Prüfungsfach Randori

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Syniad
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Prüfungsfach Randori

Beitrag von Syniad »

Hallo!

Hier sind doch so viele Leute, die Ahnung von den Gürtelprüfungen haben... Es wäre nett, wenn Ihr mir kurz erklären könntet, wie das generell mit dem Prüfungsfach Randori aussieht.
Laut PO soll man im Stand die "gelernten Würfe" anwenden. Heißt das, ich darf / soll auch beim Randori nur die Würfe machen, die ich gerade für die aktuelle Prüfung zeigen musste?
Hintergrund meiner Frage ist, dass wir als erwachsene Anfänger mit den Fortgeschrittenen zusammen trainieren und daher viele Würfe wesentlich häufiger geübt haben als die, die gerade für die Prüfung aktuell sind (die üben wir dann nur halt verstärkt in den Wochen davor).
Wir benutzen die anderen Würfe (z.B. Tani-Otoshi / Ko-Uchi-Maki-Komi / den einen oder anderen Beingreifer :D ) im Normalfall aber beim Randori häufig.
Wird das während einer Prüfung ungern gesehen?? Dann würden wir uns evtl. zurückhalten ;) .

Vielen Dank!
Syniad
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

Es wird dir niemand einen Strick daraus drehen, wenn du (auch) andere als die im Prüfungsprogramm aufgeführten Würfe zeigst, allerdings sollten die halt auch vorkommen, weil du zeigen sollst, dass du diese im Randori beherrschst.
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Lippe
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Beitrag von Lippe »

Genau.
Bei den Kindern wird man wohl ohnehin hauptsächlich die Techniken sehen, die sie bis zum angestrebten Gürtel zu lernen hatten.
Bei Erwachsenen ist das Technikspektrum meist schon etwas weiter gefächert. Dennoch solltest Du es als eine Art Aufgabenrandori betrachten, bei dem Du vor allem versuchst, die für den Gürtelgrad geforderten Techniken anzuwenden - aus der Bewegung, gegen leichten Widerstand, ...
Auf einen Tani-otoshi zu verzichten, wenn der andere O-goshi mit Hohlkreuz eindreht wäre aber echt schade... ;-)
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Simon
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Beitrag von Simon »

Das Randori ist ein Übungskampf und kein Wettkampf/Turnier

Jeder soll - mit Unterstützung des Partners - die gelernten Würfe, einschließlich der des zu erreichenden Kju-Grades werfen.
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Syniad
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Beitrag von Syniad »

Danke für die schnellen Antworten!
Natürlich hat keine von uns vor, beim Randori in der Prüfung den anderen unangespitzt in den Boden zu rammen. Ist schon klar, dass wir da keinen Wettkampf draus machen (wär' auch gewichtsmäßig ein bisschen unfair). Aber schön zu wissen, dass wir nicht auf unser "Programm" reduziert sind. Macht ja doch ein bisschen mehr Spaß so - varietas delectat :D .
Lippe hat geschrieben:Auf einen Tani-otoshi zu verzichten, wenn der andere O-goshi mit Hohlkreuz eindreht wäre aber echt schade... ;-)
Find' ich auch...*g*

Besten Dank!
Syniad
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Clonk
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Beitrag von Clonk »

Simon hat geschrieben:Jeder soll - mit Unterstützung des Partners - die gelernten Würfe, einschließlich der des zu erreichenden Kju-Grades werfen.
Zu der Unterstützung: Bei meinen Prüfungen kams weiniger darauf an zu werfen, als es zu versuchen. Gewichtmäßig wäre dass dan unfair. Wir sollten eindrehen, wer nicht geworfen hat hat keine Minuspunkte bekommen.
Im Training ist es bei uns auch üblich, den Partner mit einer zuvor geübten Technik zu werfen, wobei dieser sich leicht wehrt. So improvisiert man auch.

