.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Re: Fragen zu den neuen Anforderungen für Dangraduierungen
Also Tsubame-gaeshi ist ein Fußwurf, der durchaus würdig ist, im Uchi-Komi geübt zu werden.caesar hat geschrieben: ↑22.04.2025, 03:48 Uchi-komi von Ashi-waza ohne Eindrehbewegungen: Die Logik ist mir ja durchaus klar, nur hätte ich es persönlich besser gefunden, neben den Ashi-waza mit Eindrehbewegungen (Uchi-mata, Ashi-guruma und O-guruma) auch die Kaeshi-waza (Tsubame-gaeshi, O-soto-gaeshi, O-uchi-gaeshi, Hane-goshi-gaeshi, Harai-goshi-gaeshi, Uchi-mata-gaeshi) ausgeschlossen hätte. Ob ein Prüfling jetzt härter bewertet werden sollte, nur weil er eine einfachere Möglichkeit gefunden hat, die formulierte Prüfungsaufgabe vollständig zu erfüllen, ist eine Frage pädagogischen Geschicks.
Die anderen genannten Kontertechniken sind m.E. für das Üben im Uchi-Komi eine gewisse Herausforderung, da ja offensichtlich kein Nage-Komi daraus werden soll ...
Könnte also spannend sein zu sehen, ob Leute hier Uchi-Komi entwickeln, wo einerseits der Konterer effektiv sowohl die Antizipations-Bewegung als auch den Wurfansatz
so üben kann, daß es irgendwas bei ihm verbessert und andererseits der Angreifer durch den Konter nicht gleich umfällt und gleichzeitig eine hohe Wiederholungszahl erreichbar ist.
Vermutlich werden also die meisten, diese Techniken von sich aus ausschließen

Mit freundlichem Gruß
Fritz
Fritz