Gewalt
anwenden ist und bleibt für mich immer irgendwo Gewalt anwenden; es geht immer irgendwie um Macht, so wohl auch im Umgang derjenigen die Gewalt beobachten d.h. unabhängig von der Perspketive auf den konkreten Fall. Auch wenn es bestimmte Situationen geben mag, in denen bestimmte gesetzlich verfasste Formen legitimiert erscheinen mögen (staatliche Exekutive, Notwehr- und Notstandsituationen), ist Gewalt immer zu hinterfragen, deutlicher: Sie ist eindeutig verhinderungswürdig, nicht zu relativieren. Leider passiert das Hinterfragen oft erst, nachdem sie angwendet wurde bzw. passiert ist. Manchmal hat man den Eindruck, dass vorher gar nichts an Prävention passiert ist oder die bestehenden Mittel versagt haben, eine Art Ungläubigkeit mit folgender Ohnmacht macht sich breit, am liebsten hätte niemand was gesehen oder gehört...dann folgt Aktionismus, positive Evaluierungen der Maßnahmen dienen oft nur der Publicity oder bestimmten Interessen; man könnte wohl lange fortfahren mit solchen Überlegungen.
Das "entschiedene Nein-sagen...", als ob jemand "ja" dazu sagen würde, was ja nicht ernsthaft unterstellt werden kann.
Offensichtlich soll dieser Ausspruch "Nein...!" eine starke Abgrenzung sowie eine gewisse Entscheidung- und Handlungsbereitschaft aufzeigen, was in meinen naiven Augen widerum
bedeuten könnte, dass es bisher nicht allzu selbstverständlich gewesen ist, sich in Wort und Verhalten
öffentlich davon abzugrenzen. Nun würde man eben denn aufschreien, dass das ja so nicht stimme. Und doch kommen solche Aktionen und Statements immer erst dann, wenn die
alten Strukturen, die verbände selbst, der Ruf, was weiß ich in Gefahr sind, d.h. vorher muss sehr wohl auch mal weggesehen worden sein.
In meinen Augen meint es also: "Wir sehen nicht (mehr) weg" und "Wir vertreten dies auch (endlich) nach außen. Zumindest haben wir das vor... Klingt etwas ernüchtert, würde sich aber mit meiner Lebenserfahrung decken.
Es gibt auch so viele weitere Themen welche man exemplarisch anführen könnte...
Insgesamt ist ja die Frage, mit welchen Institutionen die sexualisierte/psychische und physische Gewalt nicht nur beim Sport sondern in der Gesellschaft verhindert bzw. behandelt werden kann. Irgendwie habe ich immer das Gefühl, dass immer nur wenn bestimmte Interessengruppen betroffen sind auch wirklich
aktiv etwas getan wird. Das heißt, wonach richtet sich die
Schutzwürdigkeit? Lässt sich Gewalt überhaupt im Hinblick auf Maßnahmen zur Prävention überhaupt in Stufen einteilen, sofern sie denn vorliegt? Gibt es etwas zwischen "ein bisschen"und "richtig viel", zwischen "schlimmer" und "harmloser", meinetwegen zwischen "sexualisierter" und "nicht sexualisierter" Gewalt? Diese Fragen mal abgesehen von soziologischen Ursachen und juristischer bzw. auch psychologischer Folgenforschung...
Daneben: Wo ist sie hin, die Zivilcourage? Wer weiß noch was das ist? Was lassen wir aus Macht(ab-)gründen gewähren, was nicht? Brauchen wir nun für alles Selbstverständliche (Gedanke von Hbt übernommen) ein
institutionalisiertes Konzept...mein Eindruck: dahiner kann man sich toll verstecken, die perfekte Schablone, alles was nicht im Konzept steht liegt nicht mehr in
meiner Verantwortung und in
meiner Macht...wir, (nein: ich) haben
alles in unserer Macht stehende getan...woran ich keine Schuld trage, was ich nicht direkt verursacht habe, dafür trage ich als Individuum keine Verantwortung, das muss ich nicht gesehen haben, da muss ich nichts tun, vielleicht ist es sowieso zu spät...
Haben sich Hemmschwellen verschoben, sind wir stumpf geworden?

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