Und für die, die es interessiert: Im Durchschnitt hat jeder in diesem Forum 36,620833333333333... Beiträge geschrieben - mit diesem Beitrag natürlich nicht mehr. :|

Gruß,
Clonk
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Ippon
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Beitrag von Ippon »

Ich würde den Sinn dieses Prüfungsfachs darin sehen, dass jeder Judoka beim Training auch Randori macht, auch wenn er nicht zu Wettkämpfen geht. Das einfache Einüben zusammen mit dem Partner ist eben nur ein Teil des Judo, sie zu benutzen ein anderer.
Ich würde bei dem Randori als wichtig sehen, dass der Judoka weiß wie er sich auf der Matte bewegt und in welchen Situationen welcher Wurf angebracht ist, aus welcher Gürtelstufe er kommt währe mir nicht wichtig.
Zuletzt geändert von Ippon am 01.10.2006, 11:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Clonk
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Beitrag von Clonk »

Ippon hat geschrieben:Ich würde bei dem Randori als wichtig sehen, dass der Judoka weiß wie er sich auf der Matte bewegt und in welchen Situationen welcher Wurf angebracht ist, aus welcher Gürtelstufe er kommt wäre mit nicht wichtig.
Stimmt. Das ist wohl das wichtigste... Man muss versuchen Angriffe von anderen zu kontern, das würde darauf hinweisen, dass man genau weiß, wie Tori Ukes Bewegungen optimal ausnutzt.

Clonk
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Bisschen spät, ich weiß.

Das Randori ist eigentlich nicht als Übungskampf zu sehen, sondern eher als Werfen und geworfen werden aus einer permanten Bewegungssituation, sprich: Den Partner und sich so bewegen, dass die Wurfeingänge erleichtert und somit erfolgreich zum Abschluss geführt werden.

Wie Simon schon gesagt hat, Randori und nicht Shiai. Leider immer wieder verwechselt, bzw. gleichgestellt.

Es soll bei der Prüfung kein verbissener Kampf gezeigt werden, sondern dass der Prüfling (m/w) begriffen hat, worum es bei den Würfen geht, worauf es ankommt, und die Würfe nicht nur nach strenger PO-Vorgabe werfen zu können, sondern auch anwenden kann.

Natürlich kann man auch andere Techniken werfen. Aber in Hinblick auf die Prüfung sollte man zumindest den Großteil der "neu"-erlernten Techniken einbinden um o.g. zeigen zu können.

Auch gehört für mich beim Prüfungsrandori dazu, dass man seinem Partner nach erfolgreichem Wurf hochilft und zügig weitermacht ohne eine nennenswerte Unterbrechung der Bewegung.

Dass man sich dann auch nicht nur mit seinem Liebelingspartner gut bewegt und die Techniken anwenden kann sollen die Partnerwechsel zeigen. - Dies nocheinmal zum Thema Verständnis der Technik und Anwendungskönnen.

*luftholen* :D
Gruß
Jochen
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Ippon
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Beitrag von Ippon »

Das Randori ist eigentlich nicht als Übungskampf zu sehen, sondern eher als Werfen und geworfen werden aus einer permanten Bewegungssituation, sprich: Den Partner und sich so bewegen, dass die Wurfeingänge erleichtert und somit erfolgreich zum Abschluss geführt werden.

Wie Simon schon gesagt hat, Randori und nicht Shiai. Leider immer wieder verwechselt, bzw. gleichgestellt.
Ich denke schon, dass es ein Übungskampf sein soll, das was Du beschreibst ist Yaku-Soku-Geiko in der PO steht aber doch Randori.
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Ich wollte damit das Wort "Kampf" abschwächen. Randori ist kein Kampf sondern ein Üben !
Gruß
Jochen
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Syniad
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Beitrag von Syniad »

Hallo!
Ich danke nochmals für die Hilfe und Meinungen. Generell, denke ich, weiß ich jetzt, wie das Randori in der Prüfung ablaufen sollte.
Bei unserer Prüfung lief es dann übrigens doch etwas anders: Das Randori wurde gleichsam "ausgelagert", denn wir Erwachsenen hatten nach der Prüfung ohnehin Training (ich gebe zu, das zweite Aufwärmen war für uns Prüflinge sinnfrei ;) ), und da machen wir immer 6 (machmal auch acht) Randori (bin über Hinweise auf die korrekte Mehrzahl dieses Begriffs dankbar). Natürlich hatten sowohl wir wie auch unser Trainer / Prüfer bis dahin vergessen, dass Randori Prüfungsteil ist, und unter uns Gleichgürteligen war es dann wieder unser übliches liebevolles "Catch-as-catch-can" (allerdings ohne krankhaften Ehrgeiz, den gibt es bei uns nicht). Und auch wenn das nicht der Sinn des Prüfungsteils ist, hat es uns auch sehr gut getan, nach der Prüfung zwischen lauter aufgeregten Kindern Energie loszuwerden... die stecken einen ein bisschen an mit ihrer Quirligkeit und Nervosität... :D

Gruß,
Syniad
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Beitrag von judoka50 »

Hallo - habe oben gelesen - ich solle meinem Partner wieder hochhelfen, damit es schnell weitergeht. Erinnert euch mal an die Anfänge des Judo. Wer nicht alleine aufstehen kann hat verloren, ist verletzt oder krank. Was bedeutet, dass er in diesem Fall nicht weitermachen darf oder verloren hat.
Außerdem sieht es für Zuschauer und Prüfer sch... aus.
Man muss es nicht so weit machen, wie Mifune und auch andere große Judoka, indem man den Partner schlicht weg einfach wegwirft. Dafür haben wir die Verantwortung über den Partner und sichern ihn im Wurf, bis hin zur korrekten Fallschule.

Kleine Anmerkung noch - der Sinn des Randori ist ausreichend beschrieben. Aufgurn der neuen AO dürfte das Verständnis auch leicht zu vermitteln sein. Insbesondere wenn man direkt danach geht, erst Stand, dann vorgeschriebene Bewegung und zum zum Schluß freie Bewegung.
Was ich vermisse ist, das Tori lernen soll zu erkennen und zu akzeptieren, wann sein vermeintlicher Gegner (Uke) auch einen guten Wurfansatz gemacht hat. Denn dann beginnt der rollentausch und aus Tori wird Uke, indem er den Wurfansatz erkannt und akzeptiert hat und sich frei werfen lässt.
Viele Grüße
U d o
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Randori = freies Üben
Das heißt für mich miteinander, nicht gegeneinander. Außerdem zeigt es, dass ich den Partner auch im und nach dem Wurf kontrollieren kann, wenn ich ihn nicht "wegschmeiße" sondern festhalten kann um Folgetechniken anzuwenden. Im Zuge des freien Übens kann und darf ich meinen Partner wieder hochheben (das soll keine Rentnerhilfe sein), so kommt ein ständiger Fluss zustande, den ich persönlich gerne sehe um auch die Motorik und das Bewegungsvermögen der Prüflinge beurteilen zu können, ohne ständig sagen zu müssen "Aufstehen, weitermachen ..."
Und eine flüssige Demonstration ist allemal ansehnlicher, als Kinder, die sich nach jedem Wurf wieder hochquälen oder einfach liegenbleiben.
Gruß
Jochen
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judoka50
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Beitrag von judoka50 »

Na gut - ist halt Ansichtssache - Bei Kindern mag es noch den Anschein von flüssig erwecken. Ich meine, auch die müssen von Anfang lernen ihren Körper zu kontrollieren und da gehört auch alleine aufstehen zu können mit hinzu.
Zudem finde ich es nicht korrekt und ich glaube dass Du es Dir auch nicht im Beisein eines japanischen Gastes erlauben wirst, Dich an jemand anderem hoch zu ziehen.
(Die Asiaten haben halt eine andere Einstellung von Achtung und Ehre im Judo. Auch wenn sie sich in der Kata normaler als wir bewegen, so gibt es gewisse Prinzipien die man seinem Gegenüber als Ehre erweist.
Wir übernehmen ja auch das Angrüssen, das ordentliche Sitzen (nicht auf der Matte herumliegen usw. bis dahin, dass ich meinem Partner nicht mit gekreuzten Armen gegenüber stehe. Warum dann in diesem Punkt?)

Sei nicht böse, aber darauf läuft es bei der Gleichgültigkeit, die leider einge Kinder mitbringen hinaus.
Viele Grüße
U d o
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Bin Dir keineswegs böse.
Das Problem mit der Ehrerweisung herrscht ja sowieso vor, das ist aber ein anderes Thema, das wir hier auch schon hatten.
Ich selbst würde mir das "Hochziehen" in einer Prüfung auch nie erlauben, stehe sowieso sehr schnell wieder auf den Füßen ;)
Aber bei den Kleinen herrscht immer noch ein Gewinner-Verliererdenken vor, sodass der Geworfene öfter mal länger liegenbleibt, als es mir lieb ist (wir reden hier von mehr als 10 Sekunden). Das sieht nicht nur blöd aus, ist auch bei 3 - 5 Radoripaaren auf der Tatami nicht ungefährlich.

Je höher die Graduierung, desto schärfer und straffer das Reglement in Richtung Shiai (nur in Richtung), dann will ich auch mehr Körperspannung und Körperbeherrschung sehen.

Meine bisherigen Ausführungen bezogen sich auf die Kleinen, die ihr Bewusstsein erst noch schulen müssen.
Gruß
Jochen
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